Klimatographie von Tirol und Vorarlberg.- (Klimatographie von Österreich ; Bd. 4)
46 m höher als 'Riva liegt, ist das Jännermittel um volle 2° tiefer. Am Gardasee partizipiert Tirol noch an dem durch milde Winter ausgezeichneten Gebiete der oberitalienischen Seen, das hier seine Ostgrenze erreicht. Die günstige Süd exposition. der mildernde Einfluß des als Wärmereservoir dienenden Sees, vielleicht auch die Reflexion der Sonnenstrahlung durch den Wasserspiegel wirken hier zusammen, um alle Vorbedingungen für Winterkuvorte zu schaffen. Im Etschtal liegen die Temperaturen
im Winter des Etschtales nicht vorzukommen, ausgenommen in der Val Sugana 1 . Bei ca. öOOm sinkt im Etschtal und in den angrenzenden Gebieten die mittlere Jahrestemperatur unter 10°. Bis gegen 400 m hinaufist der Herbst kühler als der Frühling, der April vom Oktober wenig verschieden. Der in den tief gelegenen Gebieten geringe Schneefall, der fast nie zur Ausbildung auch nur kurze Zeit überdauernder Schneedecken führt sowie die für Südtirol charakte ristischen Herbstregen sichern dem Frühling
, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Die Unter schiede zwischen annähernd gleich hoch gelegenen Stationen Judicariens, des Sulz- und Nonsberges sind zwar nicht unbeträchtlich, deuten aber im aligemeinen doch auf eine ziemlich große Einheitlichkeit der Temperaturverhältnisse dieser Gebiete hin, was auch noch für die Val Sugana, das Tal des Avisio und die west lichen Dolomiten überhaupt gelten dürfte. Die Temperaturabnah.me ist im Winter eine sehr langsame, im Sommer eine rasche. Milde Winter kennzeichnen
auch die höheren Lagen des Gebietes, in welchen noch mancher Höhen-Winterkurort seiner Entdeckung harrt. Die mittlere Jahresschwankung der Temperatur beträgt am Gardasee 20—21° und wird im Etschtale etwas größer, 22—23°. Der überaus milde Winter am Gardasee bedingt diesen Unterschied. Da nun mit zunehmender Höhenlage die Sommermittel sehr rasch, die Wintermittel sehr langsam abnehmen, sinkt damit auch der Betrag der jährlichen Wärmeschwankung. Das Vintschgau oder obere Etschtal schließt sich in.klimatischer
Beziehung ganz an das eben besprochene Gebiet an, das als Südtirol im engeren Sinne bezeichnet werden könnte. Der Winter bleibt bis ca. 1300«* Höhe milde und wird erst in den hochgelegenen Stationen in den Seitentälern sehr streng. Der 1 In der Val Sugana tritt im Winter oft intensive Temperaturumkehr ein (Levico, Vetriolo). Es ist überhaupt wahrscheinlich, daß die Val Sugana eine StraOe darstellt, auf der kalte Luft von Osten her in das Etschtal einstrümt und die Temperatur im untersten Etschtale