76 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_357_object_3935929.png
Seite 357 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
NEVER VORST OSS IN SÜDTIROL U. HALTUNG DER DT. BEVÖLKERUNG 345 konnte, da man den Zukunftskrieg vorwiegend mit Flugzeugen, Sprengstoffen und Gasen führen wird. Vor allem also aus mora lischen Gründen behalten wir das Etschland und werden es auch in Zukunft behalten müssen. Wird es aber leicht sein, es zu behaupten, wenn auf dem Brenner die Pickelhauben des Deutschen Reiches Wacht halten werden, wenn wir nicht mehr mit Wien zu tun haben werden, sondern mit Berlin?' Aus dem Hin und Her

eines schwan kenden Urteils erhob sich somit als der führende Gesichtspunkt schließlich der reine Prestigeanspruch, der alle bisher geltend ge machten Gründe plötzlich fallen ließ. Es ist von großer Bedeutung, welches Echo jene deutschen Kund gebungen bei der deutschen Bevölkerung Südtirols fanden. Zum ersten Male stellte sich ihnen eine offene Kritik entgegen. Zwar hiel ten sich die Blätter der Volkspartei in ihren Äußerungen vorsichtig zurück, aber die „Meraner Zeitung', die in der Politik der Verstän

digung noch das einzige Mittel sah, um das Dasein des deutschen Volkstums erträglich zu gestalten, trat den Übertreibungen der na tionalen Bewegung nördlich des Brenner deutlich entgegen. „Vor allem muß' — so äußerte sie sich nach der Kuf Steiner Tagung — „der Wahrheit gemäß festgestellt werden, daß vom Etschland aus gewiß keinerlei Einfluß auf die Abhaltung der Kuf Steiner Tagung genommen worden ist. Man weiß bei uns ja schon zu genau, daß die Demonstrationen, welche im kleinen Österreich

. Auf der anderen Seite war es un zweifelhaft das Recht und die Pflicht des großen deutschen Volks tums, sich schützend hinter die in ihrem nationalen Eigenleben be drohten Volksgenossen zu stellen. Das Problem schien unlöslich : sollte die Macht allein die Entscheidung geben? Das faschistische Italien hatte die Macht und handhabte sie rücksichtslos. Zwar wandte man sich in den eigenen Reihen gegen jene radikalen Elemente, die

1
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_251_object_3935724.png
Seite 251 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
VERSCHLECHTERUNG DER LAGE FÜR DIE DEUTSCHEN 239 Mai und Juni in Innsbruck stattfanden, und der Appell, den der Andreas IIofer-Bund bezüglich der Südtiroler Verhältnisse an Lloyd George richtete, wirkten zusammen mit der Erregung, die diese Vorgänge in Italien hervorriefen, dahin, daß die Regierung, soweit sie überhaupt noch innerlich der deutschen Selbstverwaltung ge neigt war, nun erst recht nicht den Mut fand, die Deutschen zu be friedigen. Indessen entschloß sich die Regierung

denn 1 il— gung bestehe, als der italienische Staat seine Zinszahlung noch nicht aufgenommen habe. Sie wandten sich schließlich durch die Ver mittlung der Behörden wie der deutschen Abgeordneten an die Re gierung mit der Bitte, entweder einen Vorschuß auf die Kriegs anleiheeinlösung zu bewilligen, oder durch andere geeignete Maß nahmen dem unhaltbaren Zustand ein Ende zu machen. Tatsäch lich gab man in Rom diesen Vorstellungen nach, und im Juni 1922 wurde ein Moratorium erlassen, demzufolge die gerichtliche

erlitten, und so erwies sich die endlich durchgesetzte Maßnahme zum Schutze der Schuldner als ein zweischneidiges Schwert, weil die er gänzende staatliche Stützungsaktion unterblieb. Die Lage gestaltete sich für die Deutschen ungünstiger und un günstiger. Am 1. Juli wurden das italienische Strafrecht und der

