Der Brenner und seine Nebenwege. 257 merkenswertes Vorkommnis, wenn uns hier am Rande des stillen Idrosees bei einer jener Ruinen, wie sie auch an den einsamen Gebirgsstraßen nichts Seltenes sind, plötzlich bestimmt und scharf umrissen jene Erinnerung an die deutsche Kaiserzeit entgegentritt. Auch Ludwig der Bayer (1327) und König Ruprecht (1401) haben sich, als ihnen der Weg im Süden von Trient gesperrt war, hier westlich der Brennerstraße, freilich mehr wie listige Abenteurer in die Lombardei
auf den grünen Hängen, von einer ungezählten Menge von Ortschaften übersät ist, Ortschaften, die alle ein und dasselbe Aussehen haben, weiße Punkte, geschlossene Steinnester, unter denen auch die mittel alterlichen Burgen und Adelssitze zahlreich vertreten sind. Es ist eine reich bevölkerte, an allen Stellen von fleißiger Menschenhand beherrschte Gegend, auf die man aus der Vogelschau hier hinabzublicken glaubt, jener Nonser Perg, dessen Reichtum „an Fisch, Wildpret, Wein und Korn' noch das Mittelalter