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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 587 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
576 richtet war. Sigmund vertheidigte darin seine landesfürstlichen Rechte und legte des Cardin als Angriffe auf dieselben, seine Wortbrüchigkeit und sein unredliches Vorgehen schonungslos dar. Zugleich brachte er den Fürsten ihr gemeinsames Interesse gegen solche Angriffe in Erinnerung. Am 9. September erneuerte Sigmund seine Appellation und machte diesmal die Welt bekannt mit dem rücksichtslosen Verfah ren gegen seinen getreuen Diener Blumenau. 43 ) Aber nicht bloß aus den Herzog verfehlte

die päbstliche Bann bulle die beabsichtigte Wirkung, auch auf den Kaiser, auf die Reichs fürsten und Reichsstädte, auf das Land und Volk von Tirol. Der Kaiser wollte seinen Vetter nicht des Landes berauben und war un gehalten über die Aufreizung der Eidgenossen. Der Erzbischof von Salzburg zögerte, die Verwaltung des Brixner Bisthums zu über nehmen, der Bischof von Trient wankte in seiner bisherigen Freund schaft nicht, andere Nachbarfürsten blieben Sigmund freundlich ge sinnt, das Volk von Tirol hielt

Rechtsanwälte auf und unterstützten ihre Ansprüche gegen Sigmund. Die Eidgenossen brachen in den Thurgau ein, besetzten denselben. Dann unternahmen sie einen Verwüstungszug ins Vor- arlbergische; Bregenz, Dornbirn und Feldkirch wurden gebrandschatzt. So verursachte der Pabft dem Hause Habsburg nicht nur den Ver lust der letzten Besitzungen in der Schweiz, sondern auch die Ver wüstung benachbarter Gebiete. Die Gradner betheiligten sich an den Feindseligkeiten gegen Sigmund natürlich sehr eifrig und freuten

sich der Rache, die sie an dem Herzoge nehmen konnten. Der ungünstige Verlauf des Kampfes machte Sigmund den Frieden sehr wünschens- werth; er schickte darum seine Räthe zu Friedensunterhandlungen nach Constanz. Der Erzbischof von Salzburg, der Doge von Venedig, der Markgraf von Baden, der Graf von Würtemberg, Herzog Philipp von Burgund, kurz fast alle Nachbarn unterstützten seine Friedens bestrebungen; aber der Pabst wollte um jeden Preis die Fortsetzung

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 579 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
568 — Antritte wirkte er daher beschwichtigend auf den Cardinal, beeilte sich, dem Herzog Gefälligkeiten zu erweisen, lud ihn mit aller Zudring lichkeit ein, nach Mantua zu kommen und übernahm zwischen den Streitenden die Vermittlerrolle. Auf seinen Wunsch erkannte wahrscheinlich um diese Zeit Cusa die von Sigmund gewünschte neue Aebtissin von Sonnen bürg, Barbara Schöndorfer, die zufolge des Lüsener Vertrages der alten folgen sollte, als solche ati. 34 ) Wie Pius II. wegen seiner Friedensliebe

und seines freund schaftlichen Verhältnisses zu Sigmund zwischen ihm und dem Car dinal versöhnlich wirkte, so bot er auch alle Mittel auf, um den Krieg, der im Jahre 1458 Zwischen dem Herzog und den Eidgenossen auszubrechen drohte, zu verhüten. Zu den vielen Verwickelungen, die von jeher das Haus Oesterreich mit den Eidgenossen hatte, war in letzter Zeit eine neue gekommen. Die Gradner halten sich näm lich nach der Schweiz gewandt und erkauften sich von Zürich die Herrschaft Eglisau mit dem Bürgerrechte

. Auf den Schutz der Eid genossen gestützt, fingen sie von dort aus an, ihre Forderungen gegen Sigmund geltend zu machen. Anfangs thaten sie es freilich in recht licher Form, aber es war ihnen damit nicht Ernst, denn auf dem Rechtslage, den der Bischof von Trient, gemäß der im Jahre 1456 geschlossenen Übereinkunft auf den 19. November 1457 nach Trient angesetzt hatte, erschienen sie nicht, sondern warteten auf eine Gele genheit, um ihreni Groll gegen den Herzog Luft zu machen. Dazu bot sich um so leichter

Anlaß, als Sigmund Herr aller Vorlande wurde. Am 23. November 1457 starb nämlich fein Vetter König Ladislaw, Herzog von Oesterreich, König von Böhmen und Ungarn, in der Blüthe seines Alters. Nach langern Bittexu Streitigkeiten unter den Überlebenden Gliedern des Hauses Oesterreich erfolgte endlich ein Ausgleich. Während Böhmen und Ungarn an die ein heimischen Könige Podieörad und Mathias Corvinus verloren gingen, theilten der Kaiser, sein Bruder Albrecht und Sigmund das Herzog thum Oesterreich

unter sich auf; doch überließ letzterer sein Drittel im Frühjahre 1458 an Albrecht und erhielt dafür sämmtliche Vor lande. Das war freilich ein mißlicher Tausch, denn die vorderöster reichischen Besitzungen waren zum großen Theil verpfändet und am meisten gefährdet. Noch im Sommer desselben Jahres verschrieb Sigmund zu Innsbruck die von Albrecht übernommenen Herrschaften in Schwaben und Elsaß seiner Gemahlin Eleonore. Er mochte hoffen,

