weil dessen Glückseligkeit unserem deutschen Volke Ehre macht, theils weil es dermalen so zu sagen, in allen Betrachtungen den Kern von Italien ausmachet. 'VVir werden noch so lange in Rom bleiben, dass ich hier ein Schreiben von Ihnen erhalten könnte. Wegen der Adresse hat es keine Schwierig keiten, denn, ich Irin auf dem hiesigen kaiserlichen Postamte, wo alle deutschen Briefe hinkommen, schon bekannt. Den Abbate Gentili hab' ich noch nicht Gelegenheit gehabt zu besuchen. Haben Sie irgend einen guten Freund
, der meine zwar ohne alle Ordnung und Methode hingeschriebenen Nach richten zu lesen verlangt, können Sie ihm solche' meinethalben mittheilen. Wann Sie nach Innsbruck kommen, bitte ich Sr. Excellenz dem Herrn Präsidenten (Grafen von Enzenberg) von mir.eine ehr erbietige Meldung zu machen. Ich verharre mit aller erdenklichen brüderlichen Zärtlichkeit Meines liebsten Herrn Bruders . Rom, den 11. März 1769. treuergebenster Bruder Johann Primisser. Der zweite Brief enthält hauptsächlich eine kurze Beschreibung Roms, der Hauptstadt
der Welt, wie er sie nennt, welche Besehreibung von Monumenten und Palästen, die anderweitig satt sam bekannt sind, füglich Ubergangen werden kann, ich setze demnach nur den Schluss her, über den Auf enthalt des Kaiser Josephs II. und seines Bruders in Rom 1 ): „Nicht nur Se. Majestät der Kaiser, son dern auch den Grossherzog von Toscana hat Rom zu bewirthen die Ehre gehabt. Beide Herren haben es durch ihre Freundlichkeit und Güte so weit gebracht, dass man ihre Unterthanen beneidet
: alles hat sich hier in die Wette bestrebet, ihnen Ehren anzuthun. Es sind Mahlzeiten, Bälle, Beleuch tungen , Pferderennen und ein Feuerwerk gehalten worden. Nächster Tagen werden wir von hier aufbrechen. Ich hoffe Ihr Schreiben also in Neapel zu erhalten. Herr Gentiii lässt Ihnen sein Compliment meldèn. Ich habe seinen Münzenschatz angeblickt; denn ihn anzuschauen hat er mir nicht Zeit gelassen. Ich bin und verbleibe mit brüderlicher Liebe Ihr Rom, den 19. April 1769. treuergebenster Bruder Johann Primisser
. 1) Es ist alttirolische Sitte, dass selbst Altern und Geschwister ihren geistlichen Sohn oder Bruder mit Sie an reden, und Bich des treuherzigen Du enthalten. 2) Kaiser Joseph II. kam mit seinem Eroder am 15. März 17G9 nach Rom, das seit Karl V., dor daselhst am G.April .1536 feierlich einzog, kein deutscher Kaiser betreten hat, und besuchte mit demselben am folgenden Nachmittag gegen fünf Uhr in einfachem Kleide, nur mit dem Schwerte umgürtet, zum Erstaunen der Cardiniile das Con clave , um das versammelte