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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1879
¬Die¬ Rose der Sewi : eine ziemlich wahre Geschichte aus Tirol
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Seite 88 von 193
Autor: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Ort: Stuttgart
Verlag: Bonz
Umfang: 184 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: I 303.268
Intern-ID: 503066
und diesen sein Sohn. Ein frohes Summen ging durch die versammelte Menge, als wenn sich jedermann freute, daß auch sie gekommen. Die Rosi von der Sewi, die Rosi, die Rosi — flüsterten selbst unbekannte Nachba rinnen dem jungen Wirthe von Langkampfen zu. Unter diesem halblauten Schwirren näherte sich der kleine Zug der Stelle, welche unser Florian besetzt hielt. Sie kamen in die dritte Reihe, wo sich noch am meisten Raum bot, Haupt an Haupt hereingeschritten. Die recken hafte Gestalt des Baters

verdeckte noch das Gefolge seiner Kinder. Endlich Hatte er seinen Platz gefunden und ein genommen, woruach die ganze blühende Rosi in ihrer vollen Schönheit und ihrer vollen Pracht vor unserm Florian stand. Der Eindruck war überwältigend. Jene milde Trauer, die auf dem Antlitz lag, diese edlen Züge, die herrliche Gestalt — die Maler, die Germania, die Strümpfe und alles war vergessen. Es ging ihm wie ein wonnevoller Blitz durch Leib und Seele — sie war die rechte, die einzige! Jener Blitz schien

aber unsern Florian ganz gefähr lich getroffen zu haben, denn er fuhr plötzlich in die Höhe und rief wie bezaubert: „Gott sei Tank, daß ich dich auch einmal sehe, schöue Rosi — ich bin der Florian von Langkampfen!' Diese Worte waren aber kaum verhallt, als sich das eben noch so holde Antlitz der lieblichen Maid bereits verfinstert hatte; ihre Stirne runzelte sich, ihre Augen leuchteten tödtlich und sie sprach laut und hörbar : „Also

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1879
¬Die¬ Rose der Sewi : eine ziemlich wahre Geschichte aus Tirol
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Seite 185 von 193
Autor: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Ort: Stuttgart
Verlag: Bonz
Umfang: 184 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: I 303.268
Intern-ID: 503066
Dieser Gedanke wurde freudigst begrüßt und auch vollkommen ausgeführt, denn am andern Tage, an Maria Himmelfahrt, saßen Vater Hechenplaickner und seine Frau und alle seine Kinder mit dem Florian und seiner Mntter beim festlichen Mahle zu Langkampfen. Und als dies zu Ende ging, begann die Halle sich mit mancherlei Gönnern und Freunden Zu füllen, die der Florian am vorigen Abend noch höflichst eingeladen hatte. Da er schienen der Herr Landrichter mit seiner Gemahlin, der Herr Bürgermeister

, der Seifensieder, der Bürstenbinder und der Nagelschmied von der Stadt, der Herr Pfarrer und der G'sellpriester von Langkampfen, auch der Valentin Hinterbichler von Walchsee, der's gestern noch in Kufstein gehört hatte und die Rosi zuvörderst um Verzeihung bat, die sie auch fröhlich gewährte. Ferner stellten sich die drei Maler ein, die Mittlerweile ein Asyl in der Klause gefunden hatten nnd zuerst das Haus etwas scheu um gingen, voil der Rosi und dem Florian aber bald be merkt und freundlich hereingerufen

wurden. Auch des Heißbauern Lisi und des Moosers Töchtern und anderen Mädeln, sowie ihren Werth cn Vätern und Müttern und allen frischen Burschen des Dorfes war eingesagt worden und sie kamen alle freudig herzu. Und als alle die Ehrengedachten beisammen waren, traten die Spielleute ein und es begann der Tanz. Da that zuerst der Herr Landrichter einen Ehren- tanA mit der schönen Rosi, wie auch der Florian mit der Frau Landrichterin und dann begann das junge Volk sein Lud w. Ste Iil>, Die Roso

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1879
¬Die¬ Rose der Sewi : eine ziemlich wahre Geschichte aus Tirol
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Seite 181 von 193
Autor: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Ort: Stuttgart
Verlag: Bonz
Umfang: 184 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: I 303.268
Intern-ID: 503066
— 17 3 Er saß aber kaum oben, als-auch Frau Anastasia, welche von derselben Angst geplagt wurde, aus dem Hause trat und auf ihren Mann einen flehentlichen Blick richtete. Dieser verstand ihn aufs erste Mal und sagte zu seinem Freunde: „Schau, sie möchte halt auch dabei sein; steig nur auf, Wirthin!' Auf diese Weise war der Hechenplaickner in die Stadt gekommen und stand eben vor dem Landgericht, an dem er mißgünstig hinaufsah, als der Florian und die Rosi in der heitersten Laune herausstürzten

