Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
angestrebt, so hat es doch durchaus an der großen Schicksalsge^ meinschaft des deutschen Volkes, die sich im römischen Reiche deutscher Ration verkörperte, weiterhin festgehalten, à Zahre 1417 schreibt ein Vertreter der tirolischen Adelspartei, daß diese in ihrem damaligen Streite mit dem Landes- . surften bei welschen Landen (oberitalienischen Staaten wie Mailand 'oder Vene dig) wohl Stütze finden würde, daß sie aber das nicht tun wolle, weil „wir doch von Alter zu dem Reich gehören und noch gern dabei
bleiben'.«») 1435 er klärt der damalige Landeshauptmann das heilige Reich, das Haus Oesterreich und die Landschaft der Grafschaft Tirol an der Herrschaft über die Stadt Trient in gleicher Weise interessiert.^) Line Urkunde Kaiser Siegmunds von demselben Sahre erklärt mehrere Tiroler, die bei ihm eine Klage gegen ihren Landesherren einlegten, als „deutsche Leute' (im staatsrechtlichen Sinne) und daß sie nicht in Ungarn, wo jetzt der Kaiser weile, sondern nur „in deutschen Landen' berechtet
innehatte, mußte sich im Bewußtsein der Bevölkerung ein , Gefühl der vollen Übereinstimmung der Landes- und Reichspolitik entwickeln. Das zeigen am besten die Namen, mit denen Tirol, wie bereits oben S. IS ange führt, ausgezeichnet wurde: der Schlüss e l, die Zitadelle, das Herz Deutschlands. Wenn man auch in Tirol den Ausdruck „Reich' für die nicht der österreichischen Hausmacht unterstehenden Gebiete des Deutschen Reiches anwendete,^) so sollte damit nicht eine Entfremdung der Erblande vom Reich
Stellen ausgelassen, in welchen das Wort Allemaigne vorkommt, eins Gs- schichtsfälschung, die an kindischer Einfältigkeit und'Bosheit ihresgleichen sucht. Der Herausgeber dieser edlen Unternehmung, Lttore loloinei, ist nun zum Lei ter einer staatlichen Anstalt Mr wissenschaftlichen Erforschung des Oberetsch er nannt worden. Wie Tirol sich zu einem selbständigen Fürstentum des Deutschen Reiches entwickelt hat, haben wir bereits oben 6. 6 ff. Kur? gezeigt. So sehr Tirol diese Selbständigkeit
werden können.^) Kaiser Max I. hat sogar im Sahre 1S04 die Kurwürde, die er dem Pfalzgrafen bei Rhein damals aberkannt Hatte, für immer auf die Graf schaft Tirol übertragen, bald aber) da er sich mit jenem wieder aussöhnte, diesen Akt widerrufen.^) Derselbe erweist neuerdings die bereits oben S. 14 f. bespro chene hohe Einschätzung Tirols in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht; Tirol hätte dadurch wohl den ersten Rang unter den deutschen Ländern des Hauses Habsburg erholten, seine Bedeutung für das Deutsche