¬Die¬ "Politik auf der Kanzel".- (Flugblatt des katholisch-konservativen Volksvereins von Bozen und Umgebung ; Jg. 3, Nr. 1)
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Autor:
Stock, Norbert / von P. N. St.
Ort:
Bozen
Verlag:
Selbstverl. des Vereins
Umfang:
24 S
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
In Fraktur<br />Riccabona von Reichenfels, Benedikt: Hirtenschreiben / des Hochwürdigsten Fürstbischofs von Trient [Benedikt Riccabona von Reichenfels], 1872. - 1872 - In: Flugblatt des katholisch-konservativen Volksvereins von Bozen und Umgebung ; Jg. 3, Nr. 2 <br />Schneller, Christian: ¬Die¬ neuen Schulgesetze : ein Zwiegespräch zweier Schulfreunde in Tirol / von einem Abgeordneten des Tiroler Landtages, 1872. - 1872 - In: Flugblatt des katholisch-konservativen Volksvereins von Bozen und Umgebung ; Jg. 3, Nr. 7 <br />Schenk, Alois David: Beleuchtung der Briefe eines liberalen Stadtlehrers an einen Vorsteher, in Briefen an einen Freund / [Alois David Schenk], 1872. - 1872 - In: Flugblatt des katholisch-konservativen Volksvereins von Bozen und Umgebung ; Jg. 3, Nr. 6 <br />Recept für die kranke Menschheit : (eine Pfingstgabe) / von J. C., 1872. - 1872 - In: Flugblatt des katholisch-konservativen Volksvereins von Bozen und Umgebung ; Jg. 3, Nr. 3 <br />Stock, Norbert: ¬Die¬ Kerker der Päpste / von P. N. St., 1872. - 1872 - In: Flugblatt des katholisch-konservativen Volksvereins von Bozen und Umgebung ; Jg. 3, Nr. 4/5
Schlagwort:
g.Österreich ; s.Katholische Kirche ; s.Politik
Signatur:
II 4.229
Intern-ID:
192710
mußten als Gladiatoren einander zerfleischen, zur Belustigung der Reichen. So danieder lag die menschliche Gesellschaft. Wer hat sie geheilt? Durch welches Mittel ist sie umgestaltet worden? Durch den Geist der Gottseligkeit! Das christliche Eheweib ist jetzt ein Schatz im Hause für den Mann, die Kinder und die Familie. Seit Christus arm im Stall geboren worden, wurde durch ihn die Armuth geweiht, seit Christus am Kreuz gestorben, wurde der Schmerz vergöttlichet, seit Christus in der Werkstätte
gearbeitet, wurde die Arbeit geadelt. Schon ini vierten Jahr hundert war das christliche Europa mit Spitälern und Kran kenhäusern übersäet; man hieß sie die Häuser des heil. Geistes, denn der heil. Geist mit der Gabe der Gottseligkeit hat sie ge gründet. Ans dem bisher Gesagten wird Jedermann bekennen müssen, daß selbst vom rein sozialen Standpunkte aus, es nichts heilsameres und fruchtbringenderes gebe, als den Geist der Gottseligkeit. Ruhe, Heil und Frieden wird nur zur Menschheit wieder zurückkehren
durch den Geist der Gottseligkeit; denn die Gottseligkeit ist jene Gabe, die uns bestimmt, Gott zu lieben, und was wir lieben, da ist unser Herz, und wenn unser Herz bei Gott ist, da findet es Ruhe und Frieden. Wir sehen dieses bei allen Geschöpfen. Nur dann, wenn der Körper jene Lage, für welche er nach dem Willen des Schöpfers bestimmt ist, einnimmt, bleibt er in Ruhe. Wirf einen Stein in die Höhe, er wird, herunterfallen, weil er nach dem Mittelpunkt der Erde strebt. Gieß Wasser in Oel, und das Oel
wird unter dem Wasser keine Ruhe finden ; es muß ober dem Wasser schwimmen. Der kranke Mensch hat unruhige Nächte; wenn die Nächte wieder ruhig werden, deutet dieses auf Gesundheit : so wird die mensch liche Gesellschaft nur dann wieder glückselig werden, wenn sie Ruhe findet; denn Glückseligkeit ist Ruhe des Strebens, und Ruhe kann die Seele nur finden in Gott, wenn der Geist der Gottseligkeit sie wieder zu Gott ihrem Zielpunkt hintreibt ; dann und nur dann wird die geistige Gesundheit, Heil, Ruhe und Frieden
in das Menschengeschlecht zurückkehren. Jeder möchte meinen, diese zwei Heilmittel, die Gottesfurcht und Gottseligkeit möchten genügen, die kranke Menschheit zu heilen. Allein diese zwei Heilmittel wirken nur auf das Herz, indem sie das Herz mit Demuth und Liebe erfüllen. Allein es kann aber auch dabei noch im Kopfe fehlen, und wenn der hl. Geist kurirt, so will er eine allgemeine radikale Kur bewerk stelligen. Deßhalb müssen wir die weitem Krankheiten in der Menschheit genau kennen lernen, und wie der hl. Antonin