¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
, und so mußte die neue Bevölkerung im Parlament zunächst unvertreten bleiben. Um so mehr lag ihr daran, mit der Regierung zu einer Ver ständigung zu gelangen, auch unter dem Gesichtspunkte, daß Tolo- inei und sein Kreis dafür sorgten, daß die Erörterung über die Ver einigung des Trentino mit Deutsch-Südtirol zu einer Provinz leben dig blieb. Demgemäß wurden Mitte Oktober die unmittelbaren Be sprechungen mit der Regierung aufgenommen. Eine Abordnung des deutschen Verbandes wurde am 17. von Nitti empfangen
. In verwaltungstechnischer Hinsicht wünschten sie die Schaffung einer Selbstverwaltung mit eigenem Landtag, dem eine gewisse gesetzgeberische Kompetenz einzuräu men sei. Im Sinne des Minderheitenschutzes begehrten sie eine reichsgesetzliche Regelung der Sprachenfrage sowie eine gesetz mäßige Gewährleistung* des Schutzes der deutschen Nationalität, Sprache und Kultur, Schließlich präsentierten sie einige Sonder forderungen, wie die Befreiung vom Militärdienst, die Einrichtung einer eigenen Miliz sowie die Änderung
der Verwaltungsgrenze des Bistums Brixen. Dazu wurden eine Reihe von Übergangsbestim mungen für erforderlich erklärt, und im Sinne einer einheitlichen Regelung sollten die drei Gruppen der Hauptprobleme gemeinsam behandelt werden. In seiner Antwort bezog sich Nitti auf die frühe ren Äußerungen der Regierung und versicherte von neuem, die nationalen Rechte der deutschen Bevölkerung achten zu wollen..Die