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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1921
¬Die¬ gefallenen Engel : Roman
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Seite 162 von 370
Autor: Nadherny, Josef / Josef Nadherny
Ort: Wien [u.a.]
Verlag: Manz
Umfang: 364 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 62.732
Intern-ID: 247650
Ich wendete ein, daß auch in Deutschlands gesellschaftli chem Leben die Frauenhuldigung einen breiten Raum ein nehme. Er fuhr fort, wobei er nach Art der gebildeten Stände deutscher Sprache etwas reichlich Fremdwörter gebrauchte. „Wenn wir von dem Minnedienst, einer kindischen, dazu nicht ursprünglich deutschen Erscheinung absehen, besser ge sagt, wenn wir uns das moderne, große, geeinte deutsche Deutschland anschauen, finden wir kaum irgendwelche Kon gruenz zwischen dem deutschen

und dem amerikanischen Genre. Wir Deutschen haben eine zu hohe Meinung von der sozialen Bedeutung der Ehe, als daß wir unsre Ehefrauen auch nur einen Augenblick darüber im Zweifel ließen, daß sie des Lebens Bürde zu gleichen Teilen mit uns tragen müssen und nicht schillernde Paradiesvögel in Goldkäfigen sind. Andrerseits ist deutsche Hochschätzung für die elementare Größe der weiblichen Psyche so stark, daß sie keine Ablen kung durch einen Fetischdienst vertrüge, der körperlichen Rei zen gälte.' Ich mag ein wenig

gelächelt haben. Es entging ihm nicht, denn er sagte: „Sie scheinen entweder meine Behauptungen in Zweifel zu ziehen oder die deutsche Art in diesem Punkte nicht gutzuheißen, nicht wahr? ' „Offen gesagt, das letztere,' erwiderte ich. „Meinem Ge schmacks steht das Überbleibsel einer romantischen Zeit, der Frauendienst, nicht entgegen. Die Frauen sind nun einmal das Höchste und das Letzte, was uns an erreichbarer irdischer Schönheit geblieben ist. Rechtfertigt nicht das allein schon, daß wir Männer

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