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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 239 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
DEUTSCHES MISST RAH EN 227 Versammlung fand? Mußtees nicht auch Unzufriedenheit erwecken, wenn der Generalkommissar für den provisorischen Landesaus schuß der Venezia Tridentina fünf Italiener und einen Deutschen und als Ersatzmänner vier Italiener und zwei Deutsche bestimmte? Zumal diese Angelegenheit zog noch weite Kreise. Es gelang den Deutschen zwar, ihre Forderung auf zwei Vertreter zur Anerken nung zu bringen ; aber es war von neuem eine Kränkung, daß Cre- daro von den präsentierten

Kandidaten nur den Bauernführer Ober hammer ernannte, während er als zweiten Vertreter den frühe ren Gemeindevorsteher von Untermais, Anton Granell, erwählte, einen Deutsch-Böhmen, der wegen seiner Unzuverlässigkeit aus der deutsch-freiheitlichen Partei ausgeschlossen worden war. Es ist be greiflich, daß bei den Deutschen der Eindruck die Oberhand ge wann, als ob Credaro kein ehrliches Spiel spiele. So stand man sich trotz aller Versicherungen mißtrauisch gegen über. In zwei Interviews des Bologneser

, war seiner Person denn auch wenig günstig. Wohl versicherte der deutsche Politiker für seine Volksge nossen von neuem die Bereitwilligkeit zu loyaler Mitarbeit, und er sprach jenes früher erwähnte Wort, daß die deutsche Politik defen siv geworden sei und nur noch den Sinn habe, den nationalen Cha rakter des deutschen Stammes gegen drohende Gefahren zu verteidi gen. Jedoch die Person und das System des Generalkommissars be zeichnete er für die Verwirklichung einer ehrlichen Verständigung als wenig geeignet

; und so sehr waren die Deutschen über die Pas sivität des bisherigen Verwaltungsregimes verärgert, daß Toggen burg erklärte, eine nationalistische oder sogar faschistische Persön lichkeit lieber an der Spitze zu sehen. Credaro sei gewiß von bestem Willen erfüllt, aber es fehle ihm der feste politische Charakter und unter dem Eindruck der gegen ihn gerichteten Kritik reize er viel- 15*

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 130 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
haben und empfinden: der Historiker wird sein Dasein verstehen und würdigen. Am wenigsten die Italiener waren berechtigt, über diesen Irre- dentismus Klage zu führen, denn kein Volk der Neuzeit hat für seine nationale Geschichte gerade aus dem irredentistischen Geiste so viel Kraft und Antrieb gesogen wie das italienische. Es war nicht die Schuld der deutschen Nation, daß aus ihrem Schöße irredenti- stische Bestrebungen emporwuchsen ; es war die Schuld jener Macht haber, die dem deutschen Volke an nationaler

Zerrissenheit glaub ten zumuten zu können, was sie für ihr eigenes Volk als unerträg lich bezeichneten, Italien rief einen deutschen Irredentismus ins Leben, und es durfte sich nicht wundern, daß ihm nun Töne ent gegenklangen, die es früher selbst angeschlagen hatte. Nicht lauter und sprechender konnte die Stimmung zum Ausdruck gelangen, die das Tiroler Volk beherrschte, als in der von Bruder Willram — Professor Anton Müller, einem Sohne des Süd tiroler Landes (aus Bruneck) — verfaßten Marmorinschrift

, die neben Andreas Hofers Grabdenkmal in der Innsbrucker Hofkirche ihren Platz fand: Ein Volk, dem man die Heimat nahm, Gräbt knirschend seinen Zorn und Gram Hier in den Stein der Heldengruft Und schwärt bei Hofers Staub und ruft: Wir werden rasten und ruhen nicht, Bis tastet Knechtschaft Fessel bricht, Und New und Süd die Bruderhand Sich reichen im deutschen Hoferland. Italien war gewarnt. Es war in seine Hand gegeben, ob der Geist des Irredentismus nördlich des Brenner festeren Fuß fassen

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