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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Seite 118 von 482
Autor: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 474 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Signatur: 2.914
Intern-ID: 87471
tto Milizen die Besatzung seyen; ihm, dem Grafen Pirro, wäre in Zukunft selbst der Eintritt in das Schloß verkochen. Sechs Tage vor diesem Schritte hatte der geheime Rath umständlich über die Gründe, die ihn dazu bewogen, an den Kaiser berichtet, und um Genehmigung gcbethen. Schon unter dem 17- Jänner erfolgte dieselbe. Der Kaiser billigte nicht nur das Verfahren, sondern ermächtigte auch den ge heimen Rath, wenn sich die Correspondent des Grafen Pirro mit den beiden in baierischen Diensten

stehenden Grafen von Arco, oder andere Unterredungen und verdächtige Intelli genzen probehaltig erweisen ließen, weiter zu gehen, und denselben, sey es mit Verhaftung des Grafen, oder mit Untersuchung feiner Schriften und Erbrechung seiner Briefe ' auf den Grund zu sehen. Der geheime Rath suchte sofort, wie es die Wichtig keit der Sache erheischte, mit vieler Thätigkeit dem kaiser lichen Auftrage nachzukommen, und die Fäden des Verrä therischen Einverständnisses ans Licht zu ziehen. Aber auch der Graf

von Arco arbeitete nicht läßiger, um die be schämende Jnzicht von sich abzuwälzen. Er sendete ein Me morial an den Kaiser voll Beschwerden über die kränkende Art seiner Amtsentfttznng mit umständlicher Schilderung seiner bisherigen fleckenlosen Treue. Er be then erte, daß er im vollen Bewußtseyn seiner Unschuld und im Vertrauen auf die Gerechtigkeit des Himmels und des Kaisers keine Untersuchung scheue, vielmehr als ein Edelmann, der kein anderes Vermögen als das seiner Ehre besitze

, um eine solche bitte, und von ihr die Rechtfertigung seines Namens erwarte. Der zuversichtliche Ton des Memorials hätte den Kaiser beinahe wankend gemacht. Unter dem 14. Februar verlangte er vom geheimen Rathe schnellen Bericht, was sich in der Sache des Grafen ferner herausgestellt habe, und wie demselben, falls seine Unschuld an den Tag kom men sollte, zu begegnen sey. Aber die Unschuld des Grafen stellte sich nicht heraus; vielmehr fand der geheime Rath in Folge neuer Entdeckungen Anlaß, sich der Person

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Seite 409 von 482
Autor: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 474 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Signatur: 2.914
Intern-ID: 87471
der gestatteten Vortheile (Steuer freiheit) gleichstellen. Den watschen Confine» befahl der Kaiser vorzustellen, »daß er die Billigkeit ihrer Bitten ganz „erkenne, allein zu seinem Schmerze ihnen im gegenwärtigen „Augenblicke nicht helfen könne; das Kriegscommissariat und »»die Hofkammer befinden sich dermalen in solcher Aufliegen- »»heil, daß nur die Alternative erübrige, entweder den Kai- 'scr oder das Militär ohne Verpflegung lassen zu müssen. „Unmöglich könne der Kaiser das Militär verlaufen lassen

; „der Verlust der Truppen wäre unersetzlich, während den „Unterthanen früher oder später Ersatz geleistet werden „könne.« Uebrigens verlangte der Kaiser von der Laudes regierung, sie sollte die Confinanten mit aller Klugheit zu beruhigen suchen, und zu deren Erleichterung, wo möglich, die Last auf die Schultern des ganzen Landes vertheilen. Die Forderungen der Stadt Roveredo und der Vicariate befahl der Kaiser, so weit deren Befriedigung von ihm ab Hange , zu erfüllen; die Belobungsdiplome wurden ausge

fertigt ; die zollfreie Durchfuhr der Baumaterialien bewil ligt ; den Bedürfnissen der ausgeraubten Kirchen bei der gänzlichen Erschöpfung der Hofkammer wenigstens durch eine an wohlhabende Kirchen erlassene Aufforderung, dieselben mit entbehrlichen Paramenten auf einige Zeit zu versehen, so gut als möglich Genüge gethan. In Betreff vieler an- der» ihrer Gesnchspunkte ließ ihnen der Kaiser bemerken, daß sie die Rechte eines Dritten berühren, oder in das land schaftliche Interesse einschlagen, somit

