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Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 10 von 164

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

Was hätte dieser rastlos arbeitende Geist noch schaffen können, wenn ihm nicht ein neidisches Geschick den Lebensfaden abgeschnitten hätte! Gerade vorliegendes Buch ist vielleicht die reifste und gediegenste Frucht seiner schriftstellerischen Thätigkeit. ob wohl die letzte feilende Hand daran zu legen ihm leider ver sagt war. Bozen und Umgebung! Ja wohl, der Süden war seine Domäne und speziell Bozen sein liebster Aufenthalt. Als ich ihn im Herbst 1895 in Steinach besuchte, wo der seit

dem tragischen Tode seiner Tochter Maria Walpmgis an Leib und Seele gebrochene Mann die Sommerfrische genoß, fragte ich ihn theilnehmend, wohin er nun seinen Wanderfuß wende. „O nach Bozen, nach Bozen!' „„Ich glaubte, Memn sei Ihr Lleblingsplatz- haben Sie es nicht in Ihrem „Frühling von Msran' verherrlicht?'' „Ja, Sie haben recht,' war die Antwort, „Meran ist einzig schon, aber ich weih nicht, ich kann nur in Bozen leben. Die Großartigkeit der Gegend imponili mir und dann .... bin ich nahet dem Zauberreiche

König Lamms, wo ich meine Tochter wandeln sehe.' Ein Jahr darauf, am 26. August 1896, fand der nimmer müde Wanderer in Bozen, seiner zweiten Heimath, die ersehnte Ruhe. Ihr galt auch seine letzte literarische Gabe, deren Heraus gabe Freunde des Verstorbenen übernahmen. Daß hiebet auch drei Landschaftsbilder von Maria Walpurgis Noe Aufnahme fanden, forderte die Pietät gegen den Verewigten, der vor seinem Scheiden noch die Zusammenstellung der Kapitel und deren Ueberschristen selbst besorgt

Bücher

Kategorie:

Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 10 von 166

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

Was hätte dieser rastlos arbeitende Geist noch schaffen können-, wenn ihm nicht ein neidisches Geschick den Lebensfaden abgeschnitten hätte! ^ Gerade vorliegendes Buch ist vielleicht die reifste und gediegenste Frucht seiner schriftstellerischen Thätigkeit, ob wohl die letzte feilende Hand daran zu legen ihm leider ver sagt war. Bozen und Umgebung! Ja wohl, der Süden war seine Domäne und speziell Bozen sein liebster Aufenthalt. Als ich ihn im Herbst 1895 in Steinach besuchte, wo der seit

dem tragischen Tode seiner Tochter Maria Walpurgis an Leib und Seele gebrochene Mann die Sommerfrische genoß, fragte ich ihn theilnehmend, wohin er nun seinen Wanderfuß wende. „O nach Bozen, nach Bozen!' „„Ich glaubte, Meran sei Ihr Lieblingsplatz; haben Sie es nicht in Ihrem „Frühling von Meran' verherrlicht?'' „Ja, Sie haben recht,' war die Antwort, „Meran ist einzig schön, aber ich weiß nicht, ich kann nur in Bozen leben. Die Großartigkeit der Gegend imponirt mir und dann .... bin' ich näher

dem Zauberreiche König Laurins, wo ich meine Tochter wandeln sehe.' Ein Jahr darauf, am 26. August 1896, fand der nimmer müde Wanderer in Bozen, seiner zweiten Heimath, die ersehnte Ruhe. Ihr galt auch seine letzte literarische Gabe, deren Heraus gabe Freunde des Verstorbenen übernahmen. Daß hiebe! auch drei Landschaftsbilder von Maria Walpurgis Noe Aufnahme fanden, forderte die Pietät gegen den Verewigten, der vor seinem Scheiden noch die Zusammenstellung der Kapitel und deren Überschriften selbst besorgt

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Kategorie:

Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 39 von 164

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

Bozen im Spätherbst. 27 machen kann, als von den Wintererscheinungen der letzterwähnten Art, obwohl die sogenannte mittlere Wärme der kältesten Mo nate hier sich von der im Norden nur wenig unterscheidet. Görz hat (wegen der Nähe des Meeres) noch einen Januar von 3°,1 Wärme, Won das sonnige Bozen aber nur von 0',1. Vergleicht man damit Brüssel mit 2',12, Rejkianik mit —1,2, Jena mit — 2°,4, so ist man versucht, nicht recht an einen Unterschied zwischen Nord und Süd Zu glauben

