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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 289 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
FORTGANG DER ENTNATIONALISIERUNG 277 sächlich wurden einige Gasthöfe den deutschen Besitzern fortge nommen, doch gelang es der deutschen Regierung, für die bereits angeordnete Überschreibung des reichsdeutschen Eigentums auf den italienischen Staat einen Aufschub zu erwirken. Demgemäß wurde eine Kundgebung, mit der die vier deutschen Abgeordneten Süd tirols auf der Basis der eingeleiteten Verständigungsaktion hervor traten, zu einer Handlung, die dem Deutschtum nicht nützte, son dern schadete

. Sie sprachen Mitte Februar dem deutschen Volke ihr Mitgefühl an der Bedrückung des Ruhrgebietes durch franzö sische Truppen aus und machten sich damit in den Augen der Ita- lianissimi zu geheimen Irredentisten. Mussolini selbst freilich rückte mit der zunehmenden Verschärfung des französischen Herrschafts systems im rheinisch-westfälischen Gebiet mehr und mehr von der Gewaltpolitik Poincarés ab und vollzog im Sommer eine Schwen kung von großer Tragweite. So nahm, durch keine äußere Einwirkung gehindert

, die Ent nationalisierungspolitik in Südtirol ihren Fortgang. In schnellerem Tempo als ursprünglich vorgesehen war erfolgten die weiteren Schläge gegen das deutsche Schulwesen im Unterland und in den deutschen Sprachinseln. Vergeblich wurden die deutschen Abgeord neten, die von der drohenden Gefahr Kunde erhalten hatten, beim Unterrichtsminister Gentile wegen der geplanten neuen Maßnahmen vorstellig, die mit den bestehenden Nationalitätsverhältnissen un verträglich seien. Der Minister schien überzeugt

und ließ sich die deutschen Einwendungen in einem Memorandum schriftlich vor- legen. Trotzdem kam der Erlaß Anfang März zustande und wurde Anfang April veröffentlicht, der die Verordnung vom io. Januar auf die unterländische Hauptgemeinde Neumarkt und die völlig deutschen Gemeinden Truden, Altrei, St. Felix, Unsere Frau im Walde, Laurin und Proveis ausdehnte. Den Trienter Stempel machte der fälschende Zusatz erkennbar, die Umwandlung der deut schen Schulen in italienische sei nur ein Akt nationaler

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 304 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
292 XL TOLOMEIS VER WELSCHUNGSPROGRAMM gingen. Ebenso wurden Beschlüsse und Protokolle der Gemeinde räte und Gemeindeausschüsse, Dekrete und Verordnungen der Bür germeister, Register und Drucksachen in den Gemeindeämtern die ser vier Orte nur in italienischer Sprache zugelassen, wiederum un ter dem ausdrücklichen Verbot der deutschen Übersetzung. Das gleiche wurde für alle früher genannten Körperschaften vorgeschrie ben. Das Dekret sollte in den vier Hauptorten sofort in Kraft treten

, in denen die Unterrichtssprache noch nicht ausschließlich ita lienisch war, wurde die Beifügung einer deutschen Übersetzung in lateinischen Buchstaben gestattet. Von dieser Begünstigung wurden jedoch die Ansichtskarten, Zahlkarten, Führer und Fahrpläne aus genommen, und da die Unterrichtssprache überall schrittmäßig ita lienisch wurde, so war für das Inkrafttreten der ganzen Verordnung auch in dem Gebiet, das bis 1918 nur einige wenige ansässige Italiener gesehen hatte, lediglich eine Schonfrist

beim Bozener Unterpräfekten Verwahrung ein, und in einer geschlossenen Kundgebung protestierten die deutschen Frauen. Bürgermeister und Gemeindevorsteher beschwerten sich bei den vorgesetzten Behörden. Alles vergeblich. Der Unterpräfekt in Bozen gai» die unverblümte Antwort, die Deutschen brauchten keine Schulen und Italien brauche keine Deutschen, und der Präfekt Gua-

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 226 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
214 via. wachsende Entfremdung Unterrichtssprache eingeführt, und zwar beginnend mit der ersten Klasse und von Jahr zu Jahr auf die höheren Klassen übergreifend. Für die Kinder der zweiten und der weiteren Klassen sollte die Verwendung der deutschen Sprache als Vergleichssprache möglich sein, und in den Klassen, wo die deutsche Unterrichtssprache zu nächst fortbestand, sollte täglich eine Stunde italienisch gelehrt werden. Dieser Erlaß war durchaus ungesetzlich, weil die Zustim mung „derjenigen

werden kann'. Eine solche Kennzeichnung der Verord nung erfolgte jedoch nicht und konnte nicht erfolgen, da ein öf fentliches Interesse nicht gefährdet war, wenn Kinder bis zur end gültigen Entscheidung über ihre Zuweisung die deutschen Schu len weiter besuchten. Eine zweite Ungesetzlichkeit trat insofern hin zu, als der Generalkommissar gegen die Eltern, die ihre Kinder nicht in italienische Schulen schickten, fortgesetzte Strafverfahren einleitete. Das Eingreifen der deutschen Abgeordneten hatte zwar schließlich den Erfolg