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Seite 447 von 482
Autor: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 474 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Signatur: 2.914
Intern-ID: 87471
anzubringen versprechen, und zugleich den Schluß des Landtages ankündigen. Unter dem 5. April erschien sofort die kaiserliche Ge nehmigung der ständischen Beschlüsse, und wurde unter dem ZI. der Landeshauptmannschaft zugefertiget. Darin spricht der Kaiser begeistertes Lob und verdiente Bewunderung der Treue und Hingebung der Tiroler im Kriege und auch in dm Landtagsbewillignngett aus; versichert, die Naturpro dukte, sv wie den Ertrag der kaiserlichen Cammeral-Gefälle Tirols nur zur Verthcidigung

dieses Landes verwenden zu lassen; fordert hingegen von der Landschaft, daß auch sie ihr Sten erg e fall e unerläßlich einbringe. Die vier gräflichen Häufer sollen zn ihrem Beitrage verhalten , die Pensionen beschränkt, und die Landeskinder bei Beförderungen vor den Ausländern berücksichtigt werden. Den S alzarci 6 bewilligte der Kaiser mit kleinen Ausnahmen; hingegen verweigerte er der Landschaft das Wem-Umgelt, verspricht jedoch dasselbe durch die Hsfkammer ausschließlich zur Landcsverlheidigung widmen

zu lassen. Ebenso bewilligt der Kaiser den wirk lichen Verkauf und die Verpfändung der konfiszirten baieri- schen Güter, will aber, daß eine eigene Deputation mit al ler Umsicht in der Sache vorgehe, weil von Seite Baierns tine gleiche Vergeltung zn befürchten sey. Ueber. die Errich tung der Schützen-Compagnien äußert der Kaiser allerhöch stes Wohlgefallen, knüpft aber an dasselbe bittere Vorwürfe und Verweise Über der Landschaft eigenmächtiges Verfahren in diesem Stücke. „Es habe fast das Ansehen

, als seyen die »zweitausend Schützen nicht bestimmt dem Kaiser als Lan-

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Seite 410 von 482
Autor: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 474 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Signatur: 2.914
Intern-ID: 87471
40Z eigenen Vertretung beim Landtage billig , nnd wolle wissen, warum es etwa in Zukunft nicht solle stattfinden können? Auch auf die zu Sterzing ausgefertigten gemeinsamen Beschwerden und Bitten aller Städte und Gerichte der Vier tel Etsch, Burggrafenamt, Eisack, Ober- und Unterimtthal, Wippthal und Viutschgan antwortete der Kaiser begütigend, und so weit als möglich bewilligend und deren Wünsche er füllend. -,Es sey bekamt, welche Befehle an den General- „Proviautmeister

, an die käruthnerischen Stände, an das -,Salzaint zn Gmünden, an den Pralatensiand ob der C 'nnö Zerlassen, nnd welche Summen von der inneresterreichischen ->,5^ofkammer verwendet worden seyen, nm Tirol mit Pro-- zzviant, Pulver und Blei zn versorgen. Vieles sey wirklich „schon ins Land gekommen, anderes werde unfehlbar nach geliefert werden. Wie sehr dem Kaiser die Sicherheit Ti rols am Herzen liege, beweise der Umstand, daß er den allgemeinen Landtag hauptsächlich zur Berathung der zweck- -zmaßigsten

Vertheidignngsmittel bewilliget babe. Auch seyen „bereits Befehle ergangen, die Grimme Tirols gegen Baiern .--und Schwaben, wie auch den Brenner, die Finstermünz „nnd andere Orte so gut, als in der Eile möglich, zu ver- schanzen. Ein gleiches sey an den walschen Confinen ange ordnet worden. Mit Geld wünschte der Kaiser dem Lande ...Tirol helfen zu können. Allein bei dem gänzlichen Abgang «desselben, habe er in den Verkauf der Herrfchaft Natten- ,..berg am Inn gewilligt, nnd den Erlös (.hunderttausend ,-Gulden

