Pusterthal unter den Gaugrafen bis zum Auftreten der ältesten Adelsgeschlechter : (860 - 1150 n. Chr.)
nach ihren Schloßern und Grundbesitz gab, versteht sich von selbst. Ein Graf war nur> dort möglich, wo auch eine Grafschaft war. Er hatte die Militär- und i)ie damals höchst einfache Civib Verwaltung, zuerst mit Ausschluß, später oft mit Inbegriff der rich terlichen Gewalt, wenigstens insofern er bei den richterlichen Aus sprüchen präsidirte. . - Unter den Grafen standen die Vizegrafen, viooeoimtSs; Mm- Dekane über je 100 oder 10 Familien. — « Wo ein geistliches Besitzthum war, übte im Namen des Bischofs
sein Vizedom (Viosàommus/ Vizthum) das Richiami aus; der Umkreis, auf welchen es sich erstreckte, hieß der „Ambacht.' — Die Obsorge für die äußere Sicherheit und dm Schutz für den Bischof und die Bewohner seines Bezirkes führte ein anderer Welt, licher Graf, der dann in Bezug auf dieses geistliche Gut dessen war. Eine solche Vogtei gab Macht und Ein- kommen und war daher sehr gesucht, oft so sehr, daß manche Got teshäuser von benachbarten Grafen gezwungen wurden, ihren Schutz anzunehmen. Nur hie
und da zur Zeit Karl des Großen und noch einige Zeit nachher führten manche Bischöfe selbst ihren Heerbann an; so z. B. fiel der Bischof Zacharias von Gäben im Der Name sGrafs kommt vom altdeutschen Worte «av, welches — Dach — bedeutet, her. l? — oder à bedeutet in der Zusammensetzung so viel als unser »mit« — «um — so daß also — Graf einen solchen bedeutet, der mit dem Fürsten oder Kaiser unter einem Dache, d. h. sein Begleiter, sein vomes ist. Auf diese Weise würde also auch die sprachliche Bedeutung
dieser zwei Bezeichnungen: Graf und vomss, zusam menfallen. (Deutscher Sprachschatz v. G.raff B. IV. S. 432.)