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Schlagwort: g.Tirol;s.Landeskunde;f.Aufsatzsammlung

Aus eben diesen Grund hin wollen wir auch die moralische Berechtigung des Kampfes der Tiroler im Jahre 1809 untersuchen und betrachten, ob derselbe den Titel einer Rebellion verdient oder nicht, ob die Schuld des „Bruderkampfes' den Tirolern anzurechnen ist, oder den Baiern. Man hört zwar auch oft den Ausdruck: „die Insurrektion der Tiroler im Jahre 1809' ; bei diesem Ausdrucke kommt es aber hauptsächlich daraus an, wie man ihn auffaßt. „Hofer war ein Insurgent^, sagt I. v. Görres

, „aber ein Insurgent wie Wrede, als er seine Kanonen bei Hanau gegen den allgemeinen Feind richtete'. Insurrektion heißt so viel als Ausstand. Sind also die Kämpfe der Tiroler im Jahre 1809 als Ausstand gegen einen Fürsten, der den Rechtsanspruch aus das Land verloren hat, aufgefaßt, so kann man den Ausdruck einer Insurrektion getrost Passiren lassm. Würde man aber denselben im schlechten Sinne aus zulegen versuchen, so käme man schließlich auf dasselbe wie Rebellion hinaus, und daß der Tirolerkamps vom Jahre 1809

moralisch berechtiget und keine Rebellion gewesen sei, davon handelt das Folgende.*) „Wenn der legitime Souverän von einem Anderen widerrechtlich seine Gewalt über ein oder mehrere Länder beraubt, oder diese Gewalt von einem Anderen wider rechtlich in Besitz genommen wird, so nennt man dies Usurpation'. (Stöckl 2. Bd. S. 722. Höltzl 3. Bd. S. 103.) U n diese Definition mehr anschaulich zu Man hat mir gerathen, die Erklärung des Wortes „In surrektion^ und dessen Anwendung aus den Tiroler Kamps

weg zulassen. Da aber man gerade diese Ausdrucksweise in vielen Geschichtswerkm liest und zwar gerade für dm Tiroler Kampf augewendet, so konnte ich mich nicht entschließen, dem Rathe zu folgen.

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1889/94

Tirolensien : Separatabdrücke aus Artikeln des "Tiroler Volksblatt" ; 1887/94

Seite 859 von 1048

Schlagwort: g.Tirol;s.Landeskunde;f.Aufsatzsammlung

Tiroler Gebirge. Andreas Hofer und seine Räthe erhielten wahre, und falsche Berichte hinsichtlich des Friedens. Daher ergingen von ihm aus ganz wider sprechende Befehle. Endlich beschloß er, den Kampf fortzusetzen. Peter Thalguter zog mit seinen Com- pagnien gegen Süden. - Bei Lavis standen Ende Oct. die Tiroler und feindlichen Truppen einander wieder gegenüber. Eine Abtheilung der Landesvertheidiger hielt den Flecken Lavis und die Brücke, welche über den Avisw führt, besetzt. Jenseits

des Flusses standen die fran zösischen Vorposten. Der linke Flügel der Tiroler, wo Thalguter's Landsmann und Freund Leiter kom- mandirte, dehnte sich von Lavis bis zu den Anhöhen im Zimmerthale (Cembra) aus. Peter Th al guter befand sich am 29. October Morgens 6 Uhr bei der Laviser Brücke. Da er bemerkte, daß 2 französische Commisfäre mit einem Parlamentär und einem Tambour sich der Brücke nähern, so winkte er ihnen zu, sie möchten zu ihm herüber kommen. Allein sie blieben am Eingange derselben stehen

guter entgegnete, daß er an den Frieden nicht glaube, weil vom österr. Kaiser noch kein Kourier mit der Friedensnachricht an die Tiroler gekommen sei. Als auf dieses der französische Parlamentär behauptete,