) zur Vertheidigung des Landes augewiesen. Er „hoffe, diese Bereitwilligkeit werde die tirolische Landschaft „antreiben, auf dem bewilligten Landtage doch auch eine „ergiebige Summe beizutragen. Das Gesuch wegen Anstel lung der Inlander bei der Stellenbesctznng sey billig; der .--Kaiser habe bereits allergnadigst darauf Rücksicht genom- -iMen. Die schweizerischen Salzgelder sollen zur Erhaltung àr and e Struppen verwendet werden. Wegen Ermittlung .'-einer Marschroute über Friaul stehe man mit Venedig

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Seite 12 von 482
Autor: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 474 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Signatur: 2.914
Intern-ID: 87471
drib empfindlich, daß Kaiser Ferdinand III. beim Abschlüsse dieses Friedens Spanien im Kriege stecken ließ ; »ich der Wiencrhof fühlte sich nicht minder verletzt, als Philipp IV. seine Tochter Theresia, welche die kaiserlichen Gesandten vier Monate lang zn Mailand für Ferdinand IV. erwar teten, dem Könige Ludwig XIV. gab. So war allmälig die gegenseitige Liebe erkaltet, und nur im Gewissen Karls II. regte sich von Zeit zu Zeit einiges Bedenken gegen die Ausschließung der jüngern Linie

türkischen Kriege kaum aufath- me nde Menschheit werde aufs Neue in den Strudel eines ganz Europa erschütternden Sturmes hineingerissen werden, um in manigfaltigeu Trübsalen zu erfahren, zu wessen Gunsten das blutige Schwert den Knoten der Verwickelung endlich zerhauen werde. Die ersten Schritte, das reiche Erbe der in beiden Hemisphären ausgebreiteten spanischen Monarchie zu gewin nen, that Kaiser Leopold. Zur Wiederbelebung der fast erloschenen Liebe sendete er den Grasen Ferdinand Bona ventura

von Harrach an den Madrider-Hof. Die Wahl des Gesandten beurkundet das Gewicht, welches der Kaiser auf die Angelegenheit segte. Harrach war Leopolds intim ster Freund, Genosse seiner Arbeiten im Kabinette, und seiner Erholungen auf Jagden und Reisen; der Kundige seiner Herzeusgehei,niusse, der Enkel jenes ManneS, durch dessen Thätigkeit vor sieben nnd achtzig Jahren Ferdinand II. vom Kaiser Mathias Znm Universal -Erben aller österreichi schen Lande eingefetzt worden, ein Mann, der wegen frü-

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Seite 421 von 482
Autor: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 474 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Signatur: 2.914
Intern-ID: 87471
4l3 merkwürdig genng, als hatten sie etwas zu verantworten, über neue dem Lande Tirol drohende Gefahren, und völlig verstockt in ihren alten Vorurtheilen, wieder über die Unzu- verlässigkeit des Landvolkes klagten, und den Kaiser ersuch ten, einen etwaigen Unglücksfall nicht ihnen znr Last legen zu wollen. Endlich am 24. Dezember erschien der Landes hauptmann mit den Rathen des bisherigen Direktoriums in Innsbruck, und setzte noch am Abend desselben Tages die drei Stellen auf die ihm vom Kaiser

vorgeschriebene Weise in ihre Aktivität ein. Das kaiserliche Rescript enthielt unter andern auch den Befehl, daß das Kanzleipersonale, welches mit Ausnahme nur weniger Individuen sämmtlich dem Chur- fürsten durch Handgelübd gehuldigt hatte, dasselbe abschwo ren, und sich dem Kaiser durch einen neuen Eid verpflichten sollte, indem nur unter dieser Bedingung ihr Verbrechen ver gessen, und sie zum vorigen Dienste zugelassen würden. Für die drei Wesens-Mthe enthielt sie noch eine besondere Auf forderung

eine ähnliche Klage mit hoher Bethenerung ihrer Unschuld, und mit der fast ungestümen Bitte bei, der Kaiser möge die Untersuchungs-Kommission ja doch recht bald zur Ermittelung ihrer Unschuld heraufsenden. Am 31. Dezember geschah hier auf die Wiederbeeidung der Sekretare und Kanzlisten der Regiments- und Hofkammer-Kanzleien, wobeies an komischen Auftritten nicht fehlte, indem einige dieser Männer durchaus keinen neuen Eid ablegen wollten, weil sie den vorigen nie gebrochen zn haben behaupteten. Sofort wurde