2
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_281_object_3935782.png
Seite 281 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
die Regierung aufgefordert, rücksichtslos mit entsprechenden Maßnah men vorzugehen. Noch vor Jahresschluß ordnete ein Präfektur- dekret die Entfernung aller Bilder von Andreas Hofer, Haspinger und Speckbacher aus den Schulen an, damit die Erinnerung an die große Zeit der Freiheitserhebung in dem heranwachsenden deut schen Kinde gelöscht werde. Am 10. Januar iga3 folgte ein Erlaß des Trienter Schulamtes, demzufolge die deutschen Schulen der unterländischen Gemeinden Leifers, St. Jakob, Branzoll und Salum

aufgelöst und alle deutschen Kinder vom sechsten bis vierzehnten Lebensjahre zwangsweise zum Besuch italienischer Schulen ver pflichtet wurden und der jeden Unterricht in deutscher Sprache untersagte. Hunderten von Kindern war damit das Recht genom men, in der Muttersprache Schreiben und Lesen zu lernen. Aber auch diese Maßregel war den Verwelschungsfanatikem noch nicht genug. Auf andere Gemeinden sollte die Bestimmung ausgedehnt werden. Ja, am i. Februar entwickelte Professor Dario Emer

, der der beratenden, dem Präf ekten beigegebenen Kommission angehörte, im „Popolo d Italia ein weitblickendes Programm zur Italiani sierung der Südtiroler Mittelschulen, und darüber hinaus stellte er Richtlinien auf, unter denen die Weiterbildung der deutschen Ju gend auf österreichischen und deutschen Universitäten verhindert werden sollte. In diesen Zusammenhang gehört auch die Entsetzung des Salurner Pfarrers Belueg, der sich geweigert hatte, italienische Aufschriften auf dem Friedhofe seiner Gemeinde

zuzulassen, und um dessentwillen es zu faschistischen Übergriffen gekommen war : der erste Fall eines Hinüberspielens des nationalen Kampfes in die Kirche. Riesengroß wuchs die Gefahr, daß der deutschen Bevölke rung die Grundlagen ihres nationalen Daseins entzogen wurden. Das war die Lage, in der sich der Deutsche Verband entschloß, auf Anregungen lokaler faschistischer Führer einzugehen und Ver-

3
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_394_object_3936001.png
Seite 394 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
Fünfzehntes Kapitel DAS NACHSPIEL NÖRDLICH UND SÜDLICH DES BRENNER Februar bis Oktober 1926 Mit dem ministeriellen Rededuell der ersten Februartage hatte die Entwicklung der Südtiroler Frage insofern einen Höhepunkt er reicht, als die amtlichen Vertreter Italiens und der beiden deutschen Staaten in aller Öffentlichkeit und getragen von der nationalen Er regung ihrer Völker darüber Worte gewechselt hatten. Nicht mehr allein die Tiroler Landesregierung oder die österreichische Bundes regierung

hatte sich geäußert, sondern die deutsche Reichsregierung als die Repräsentation des großen deutschen Volkstums. Sie hatte hinsichtlich der Brennergrenze die Zurückhaltung geübt, die sie von jeher beobachtet hatte, aber um so entschiedener hatte sie den An spruch auf Aufrechterhaltung der kulturellen Gemeinschaft mit der deutschen Minderheit in Südtirol vertreten und sogar den Appell an den Völkerbund als möglich hingestellt. Das ging — die Lage der Dinge hatte sich eben wesentlich geändert — dem Tone

Atmosphäre der vorangehenden Wochen gebrachten Nachrichten über die Südtiroler Verhältnisse nachzuprüfen und von da aus sich um eine Wiederan näherung der Völker zu bemühen. Aber Informationen, wie sie Ba ron Alexis v. Engelhardt für die Münchener Neuesten Nachrichten oder Josef Reiner für das Berliner Achtuhrabendblatt an Ort und Stelle einzogen, bestätigten nur das Bild, das man seit dem Ende des Jahres 1926 gewonnen hatte. Die alles Maß übersteigende Terrori sierung der deutschen Minderheit stand

4
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_207_object_3935638.png
Seite 207 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
, das deutsche Axiom muß einen rein völkischen Charakter behalten.' Die italienische Regierung habe in feierlicher Weise zugesichert, die völkische Eigenart der Südtiroler deutschen Stammes zu achten und den politischen und wirtschaftlichen Son derinteressen in weitestem Maße entgegenzukommen. Demgegen über solle Deutschland keine Irredenta nähren. Das werde einen italienischen Gegendruck erzeugen zum Schaden Südtirols, aber auch Italiens unci Deutschlands. Südtirol müsse seine Aufgabe er füllen

, ein wirtschaftliches und kulturelles Bindeglied zwischen Deutschen und Italienern zu bilden, wozu es seine geographische Lage v ora vi sliest i m m t habe. Das waren Ione, die man bis ins natio nalistische italienische Lager hinein würdigle. Der Regierung nahe stehende Blätter, wie „II Tempo' und „l'Epoca', gaben ihrer Ge nugtuung über diese nüchternen Ausführungen Ausdruck und speit chen die Erwartung aus, daß dies die allgemeine deutsche Auffas sung sein möchte. Im Zusammenspiel dieser Bekundungen einlen kender