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1889/94

Tirolensien : Separatabdrücke aus Artikeln des "Tiroler Volksblatt" ; 1887/94

Seite 500 von 1048

Schlagwort: g.Tirol;s.Landeskunde;f.Aufsatzsammlung

M Moral uà dem ch r ist li ch-posiàn Rechte gèrathen kann, hingestellt Haben, ergibt sich für uns die Untersuchung, ob der oberwähnte Maßstab für die thätige Partei- Nähme der Völker ernes ujurpirten Landes, zu Gunsten des rechtmäßigen Herrschers, auch aus den Ausstand der Tiroler gegen Baiern im Jahre 1809 anzuwenden sei. Die Fragen dieser Untersuchung werden folgende sein : 1. Hätte Kaiser Franz ohne thätige Parteinahme des Tirolervolkes gegen Baiern Aussicht gehabt, sein Land Tirol

, das Baiern widerrechtlich besessen hat, zurückzu erhalten? 2. Kann nach oberwähntem Maßstäbe die Parteinahme der Tiroler moralisch gutgeachtet werden? Nehmen wir die erste Frage her, so müssen wir zu deren Lösung die Zeitlage und die geographische Lage Tirols beiziehen. Die Zeitlage selbst war wegen der weiter unten zu erwähnenden Kriege, welche gegen Napoleon geführt wurden, dazu angethan, daß Kaiser Franz dem Aufstande der Tiroler nur 7000 Mann zu Hilfe schicken konnte. Ueberhaupt mußte das öster

reichische Heer, welches gegen die napoleonischen Truppen und diejenigen der ihm verbündeten Fürsien m Minder zahl war und zugleich noch geschwächt wegen der vor hergehenden Kriege, für fernere Operationen an ver schiedenen Punkten des Reiches sehr geschont werden. — Daher war es nöthig, daß auch die Tiroler durch ihr Dazuthun die Kräfte des österreichischen Heeres verstärkte«, sollte ein siegreicher Erfolg erreicht werden. Diese thätige Parteinahme wurde aber um so mehr geboten, als schon die Natürliche

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1889/94

Tirolensien : Separatabdrücke aus Artikeln des "Tiroler Volksblatt" ; 1887/94

Seite 853 von 1048

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aber der Kaiser laut Artikel 8 Tirol mit allen jenen Titeln, Rechten und Vorzügen, wie solche das Haus Oesterreich besessen, an Baiern überließ, und König Maxmilian Joses im Febr. 1896 in München zu dem abgeordneten Landeshauptmann Grafen v. Wolkenstein, ihn an der Hand fassend, jene denkwürdigen Worte sprach: „Ich verspreche euch nochmal, liebe, brave Tiroler! kein Jota an eurer Verfassung soll geändert werden, so wurden dennoch von der irreligiösen Regierung von 1806—1809 in Tirol Schlag

für Schlag Veränderungen vorgenommen, die das biedere Volk aufs Aeußerste empören mußte. Vorzüglich schnitt das rücksichtlose Wirthschaften in kirchlichen Dingen tief in das echt katholische Herz der Tiroler ein. Nie wird Vinschgau und Passeier jene Zeit der kirchlichen Be drängnisse, wo die Regierung eigenmächtig den Churer- bisthumsantheil dem Bischof Karl Rudolf entriß und dem Generalvikar von Trient zuwies, Priester von Pfründen willkürlich abberief und ihre eigenen Creaturen eindrängte

, aus dem Gedächtnisse verlieren. Dieses ge waltsame Verfahren der bairischen Regierung gegen den Klerus sah Peter Thalguter als kernhafter Katholik mit Schmerzen. Als in der Folge A ndrea s H o fe r an alle Tiroler einen Aufruf erließ, die Baiern mit Waffengewalt zu vertreiben, da war Peter Thal guter einer der ersten, der sich bereit erklärte, das Joch der Dränger abzuwerfen. Die wackern Schützen von Algund wählten ihn bald zu ihrem Hauptmanne. Es war in der ersten Hälfte Aprils !8W, da die Tiroler

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1889/94

Tirolensien : Separatabdrücke aus Artikeln des "Tiroler Volksblatt" ; 1887/94

Seite 179 von 1048

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gefeiert, vb diese freudigen Ereig nisse nun das ganze Land, einzelne Theile desselben oder Gemeinden betreffen. Um wie viel mehr mußte es also nahe gelegen sein, das seltene Jubelfest eines edlen, gute» und in letzter Zeit schwer geprüften Mon archen, an dessen Person das Tiroler Volk mit so hoher Begeisterung hängt, durch à nationales Feste, und Freischießen zu begehen. In zweiter Hinsicht bildet das Landes - Jubiläumsschießen aber auch ein Erinner- ungssest für die Tiroler Landesvertheidigung