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Seite 63 von 482
Autor: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 474 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Signatur: 2.914
Intern-ID: 87471
welche zur Vertheidigung der Gränzen einoweilen gemacht wurden. „Weit aber, fuhr er fort, der Kaiser dermalen „bei unermeßlichen Ausgaben unmöglich aller Orten genn- „gende Hülfe leisten könne, und die oberösterreichische Hof- „kammer ganz erschöpft sep, habe man diese Vorkehrungen „einzig nur in Rechnung auf den bekannten Eifer der fürst lichen hohen Stifte uud der Tiroler Landschaft getroffen. „Man setzte voraus, sie würdeu in Anbetracht der Landes- „gefahr von selbst sorgfältig darauf denken

, wie etwa durch „schnelle Auftreibung erforderlicher Geldmittel und anderer „Beiträge das Vaterland Tirol in bessern Vertheidigungs- „stand gesetzt, der andringenden Gefahr begegnet, und so- „mit dem Kaiser unter die Arme gegriffen werden möge. „Man habe sich dieser Voraussetzung um so zuversichtlicher „überlassen, als es eine Sache betreffe, von der des Landes „und der beiden Stifte eigene Sicherheit abHange. Für „diese müsse aber um so mehr gesorgt werden, als die Gränz- „festungen dermalen

nicht am besten versehen, sondern von „Mannschaft entblößt, und überdies auch das landesfürst liche Zeughaus in Innsbruck durch die nach Freiburg Brei- „sach und Italien abgeführten Waffen völlig ausgeleert sey. „Man erkenne es zwar und trage Mitleid mit den Be schwerden und Drangsalen der Stifte der Landschaft und „der Unterthanen ; sie haben bei den Durchmärschen viel ge litten, man habe dies dem Kaiser öfter schon rühmendst „vorgestellt, insbesondere was sie, die Stifte, gethan. Auch „wisse der geheime

Rath sehr gut, daß dergleichen Forde rungen vor einen landschaftlichen Congreß gehören, und „die Landesvertheidignng laut des elfjährigen Landlibells „dem Kaiser zustehe. Allein man gebe zu bedenken, ob pro „tuo Lt mi!w bei dem hilflosen Zustande Sr. Majestät und „des Aerars die fürstlichen Stifte und die tirolische Land schaft , ohne übrigens den Concordate» im Geringsten nahe „treten zu wollen, nicht selbst für das Vaterland zu sorgen, „und dem Landesfürsten an die Hand zu gehen verpflichtet

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Seite 136 von 482
Autor: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 474 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Signatur: 2.914
Intern-ID: 87471
und Untauglichkcit des Volkes zur Landesvertheidigung, und bathen mit der ungestümsten Zudringlichkeit um reguläres Militar, als welches die einzige zuverlässige Schutzwehr wider den herandringenden Feind wäre. Hatte ihnen auch der Kaiser dagegen bemerkt, daß ihm die Vertheidigung Tirols jetzt im Winter , bei den großen Dortheilen der Eng pässe und der ungangbaren Gebirgswege, auch nur mit der bloßen Tiroler-Landmiliz gar nicht unmöglich scheine, wenn man nur kluge Vorsicht brauchen

, und über des Feindes Bewegungen unausgesetzte Kundschaft einziehen wolle; so stimmten sie doch wieder in schnell aufeinander folgenden Briefen ihr altes Lied an, und Kathen um die „mit Schmer len erwartete Hülfe,' widrigenfalls wünschten sie, „wenn „es beim Aufthaucn des Schneens mit dem schlecht bewaff- i.ueten Landvolke zu unheilbaren Fällen kommen sollte, bei „aller Treue und Ergebenheit, vor Gott, dem Kaiser und „der Rachwelt außer Verantwortung zu seyn.' So vielen Bitten widerstand der Kaiser nicht länger

