Unterinntal. - T. 1.- (Tirolische Schlösser ; H. 1, T. 1)
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Autor:
Schwarz, Kaspar ; Myrbach, Felicien ¬von¬ / Text von Kaspar Schwarz. Bilder von Felicien Freiherrn von Myrbach
Ort:
Innsbruck
Verlag:
Wagner
Umfang:
177 S. : Ill.
Sprache:
Deutsch
Schlagwort:
g.Unterinntal ; s.Burg ; <br />g.Unterinntal ; s.Schloss
Signatur:
III 102.623/1,1 ; III 65.579/1,1
Intern-ID:
145498
, wie es mit den Fuggern ging; die nie gezahlten Schulden der Habsburger, endlich die Wirren des dreissigjährigen Krieges machten dem Fug- ger'schen Handel in der Welt und auch in Tirol ein Ende. Der Besitz der Tiroler Schlösser hatte für sie keinen Wert mehr und so wurde eines nach dem andern veräussert. Am 2. April 1657 verkaufte Leopold Graf Fugger von Kirchberg und Weissenhorn, Herr zu Wasserburg, Wellenburg, Rettenbach und Gottenau Schloss Matzen an Anton Freiherr von Girardi. Da Leopold Graf Fugger ein Enkel
des obgenannten Jakob Graf Fugger war, so ist wohl, obgleich uns die Übergabsurkunde noch nicht bekannt ist, die Annahme berechtigt, dass Jakob Graf Fugger einst Matzen von seinem Schwiegervater Georg Ilsung übernahm. Die Fugger besessen somit Matzen durch drei Generationen. Uber den neuen Schlossbesitzer Anton Freiherrn von Girardi haben wir bereits bei der Geschichte des Schlosses Rattenberg einiges erzählt. Hier mögen noch einige Züge aus dem Leben dieses Mannes angeführt werden. Girardi's Name
hat nicht gerade den besten Klang in der Tiroler Geschichte. Seine Ahnen waren von Trient nach Castell in Fleims übersiedelt und nannten sich davon Girardi von Castell. Erst 1580 erhielten sie einen Wappenbrief, 1590 wurde der Grossvater unseres Anton geadelt, 1650 unser Schlossbesitzer, der mit unver dienten Ehren überhäuft wurde, in den Freiherrnstand erhoben. Unser Anton hatte auf der Universität zu Freiburg mit schlechtem Erfolge studiert und war dann nach heutigem Muster unter die Soldaten gegangen
; richtig gelang es ihm durch Vermittlung seines Oheims, des tirolischen Kämmerers Franz Carrara, bereits im Jahre 1626 Hauptmann des Schlosses Rovereto zu werden. Bald wurde er Hofsekretär in Innsbruck, und wusste sich mit wälscher Manier derart das Vertrauen der Erzherzogin Claudia zu erringen, dass sie ihn bereits 1635 zum Hofvizekanzler und geheimen Rat beförderte. In diesem Jahre heiratete Anton von Girardi Tullia Katharina, die Tochter des Kaspar von Schulthaus. Als besondere Gunstbezeugung