. „O der Bater!' riefen beide hoch erstaunt und in hellen Freuden, und der Florian fuhr gleich fort: „Lieber Bater, wir haben uns verglichen? wenn ich sie heirate, sagt die Rosi, so brauch ich ihr nicht abzubitten, und so denk ich wohl, du schenkst mir's auch.' , „Daß dich! daß dich!' rief lachend der alte Hechen plaickner, der plötzlich so heiter und lustig geworden, wie er seit einen: Mensch enalter nicht mehr gewesen, auch mit beiden Händen wonniglich auf sein Bäuchlein und seine Lederhose klatschte

— „na, na, na! das Hütt' dir aber schon lang einfallen können, Florian! Dir hätten wir sie alleweil vergunut.' „Dank' von Herzen, lieber Bater,' entgegnete der Florian, „aber es ist jetzt auch noch recht worden. Wenn alles so ginge, wie es gehen sollte, so gab' es ja gar keine lustigen Geschichten und hätten die Leute uichts mehr zu lachen und nichts mehr zu erzählen.'

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1879
¬Die¬ Rose der Sewi : eine ziemlich wahre Geschichte aus Tirol
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Seite 44 von 193
Autor: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Ort: Stuttgart
Verlag: Bonz
Umfang: 184 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: I 303.268
Intern-ID: 503066
und Feigen für immer zu brechen und den Ease oder Cafee, Caffé oder Caffee, Cafö oder Caffè — jetzt müssen wir den leidigen Namen doch verwenden — nur rein und acht auf den Tisch zu bringen ein Entschluß, der vielen andern schöllen Wirthinnen von Tirol noch so ferne liegt, daß sie ihm wahrscheinlich' in diesem Jahrhundert nicht mehr nahe kommen werden. Auch den Frauen war der Florian sehr sympathisch, denn er besaß die Gabe, ihnen ungemein zu gefallen. Es geschah gewiß nur ihnen zu Liebe

, daß er, sie mochten kommen, wann sie wollten, immer einen frischgewaschenen Hemdkragen und reinliche schmucke Kleider trug, wogegen andre Wirthe im Gebirge, welche Zugleich Fleischer sind, den Gast nur zu oft in blutiger Schürze empfangen. Drum führte auch die Frau Landrichterin alle ihre Sommergäste so gerne nach Langkampfen, wo sie der Florian mit aller Aufmerksamkeit bewirthete und in jeder Weise zu ehren suchte. Die jugeudlichen Schönen ließ er nie scheiden, ohne ihnen ein Sträußchen zu überreichen

, das er selbst gebunden hatte. Mitunter entfiel ihn! auch ein geistreicher Aphorismus, der gerade bei den Damen Glück machte. Einmal als er mit dem Herrn Adjnneten über den Menschen und seine Schicksale sprach, auch seine eigene Laufbahn leise berührte und der andre dann bemerkte, jetzt werde er wohl froh fem, seine Ruhe gefunden zu haben und nur der Landwirtschaft leben zu können, sagte Florian: „Und doch beruhte jeues Treiben auf einem wohlbedachten

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1879
¬Die¬ Rose der Sewi : eine ziemlich wahre Geschichte aus Tirol
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Seite 63 von 193
Autor: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Ort: Stuttgart
Verlag: Bonz
Umfang: 184 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: I 303.268
Intern-ID: 503066
terung nicht sehr dunkel, zu seiner völligen Aufhellung mag aber doch dienen, daß der Valentin, der ja so oft an der Sewi vorüberging und dort immer einkehrte, die Rost schon seit jungen Jahren kannte und daß sie ihm eben so gut ge fiel, wie der sämmtlicheu Jugend des starken Geschlechts. War er bisher nicht hervorgetreten, so hatten ihn wohl die trüben Erfahrungen der andern abgehalten und in letzter Zeit, da man die Rosi nie ohne den Florian nannte, dachte er in der That nicht daran