. Als m den Jahren 1843 und 1849 die Monarchie von inne ren und äußeren Feinden bedroht war, da eilten die Tiroler Schützen in hellen Hausen an die Grenze zur Bertheidigung des Landes. Der Geist von damals ist jedoch heute derselbe geblieben, wie in den Jahren 1848 und 1349, der Geist der Vaterlandsliebe, der Treue und Anhänglichkeit, und dieser Geist bildet die Gmà läge der gesammten Tiroler Landesvertheidigung. Rück blickend auf eine reiche Vergangenheit steht dieselbe in ihrer neuen Organisation heute

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1889/94

Tirolensien : Separatabdrücke aus Artikeln des "Tiroler Volksblatt" ; 1887/94

Seite 501 von 1048

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wenn wir den damaligen Stand der Kriegsgeräihe be- rücksichtigen, fast zu den Unmöglichkeiten gerechnet «erden; wir sehen dies an den Schlappen^ welche die gewiß kriegstüchtigen feindlichen Feldherren Wrede, Deroy, Vision, Lebbre u. a. gerade in unserem Lande erlitten Haien. NàerseitS aber ließ sowohl die Tapferkeit der Tiroler als die oben erwähnte Zeitlage die beste Hoff nung zur Erreichung eines siegreichen Erfolges für den Aufsàd übrig. Was die tirolische Tapferkeit anbetrifft, so brauchen

wir, um dieselbe zu beleuchten, einfach an den sogenannten .Zairischen Rummel' 1703 und die Schlacht bei SpivgeS, (2. April 1797) zu erinnern. Waren doch die bestgeschulten Truppen bei letzter Affaire, sogar die des französischen Generals Joubert, durch die Tiroler zum Weichen gebracht worden. Betrachten wir aber die Lage der Zeit, so war gerade damals Bonaparte und seine Verbündeten im Kriege verwickelt, welche eine Vertheilung des napoleonischen Heeres an verschiedenen Punkten Europas zu einer ab weisbaren Nothwendigkeit

machten. Die fortwährenden Feindseligkeiten Englands gegen Frankreich, der Beginn des eigentlichen österreichischen Krieges, der spanische Krieg, geben meiner Behauptung gewichtige Zeugnisse. EtwMM strategische Fehler in den Operationen des Tiroler Landvolkes, sowie einige Mangel an Munition und schweren Geschützen wurden durch die, wenn auch geringe Unterstützung des AusstaàS von Seite Oester reichs schoben. Der Kern des napoleonischen Heeres und auch baierischer Truppen befand sich anderSwo

, da man an einen Ausstand der Tiroler ja keineswegs glaubte und durch die Klugheit in der Borbereitung

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1889/94

Tirolensien : Separatabdrücke aus Artikeln des "Tiroler Volksblatt" ; 1887/94

Seite 492 von 1048

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, daß die tn olische Verfassung zu selber Zeit mehr Schein als Wesen und zur Befriedigung der GesamMtheit wenig geeignet gewesen sei. Darauf ist zu antworten: gratis asseriwl-, gratis negàr. Aber nein, ich will Herrn Egger höflich begegnen und frage ihn nur: „Wie ist es denn möglich, daß das Tiroler Volk, welches im Jahre 1809 nur aus gerechtem Zorn über die Ver letzung seiner Verfassung die Waffen ergriff, einen solchen Schritt thun konnte, wenn die Verfassung bereits vor dem nur zum Scheine existirte

? Will man denn dem Tiroler Volke wirklich zmnuthen, es hätte für ein Ding, das eigentlich wirklich gar nicht existirte, das Schwert ergriffen und im gerechten Zorn dreingeschlagen ?' Wenn H rr Egger davon überzeugt ist, so müssen wir freilich nur sagen, er sei ein echter Tiroler, denn diese werden, dem Sprüchwort nach, ja erst mit vierzig Jahren gescheidt. Und zur Befriedigung der Gesammtheit sei unsere Verfassung, wenig geeignet gewesen! Was will denn Herr Egger damit eigentlich sagen? Etwa gar, Tirol habe unter feiner