. Wenn' man aber beispielsweise in Gries bei Bozen Zuschaut, welches Ge wimmel in den Nachmittagsstunden in schwarzen Gruppen sich an den Serpentinen der Eidechsen-Wege hin bewegt und wie die Thermometer, die des Morgens nahe am oder auf dem Gefrierpunkt beharrten, eine Stunde nach Mittag 30° R. und noch mehr aufweisen, so liegt das Verhältnis klar vor uns. Und die belebende Wirkung dieses Aetherglanzes, in welchen eingetaucht sich der arme Mensch dem Wahne nähern möchte, daß es nichts Finsteres gibt, das Hinaufheben

der Lebens geister in ein überirdisches Reich, die scheinbare Auflösung alles Körperlichen durch „Kathoden'-Strahlen, das sind Anregungen und Schaustücke, die nur ein solcher Himmel bietet. I^on dem Bild, welches die herkömmliche Ueberlieferung des Allerheiligen- oder Allerseelen-Aussehens der Natur gibt, ist in Bozen kaum irgend etwas wahrZunehmen. Es fehlen die Nebel, die dünnen, rieselnden Regen, die kahlen Aeste, die beängstigende Einschränkung des Gesichtskreises. Man Bozen im Spätherbst.

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Kategorie:

Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 40 von 166

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

Bozen im Spätherbst. 27 machen kann, als von den Wintererscheinungen der letzterwähnten Art, obwohl die sogenannte mittlere Wärme der kältesten Mo nate hier sich von der im Norden nur wenig unterscheidet. Görz hat (wegen der Nähe des Meeres) noch einen Januar von 3°,1 Wärme, schon das sonnige Bozen aber nur von 0°,1. Vergleicht man damit Brüssel mit 2°,12, Rejkianik mit—1,2, Jena mit —2°,4, so ist man oersucht, nicht recht an einen Unterschied zwischen Nord und Süd zu glauben

. Wenn man aber beispielsweise in Gries bei Bozen zuschaut, welches Ge wimmel in den Nachmittagsstunden in schwanen Gruppen sich an den Serpentinen der Eidechsen-Wege hin bewegt und wie die Thermometer, die des Morgens nahe am oder auf dem Gefrierpunkt beharrten, eine Stunde nach Mittag 30° R. und noch mehr aufweisen, so liegt das Verhältnis klar vor uns. Und die belebende Wirkung dieses Aetherglanzes, in welchen eingetaucht sich der arme Mensch dem Wahne nähem möchte, daß es nichts Finsteres gibt, das Hinaufheben

der Lebens geister in ein überirdisches Reich, die scheinbare Auflösung alles Körperlichen durch „Kathoden'-Strahlen, das sind Anregungen und Schaustücke, die nur ein solcher Himmel bietet. on dem Bild, welches die herkömmliche Überlieferung des Allerheiligen- oder Allerseelen-Aussehens der Natur gibt, ist in Bozen kaum irgend etwas wahrnehmen. Es fehlen die Nebel, die dünnen, rieselnden Regen, die kahlen Aeste, die beängstigende Einschränkung des Gesichtskreises. Man Bozen im Spätherbst.

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Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 126 von 164

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

von Bozen ins Gesicht kam. Darüber aber ragten in unverhoffter Pracht die wolkenumgebenen Zacken und Schneefelder des Rosengarten, König Laurins Zauberhaften Reiches. „Von diesem Paradies,' sagte der Doktor, während die Blicke der entzückten Reisenden von dem üppigen Weingefilde und den weiten Feigen- und Fruchtgärten angezogen wurden, „hebt sich der Blick empor zu jenem anderen Paradiese, welches die Einbildungskraft der Menschen in dieses erhabene Gebirge verlegt. Seht, wie der Fels dort glüht

, die ab und zu einmal ein Sonntagskind gesehen hat. Keine Sage aber ist mir begreiflicher, als die vom Rosen garten dort über Bozen, — denn schaut euch nur einmal an wie der gleißt. Das ist aber noch nichts gegen seinen Glanz an Winterabenden. Dann röthen sich die Gesichter der Leute Noi-, Bozen und Umgebung, 8

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Kategorie:

Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 46 von 164

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

34 Rnnkelstem an den Grundstützen, was Menschenhand überhaupt vermag. So ist das Dasein von Runkelstein auf absehbare Frist hinaus gesichert, und die Stadt Bozen nimmt aus der kaiserlichen Hand ein Geschenk entgegen, welchem auf viele Jahrzehnte hinaus die Zeit nichts mehr anhaben wird. Wer ein klein wenig Steigen nicht scheut, wird als den empfehlenswerthesten unter allen kleineren Ausflügen von Bozen aus den nach Runkelstein erachten, der alten Veste am linken Talfer-Ufer, an den Abhängen