Gesinnung schien das Schiff Deutsch-Südtirols in das Fahr wasser geleitet, durch das es den ersehnten Hafen der nationalen Selbstverwaltung erreichen könnte. Noch vor der Eröffnung der K am m erver hnnd hingen begaben sich die neugewihlten deutschen Abgeordneten nach Rom, um in zwang losen Besprechungen mit den italienischen Parteiführern das Ter rain in sondiere fi, Sie stellten do boi fest, daß das politische Italien seit dem Frühjahr seine Anschauungen bezüglich dor Deutschen geändert

6
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_179_object_3935584.png
Seite 179 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
FRAGE DER AUTONOMIE IN SÜDTIROL UND TRENTINO 167 geschlossen, an der die Nationalisten und Faschisten ebenso wie die Republikaner und die Volksparteiler beteiligt waren und der sich auch die italienische Beamtenschaft einfügte, so daß nur die So zialdemokratie, genau wie auf deutscher Seite, getrennt marschierte. In einer Kundgebung protestierte man gegen den Deutschen Ver band und gegen die Unterdrückung des Italienertums, forderte für dieses die gleichen Rechte mit den deutschen Bewohnern

und rich tete eine Kommission ein, die für die Durchsetzung dieses Zieles tätig sein sollte. Aber eine große Schwierigkeit lag darin, daß das Trentino sich noch immer nicht über die Behandlung der Frage ge einigt hatte und auch mit der Regierung nicht einig geworden war. Es komplizierte die Lage, daß die Volkspartei in Übereinstimmung mit dem Deutschen Verbände für eine Selbstverwaltung ein trat, die nicht nur administrativen, sondern auch legislativen Cha rakter haben sollte, und es war höchst

die Haltung der Intransigenten nur noch entschiedener. In denselben Tagen formulierte die „Libertà' sechs Leitsätze, nach denen die Südtiroler Frage allein geregelt werden dürfe : i. Indem Italien an den Brenner gelangt sei, habe es sein Recht gel tend gemacht, und zwar habe es sein Recht mit Gewalt be hauptet, das einzige Recht, das die Deutschen anerkannten; Kraft ist Recht, predige Bismarck.

7
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_301_object_3935820.png
Seite 301 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
boykottiert und im Juli verbot er tatsächlich den nicht- itaìienischen Abgeordneten die Teilnahme an internationalen Kon gressen, so daß es den deutschen Südtirolern nicht möglich war, auf der Wiener Tagung der „Union der Völkerbundligen', die sich der nationalen Minderheiten in bedeutsamen Beschlüssen annahm, ihre Interessen zu vertreten. Indessen hielt es der Duce für angebracht, die Konferenz der Interparlamentarischen Union, die im August in Kopenhagen stattfand, seinerseits zu beschicken

ge sichert bleiben müsse. Ja der Italiener begrüßte den darauf bezüg lichen Antrag mit besonderer Herzlichkeit und versicherte, daß die deutschen Südtiroler eine darüber hinausgehende Behandlung durch deutschen Mittelschulunterricht genossen! Bei so viel Unaufrichtig- keit konnten wohl die Hoffnungen, mit Hilfe einer internationalen Regelung der Minderheitenfrage den Angehörigen eines gewaltsam abgetrennten und in wesensfremde staatliche Verhältnisse gezwun genen Volksteils wenigstens die primitivsten

Rechte zu retten, auf ein Minimum herabsinken. Und doch durfte man in der trostlosen Lage, die allein noch in der moralischen Hilfe von außen Linderung der Lei den erhoffen ließ, dieses Mittel nicht aus der Hand geben. Am 8. Sep tember beschlossen die deutschen Führer die Gründung einer rein deut schen Völkerbundliga und schufen sich damit die formelle Möglichkeit, vor einem internationalen Plenum die Sache Südtirols zu vertreten. Herre, Südtirol 19

