Jahresbericht des Kgl. Reform-Gymnasium-Lyceums in Bozen : veröffentlicht am Schlusse des Schuljahres ...
letztere aber mit jedem Niederschlag und im Frühjahr zur Zeit der Schneeschmelze trübes, ungenießbares Wasser führt. Daher sicherte sich die Stadt die Quelle am Kreuzerhof am Talferufer bei der Spinnfabrik und versorgte die Bewohner durch „ Lichtbrunnen a mit lichtem, das heißt 'ungetrübtem Wasser. Mit der Einrichtung von Saugstollen gegen die Talfer wurde das Wasser zeitweilig trüb, und durch den Bau der Spinn fabrik angeblich weniger ergiebig, 1 ) daher die Wasserfrage für die Stadt
zu einer brennenden Tagesfrage wurde. In manchen Teilen der Stadt wurde sogar das ititschenwasser, das ist zum Teil offen neben der Straße laufendes Wasser und auch Wasser des Mühlbaches benützt und getrunken, womit ein unheimlicher Grast, der Typhus, bis zur Errichtung der neuen Wasserleitung mit ungewünschter Treue heimisch wurde. Nach Mitteilung von ärztlicher Seite ist er gegenwärtig vollständig verschwunden, eine Erscheinung, wie in allen anderen Städten unter gleichen Umständen. Das Suchen
nach einer Hochquelle war freilich nutzlos. J. Blaas 2 ) nennt die Bozner Porphyrplatte ein trostloses Gebiet tür den Wassertechniker, weil ihr nur wenige Quellen eigen sind. Der Grund liegt nicht im Fehlen des Grundwassers, sondern in der Schwierigkeit es aufzufinden, da es durch die regellose aber häufige Aufeinanderfolge von Plattenporphyr, Tuffen, Breccien und Konglomeraten ein rasches Versickern in die Tiefe ermöglicht. Der genannte Geologe sagt: „Eine herzhafte Arbeit, das Wasser regelrecht zu fassen
, ist in der Regel nicht anzuraten, will man den Tropfen, den man eben sieht, nicht riskieren.' Gerade der Rand des Bozner Porphyrkessels mit seinem Tuff- und Konglomerathorizont, wie er zwischen Sand und St. Georgen, dann zu beiden Seiten der Talfer vor Runkelstein und ostwärts in das Eisaktal 3 ) zu beobachten ist, läßt das Wasser rasch versickern. 4 ) Die ergiebigen Quellen im Eggental wurden erst später gefunden, und so war . die Stadt Bozen auf die Grundwasser des Eisak und der Talfer angewiesen
: Über die geologische Position einiger Trinkwasserquellen in den Alpen. 3 ) Sitzungsber. d. k. preußischen Akademie d.W. 1905. Dr. F. v. Wolf: Bericht über die petrographischen und geologischen Untersuchungen des Quarzporphyrß der Umgebung von Bozen. 4 ) 0. Lueger, Wasserversorgung d. St. Ein m 3 Porphyr von Krakau saugt 1 1 Wasser auf, dieselbe Menge Porphyrbreccie von Sinzheim (Baden) 6 1 und Dolomit 19—211 L