, und wie sollte es sofort erhalten werden? Die Landschaft sah die Not wendigkeit des Militärs nicht ein, war überhaupt beleidigt durch das winkelzügige Benehmen des geheimen Natheö, und deshalb, obschon öfter zur Berathung eines „Provisio nal - Mittels' nach Innsbruck eingeladen, nie daselbst er schienen. Die Vasallensteuer, auf welche der Kaiser fort während hinwies, war eine versiegte Quelle. Dazu kam, daß der Hofkriegsrath das Militär nicht zur Vertheidigung Tirols verwenden, sondern nur bis zur Eröffnung des

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Seite 129 von 482
Autor: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 474 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Signatur: 2.914
Intern-ID: 87471
wiederholt sie die Bitte, der Kaiser wolle in mildreichster Beherzigung der ununterbrochenen Treue der Landschaft und der namhaften Geldvorschüsse das werthe Bater land mit kaiserlich mächtigem Arme unterstützen, und die Röthigen Rettungsmittel herbeischaffen; denn Falls diese länger ausbleiben , dürste der arme Unterthan die Bürde nicht mehr ertragen, und das Land, der einzige Paß nach Italien, eine Veste wider alle angrenzenden Mächte, nach Erfüllung aller Pflichten, und nach treuer

den ihnen Zu gedachten Au the il der zehntausend Gulden ohne Weigerung beitragen. In Betreff der wälschen Confinen soll die De putation die Sache mit BeiZiehung des Fiskus den hohen Wesen vortragen, und unvorgrciflich das Mittel bezeichnen, durch welches die Widerspenstigen zur schuldigen Steuer- Entrichtung verhalten werden können. Run aber ist höchst merkwürdig zu sehen, wie diese Verhandlungen und Vorschläge von den geheimen Stellen in Innsbruck aufgefaßt, und an den Kaiser einbegleitet wurden

; welche Verschiedenheit der Ansichten darüber zwi schen dem geheimen Rache und den beiden Wesen, insbe sondere der Kammer sich erhob; wie der Kaiser entschied, und wie sofort die Landschaft i'eder Zusammenkunft mit den Wesen zur Abänderung ihrer Botzner- Beschlüsse auszuwei chen suchte ; und wie endlich der geheime Rath selbst auf Widerrufung seiner Vorschläge, namentlich des der Land schaft wegen Eigenmächtigkeit bestellten Verweises, beim Kaiser antragen mußte.

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Seite 412 von 482
Autor: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 474 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Signatur: 2.914
Intern-ID: 87471
„ihrer Klagen, namentlich derjenigen, welche sie über die „Verschonnng der Höfe und Güter des Adels und Klerus «bei der Einquartierung erheben, zu richten damit den zur „Unruhe geneigten Gemüthern jeder auch nur scheinbare Vor- „wand abgeschnitten werde.-- Den Obemmthalern der vier Gerichte Landeck, Laudeck, Pfunds und Nandersberg bewil ligte der Kaiser die verlangten Jahrmärkte, und versprach ihnen den Pfandschilling einz-ulösen, und die dortige Ge richtsherrschast

wieder unter die unmittelbare Verwaltung der obere stet reich ischen Hoskammer zu stellen. „Wir verber gen jedoch, schreibt der Kaiser, unsere Besorguiß nicht, .--daß diese Marktverleihung zur Störung der vorigen guten „Harmonie und zu bittern Zerwürfnissen unter den dortigen „Gerichten führen könne,, so wie wir überhaupt nicht in Ab- „rede stellen mögen, daß die Forderungen des Oberiunthalcr- „Viertels beinahe an die Unmöglichkeit grcinzeu. Indessen „wollen wir uns, in Anbetracht ihrer bewiesenen Tapferkeit

