St. Korbinian : eine Legende mit eingefügten historisch-archäologischen Anmerkungen
— SIS — mir nicht bloß aller Uebermuth, sondern es schwand mir sogar der gewöhnliche Muth, und ich war in dem JammerLerMe, das wir drei nun anstimmten, Wahrlich nicht der stillste. „Ge schehen ist's um uns, geschehen!' wehklagte ich und drängte mich meinen Brüdern, die durch dieThüre unsers gemeinsamen Schlafgemaches enteilten, ungestüm und angstvoll nach. Auf der Treppe trafen wir den Vater, unfern Bruder Arnoud, unser Schwesterchen Gretje und Elisabeth, die gute, treue Magd. Beim Scheine
, und dieß Triefen wurde bald ein leises, aber gleichmäßiges Rauschen; ja bisweilen wollte es mich in meiner Angst bedünken, als fange das Wasser an Zu klingen und zu singen, als wolle es sich an unserer Furcht weiden und derselben spotten. Unsere beiden Kühe im Stalle fingen nun mächtig zu brüllen an. „Kinder ihr bleibt da und haltet euch ruhig,' gebot der Bater; „du aber, Elisabeth, gehst mit mir und hilfst mir die Kühe aus dem Stalle in die Hansflur hereinbringen, bis das Wasser nach Gottes Willen
verlaufen ist. Komme!'' Der Bater und Elisabeth bemühten sich nun, die Kühe aus dem Stalle in die Hausflur zu bringen; sie führten auch ein Mlbchen herein, mit weißer Blaße auf der Stirn. Dieß Thierchen liebten wir Kinder sehr und es gelang unfern An strengungen, es zu uns auf die Treppe emporzubringen, wo wir es, auf Augenblicke der eigenen Gefahr vergessend, Ilm die Wette streichelten und liebkosten. Da erschütterte ein dröhnender Schlag unser Häuschen, und jetzt wieder einer. Wir Kinder thaten