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Kategorie:

Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 43 von 164

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

Bozen im Spätherbst. nen uns da wie ein Sinnbild des immer noch regsamen Ver kehrs erscheinen. Der Winter lauert fern auf den Höhen, bereit, sich in die Niederung herabzustürzen, wenn seine Zeit gekommen sein Wird. Vielleicht nirgends im weiten Gebiete unserer Alpen hat man eine anmuthendere Gelegenheit, diese Gegensätzlichkeit zu sammenzufassen, als von der Brücke aus, welche Bozen mit Gries verbindet. Hier grünt unter der Pinie der Rasen und die bläulich - schiesergrauen Wellen der Talfer

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Kategorie:

Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 128 von 164

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

Fragment aus einem Rcisebnef. l > à Umgebung von Bozen wohl bekannten Mann, an den er brieflich durch den Maler Wulfen gewiesen worden war. Wulfen hatte ihm denselben nicht als einen der herkömmlichen besoldeten Führer, sondern als einen kundigen und freundlichen Begleiter bezeichnet, welcher mehr als irgend ein Mann ge eignet ist, Fremdlingen die Bekanntschast mit der über alle Beschreibung zugleich anmuthigen und großartigen Bergwelt Bozens zu vermitteln. Santner

sich, nach dem Wunsche der Reisenden mit ihnen den Schlern zu besteigen und sie nach Groden hin über Zu begleiten. Zu diesem BeHufe verließen sie Bozen ani nächsten Nachmittage, fuhren mit der Eisenbahn bis zur Halte stelle an der Törkel-Brücke, stiegen zur wundervollen Hochfläche von Kasteiruth unter den Schlernwänden empor und übernachteten in diesem schönst gelegenen Marktslecken, wo sie beim Lamm

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Kategorie:

Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 45 von 164

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

Rlmkelstem. sichtig erscheinen. Es sieht aus, als wenn fie sich mit der Lust zu einem neuen leuchtenden Körper unbekannter Art vereinigt hätten. er Kaiser hat der Stadt Bozen ein Geschenk gemacht, wie es nur ein Kaiser, und zwar ein Kaiser auch nur im Etschlaà, machen kann. Das hochberühmte und feit mehr als sechs Jahrhunderten gefeierte Schloß Runkelstein wurde durch die freigebige Hand des Monarchen der wohlhäbigen Stadt im üppigsten Thale des gesammten Alpenlandes zu gewiesen

Talfer unten am Fußgestelle mit seinen Wellen gearbeitet, so daß eine Fußplatte nach der anderen abbrach und ihr Trüm mer des Bollwerkes in die Tiefe nachsanken. Da lieh der Kaiser kundige Männer kommen und sie wehrten dem einen wie dem andern Verderben. Unser Dom baumeister Schmidt stellte in der alten Burg her, was her zustellen war, und der treffliche baukundige Altmann festigte No!Z, Bozen und Um.qclnuiss. 3 Runkelstein.

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Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 26 von 164

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

Nach Glaning. 15 den wunderbaren Vaumfrüchten beschenk, die alljährlich, wenn von den Gewölben der Weinlauben herab die blauen Sta laktite hängen, das Entzücken ungezählter Fremdlinge aus machen. Und nicht blos die Gäste haben Schönes und Gutes von diesem Lande, sondern in weiter Ferne freut man sich seines Himmels, dessen Sonnenwärme, in saftige Früchte oder in feurigen Wein verdichtet, dorthin getragen wird. Die Wirkung ins Werte, die Bozen ausübt, ist aller dings eine bedeutende. Wohin

anders schleppen die Lokomo tiven, welche in Frühlingstagen jeden der unglaublich langen Züge über den Brenner befördern, die an den Spangen der Wagen in den Corridoren sich anklammernden Naturbewun derer, als ins Etschland? Bozen ist der einzige Ort in un- serm Alpengebiet, in welchem die Wirthe ihre vier geschlagenen „Saisons' haben. Und die aus der Ferne angezogenen Gäste finden Verwirklichung ihrer verschiedenartigen Wünsche und Erwartungen. Der eine stellt sich auf die Talferbrücke und lugt

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Kategorie:

Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 47 von 166

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

34 Runkelstein. an den Grundstützen, was Menschenhand überhaupt vermag. So ist das Dasein von Runkelstein auf absehbare Frist hinaus gesichert, und die Stadt Bozen nimmt aus der kaiserlichen Hand ein Geschenk entgegen, welchem auf viele Jahrzehnte hinaus die Zeit nichts mehr anhaben wird. Wer ein klein wenig Steigen nicht scheut, wird als den empfehlenswerthesten unter allen kleineren Ausslügen von Bozen aus den nach Runkelstein erachten, der alten Veste am linken Talfer-Ufer, an den Abhängen

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Kategorie:

Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 128 von 166

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

von Bozen ins Gesicht kam. Darüber aber ragten in unverhoffter Pracht die wolkenumgebenen Zacken und Schneefelder des Rosengarten, König Lamms zauberhaften Reiches. „Von diesem Paradies,' sagte der Doktor, während die Blicke der entzückten Reisenden von dem üppigen Weingefilde und den weiten Feigen- und Fruchtgärten angezogen wurden, „hebt sich der Blick empor zu jenem anderen Paradiese, welches die Einbildungskraft der Menschen in dieses erhabene Gebirge verlegt. Seht, wie der Fels dort glüht

, die ab und zu einmal ein Sonntagskind gesehen hat. Keine Sage aber ist mir begreiflicher, als die vom Rosen garten dort über Bozen, — denn schaut euch nur einmal an wie der gleißt. Das ist aber noch nichts gegen seinen Glanz an Winterabenden. Dann röthen sich die Gesichter der Leute No»!, Aozen und Um'.cbuiig. 8

Bücher

Kategorie:

Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 46 von 166

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

Ruilkelstem. 33 sichtig erscheinen. Es sieht aus, als wenn sie sich mit der Lust zu einem neuen leuchtenden Körper unbekannter Art vereinigt hätten. Kaiser hat der Stadt Bozen ein Geschenk gemacht, wie es nur ein Kaiser, und zwar ein Kaiser auch nur im Etschlande, machen kann. Das hochberühmte und seit mehr als sechs Jahrhunderten gefeierte Schloß Runkelstein wurde durch die freigebige Hand des Monarchen der wohlhäbigen Stadt im üppigsten Thale des gesammten Alpenlandes zu gewiesen

Talfer unten am Fußgestelle mit seinen Wellen gearbeitet, so daß eine Fußplatte nach der anderen abbrach und ihr Trüm mer des Bollwerkes in die Tiefe nachsanken. Da ließ der Kaiser kundige Männer kommen und sie wehrten dem einen wie dem andern Verderben. Unser Dom baumeister Schmidt stellte in der alten Burg her, was her zustellen war, und der treffliche baukundige Altmann festigte N o iì, Bozen und Umgebung. 3 Runkelstein.

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Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 44 von 166

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

Bozen im Spätherbst. ZI nen uns da wie ein Sinnbild des immer noch regsamen Ver kehrs erscheinen. Der Winter lauert fern auf den Höhen, bereit, sich in die Niedemng herabzustürzen, wenn seine Zeit gekommen sein wird. Vielleicht nirgends im weiten Gebiete unserer Alpen hat man eine anmuthendere Gelegenheit, diese Gegensätzlichkeit zu sammenzufassen, als von der Brücke aus, welche Bozen mit Gries verbindet. Hier grünt unter der Pinie der Rasen und die bläulich - schiefergrauen Wellen der Talfer

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Kategorie:

Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 26 von 166

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

Nach Glaning. 15 den wunderbaren Baumfrüchten beschenk, die alljährlich, wenn von den Gewölben der Weinlauben herab die blauen Sta laktite hängen, das Entzücken ungezählter Fremdlinge aus machen. Und nicht blos die Gäste haben Schönes und Gutes von diesem Lande, sondern in weiter Ferne freut man sich seines Himmels, dessen Sonnenwärme, in saftige Früchte oder in feurigen Wein verdichtet, dorthin getragen wird. Die Wirkung ins Weite, die Bozen ausübt, ist aller dings eine bedeutende. Wohin

anders schleppen die Lokomo tiven, welche in Frühlingstagen jeden der unglaublich langen Züge über den Brenner befördern, die an den Spangen der Wagen in den Corridoren sich anklammernden Naturbewun- derer, als ins Etschland? Bozen ist der einzige Ort in un- serm Alpengebiet, in welchem die Wirthe ihre vier geschlagenen „Saisons' haben. Und die aus der Ferne angezogenen Gäste finden Verwirklichung ihrer verschiedenartigen Wünsche und Erwartungen. Der eine stellt sich auf die Talferbrücke und lugt

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Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 130 von 166