, sich als Neben buhler seines Freundes aufzuspielen. Jetzt dagegen, da dieser unverleitet und unverhetzt das liebliche Mädchen aufgegeben, schien ihm das Feld ganz frei und ein glück licher Erfolg nicht unwahrscheinlich; Zumal da in diesen Tagen allgemein die Rede ging, die Rost, die bekanntlich ein und zwanzig Jahre alt, sehne sich nunmehr aus dem Hause, und wenn's mit dem Florian nichts werde, so nehme sie wohl auch einen einfachen Bauernsohn, denn ihr Stolz und ihre Hoffart werde dann bald verfallen

. Die Malerfrage, die den Florian so stark beschäftigte, die nahm der Valentin gar nicht in seine Erwägungen auf. Sonst war dieser ein ganz gut gelittener und gut beleumundeter Bursche. Die paar Jahre, die er bei den Franciskanern in Hall verlebt, hatten auch ihm einen feineren Schnitt verliehen und diesen wußte er, wem? er wollte, ganz vorteilhaft herauszukehren. In seiner Ge stalt lag nicht der ritterliche Schwung, der den jungen Wirth von Langkampsen auszeichnete, aber der Valentin war immerhin

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1879
¬Die¬ Rose der Sewi : eine ziemlich wahre Geschichte aus Tirol
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Seite 38 von 193
Autor: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Ort: Stuttgart
Verlag: Bonz
Umfang: 184 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: I 303.268
Intern-ID: 503066
mit dem steinernen Maßkrug der Art auf den Kopf ge hauen, daß dieser ebenfalls bewußtlos zum Landarzt gebracht werden mußte. Florian ließ zwar damals den Schullehrer gleich nach Hause schreiben, daß er nur un freiwillig ins Gefecht verwickelt worden und nicht ganz gut weggekommen sei, jedoch in wenigen Tagen wieder seine Genesung feiern und die Gelegenheit benutzen werde, um eine Erholungsreise nach München zu unternehmen, nach deren glücklicher Bollendung er wieder ganz wohlbe halten

in der Heimath einzutreffen hoffe; aber diesen Brief hatte er eigentlich nur so schreiben lassen, damit ihn nicht die Mutter selbst in Bayerisch Zell aussuche und über seinen Zustand Angst und Kümmernis? empfinde. Indessen war sie doch in der äußersten Unruhe, wartete zwar einige Tage, wollte aber dann, als sie gar nichts mehr hörte, gleichwohl sich selbst aufmachen und nach jenem Orte begeben, als Florian plötzlich in der Thüre stand und ihr fast wie ein Geist erschien, nämlich zwar mit ganzen Gliedern

, aber todtenbleich und schwach. „Jetzt hast so vies gelernt', sagte die Mutter, „und machst solche Dumm heiten! Ware mir schon lieber, wenn du wieder etliche Ochsen malen möchtest!' „Mutter', versetzte Florian, „jetzt leg' ich mich drei Tage ins Bett und erhole mich ; dann Hab' ich ausgetobt. Es war eine moralische Notwendigkeit.' Und so legte er sich denn ungesäumt zu Bette und stand nach drei Tagen hechtgesund wieder ans, nur mit einem Stich im Arm und mit einem andern im Bein,

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1879
¬Die¬ Rose der Sewi : eine ziemlich wahre Geschichte aus Tirol
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Seite 178 von 193
Autor: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Ort: Stuttgart
Verlag: Bonz
Umfang: 184 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: I 303.268
Intern-ID: 503066
Die Rosi erinnerte sich jetzt zuerst, in welch ver zweifelnder Stimmung sie vor acht Tagen diesen Weg gekommen war und sagte es auch dem Florian, wogegen ihr dieser allerdings erWied ern konnte, daß er schon da mals voll der schönsten Hoffnungen gewesen., daß ihm seine Mutter, die sich so sehr aus sie freue, schon damals gedroht, er dürfe nur als Hochzeiter heimkommen und daß sie, wenn der Bater nicht so zornig geworden, ge wiß schon damals als Verlobte aus dem Landgericht ge gangen wären

. Bei dem Stiegel aber, dessen schon oben gedacht ist, erwies der Florian seiner Braut den ersten Ritterdienst, da er mit beiden Händen ihre schlanke Büste umfaßte und das Mädchen mit jugendlicher Kraft emporhob, so daß sie den Stiegel nur mit leichtem Tritte berührte und lächelnd wie eine Elfe hinüberzuschweben schien. Das soll ungemein Zierlich ausgesehen Haben. - Unsere Landleute geben sich in solchen Fällen nie den Arm, weil es ihnen unanständig scheint; das öffent liche Zeichen höchster Vertraulichkeit

oder erklärter Lieb schaft ist vielmehr, sich bei den kleinen Fingern zu fassen und so freundlich schlenkernd nebeneinander her zu gehen. So gingen auch der Florian und die Rosi mit dem Stränßchen damals durch die schöne Hauptstraße der Stadt Kufstein hinab, welche sie jetzt gar nicht vermeiden wollten, wo sie aber von den Leuten aus der Gasse und an den Fenstern nicht ohne Verwunderung betrachtet wurden. — „Schau, schau,' sagte Frau Ursula Zangenfeind, die

