Biographie des hochwürdigen, hochgeborenen und hochseligen Herrn Kaspar Ign. Grafen v. Künigl, Freiherr zu Ehrenburg und auf der Warth, des heil. römischen Reichs Fürsten, Bischof zu Brixen und Domherrn zu Salzburg
es der beiderseitige Wunsch, daß der Fürstbischof gefälligst entschließen wollte, in eigener Person sich nach Wien zu begeben, um alldort sowohl wegen Beilegung der immer obwaltenden Differenzen zwischen dem Hochstifte und der landesfürstlichen Re gierung, als auch wegen endlicher Rückzahlung der namhaften Forderungen des Hochstiftes an die ober- österreichische Kammer, eine gütliche Ausgleichung zu erwirken. Der Fürstbischof, stets geneigt den billigen und gerechten Wünschen sàes Domkapitels möglichst
zu entsprechen, zeigte demselben mittels Schreiben vom 31. Mai aus Töplitz die Willfährde dieses ihm geäu ßerten Wunsches und seine Reise nach Wien an, und beorderte zugleich den Hofkanzler Bartel, ihm sogleich dahin nachzukommen, und die zu diesem BeHufe erfor derlichen Dokumente und Akten mitzubringen. Noch vor der Ankunft desselben in Wien wurde man in Briren mit der frohen Nachricht erfreuet, daß Ihre Ma/estät die Kaiserin am 1Z. Mai 1717 von einer Prinzessin (der nachmals so großen und allgeliebten
Maria Theresia, Tirols unvergeßlichen Landesmutter) entbunden worden seye, wessen glücklichen Ereignisses wegen das Domkapitel die allgemeinen Andachten in allen Diözesankirchen anordnete. Im Monat Juni kam der,Fürst Kaspar Jgnaz in Wien an, und hatte seinen Aufenthalt alldort auf höch stens fünf bis sechs Wochen'bemessen, allein, die Kon ferenzen mit den Ministerien, der Berichtwechsel mit der oberösterreichischen Regierung in Innsbruck und die Korrespondenzen mit dem Domkapitel und Hofrath