Die deutsche Reichspolitik und die Alpenländer. 139 verliehen hat, die sich jedem geschichtlichen Wandel anzupassen vermag, und auf diese ist es daher auch zurückzuführen, daß die Salzburger Geschichte stets mit besonderem Maße gemessen werden muß, und daß so auch die Politik dieses Hochstiftes im Mittelalter ganz selbständige Bahnen einschlagen konnte. Tat sächlich hat es ein ganzes Jahrtausend hindurch, seit den Zeiten der Agilolfinger, eine wirkliche Salzburger Geschichte gegeben
, so daß die Funktion eines Legaten des aposto lischen Stuhles, die damals die Salzburger Erzbischöfe innehatten, hier wirklich in Taten umgesetzt worden ist. Die Zeiten der alten deutschen Kaiser bis zu Friedrich Barbarossa sind auch die Glanzzeit der Salzburger Geschichte, während der dieses immerhin mehr abseits gelegene Bistum seinen Besitz ungestört und stückweise über die ganzen Ostalpen und bis hart an die ungarische Ebene ausdehnte, während der aber auch jeder derartige Machtzuwachs zugleich eine dauernde
Erwerbung für die abendländische Kultur in sich schloß. Schon im neunten Jahrhundert treffen wir Salzburger Besitzungen an der Mur und Mürz, im Lavanttale, in Hoch- Osterwitz, in Maria-Saal, bei Drauhofen und selbst dicht an der ungarischen Grenze, in Steinamanger 1 ). Ein reicher und folgenschwerer Zuwachs fällt dann weiter in die Mitte des elften Jahrhunderts, als eine in Kärnten und in der Steiermark begüterte Gräfin Hemma dadurch den Namen einer Heiligen erwarb, daß sie ihr gesamtes großes Erbe