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1889/94

Tirolensien : Separatabdrücke aus Artikeln des "Tiroler Volksblatt" ; 1887/94

Seite 801 von 1048

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Herrscher der auszeichnende Unterscheidungs-Charakterzug seiner gutmüthigen Bewohner ist und die Geschichte hat ' nicht wenige Fälle verzeichnet, worin sie dies erprobt haben. Hab und Gut, Blut und Leben gibt der Tiroler willig hin, wenn er da, wo er sich aufzuopfern der Strenge nach eben nicht angehalten werden könnte, um Hilfe und Beisteuer nur mit einem einzigen guten Worte ange sprochen wird. Der König: Gut unterdessen. Lassen Sie sich diese Tage wieder sehen. Der Bote: Eure Majestät

aufzusuchen, und ihneZ mit meiner Erzählung einen guten Tag zu verschaffen. — Lands- euie'. Tiroler'. Laßt uns das Gepräge angeborner deutscher Echtheit heilig sein und unversehrt auf unsere Enkel bringen. Ohne die Grimassen des nichtsbeden- tenden Zeremoniells mehr als zur Nothdurft erlernt, ohne sich in die. Ränke und Manieren der Kabalen und Jntriguen einstudirt zu Haben, steht der Tiroler in einem Lichte, das ihm dessen ungeachtet überall Auf nahme verschafft, wo es zu seinem Frommen dient, wohl

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1889/94

Tirolensien : Separatabdrücke aus Artikeln des "Tiroler Volksblatt" ; 1887/94

Seite 528 von 1048

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sehr haltbarer und dichter ist, so dringt durch ihn doch viel mehr der Sonnenstrahl der Wahrheit, als durch bas schillernde Ballgewand des Liberalismus, mag das selbe auch noch so durchscheinend und — schofel sein. Ich glaube ferner, fiiv einen guten Zweck meine Feder ergriffen zu haben, denn auch ich theile die Ueberzeugnng des großen Vinzenz Gasser: daß der sitt liche Halt des Tiroler Volkes nach dem Maßstabe seiner Verehrung für die Kämpfe und Helden des Jahres 1809 zu beurtheilen sei

. Zum sittlichen Halt eines Volkes beitragen, kann, soll und m u ß auch der Priester «nd Ordensmann. Möge man mir daher nicht den Vorwurf machen, ich hätte mit diesen Seiten eine Arbeit geliefert, welche meinem Stande nicht anpaßt. — Ich bin aber auch Tiroler und sreue mich, es zu jsin, denn das Tiroler Volk ist es, welches in den trübsten Zeiten hellglänzende Beispiele des Glaubensmuihes und der Kaisertreue geliefert hat. Ich sühre zur Bestätigung Hessen den Ausspruch einer Autorität

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1889/94

Tirolensien : Separatabdrücke aus Artikeln des "Tiroler Volksblatt" ; 1887/94

Seite 856 von 1048

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welche am 25. und 29. Mai durch ihre Tapferkeit sich besonders ausgezeichnet hatten, und die öffentlich mit Lob genannt wurden, war Peter Thalguter und sein Freund Ladurner. In der ersten Hälfte des August standen schon wieder über 50,000 feindliche Truppen auf Tiroler Boden. Von allen Seiten stürmten die Schützen herbei. Peter Thalguter half am 10. und 11. August die Franzosen und Baiern bei Sterzing schlagen und über den Brenner jagen. Am 13. August bot Lefebre mit seinen 25,000 Mann Fußvolk