10
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_430_object_3936072.png
Seite 430 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
418 SCHLUSSBETRACHTUNG druck aber sei auf den Verständigungsversuch vom Februar igaS hingewiesen, der in vollem Einverständnis mit dem inzwischen zum Beherrscher Italiens gewordenen Mussolini von faschistischer Seite unternommen, aber von dem haßerfüllten Trienter Machtklüngel zum Scheitern gebracht wurde. Es ist eine Unwahrheit, wenn die Dinge so hingestellt werden, als ob das störrische Verhalten der Deutschen es unmöglich gemacht habe, mit ihnen auf gütlichem Wege zurande zu kommen. Mögen

für 1919 Vorwürfe in dieser Richtung von italienischer Seite — also lediglich subjektiv gesehen! — noch ein gewisses Recht haben: für 1928 sind sie gänzlich unberechtigt, denn die Deutschen waren damals unter dem Zwang der Verhältnisse ehrlich bestrebt, innerhalb der staatlichen Grenzen Italiens einen Modus vivendi im Sinne der Minderheitenrechte zu finden. Nein, Mussolini hat dem Druck der radikal -nationalistischen Richtung nachgebend die Bah nen der politischen Notwendigkeiten verlassen und mehr

und mehr prestigepolitische Wege betreten, die ihn mit seinen eigentlichen staatsmännischen Aufgaben und Zielen in Konflikt gebracht haben. Die mehrmaligen Ansätze, an Stelle der unduldsamen Methoden einen Kurs der Mäßigung einzuschlagen, der allerdings auch die Italiani- sierung der deutschen Südtiroler zum Ziele hatte, lassen erkennen, daß der Duce durchaus das Bewußtsein dafür hatte. Sollte er unter dem Gegendruck der sich bildenden moralischen Front und der außenpolitischen Lage nicht vielleicht

so gestaltet, daß der Beweis eines ernsten Willens zum Bruch mit den terroristischen Gewaltmethoden hinreichen würde für die Herstellung vertrauensvoller Beziehungen zu Italien. Was dem deutschen Volkstum zu wünschen bleibt, ist es bereit zurückzustellen in der Erwartung, daß das italienische Volk später einmal anders zu diesem Problem Stellung nimmt. Unerträg-

11
Bücher
Kategorie:
Pädagogik, Unterricht
Jahr:
1927
Hochschule, Deutschtum und Ausland : neue Wege deutscher politischer Wissenschaft und Erziehung ; mit dem IV. Jahresbericht 1925/27 des Instituts für Grenz- und Auslanddeutschtum an der Universität Deutsche Burse zu Marburg
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/494811/494811_16_object_4368331.png
Seite 16 von 87
Autor: Mannhardt, Johann Wilhelm / von Johann Wilhelm Mannhardt
Ort: Marburg an der Lahn
Verlag: Elwert
Umfang: 84 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Deutsche / Ausland ; s.Hochschule ; f.Aufsatzsammlung
Signatur: II 301.914
Intern-ID: 494811
sichtspunkt als Volkstums- und Staatenkunde zusammenzufassen. Dabei erhebt sich nicht nur die Frage „Wie', sondern auch „Warum' und Zwar mit einem rückwärts und vorwärts ge richteten Blick. Wie kommt es, daß die einen Deutschen in der Zerstreuung sich erhalten, die anderen aber im fremden Volks tum untergehen? Weiter war den schon bemerkten Beziehungen des Auslanddeutschtums zum jeweiligen Wirtsstaat und Zu Volk und Reich in der Heimat nachzugehen. Es mußte der Begriff der Minderheit auftauchen

und damit die Er kenntnis, daß nicht nur die Deutschen, sondern auch andere Völker auf der Erde, wenn auch nicht in gleichem Umfange, solche völkischen Minderheiten haben. Studierte man die deutschen Minderheiten im besonderen, so durfte man an den übrigen, insbesondere an den fremden Minderheiten in Deutsch land zum Zwecke einer allgemeinen Erkenntnis nicht vorüber gehen. Minderheitenstatistik, Minderheitenpsychvlogie, Minder heitenpolitik, Minderheitenrecht traten hier notwendig in den Gesichtskreis ein. Um die Lage

13
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_216_object_3935656.png
Seite 216 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
Achtes Kapitel WACHSENDE ENTFREMDUNG September bis Dezember 1921 Auf der Grundlage einer zunehmenden Verstimmung in Italien über die Entwickelung der Südtiroler Verhältnisse nahmen die Dinge ihren folgerichtigen Fortgang. Auch auf Salata und Gredaro selbst begannen die nationalen Kundgebungen Eindruck zu machen und die ablehnende Haltung der Deutschen kam dem entgegen. Sie fanden ihre guten Absichten mit Undank gelohnt und ließen sich so Schritt für Schritt für die Auffassung gewinnen

beitrug. Anfang September kam Salata nach Trienl und beriet mit den dortigen Senatoren und Abgeordneten in Gegenwart Credaros über die Gestaltung der zukünftigen Verhältnisse. Deutsche Vertreter waren zu der Besprechung geladen, blieben ihr aber fern. Auf die heftigen Angriffe der Trienter erwiderte Salata mit der Ableugnung der dem deutschen Verbände zuerkannten Autorität. Die unklugen Versprechungen, von denen die Rede sei, gingen nicht von der Re gierung aus; die sie im Munde führten

