Kaiser Joseph II. und Leopold II. : Reform und Gegenreform 1780 - 1792
Seite 308 von 339
Autor:
Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort:
Wien
Verlag:
Prandel
Umfang:
333 S.. - Separat-Ausg.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
In Fraktur
Schlagwort:
p.Joseph <Römisch-deutsches Reich, Kaiser, II.> ; s.Reformpolitik ; <br />p.Leopold <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, II.>
Signatur:
II 116.215
Intern-ID:
106471
Unter den alle Provinzen gleichmäßig und am meisten ausregenden Reformen Joseph's hatten sein neues Steuersy stem, die Beseitigung der landständischen Provinzial -Verfafsung und die Neuerungen im Kirchenwesen die lautesten Klagen hervor gerufen. Leopold II. hob bereits am 6. April 1790 das Steuer system für den ganzen Umfang seiner Länder auf, „bis ruhigere Zeiten', wie das hierüber erlassene Patent sich ausspricht, „erlauben würden, die Gebrechen, welche sich allenfalls im alten Steuersuße
befinden mögen, in reifere Erwägung zu ziehen, und nach Einver nehmung der Stände die den Umstanden angemessene Abhilfe zu treffen'. Das Steuersystem Joseph's wird in dem Aushebungs- Patente als etwas im Ausmaße der Steuern unrichtiges, dem Staatseinkommen selbst nachtheiliges bezeichnet. „Die Haftung der ganzen Gemeinde', so wird weiter bemerkt, „fällt besonders dem fleißigen Wirthe, der für die unfleißigen und sogar für die in Ab führung ihrer Steuer saumseligen Grundobrigkeiten Zahlen muß
, zur beschwerlichen Last, und bereitet allmälig den Ruin ganzer Ortschaften^, vor; so wie sie jedem Kontribuenten schon deß- wegen lästig ist, weil keiner im voraus wissen kann, wie viel er über seine eigene Steuer sür Andere jedes Jahr beizutragen haben werde. Die vorige Regierung würde selbst/ meinte Leopold, „dieses System wieder aufgehoben haben, wenn alle widrigen Folgen desselben durch die Erfahrung damals schon so bestätigt gewesen wären, wie sie gegenwärtig vor Augen liegen'. Allgemein war die Freude