Brixen und seine Umgebung in der Reformations-Periode 1520 - 1525 : nach dem ungedruckten Bericht des Augenzeugen, Angerer von Angersburg, der Rechte Doctor in Brixen
von dem Bischof Sebastian gefänglich sind eingezogen worden, welchem sich aber die Bauern widersetzt und sie frei gemacht haben, auch sodann der Stadt Brixen und andern Orten großen Schaden zugefügt.' „Anno 1524. Im Jenner kam nach Brixen der vertriebene Herzog von Burbon aus Frankreich, so von dem König verjagt wor- den, weil er wider den Kommandanten der Stadt Mailand gehandelt. Der Bischof Sebastian verlaßt sein Bisthum und zieht zum Regiment nach Innsbruck, da er doch zu Brixen genug zu thun gehabt
hatte. Den 2. Marz kam in die Stadt der Kardinal Lorentius de titolo sanctae Caeciliae; der führte viele gelehrte Leute mit sich, so wider die verfluchte Lehr des Luthers geschrieben, in der Meinung auf den Reichstag nach Niemberg zu gehen und alldorten unter Weltlich und Geistlich Frieden zu stiften. Der Bischof Sebastian mußte auch auf Befehl des Papstes mit dem Kardinal abreisen und man sagte ins- gemein, es werde auch Luther zum Reichstag kommen und eine merk- liche Disputation geschehen. Der Bischof
Sebastian hat auch zu Nürnberg die sürstlichen Lehen und Reichs Regalien von Kaiser Karl selbst empfangen, so geschehen den 17. Mai in deutscher Sprach. In diesem Reichstag ist nur meistens gehandelt worden, daß die Fürsten die Meinung und Lehr Luthers, so er nuder die römische Kirche ge- macht, verdammen und verbieten sollten. Zu diesem End hat der Kardinal viel Fleiß und Mühe angewendet; aber je mehr man wehrte,