Oktober bis Dezember.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 4)
246 11. November. Der hl. Martin, Bischof. höherer Offenbarung vorausgesagt, daß er am 10. November ster ben werde. Er brachte die ganze Nacht im Gebete zu und ging dann, obschon sehr schwach, in die Kirche, um die hl. Messe zu lesen. ^ Als er an den Altar kam, zeigte er solche Schwäche, daß man ! ihn mahnte, er solle in die Sakristei gehen. Allein seine Begierde > nach dem hl. Altarsakramente ließ es ihm nicht zu; er machte das Kreuz und sprach: Introiko aà altars Vsi (ich werde eingehen
Zum Altare Gottes). Da der Meßdiener nicht antwortete, weil er sah, daß Avellm zu krank sei, um die Messe lesen zu können, sprach er noch einmal die Eingangsworte. Im Augenblicke nun, wo er es zum drittenmal sprechen wollte, traf ihn der Schlag. Man trug ihn in seine Zelle, wo er dann, obwohl sprachlos, doch bei voller Besinnung die hl. Sakramente empfing, und dann gegen Mit ternacht nach einem so rastlosen Leben einging zur ewigen seligen Ruh^ 11. Novembe r. Der heilige Martin, Bischof
, t (Sààsmlterschied.) ^sn Freiburg ist über einem Stadtthor ein römischer Reiter gemalt, welcher einem nackten Bettler einen Mantel reicht. Es ist dieses der hl. Martin, dessen Gutthat jetzt nach anderthalb tausend Iahren noch auf solche Weise in ehrendem Gedächtniß gehalten wird. Derselbe wurde von seinem Vater schon mit 15 Iahren unter das römische Heer gethan, in der Hoffnung, seinen Sohn dadurch umzustimmen. Der Vater war nämlich noch im Heidenthum, ' Martin hingegen hatte jede Gelegenheit benützt
, den christlichen Unterricht anzuhören, und wollte sich nicht nur taufen lassen, son dern auch als Mönch in die Einöde gehen. Als junger Soldat sah er einmal einen halbnackten Bettler am Weg; die, welche Ueber- fluß hatten, gaben nichts; Martin Hatte nur das Notwendige, ! hingegen ein mitleidiges Herz. Deßhalb zerschnitt er seinen Sol datenmantel und gab die Halste dem Armen; Manche verlachten ihn darüber. In der darauf folgenden Nacht erschien Christus mit der Hälfte des Mantels und sprach zu den Engeln
, welche ihn ! umgaben: „Dieses Gewand hat mir Martin geschenkt.' Später ^ wurde das Haus, wo Martin diese Erscheinung hatte, zum Anden- -