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

Fragment aus einem Reisebrief. Umgebung von Bozen wohl bekannten Mann, an den er brieflich durch den Maler Wulfen gewiesen worden war. Wulfen hatte ihm denselben nicht als einen der herkömmlichen besoldeten Führer, sondem als einen kundigen und freundlichen Begleiter bezeichnet, welcher mehr als irgend ein Mann ge eignet ist, Fremdlingen die Bekanntschaft mit der über alle Beschreibung zugleich anmuthigen und großartigen Bergwelt Bozens zu vermitteln. . Santner

sich, nach dem Wunsche der Reisenden mit ihnen den Schlern zu besteigen und sie nach Gröden hin über zu begleiten. Zu diesem BeHufe verließen sie Bozen am nächsten Nachmittage, fuhren mit der Eisenbahn bis zur Halte stelle an der Törkel-Vrücke, stiegen zur wundervollen Hochfläche von Kastelruth unter den Schlernwänden empor und übernachteten in diesem schönst gelegenen Marktflecken, wo sie beim Lamm 8*

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Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 18 von 164

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

März um Bozen. 7 Rachmittag gegen das Ende des Jänners hin einen Eindruck, der völlig von dem verschieden ist, den ein solcher Tag etwa zu Beginn des Dezembers hervordringt. il Tirol gibt es Gegenden, welche einen eigenthümlichen Osterbrauch haben. Nachdem am Charsamstag mit Stein und Stahl das kirchliche Feuer hergestellt worden ist, werden an diesem Kohlen glühend gemacht und an den Kohlen die Osterkerzm angezündet. An solches Feuer, an den rothen Schein, welcher sich da am Starren anfacht

der Osterlandfchaft be greifen lernen. Das Weiß erinnert an die Erstarrung und den Schnee, welcher noch vor wenigen Tagen um das Holz dieses Stammes herum ausgebreitet lag. Das Osterwunder ist von den Wundern, von denen wir umringt sind, das aller- wirksamste. Allerdings erfreut uns die Weihnacht durch den Gegensatz, in welchem das Mfeuer oder der Christbaum aufstrahlt in der starren Winternacht und das Gemüth der März um Bozen.

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Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 18 von 166

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

März um Bozen. 7 Nachmittag gegen das Ende des Jänners hin einen Eindruck, der völlig von dem verschieden ist, den ein solcher Tag etwa zu Beginn des Dezembers hervorbringt. n Tirol gibt es Gegenden, welche einen eigentümlichen Osterbrauch haben. Nachdem am Charsamstag mit Stein und Stahl das kirchliche Feuer hergestellt worden ist, werden an diesem Kohlen glühend gemacht und an den Kohlen die Osterkerzen angezündet. An solches Feuer, an den rothen Schein, welcher sich da am Starren anfacht

der Osterlandschaft be greifen lernen. Das Weiß erinnert an die Erstarrung und den Schnee, welcher noch vor wenigen Tagen um das Holz dieses Stammes herum ausgebreitet lag. Das Osterwunder ist von den Wundern, von denen wir umringt sind, das aller- wirksamste. Allerdings erfreut uns die Weihnacht durch den Gegensatz, in welchem das Iulfeuer oder der Christbaum aufstrahlt in der starren Winternacht und das Gemüth der März um Bozen.

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Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 3 von 164

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

onn unii Dmgebung von Heinrich Noè. Aus dessen Nachlasse herausgegeben vom Heinrich Noe - Denkmal - Comitä. Mit zwei Original-Beiträgen von Prof. Franz von Des regger und dem Bildnis des Verfassers von Carl Amonn. MS. Verlag des Deutschen und Gesterr. Alpenvereins Section Bozen. Auslieferung durch die Fr. F. Proinperger'sche Buchhandlung in Bozen.

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Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 4 von 166

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen

Men um! èngàmg von Heinrich Noè. Ans dessen Nachlasse herausgegeben vom Heinrich Noè-Denkmal-(Lomite. Mit zwei Original-Beiträgen von Prof. Franz von Defregger und dem Bildnis des Verfassers von Carl Hmonn. — M3. Verlag des Deutschen und Gesterr. Alpenvereins Section Bozen. Auslieferung durch die Fr. F. Promperger'sche Buchhandlung in Bozen.

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Geographie, Reiseführer

Jahr:

1898

Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noë. Aus dessen Nachlaß hrsg. vom Heinrich-Noë-Denkmal-Comité

Seite 93 von 164

Verlag: Verl. des Dt. und Österr. Alpenvereins, Section Bozen