Vollständiges Gebetbuch für Katholiken : enthaltend sämmtliche Andachten für den Hausgebrauch und den öffentlichen Gottesdienst mit Belehrungen und Anleitungen
Äm achten 1 über die Opferung Mariä. Maria bewies, als sie sich Zum Tempel begab, eine heldenmüthige Tugend, und zwar, a) wegen dessen, was .sie verließ, b) wegen des Alters, in welchem sie dies verließ und. c) wegen des Beweggrundes, ans welchem sie es verließ/ 1. WaS Maria verließ. Maria, als vollkommenste Tochter, liebte auch aus das zärtlichste ihre Eltern Joachim und ' Anna. Sobald sie aber erkannte, daß Gott sie zu seinem Dienste berufen habe, eilte sie, aller natürlichen Zärtlichkeit
ungeachtet, zum Tempel und verließ ihre Eltern, um sich dem Dienste des Herrn zu opfern. Welcher heldenmüthige Entschluß! — Du aber, hast du nicht Ursache zu erröthen, bei beni Anblick eines solchen Beispiels? Um eine Verbindung, eine Gesell schaft aufzugeben, die nichts weniger als heilig ist, bedürfte' es wohl kaum mehr, als eine ganz mittelmäßige Tugend; und dennoch hast du dieselbe nicht! Und du kannst dich noch immer nicht entschließen, der Stimme Gottes und deines Gewissens Gehör zu geben
? 3. I n w e l che m A l t e r M a ria i h r e Ellern verließ. Maria hatte kaum das Alter von vier, Jahren erreicht, als sie sich dem Herrn in dem Tempel ausopferte:■ und eben durch diesen Umstand erscheint das Hel denmüthige ihrer Tugend noch, um so deut licher. Denn wer weiß nicht, wie schwer es fällt, in diesem Aller ’ sich den Armen der liebenden Eltern zu entreißen? Indessen besiegt