, 2000 Reitern, und 40 Kanonen dem Obercommandanten. AndreasHofer- eine Schlacht am Berg Jsel an. Dieser nahm sie mit seinen 20,000 Schützen an. Peter Thalguter stand mit seiner Compagnie wieder im Centrum. Man weiß, mit welcher Anstrengung der Feind dieses Centrum der Tiroler zu durchbrechen sich bemühte. Das Bataillon Haber mann stürmte siebenmal gegen den Berg Jsel und es ward siebenmal zurückgeworfen. Thal guter that bei diesem Anlasse mit seinen Leuten Wunder der Tapferkeit (wenigstens

einer fiel: Johann Plattner, Törgele), so daß er nach diesem glänzendsten Sieg, den dce Tiroler je erfochten, mit seiner ganzen Compagnie allgemein mit Lob erwähnt wurde. Speckbacher wollte nach dem 13. August die Be wohner von Pongau und Pinzgau im Salzburgischen für Tirol gewinnen und die Baiern daraus verdrängen. Die Schützencompagnien aus dem Burggrafenamt zogen im Sept. nach Unterinnthal und trieben vereint mit Speckbachers Schaaren den Feind aus dem Passe Strub. - Dieser zog sich über Loser

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1889/94

Tirolensien : Separatabdrücke aus Artikeln des "Tiroler Volksblatt" ; 1887/94

Seite 502 von 1048

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IM desselben erst dann Kunde erhielt, als die Maßregeln zu dessen Unterdrückung bereits zu spät waren. Gaben schon alle diese Punkte dem Kampfe der Tiroler Aussicht auf ein sicheres Gelingen, so waren auch im Falle eines Mlßlingens desselben die Aus sichten für Tirol gewissermaßen günstig. Baiern konnte in einem solchen Falle es ja kaum ärger treiben, als es die Sache vorher getrieben hat. Es mußte ja froh sein, wenn Tirol aus was immer für eine Weise be ruhigt würde, damit eS seine Heere

, (wegen der erwähnten Kriege), nach Außen hin verwenden konnte. Eben des halb, nämlich um vor Gährungen und weiteren Kämpfen tm Innern sicher zu sein, mochte man wohl auch hoffen, daß im Fall der Niederlage Tirols, Baiern ihm die Wahrung seiner Privilegien zugestehe. Dazu hatte ja auch Oesterreich den Kampf der Tiroler gutgeheißen, daher auch im Falle des Unglückes der tirolischen Waffen man auf eine Intervention Oesterreichs zu Gunsten Tirols sicher zu hoffen glaubte. Groß war aber auch der Nutzen

der Tiroler im Jahre 1809 nach dm Principien des oberwähnten Maßstabes der Hätigen ParteinahMe eines Volkes gegen seinen Usurpator entschieden günstig Zu beurtheilen

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1889/94

Tirolensien : Separatabdrücke aus Artikeln des "Tiroler Volksblatt" ; 1887/94

Seite 509 von 1048

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welche Hofer ins Pusterthal gesandt hatte, mit der er dichteten Nachricht zurück, daß Prinz Erzherzog Johann zur Hilfe der Tiroler mit einem Heere bereits ber Sachsenburg stehe. Zugleich verbreitete sich auch die Nachricht, daß die Schweizer mit 60.000 Mann aus gleicher Ursache in Anzug wären. (Rapp, S. 723). Da wuchsen Hofers Glaube an den Friedensschluß ge waltig erschüttert. In eben diesem Wahne schrieb er auch damals an Straub die bekannten Worte: „Lieber Prueder, Gott wirth unß

noch auf Einer cariossen Weiß Ehrlössen.' (Egger, III., S. 750). Und da man bei einem Kriege dem Feind das Vordringen wehren muß, so setzte Hofer deshalb die Feindseligkeiten gegen Baiern fort. Nach Rückkehr der Deputation, welche den Friedens schluß neuerdings bestätigte, zog sich Hofer nach Passeier zurück. Die Baiern und Franzosen forderten mittler weile mit großer Strenge die Waffen der Tiroler ein. Und dies erregte bei den Bauern Verstimmung und den Verdacht, die Friedensbotschaften seien nur eine Kriegslist

, die Deputation, welche man nach Villach geschickt hatte, entweder Betruger oder selbst betrogen und die Ablieferung der Waffen werde nur deshalb verlangt, um den Landleuten die Mittel der Vertheidi- WNg aus den Händen zu winden. Diese Gründe «achtem ans das Herz des guten Hoser einen gewal tigen Eindruck und dies um so mehr, als durch er dichtete Erscheinungen von Engelp und Heiligen, welche die Tiroler zum Kampfe aufgefordert haben sollten, dem tiefreligiösen GemÜthe des SandwirtheS ein nieder schmetternder

