¬Der¬ Streit des Cardinals Nicolaus von Cusa mit dem Herzoge Sigmund von Österreich als Grafen von Tirol : ein Bruchstück aus den Kämpfen der weltlichen und kirchlichen Gewalt nach dem Concilium von Basel
noch nicht wissen konnte, was in den ersten drei Tagen des Monats September zu Wiener-Nenstadt vor sich gegangen war, erhob auch Paul Morizeno, ganz im Geiste seiner so oft bewie- sencn Milde und Versöhnlichkeit, noch einmal seine wohlwollende Stinime. An die Stelle des verstorbenen Papstes Pius IL war jener Petrus Barbo, Cardinalpriester vom Titel des heil. Marcus, glattweg auch der Cardinal von^ Venedig genannt, den wir in der Cuscmischeu Streitigkeit bereits kennen gelernt haben, unter dem Namen Paulus
II. auf den päpstlichen Stuhl erhoben, worden. Morizeno vernahm die Erwählung seines Landsmannes und Freundes, als er gerade auf einer Reise nach Trient begriffen war, und schrieb, voll Vertrauen auf die Milde des neuen kirchlichen Oberhauptes, einen aufmun- ternden und Frieden verheißenden Brief an Herzog Sigmund. „Der höchste Lenker aller Dinge, schrieb er, läßt seine ihres Hirten beraubte Herde, zumal zu einer Zeit, wo der grausamste Feind, der Türke, sie bedroht, nicht schutzlos, und gab ihr nach Pius — Paul