Kaiser Joseph II. und Leopold II. : Reform und Gegenreform 1780 - 1792
Seite 251 von 339
Autor:
Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort:
Wien
Verlag:
Prandel
Umfang:
333 S.. - Separat-Ausg.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
In Fraktur
Schlagwort:
p.Joseph <Römisch-deutsches Reich, Kaiser, II.> ; s.Reformpolitik ; <br />p.Leopold <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, II.>
Signatur:
II 116.215
Intern-ID:
106471
mäßig viel höher besteuerten Erbländer und durch die Aus nützung ihrer wohlfeilen Lebensmittel zur Verpflegung des dort hin verlegten Militärs so viel Vortheil als möglich herauszieht, ohne jemals einige Summen wieder dahin zurückfließen zu lassen, weil dieß nur den übrigen Provinzen zum Schaden gereichen würde'. Am 10. Februar 1786 folgte hierauf die Verordnung vorläufig über Vermessung und Schätzung der liegenden Güter. Wie vorauszusehen war. nahm der Adel den königlichen Befehl mit großem
Widerwillen auf; allein zu einem Widerstande wie gegen die Conscription kam es nicht. Einerseits war durch die Einstellung der Comitats-Congregationen der Opposition die Nahrung und Gelegenheit entzogen Wrden, andrerseits hatte Kaiser Joseph zahlreiche Truppen in die Comitate vertheilt, und noch überdieß unter dem -Vorwande von Heerschau und Uebungslagern 80.000 Mann bei Pesth zusammengezogen. Das Werk der Vermessung wurde daher in Angriff genommen, leider aber, wie in den deutschen Provinzen
, aus denselben Ursachen in derselben ungenügenden und überstürzenden Weise; daher auch das Resultat in Ungarn kein anderes war, als in den deutschen Provinzen, Vermehrung des Mißvergnügens und ZerwmstH nach allen Seiten hin. Mit dem Streite zwischen der Regierung und dem ungari schen Adel wegen Conscription, Aufhebung der Comitats-Ber- sassung und Steuerregulirung stand ein Ereigniß in Verbin dung, welches aus socialen Mißverhältnissen entspringend, den Beweis lieferte, wie überstürzende Verordnungen von oben herab