, «und, weil wir die Leute vielleicht wieder brauchen dürften, „obgleich wir die bösen Folgen des Beispiels voraussehen, „dennoch weit herauslassen, und in ihr Begehren willigen. .,Eme andere Zeit wird auch diesem wieder abzuhelfen wis- .->sen.' ZI ber noch tadelnder lauteten die Bescheide, welche der Kaiser auf die Forderungen des Pusterthaler-Viertels gab. Weil mehrere ihrer Gesuche theils in das Publikum, theils in das Cammerale, alle aber in die hohen landes fürstlichen Regalien und Gerechtsame eingriffen, so gab

ih? neu der Kaiser Anfangs mit Belobung ihres Patriotismus und ihrer Treue gute Worte nebst der Versicherung, sie nach Möglichkeit zu trösten, und verwies sie einstweilen zur Geduld und an die nächstens nach Tirol kommende Unter suchung ocom mission. Allein damit wollte sich das Viertel Pusterthal nicht begnügen. Es sandte einen neuen Ausschuß nach Hof, und wiederholte mit hartnäckigem Ungestüm seine Forderungen. Mit Unwillen gewahrte ihnen nun der Kai ser ihr Begehren auf zwei Jahre, jedoch

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Seite 87 von 482
Autor: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 474 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Signatur: 2.914
Intern-ID: 87471
Tirol drohenden Gefahr, mit hinzugefügter Bitte, die unter dem General Solari aus Guastalla zurückkehrenden zwei tausend Mann in Tirol behalten, und zur Gränzhut ver wenden zu dürfen. Auch bathen sie mit besonderer Zudring lichkeit, der Kaiser wolle ihnen den bisherigen Kriegsdirek tor/General Gschwind, zum Tröste des Landes noch fer ner, wenigstens so lange lassen, bl'6 sich die chnrbaierischen Absichten deutlicher offenbarten. Dieser Generat stand nämlich, altem Anscheine

nach eines Verdrusses wegen, im Begriffe ans Tirol abzuziehen. Da er zu seinem Posten schon im Jahre 1698 ernannt wor den war, sein Amt aber erst im Jahre 1702 angetreten hatte, so war für die Zwischenzeit die Leitung der Defen sives-Anstalten einer eigenen Deputation übergeben worden. Diese setzte ihre Funktionen auch noch nach der Ankunft des Militär - Direktors fort. General Gschwind glaubte sich dadurch beschränkt, nnd scheint im Verdrusse auf seine Ab berufung aus Tirol angetragen zu haben. Der Kaiser

dient dieser Erlaß als eine der merkwürdigsten Thatsachen nm so mehr unsere Aufmerksamkeit, als die später» Ereig nisse klar bewiesen, daß einige Beschränkung des Generals besser gewesen wäre, da er dem wichtigen Geschäfte der Landesvertheidigung allein nicht gewachsen war, und seine unbeschränkte Gewalt nicht nnr die Thätigkeit anderer lähmte, sondern auch Vielen an der unglücklichen Wendung Mitschuldigen später erwünschten Vorwand gab, sich aus dem Spiele zn ziehen. Der Kaiser erklärte: „Er wolle bei

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Seite 408 von 482
Autor: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 474 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Signatur: 2.914
Intern-ID: 87471
Lodron und Lichtenstein, die vier Vicariate und den mindern Klerus der Tridentiner -Diözese zu ihrer Schuldigkeit anzu halten, und die Landschaft zu Zwangsmitteln gegen die Un gehorsamen zu ermächtigen. Im achten Punkte protestine» die Versammelten gegen das eingeführte Appalto- (Ver- pachtungs-) System, und bathen, die Landschaft fürderhin damit zu verschonen, und endlich im neunten drückten sie den Wunsch ans, der Kaiser wolle den Ständen ihre alten Privilegien sammt und sonders nicht allein

bestätigen, son dern auch vermehren, und die Viertel für ihre bewiesene Treue mit irgend einem beliebigen Zeichen des allerhöchsten kaiserlichen Wohlgefallens zu ewiger Gedächtniß erfreuen. Es wird nun von hohem Interesse seyn, zu sehen, wie diese Beschwerden und Bittschriften in Wien aufgenommen wurden, und welche Erledigungen erfolgten. Mit dem be sten Willen und mit wahrhaft väterlichem Wohlwollen sen dete der Kaiser die Particular-Gesuche der drei Viertel Etsch, Burggrafenamt und Eisack, der zwei

für das Beste erkennet.« Dieselbe Forderung stellte der Kaiser in Bezug auf den Bischof von Trient. Hinsichtlich des Bischofs von Briren billigte er de» Vorschlag , das Guthaben desselben in fünf Jahresfristen abzutragen, befahl noch Heuer mit der ersten Rate den An fang zu machen, und Wizzke zu geben, wie etwa die Schuld schneller und für den Bischof nützlicher getilgt werden könne. Der Stadt Lienz ließ er, in Anbetracht ihrer vielen, unter dem Drucke der Durchzüge ausgestandenen Leitzelt, und ihrer

