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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
[1895]
¬Die¬ Deutschen Alpen : eine Wanderung durch Vorarlberg, Tirol, Salzburg und die oberbayrischen Gebirge.- (Wanderungen durch die deutschen Gebirge ; Bd. 1)
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Seite 167 von 345
Ort: Köln
Verlag: Neubner
Umfang: VIII, 284 S. : Ill.. - 2., unveränd. Aufl.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Alpen ; f.Führer
Signatur: II 79.227
Intern-ID: 265123
mehrere Stunden weit ans, bis zur Stadt Meran, wo die Etsch ebenso wie bei Bozen der Eisack, von höherer Thalstufe in das tiefere Becken hinabfällt. Es ist naturgemäß, daß an der uralten Straße über den Brenner dieser Punkt, an dem zuerst der Süden sich überwältigend fühlbar macht, wo mehrere Verkehrslinien auf einander stoßen, wo breite Ebenen eine Ansiedelung begünstigen, eine besondere Wichtigkeit erlangen mußte; und so sehen wir denn auch schon zur Römerzeit hier ringsherum feste Kastelle

errichtet und den wichtigen Platz als das Standquartier mächtiger Heere. In der Longobarden-Zeit behauptete er diese Bedeutung, und unter der bojovarischen Herrschaft war Bozen der Hauptwaffenplatz in den Kämpfen gegen die Herzöge von Trient. Später stritten sich jahrhundertelang die Grafen von Tirol und die Bischöfe von Trient um die Herrschaft über die Stadt, und die Geschichte ver zeichnet eine lange, schier ermüdende Kette von Ereignissen, bei denen bald der eine, bald der andere Teil den Vorrang

erhielt oder behauptete. Mit dem Jahre 1531 kam dann endlich Bozen an das Haus Habsburg, bei dem es bis zum Jahre 1805, also fast drei Jahr hunderte lang, verblieb. Im letztgenannten Jahre siel cs den Bayern, und 1810 den'Italienern zu, bis endlich 1814 Oesterreich wieder die Herrschaft und zwar bis zum heutigen Tage übernahm. Das ist in wenigen Zügen die Geschichte einer Stadt, die durch das ganze Mittelalter hindurch im Handel zwischen Nord und Süd, besonders zur Zeit der Hansa, eine großartige

Wichtigkeit als Stapelplatz besaß und mit ihrem Reichtum weit umher alle Neben buhlerinnen verdunkelte. In neuerer Zeit hat Bozen sich abermals zu hohem und Aussicht versprechendem Aufschwung ausgerafft, und es teilt somit nicht das arnffelige Schicksal so mancher seiner ehe maligen Genossen, die heutzutage nur mehr als schöne, aber melan cholische Ruinen verschwundenen Glanzes und zerronnener Pracht besucht und angestaunt werden.

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