Österreichische Reichs- und Rechtsgeschichte : ein Lehr- und Handbuch
- 1050 - § 18 Mark erhält man nach Nagls Berechnung (S. 396) vom Sperr. Guldiner 9'068 Stuck, vom Eßlinger Reichsguldiner 8'53 Stück. Die österr. Silber- gulden waren nach damaligem Silberpreis und ihrem Verhältnis zum Goldgulden zu schwach, um das Paritätsverhältnis zum letzteren (60 Kreu zer oder 20 Schilling) aufrechtzuerhalten, so daß der Goldgulden nach der österr. Währung im Kurse über 60 Kreuzer sieigen mußte. Aus der seinen Wiener Mark Silber wurden in den Münzstätten zu Hall und Wien
bei- nahe 10 Gulden 54 kr. ausgebracht, nach der Eßlinger Münzordnung aber würden auf dieselbe nur etwas über 10 Gulden là kr. entfallen sein. ES würde sich bei jeder vermünzten feinen Mark Silber eine Einbuße von etwas über 39 Kreuzer ergeben haben.*) Eh. Ferdinand, dessen Münzinstruktion durch die Eßlinger Reichsmünz- ordnung aufgehoben werden sollte, erhob bei K. Karl V. Beschwerde dagegen und setzte es durch, daß dieser unter Hinweis auf das Privilegium mains, das dem Hause Osterreich
(„Guldiner') 7 l J s Stück zu 72 Kreuzer aus die kölnische Mark von 14 Lot 2 Gran***) (0-882) gehen sollten. Dieser Guldiner enthielt 27°5 g Feinsilber, aus der kölnischen Mark Feinsilber sollten 8V 2 Stück ausgebracht werden.f) Die Unterteilungen des neuen Münzsystems waren Stücke zu 36, 20, 12, 10, 6, 3 und 1 Kr. Während die Eßlinger Münzordnung noch nach Schillingen und Pfennigen rechnete, hält sich diese zweite Reichs- münzordnung an die von K. Ferdinand eingeführte Rechnung nach Gul
- den und Kreuzern. Der Gulden zu 60 Kr. war nur mehr ein Zählgulden, eine Rechnungsmünze. Der Guldiner der Münzinstruktion Ferdinands von 1524, welcher von deutschen Münzständen vielfach nachgeprägt worden war und nur 25-75 g Feinsilber enthielt, wurde mit 6s Kr. (1 fl. 3 kr.) tarisiert. Unter den kleinen Münzen, welche die Münzherren „nach ihrer Landtsart' prägen durften, werden aufgezählt: Tyrolische Pfenning, so man Etfchvierer (i/z Kreuzer) nennt, von welchen 300 für 60 Kreuzer, und Österreichische
Pfenninge ( L / 4 Kreuzer), von welchen 240 für 60 Kreuzer gerechnet werden. Letztere wurden aus 4lötigem, die Etschvierer aus 2'/-lötigem Silber geprägt. Die neue Reichsmunzordnung wurde von K. Ferdinand durch Mandat von Wien 1. April 1552 für seine österreichischen Lande rezipiert, aber nicht veröffentlicht, weil die zweite Reichsmünz- TT oP, a A a h£'t S ' 1726 f ' Newald a. a. O. 14. Ernst a. a. O. II, 254 f. Nagl a. a. O. 396 f. 1 **) Hirsch, Münz-Archiv I, 344. ***) S3ei dem hier angesetzten