Vorwort. Andere Menschenkinder nach mir selbst beurtheilend, müsste ich dem Vorworte meines Romanes entschieden eine schwarze Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger vorausdrucken lassen, und darunter mit fetter Schrift die Aufforderung „ Bitte zu lesen !' Ich gestehe nämlich unumwunden ein, die abscheuliche Ge wohnheit zu haben, im Falle, dass ich mich wirklich dazu ent schließe, einen Roman zu durchblättern, das sogenannte Vorwort fast regelmäßig zu überschlagen. Nun selbst Verfasser
eines Romanes geworden, muss ich freilich wünschen, dass die verehrten Leser nicht meinem schlechten Beispiele folgen, sondern meinen einlei tenden Worten einige Beachtung schenken. Die vorliegende Er zählung soll keinen sogenannten historischen Roman vorstellen, wenn sich deren Handlung auch im Rahmen streng historischer Thatsachen abspielt. Ich hege nur den Wunsch, meine Erzählung möchte meinen verehrten Lesern und Leserinnen die Erinnerung an eine Episode der tirolischen Geschichte wachrufen
, welche Episode nicht nur örtliches, sondern geradezu weltgeschicht liches Interesse in Anspruch nehmen darf. Vielleicht werden mich manche meiner Herren Kritiker einen Zopf nennen, wenn ich die Behauptung aufstelle, der Roman habe nicht bloß die einseitige Verpflichtung, durch Nervenkitzel dem Leser die Zeit zu vertreiben, sondern in erster Linie die Aufgabe, die erwartete Unterhaltung bietend, auch bildend und in gewisser Beziehung belehrend einzuwirken.