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Seite 419 von 482
Autor: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 474 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Signatur: 2.914
Intern-ID: 87471
4tt aus, durch welche er den Grafen Küttig! der schweren Bürde des Interims-Direktoriums in Gnaden enthob, und die pro visorische Wiederherstellung der ehevorigen Stellen anordnete. Die beiden Rescripts sind zu bezeichnend und zu wichtig für die neue Orgam'sirung, als daß sie nicht hier ihren Platz verdienten. In dem ersten befiehlt der Kaiser dem Landeshaupt- manne sich alsogleich nach Empfang des Befehles nach Inns bruck zu verfügen, und in Gegenwart des oberösterreichischen Hof-Vize-Kau zle

rs Baron Baltheser das beiliegende an die wiederherzustellenden Dikasterien gerichtete Rescript zu erbre chen, und dann ohne Zögernng Alles zu vollziehen, was in demselben angeordnet sey. Weil aber der Kaiser, wie er sich ausdrückt, aus ganz freiem Antriebe die Wesen vor der Hand nicht in ihrem vorigen Zustande wieder herstellen wollte, so hob er sowohl in dem Rescripts an den Landeshauptmann, als Mch in der Zuschrift an die Stellen vorzüglich den Um stand nachdrucksam hervor, daß die in ihr Amt

wieder ein gesetzten Räche hierin keine Befreiung von der angeordneten Untersuchung erblicken, doch auch die Übergangenen deshalb nicht für schuldig gehalten werden sollten. Schuld und Un schuld habe die Kommission ans Licht zu ziehen. In dem für die wiederherzustellenden Dikasterien beigelegten Rescript? be klagt sich der Kaiser im Eingänge über die im Monate Juni vorgefallenen Ereignisse, und über das von den Dikasterien dabei beobachtete Benehmen. Er rechnet es ihnen zur hohen Schuld

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Seite 98 von 482
Autor: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 474 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Signatur: 2.914
Intern-ID: 87471
M denMcher ansprechen zu dürfen, als die Ausgaben ja wirt lich auf den Durchmarsch verwendet worden waren. Im Sommer 1701 ging daher, wie ich schon früher erwähnte, eine Gesandtschaft nach Wien. Sie erhielt vom Kaiser die trostvolle Zusicherung einer Geldsendung von 100,000 fl. auf Abschlag, nebst einigen andern nicht weniger hülfrei-. chen Vertröstungen. Nun »ließ sich die Landschaft die Liqui- dirung des Rechnungs - Geschäftes nach Kräften angelegen scyn , es wurden zu diesem Zwecke zwei

Znsammenkünste im September 1701 zu Sterzing, und im Februar 1702 zu Bötzen gehalten, und die Stände sendeten die Rechnungen der beiden Stifte und sämmtlicher Gerichte, so gut sie die selben zusammenbringen konnten, nach Wien mit der Bitte an den Kaiser um theilweise oder volle Vergütung der Aus lagen. Aber nun stieß man auf Hindernisse, die Niemand er- . wartete, und welche das seiner Erledigung, wie es schien, nahe Geschäft zum größten Verdruße der Landschaft und zur Entrüstung des nach Ersatz seufzenden

gen, nichts mehr zu bewilligen, bis sie nicht wenigstens die versprochenen ! 00,000 fl. erhielten. So standen die Sa chen bis zum Herbste des Jahres 1702. Als um diese Zeit die baienschen Bewegungen ein bedenklicheres Aussehen be kamen , und die oberösterreichischen Wesen fast mit jedem Psfttage über die Mißstimmung der Stände und den völlig darmàrliegcàn Znstand des Landes nach Hof berichteten, dachte der Kaiser dieser „obschwebenden Unrichtigkeit' endlich

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