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1889/94

Tirolensien : Separatabdrücke aus Artikeln des "Tiroler Volksblatt" ; 1887/94

Seite 634 von 1048

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232- Tirols zu bezeigen'; denn dieser hat erklärt, daß er gewillt sei, mit Gewalt vorzurücken, weil das Volk noch unter Waffen stehe und sich nicht unterwerfen wolle. — Also Bozen und die umliegenden Landgerichte glaubten und wäre« überzeugt, daß der Kaiser Franz wirklich am 14. October mit Kaiser Napoleon Frieden schließen und Tirol zum zweitenmal preisgeben mußte. Gier möchte mir aber Jemand die Bemerkung ent gegenhalten : Also sind die Tiroler Revolutionär?, Auf ruhrer, „Birbanti' gewesm

! — Ich antworte: Vor dem 14. October jedenfalls nicht; denn eS ist erwiesen, daß Bayern den 8. Artikel des Prsßburger Friedens (1895) grell verletzt hatte; folglich hatten die Tiroler im Einverstävdnifse mit dem ehemalig'« Landesherrn das Recht, das Land zurückzuerobern und im Namen des Mm Landes Herrn zu schützen. Anders gestaltete sich die Sache nach dem 14. October, wo der Kaiser Franz Tirol' neuerdings abtreten mußtr. Man hüte sich aber wohl, vorschnell alle Landesvertheidiger nach dem 14. Oct

der Tiroler Kenntaiß von diesem Frieden erhalten; aber sie glaubten nicht daran. - So sagte - der Wirth von der Mahr bei Brixett ausdrücklich : „Gewußt Hab ich's, aber ich Hab' es nicht geglaubt.' -

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Tirolensien : Separatabdrücke aus Artikeln des "Tiroler Volksblatt" ; 1887/94

Seite 510 von 1048

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Wie diese letzte» Kampfe ausgegangen sind, weiß der geneigte Leser. So sind wir denn mit der Beantwortung unserer ersten Frage zu Ende. Wir haben gesehen, und ich glaube, jeder vorurLheilssreie Leser wird davon über zeugt sein, daß der Kampf der Tiroler gegen Baiern im Jahre 1809 keine Rebellion, sondern moralisch be rechtigt war. Sogar die letzten Nvvemberkämpse lassen sich im Hinblick aus die psychologische Anlage Hosers und des Tirolervolkes, ich möchte fast sagen, recht- smigen

, die man so ost gegen die Tiroler Kämpfe vom Jahre 1309 hört, in's gehörige Licht stellen. Wir gehen zur zweiten Frage über, welche lautet: II. Sind in dem Tirolerkampse vom Jahre 1809 so viele grausame Handlungen seitens der Tiroler vorgekommen, daß man deshalb wirklich einen schweren Vorwurf gegen Tirol erheben kann? Es wird zur gründliche» Beleuchtung dieser Frage nicht ohne sein, vorerst zu besprechen, was eine grau same Handlung eigentlich ist. Wen« wir dieselbe als

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1889/94

Tirolensien : Separatabdrücke aus Artikeln des "Tiroler Volksblatt" ; 1887/94

Seite 300 von 1048

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dem k. k. Regierungsrathe und Universitäts-Professor Dr. Jgnaz Vincenz Fingerle, dem geistigen Urheber des Denkmals, nicht minder dem hochwürdigsten Weih bischof von Salzburg, Joses Haller, der zuerst s. Z. als Pfarrer von Layen für die Heimath Walthers im Layener Ried austrat; dem hochw. ?. Patriz Anzoletti, dessen Programmaussätze (1870 und 1889), sowie die Schrift: „Zur Heimathfrage Walthers von der Vogelweide' sich bestimmt für Walthers Tiroler Abkunft aussprachen und bis dato unwiderlegbar

, um höchstdessen Mitglieder durch Ueberreichung des „Tiroler Dichterbuch' für die Idee eines Walther- Denkmals zu begeistern — und dem Prof. Dr. Ambros Mayr, der durch die zielbewußte und dankeswerthe Herausgabe des erwähnten „Tiroler Dichterbuch', einer Blütenlese der dichterischen Schaffenskraft Tirols, tau sende von Gulden dem Walther-Denkmalfonde zuführte; ferner dem leistungsfähigen Kunstfreunde Comite-Obmann Avdrä Kirch ebner, der mit Umsicht und Thatkraft und unter oft schwierigen Verhältnissen

