Vom Beginn des 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.- (Geschichte der neueren deutschen Literatur in Tirol ; Abt. 1)
trat er mit einem „Sendschreiben an seine alten nnd jungen Brüder über den Begriff der wahren Freiheit" (München 1848) auft). Außer Landes wirkte ferner der Südtiroler Jakob Andreas Erhard, geboren in Bozen am 29. Jänner 1791 als ehelicher Sohn des Schmierberknechts (Fuhrmanns) Joh. Erhardt und der Magdalena Kleinhanßin^). Da er früh seine Ernährer verlor, kam er zu Bauersleuten nach Farchant im Werdenfelserlande. Dann nahmen sich des begabten Knaben Verwandte seiner verstorbenen Mutter
an, die Ordensgeistliche waren. Wir finden ihn 1803 in Willen, von wo aus er das Gymnasium in Innsbruck besuchte, dann zu Ettal und Tegern see in Bayern, vorübergehend auch in Bozen. Die höheren Studien legte er in Landshut und in München zurück; der be rühmte Philologe F. Thiersch war hier sein Lehrer. Rach kurzer Wirksamkeit an einem Erziehungsinstitute in Fulda kam er 1824 an das Gymnasium in München, fand da einflußreiche Gönner, wurde Prinzenerzieher und 1832 Professor der Philo sophie an der Universität in Isar
-Athen, wo er am 27. November 1846 als Hoftat starb. Erhard dichtete zwei Trauerspiele; mir dem einen, der fünfaktigcn Tragödie „Heimeran" (München 1819), gewann er bei einer 1818 für das Münchener Hof- theater ausgeschriebenen Konkurrenz für ein Stück aus der bayerischen Geschichte den ersten Preise. Damit rang er 36 Mitbewerber nieder, unter ihnen Uhland, der sein Schauspiel „Ludwig der Bayer" eingereicht hatte. Die Krönung des „Heimeran" erfolgte als Zugeständnis an die Geistlichkeit
. d. Biographie 6, 196. Eine eingehendere Darstellung bietet Cornelia Kabusch, Der bayerische Dichter Andreas Erhard und die Münchner dramatische Preisbewerbuag 1818. (Münchener DU.) St. Veit (Kärnten) 1920. 34 S. *) H- Schneider, ühlauds Ludwig der Bayer und die Preiskonkurrenz a München vom Jahre 1818, Blatter für das Gymnasialschulwesen Bayerns ig, 529 fg. (1897).