Abriß der Geschichte des Chorherrenstiftes Neustift bei Brixen
lichkeit — die Stiftsverwaltung allzusehr. Die Regierung be stand aber auf die Einzahlung der Summe so stark, daß sie bei Verzögerung wiederholt mit Exekution drohte. 1822 wurde auf Drängen des Kreishauptmannes v. Kern von Bruneck ein außer ordentliches Kapitel abgehalten, zu welchem auch weltliche Be amte beigezogen wurden, um zu beraten, wie dem Versall der Stiftsökonomie Einhalt zu tun sei.') Prälat Leopold, welcher bisher die Leitung derselben selbst geführt hatte, übertrug
sie nun, weil man ihm die Kauptschuld zuschrieb, dem Stiftsdekan Ludwig Mair und dem Hausmeister Sebastian Maitz. Wirklich gelang es diesen eine Besserung herbeizuführen. Als 1827 Propst Leopold die Verwaltung wieder selbst übernahm, rißen die früheren Melstände wieder ein. Die Sache ist aber erklärlich, wenn man bedenkt, daß er damals bereits 79 Jahre zählte. 1829 drohte die Negierung neuerdings mit Exekution. Schließ lich griff Kreishauptmann v. Kern selbst ein, indem er dem Stifte einen Beamten zur Verfügung stellte
für die Chorherren wieder die Sommerfrische. Im letzten Lebensjahre war Propst Leopold II. stets leidend. Am 18. Juni 1832 besuchte ihn Fürstbischof Bernhard Galura von Brixen, unter dessen Beistand Leopold hernach seine Seele aushauchte/) nachdem er dem Stifte durch 42 Jahre lang in sehr schwierigen Zeitläuften vorgestanden war. Hatte er ja seine Aufhebung mitmachen, aber auch seine Wiederherstellung ins Werk setzen müssen. Erwähnenswert aus seiner Regierung ist noch die bischöfliche Visitation des Stiftes