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1879
¬Die¬ Rose der Sewi : eine ziemlich wahre Geschichte aus Tirol
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Seite 149 von 193
Autor: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Ort: Stuttgart
Verlag: Bonz
Umfang: 184 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: I 303.268
Intern-ID: 503066
— 141 6 — War noch nicht da, weil er noch mit dem Valentin Plauderte. Doch sehr bald klopfte es und er trat mit beschei denem Gruße in das Amtszimmer. Sein erster Blick fiel auf die junge Gegnerin, welche sich bei seinem Eintritt langsam erhob; sie wußte wohl selbst nicht warum, aber Florian konnte es immerhin als eine ehrenvolle Begrüßung gelten lassen. Die eine Hand legte sie aus die Lehne des Stuhls, um sich zu stützen, was fast nöthig scheinen konnte. Aber ihn sah

sie nicht an, sondern schlug die Augen nieder und schloß sie fast. Unser Florian hatte das Mädchen, wie wir wissen, zwar schon einmal gesehen, aber nur flüchtig und unter Umständen, die eine ruhige Betrachtung mehr oder weniger ausschloßen. Jetzt dagegen war die Gelegenheit ungemein günstig er schaute mit offenen Augen und sah vor sich eine herrliche Gestalt, wie sie die Maler immer ge nannt, tadellos vom Scheitel bis zur Ferse. Auch trug sie, wie schon angedeutet, ihre schönsten Feiertagskleider, den Niedern

, breitkrempigen, dunkeln Hut mit der goldneu Schnur und Quaste, den seinen weißen Spitzenkragen, die goldene Halskette mit dem goldenen Kreuze, das sammtne Mieder, den seidnen schweren schwarzen Rock mit der grünen seidenen Schürze und die feinen glänzen den Schuhe. Als nun der Florian in des Mädchens edles Antlitz sah, das von der Pracht des Gewandes fast noch gehoben wurde, als er ihre verweinten Augen, die tiefe Trauer

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1879
¬Die¬ Rose der Sewi : eine ziemlich wahre Geschichte aus Tirol
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Seite 108 von 193
Autor: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Ort: Stuttgart
Verlag: Bonz
Umfang: 184 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: I 303.268
Intern-ID: 503066
— 100 — Endlich gab sie das Zeichen zum Aufbruch und erhob sich, aber da sie die langen Bänder ihres Hutes über die Stuhllehne hatte in die nächste Tischgenossenschaft hinein hängen lassen, so war nicht zu verwundern, daß sich ein anderer Zecher, der ihr rückwärts saß, darauf gelegt. Als sie ausstand , rissen daher die Bänder, wie nicht anders zu erwarten, und wären langsam zu Boden geflattert, wenn sie nicht Florian behende aufgefangen hätte, jedoch nicht nm sie der britischen Jungfrau

zurückzustellen, son dern um sie als ein freundliches Angedenken an diese trauliche Stunde für sich zu erbitten — eine Bitte, die, ihm auch sofort gewährt wurde. Miß Lucretia Johnson aus Carlisle zeigte sich aber über diesen Unfall gar nicht ärgerlich, sondern citirte ganz heiter den Ausspruch eines deutschen Dichters, daß man nicht ungestraft unter Palmen wandle. Florian hielt es nun für seine Pflicht, dem liebens würdigen Mädchen auch die innere Halle, vielmehr das niedere, drückende Gewölbe zu zeigen

, welches als das Elysium der bayerischen Trinker betrachtet wird. Dort saßen alle Tische voll und in den engen Gängen, die sich dazwischen hinschlängeln, standen die biedern Zecher Mann an Mann, so daß weiteres Vordringen, wenigstens einer Dame, nicht möglich war. Miß Lucretia bemerkte übri gens, ohne von Florian darauf hingewiesen zu werden, daß das Gewölbe sehr übel roch, daß es voll Tabaks qualm, daß die Tische alle naß und in der Flüssigkeit schon viele Rettichscheibchen und Cigarrenrestchen ertrunken

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