Johanna Maria vom Kreuze und ihre Zeit : ein Lebensgemälde aus dem siebzehnten Jahrhundert
nicht die Kraftfülle des allmächtigen Gottes in einem Herzen, das er ganz in seiner Gewalt hat! Er macht es zum Schauspiele der Welt, den Engeln, dem ganzen Himmel. Sage mir, o Lorenz! war's der Tyrann, der dich peinigte, oder peinigtest du ihn? Ja! du warft der Henker und Peiniger des Tyrannen, du inachtest ihn knirschen und stampfen vor Wnth, als er dich lächelnd und frohlockend im Feuer sah. Du, der scheinbar Gepeinigte, athmetest in einem Paradiese voll Wonne, und der Peiniger zuckte im Gluthschmerze
seiner Gewissensbisse, in den herzbre chenden Aengsten in seiner eigenen Hölle. O Kraft der göttlichen Gnade.' wie lassest du deine Lieblinge sich freuen in aller Marter, und wandeln durch'ö Feuer wie durch lustigblühende Garten! Den Verzückten, die schwimmen im Meere himmlischer Süßigkeit, sind süß die Leiden, die Bande, das Kreuz, der Tod! O Tod! Ruhe liebender Herzen in Gott, Ende aller Pein, Anfang ewiger Liebestrunkenheit im Himmel!' Am 24. August erschien der heilige Apostel Bartholomäus vor ihr und sprach
: „Mein ganzes ' langes Leben auf Erden war glühender Leidensdurst, Alles, was ich litt, war mir viel zu wenig im Hinblicke ans Christus, der mir vorausgelitten. Aus glühender Liebe zu ihm wünschte ich, daß meine bittersten Peinen ewig dauern möchten, um sie mit größter Bereitwilligkeit zu seiner Ehre auszudulden. Das ist auch die Ursache meiner Verklärung in: Himmel. So handle auch du, o Tochter! Nichts begegnet dir durch Zufall, Alles ist geschickt von Gott, unterwerfe dich seinem göttlichen Willen. Rüste