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Bücher
Kategorie:
Literaturwissenschaft
Jahr:
1882
Leben und Dichten Walthers von der Vogelweide
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Seite 35 von 73
Autor: Wilmanns, Wilhelm / von W. Wilmanns
Ort: Bonn
Verlag: Weber
Umfang: XXIV, 456 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Werk unvollständig! (Hört mit S. 48 auf)
Schlagwort: p.Walther <von der Vogelweide>
Signatur: II 58.740
Intern-ID: 204882
welche anfangs die Träger aller Bildung waren, zeigen die Abhängigkeit zuerst. Von Frankreich war schon zu Anfang des zehnten Jahrhunderts die strenge Klosterreform ausgegangen, bald wurde es der Hauptsitz der theologischen Gelehrsamkeit, und viele deutsche Männer wandten sich dorthin, um ihre Studien zu machen. Williram erwartet von dort Heil für sein Vaterland und wer aus der Fremde zuriickkehrte, hatte höheres Ansehen, als die welche nur in der Heimat erzogen waren. Gegen Ende des elften

und im zwölften Jahrhundert wurde der Strom noch stärker; Lanfrane und Anselm von Aosta zogen zahllose Schüler an; nachher lehrten in Paris Abaüard und Wilhelm von Conches, und der Ruhm ihres grofsen Gegners Bernhards von Clairvaux erscholl durch alle Lande. Eine große Zahl namhafter deutscher Geistlichen, namentlich des zwölften Jahrhunderts war in Frankreich gebildet 25 , Natürlich konnte diese Abhängigkeit nickt auf das Gebiet der Theologie beschränkt bleiben. An einer be kannten Stelle klagt schon

zu Heinrichs III. Zeiten der Abt Siegfried von Gorze über die abgeschorenen Bärte, die anstö feige Verkürzung der Kleider und andere Neue rungen in Sitte und Tracht, welche von Frankreich her ein- drängen und zur Zeit der Ottonen nicht würden gelitten sein 26 . Und als im Ritterstande die Laien zu gröfserer Regsamkeit erwachten, steigerte sich dieser Einflufe nnd machte sich bald auf allen Gebieten des Lebens geltend. Wohin man den Blick wendet, überall wo man Entwicke lung und Fortschritt wahrnimmt, nimmt

man auch Ver- wälsehimg und Abhängigkeit von Frankreich wahr. Kampfspiele waren den Deutschen von alters her be kannt, auch Reiterspiele längst im Gebrauch. Aber dafs in der zweiten Hälfte des zwölften Jahrhunderts die fran zösische Form dieser Spiele aufgemommen wurde, zeigen die technischen Ausdrücke, die in Geltung kamen: turnei buhurt tjost poinder puneiz sarjant garzün cric, harnasch hals- bere spaldenicr härsenier vintale zimier , ravit rabine walap leisehieren covertiure u. a. ; manche dieser Wörter

sind deut schen Ursprungs, aber jetzt wurden sie von Frankreich in ganz bestimmter Bedeutung zurückgenommen mit der

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