Deutsche Siedlungsarbeit südlich des Brenners : eine volkskundliche Studie.- (Schriften des Instituts für Sozialforschung in den Alpenländern an der Universität Innsbruck ; 1)
sich finden, die weder den Langobarden, noch den Bajuwaren zugeschrieben werden können. Sicher erweislich ist auf dem Boden Südtirols die Niederlassung der ostgermanischen Langobarden. Diese gewannen das südliche Tirol an nähernd in dem Umfang, in welchem es während der Römerzeit zum Verwaltungsbezirk Italien gehört hatte, also bis zur Toll und bis in die Gegend von Bozen. Bozen und seine Umgebung sind — wenn sie je unter langobardiseher Herrschaft standen — dieser schon frühzeitig wieder entzogen worden
freier Bauern läßt sieh nicht erweisen. Die Langobarden, die im 8. bis 10. Jahrhundert in der Gegend um Arco und zu Tramin genannt werden, sind nicht bäuerliche Grundbesitzer, sondern große Grundherren. Infolge ihrer geringen Anzahl vermochten sie ihre Nationalität nicht zu bewahren, sondern gingen im südlichsten, heute von Italienern bewohnten Tirol unter der altansässigen rätoromanischen Bevölkerung auf. Bereits in einer Urkunde von 845 werden in der Graf schaft „Langobardi“ neben „Theodisci
“ (Deutschen) genannt und lango- bardiseh oder lombardisch begann bald gleich bedeutend zu werden mit wälseh 5 ). Wenn es sich schwer erwei sen läßt, wie weit im Etschtal unter Bozen Reste älteren Germanentums sich erhalten haben, so ist doch für das mittlere Etschtal, für die Gegend zwischen Bozen und Meran, a ) Über solche Möglichkeiten, vergi. Egger, Die Barbareneinfälle in. die Provinz Rätien. Archiv f. österr. Geseh. 90, S. 213 fl. Über Sinduald und seinen Kampf gegen Narses vergi, auch Wopfner