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1889/94

Tirolensien : Separatabdrücke aus Artikeln des "Tiroler Volksblatt" ; 1887/94

Seite 479 von 1048

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Das schönste Lorbeerblatt im Tiroler Ghrenkrsnze. Bon v. V. Motto: Tiroler Adler lebe hoch! Du wirst den Kranz behalten 'Dìnser bekannter vaterländischer Schriftsteller Joses Praxmarer schreibt im zweiten Theile seiner „Pestkapelle' folgendes: „In unserem Lande Tirol stand ein Held auf und Helden. — Das Standbild des Helden steht, in Marmor gehauen, in der Hoskirche zu Innsbruck, die Namen der Helden sind dort in Marmor gegraben «d in jedem Dorfe Tirols weiß noch der eine oder andere Greis

zu erzählen von anno 1809 — und den noch habe» es einige, sogar solche, welche den Namen Tiroler tragen, aber sich dieses Namens schämen, es gewagt, wir wollen sagen, es versucht, unserem edlen Helden Andreas Hofer und den vielen anderen Helden des unübertroffenen Freiheitskampfes von Tirol die Lorbeerkränze herabzureißen, und das Volk von Tirol als einen gemeinen, ausrührerischeu Pöbel darzustellen.' Josef Praxmarer schrieb diese Worte zu einer Zeit, wo die liberale Herrschaft i» Tirol ihre Glanzperiode

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Seite 908 von 1048

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und dann weiter Matsch, Metsch, Mätsch. Wird volksthümlich immer so mit offenem a. gesprochen. Von dieser Ortschaft, resp. Schlosse haben die Grafen von Matsch ihren Namen. Der erste Graf von Naves fand sich 1163 bei den Welfenspielen zu Zürich ein; es ist darum wahrscheinlich daß diese Herren welfische Gaugrafen gewesen sind. Im 12., 13. und Z4. Jahrhundert gehörten die Matscher, Zu den berühmtesten Tiroler Geschlechtern, und Ulrich Vi. von Matsch war das Haupt des gegen den Tiroler Landesherrn gerichteten

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Seite 803 von 1048

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meine, da ich euch meinen lieben Enzenberg schickte. Das ist brav. Ich habe mir Einiges aus den mitgebrachten Votis vorlesen lassen und darin noch den nämlichen Tiroler gefunden, als den ich ihn jederzeit kannte. Es macht euch Ehre, so zu handeln, und die Einhelligkeit eurer Stimmen bezeugt die Wahrheit eurer Beschwerden. Außerdem aber, mein lieber Tiroler, warum sagtest du mit so einem bedenk lichen Tone: „Bis daher,' dauerte gute Ordnung und Ruhe? Gibt's was, daß man Unruhe zu besorgen hat? Der Bote: Bielleicht

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II!!. Meter GhalOAter, Hauptmann der ZchntzencomMgme và Algund und Commandant von 1809. (Beilage zu den Tiroler Stimmen, 1862, Nr. 54.!) Das Jahr 18W ist für die Tiroler unvergeßlich. Wenn in den langen Winternächten bei schwachbrennen der Lampe das Hausgesinde nach vollendeter Arbeit und Abendandacht um den warmen Ofen sich schaart, so muß der Großvater, der am Berg Jsel im Centrum stand und seinen Büchsmkolben tüchtig über die Baiern und Franzosen wettern ließ, den muntern Enkeln eine Scene

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in Tirol insbesondere spreche. Eine Warnung möchte ich dem Gesagten beifügen. Tiroler, gib' acht, daß du nicht das Kleinod des heil. Glaubens verlierst; denn die Geschichte des 16. Jahr hunderts und die Berichte der Missionäre neuester Zeit ans Amerika beweisen, daß der Tiroler zum Abfall sehr geneigt ist. UI. Bauernauflauf iN Tirol 1525. Wahrend Kaiser Karl V. und König Franz I. von Frankreich sich in Italien bekämpften und letzterer in der Schlacht bei Pavia 1525 in Gefangenschaft gerieth,

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