, würden der Bevölkerung gegenüber noch in eine unangenehme Lage kommen. Hinsichtlich der zukünftigen Verwaltungsregelung gab er die Erklärung, daß es bei dem Generalkommissariat in Trient, mit der Möglichkeit vonVize- kömmissaren im italienischen und deutschen Sprachgebiet, bleiben werde. Außerordentliche Landesausschüsse, die von der Regierung ernannt würden, sollten die den früheren Landtagen obliegenden Angelegenheiten zu erledigen haben. Gemeindewahlen sollten inner halb von vier Monaten nach allgemeinem gleichen

16
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_206_object_3935636.png
Seite 206 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
194 VII. DIE ERSTEN EUSAMMENSTOSSE umxustellen. Selbst die großen Hotels, von denen ein crhebìiclierTeil in italienische Hände übergegangen war, konnte von den neuen Be sitzern nicht gehalten werden, da diese außerstande waren» mit den deutschen Hoteliers zu konkurrieren, deren Hfiuaer auch von den reichsitalienischen Gästen bevorzugt wurden. Damit hing es zusam men, daß die Betreiber der Italianisierung das Schwergewicht mehr und mehr auf die Verdrängung der ehemaligen österreichischen

Be amtenschaft verlegten, Insbesondere wurden in die Eisenbahn Italie ner eingeschoben, und die Verwelschung des Bahnpersonals machte SO 1 schnelle Fortachritte, daß ein Verkehrsknotenpunkt wie Franzens- fe&te schon Ende 19,21 ein halbitalienischer Ort geworden war. Die Deutschen konnten wohl erkennen» daß aus Rom und Tricnt ein anderer Wind wehte, und sie mußten «ich fragen, ob die poli tische Wendung, die zweifellos eingetreten war oder sich wenigstens vorbereitete, nicht eine veränderte Haltung notwendig

auch der politischen Gesamtlage. Die Vorging® der Hellten Monate hatten die deutschen Politiker Südtirols erken nen lassen, daß die Entscheidung über da.» Schicksal ihres Landes, eng mit den Beziehungen verknüpft war, die zwischen Italien und, Deutschland bestanden. Es ist kein Zufall, «laß in derselben Zeit, d® man sich, in Südtirol zu einer einlenkenden Politik entschloß, von deutscher Seite Stimmen laut wurden, die einer realistischen

17
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_372_object_3935958.png
Seite 372 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
Barzilai, der sich zu der „Richtigstellung' verstieg, die Deutschen seien noch im Besitze ihrer Schulen, Wenn der amtliche Bericht der italienischen Delegation davon sprach, daß sie erneut das Recht Italiens auf rechtliche, aber scharfe Wahrung der nationalen Ansprüche in den Gebieten, die Italiens heilige Grenzen seien, zum Ausdruck gebracht habe, so hatte das nur die Bedeutung eines Beruhigungsmanövers für die faschistischen Massen, denn in Wahrheit hatte der fälschende Protest Barzilais

genommen. Einen Schritt vorwärts bedeutete die Tagung des Weltverban des der Völkerbundvereinigungen zu Lausanne Wende Oktober- November. Zum ersten Male traten hier die in den staatlichen Gren zen Italiens bestehenden drei Völkerligen als eine einzige Gruppe auf, da sich die Italiener, die Deutschen und die Slawen den Be stimmungen der Union entsprechend zu Anfang des Jahres zu einer „Federazione delle Associazioni italiane per la Società delle Nazioni' hatten zusammenschließen müssen

. Die Verschiedenheit der Stand punkte trat bei der Besprechung der Südtiroler Frage deutlich her- j vor. Baron Sternbach berichtete für die Deutschen über das immer ! unerträglicher werdende terroristische Regiment und machte damit , einen großen Eindruck. Demgegenüber versuchte der anwesende Unterstaatssekretär Giannini das Problem als ein rein inneritalieni sches hinzustellen, vermied aber wohlweislich, auf die deutsche An-

20