, daß den Einsprüchen der Eltern die gesetz lich vorgesehene aufschiebende Wirkung zuerkannt wurde, aber we nige Tage später wurde diese ministerielle Entscheidung auf den na tionalistischen Druck hin widerrufen. Die große Bedeutung des neuen Schulgesetzes für die Italiani- sierung Südtirols erweist sich in der Tatsache, daß unter seiner Auswirkung von deutschen Volksschulen geschlossen wurden : in den deutschen Sprachinseln südlich der Sal urner Klause 7 Schulen mit 13 Klassen im Unterland 22 Schulen

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 69 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
DEUTSCHER CHARAKTER DES LANDES 57 Wie die historische Betrachtung, so zeigt auch diese statistische, daß die deutsch-italienische Sprachgrenze, trotz der nach beiden Seiten .verstreuten Sprachinseln, klar zu ziehen ist. An deutschen Sprachinseln in Welschtirol bestanden vier Gemeinden am Nons- berge (St. Felix, Laurein, Unsere liebe Frau im Walde und Proveis), zwei Gemeinden im Bezirk Cavalese (Altrei und Truden), drei Ge meinden im Bezirk Persen (Floruz, Gereut und Palai) und die Gemeinde

noch allein eine kleine italienische Mehrheit besaßen, war diese seit der Volks zählung von 1890 im Rückgang, während in St . Jakob undLeifers (bei Bozen) wie in Laag (bei Neumarkt) die Italiener aus der früheren Mehrheit verdrängt worden waren. Gerade die südlichsten Gemein den des deutschen Sprachgebietes zählten nur einen geringen Pro zentsatz von Italienern. Vielfach war die italienische Bevölkerung erst in jüngster Zeit zugewandert, teils in Verbindung mit tech nischen Anlagen des Staates, teils

in künstlicher Ansiedelung. Die italienische Minderheit betrug im gesamten Deutsch-Südtirol 2 3/4 0/0» in Bozen und dein Unterlande knapp 61/2o/ 0 der Bevölkerung; ein schließlich der deutschen Sprachinseln in Welsch tir ol zählten die Deutschen im gesamten Südtirol vom Brenner bis Ala ungefähr aSoooo Menschen. In dieses deutsche Land rückten nach dem 3. November die italie nischen Truppen ein. Noch am Tage des Waffenstillstandes wurde — neben Triest — Trient besetzt, und in jubelnder Begeisterung be grüßte

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 377 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
in den Schatten stellte. Voraus ging die Enthebung von fünfundsiebzig deutschen Lehrern und Lehrerinnen, Zwei davon wurden völlig entlassen, vier pensioniert ; die andern neun undsechzig aber wurden ohne Gehalt auf zwei Jahre zwangsweise in Urlaub geschickt, damit sie in dieser Zeit die italienische Sprache er lernen könnten, in Wahrheit natürlich, um sie unter Verlust der Pen sion völlig aus dem Dienste zu drängen, da keiner von ihnen zwei Jahxe lang aus seiner Tasche leben konnte. Auch sonst verschärfte

man in den Schulen die Italianisierungsmethoden und in einer langen Reihe folgt en die Fälle polizeilicher Übergriffe und Drangsalierung. Man fragte die Kinder über ihre Eltern aus und nahm die erpreßte Aus kunft zum Anlaß, gegen die nichts ahnenden Väter und Mütter ein zuschreiten, manchmal auch in Ketten ins Gefängnis zu führen. Man zwang die Kinder, das italienische Piave-Lied zu lernen, und unbeschäftigte deutsche Lehrer, sie einzudrillen. Der Hauptangriff aber galt dem deutschen Privatunterricht

. Wo man in Erfahrung brachte, daß deutsche Lehrer und Lehrerinnen insgeheim unter richteten, erfolgten Hausdurchsuchungen und Mißhandlungen, und mit allen Gewalttätigkeiten wurde die Abhaltung des Unterrichts verhindert. Auch gegen die Mittelschulen setzte man den Vernich tungsfeldzug fort, und durch Verweigerung von Auslandspässen suchte man den jungen Leuten das Studium in Österreich und Deutschland unmöglich zu machen. Mit einer an Grausamkeit gren zenden Rücksichtslosigkeit wollte man der deutschen Jugend

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