¬Die¬ Pest des Jahres 1636 in Neustift bei Brixen : mit einigen einschlägigen Notizen
Arzt für das Kloster (14. Juni) war vergeblich ; wohl wurde schließ lich von Brixen aus der Bader Caspar Morti dessen Thätigkeit sehr gelobt wird, geschickt ; derselbe wurde aber, wie es scheint nur in den Lazarethhütten verwendet. Um so schlimmer sah es im Dorfe aus, in dem über die Anwendung der Arzneien gar keine Controle mehr möglich war, da sich kein Palbierer mehr dort befand und ein neuer nicht zu gewinnen war. (Was aus dem früher in den ersten Berichten häufig erwähnten Palbierer
geworden, wird nirgends gesagt; das letzteinal wird seiner erwähnt am 14. Juni, als er die Leiche des „Woeschpueben' untersuchen sollte. Vgl. ob. d. Ber. vorn 28. Juni). Noch schlimmer wurden die Verhältnisse, als am 29. Juni auch Caspar Morti im Lazareth erkrankte und am 3. Juli starb. Alle Bitten des Dekans um einen anderen Arzt in Brixen, Bozen, Sterzing lind selbst in Innsbruck waren vergeblich. Durch alle vier zehn Tage, während derer die Pest am ärgsten wüthete, blieb das Dorf ohne jegliche Hilfe
eines kundigen Arztes; was kein Nachbar und Landsmann mehr wagte, das unternahm schließlich ein Fremder, namens Dörnlein, aus Nürnberg, oder nach einer anderen Angabe aus Neuburg, der Eidam des Mathias Crämer in Brixen, indem er sich am 17. Juli als Arzt in Neustift einstellte. Die Stimmung der Bevölkerung wurde unter solchen Umstän- VollcKslimm n ng. den immer düsterer, Angst und Schrecken immer größer. Am 19. Mai, als ani Beginn der Pest, hatte die Gemeinde das Gelübde gemacht zur Befreiung von der Pest