„Signora“, begann er in mildem Tone,. „Ihr habt keine Gewaltthat von mir zu fürchten. Ihr seid Herrin in diesem Hause, Gebieterin über mich und Alles, was mir unterthänig ist, Blickt nicht so zürnend auf mich, weil ich Euch einer Heimat entführte, die Eurer nicht mehr würdig war. Hier sollt Ihr sein wie eine Königin und wenn Ihr Eurem Sdavon ein mildes Lächeln spendet, will er's Euch danken — auf seinen Knieen.“ Der Venediger beugte das Knie und legte die Rechte auf sein Herz. Frau Regina
raffte all’ ihren Muth zusammen und warf einen strafenden Blick auf den Knieenden. „Was soll das Spiel, Herr“, frag sie strenge, „mit welchem Rechte durftet Ihr mich, dem Gatten entführen, dem ich vor Gottes Altar geschworen, anzugehören für’s ganze Leben?“ „Mit dem Rechte des Mannes, der einen Schatz ent deckt, den der Besitzer gering achtet und dessen er sich im ehrlichen Tausch entledigt.“ Frau Regina erblasste bis in die Lippen. „Ich —• ich verstehe Eure Rede nicht“ , stammelte sie Der V enediger
erzählte ihr, was zwischen ihm und ihrem Gatten vorgegangen war. . Frau Regina verhüllte ihr Antlitz und begann zu schluchzen. Tief schnitt der Gedanke in ihr Herz, von ihrem Gatten, dem sie stets ein so treues, folgsames Weib gewesen, hingegeben worden zu sein, um schnöden Goldes willen. Der V enediger erhob sich und trat ihr naher. „Fasset Muth, edle Frau“, sagte er, „und vergesset den Undankbaren, der Euren Werth so arg verkannte. Der