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 619 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
608 Ziehungen zwischen Sigmund und Herzog AlLrecht IV. von Baiern-München gar freundlich gestaltet. Dieser schloß im März 1478 mit jenem ein Bündniß und versprach Hilfe im Falle eines Krieges, selbst gegen den Kaiser. Dafür vermachte ihm der Erzherzog für den Fall seines Ablebens 24.000 fl. rhein. aus Fragenstein und Landeck. Ein Jahr darauf, im März 1479, erfolgten neue gegen seitige Verschreibungen. Sigmund verschrieb Herzog Albrecht 60.000 fl. auf den Schlössern Rottenburg und Hortenberg

, Albrecht ihm die selbe Summe auf Tölz und Wolfratshausen; beide für den Fall ihres Todes. Wenige Monate später erneuerte der bairische Herzog das Bündniß mit dem Erzherzoge und versicherte ihn in Allem seines Beistandes, wogegen Sigmund ihm 100.000 fl. auf Schloß und Herrschaft Freundsberg und das Bergwerk' zu Schwaz vermachte. So suchte der Baier den Erwerb Tirols auf dieselbe Weise anzubahnen, wie einst Herzog Albrecht II. von Oesterreich. Zugleich wollte er auch im Suren des Landes, in Italien

, durch Eroberung Mailands festen Fuß fassen und wußte Sigmund sogar zu einem gemeinsamen Feldzug dahin geneigt zu machen, obwohl dieser eben die früher» Verträge mit Bona und J.'hann Galeazzo Maria Sforza von Mai land erneuert, und ein paar Jahre vorher selbst nach deren Herzog thum gestrebt hatte. Wurde aus dem projectirten Feldzuge auch nichts, so schlossen sie doch im nächsten Jahre eine Friedens-Vereinigung auf Lebensdauer. Im I. 1482 vermittelte dann Albrecht auch ein Bündniß zwischen Sigmund

die Schlösser Fragenstein, Landeck, Rotenburg und Höitenberg verschrieben. Damals lebte, vor den Ungarn flüchtig, des Kaisers Tochter Kunigunde am Hofe zu Innsbruck. Herzog Albrecht von Baiern sah sie und von ihrem Anblicke bezaubert, wünschte er sie zur Gattin. Sigmund ging gern auf seinen Wunsch ein und schrieb darüber an Friedrich. Dann lud er jenen an seinen Hof, um ihn mit Kunigunden zu vermählen.

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 554 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
die er von seinem Vater ererbt, ohne Entgelt und versprach l4 Tage nachher, er wolle, sollte er zu seinem Erbe kommen, nichts ohne Wissen und Willen des Königs thun und dessen zu Nürnberg mit Herzog Albrecht geschlossenen Vertrag halten. Doch gerieth die ganze Angelegenheit bald wieder ins Stocken und nicht einmal eine so ge ringe Selbständigkeit wurde Sigmund zu Th eil. Darum versammel ten sich die tirolisch en Stände im Verlaufe des Jahres 1445 zu zwei Landtagen. Nachdem eine Gesandtschaft

zu Constanz eine Uebereinkunft. Es ward ausgemacht: Kommt Sigmund frei und unverpstichtet ins Land, so kann er seine Räthe und Beamten nach Belieben aus In- und Ausländern wählen. Der Huldigungseid, den die Tiroler zu leisten haben, soll auf alle österreichischen Fürsten, als „ ungetheilte Erben", lauten. Sogleich nach der Huldigung bestätigt Sigmund die tiroli schen Freiheiten; dagegen gelobt die Landschaft, sich nie mehr ohne Willen des Landesfürsten zu versammeln. Albrecht bezieht die näch sten sechs

Jahre 16,000 fl. aus den Gefällen Tirols, um die Re gierung der Borlande und den Krieg daselbst ordentlich führen zu können und wird dabei von Sigmund unterstützt, lieber den Schatz verfügt dieser nach seiner Rückkehr frei, doch muß er die von der Landschaft gemachten Ausgaben gutheißen. Die confiscirten Güter werden den Eigenthümern zurückgestellt und alle Feindseligkeiten und Unbilden gegenseitig verziehen und vergessen. Da diese Uebereinkunft noch der Ratification des Königs und der Herzoge

Albrecht und Sigmund bedurfte, so fühlten sich die Tiroler nach Abschluß dersel ben noch nicht vollkommen sicher. - Darum schlossen der Bischof von Brixen, der Landeshauptmann Ulrich v. Matsch und mehrere andere Adelige ein Schutz- und Trutzbündniß mit dem Grafen Heinrich von Görz und dessen Hauptleuten und Pflegern im Pusterthal und der Stadt Lienz. Doch hätte es dieser Vorsicht nicht bedurft, denn der von beiden Markgrafen vermittelte Vertrag kam wirklich zur' Aus-

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 600 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
wurde im Verlaufe des Jahres 1463 immer besser. Bis zu diesem Jahre stand Sigmund stets auf Seite der Gegner Friedrichs. Er schloß sich, wie erwähnt, der Pfälzisch-Laierischen Partei an, wenn auch mehr, um sich vor Angriffen zu schützen, als den Kaiser oder Andere anzugreifen, er unterstützte dann seinen Vetter Alb recht in allen seinen Unternehmungen gegen seinen kaiserlichen Bruder. Dieses Verhältnis; wurde namentlich im Jahre 1461 sehr intim, zur selben Zeit, wo Albrecht dem Kaiser das Land

Niederösterreich ent reißen wollte. Beide Herzoge schlossen eine neue Hausordnung. Albrecht trat Sigmund am 30. März alle Länder jenseits des Boden- und Wallsee's neuerdings ab und setzte ihn -am 1. April testamenta risch zum Erben ein, für den Fall, daß er keine Söhne hinterlasse; Sigmund überließ seinem Vetter wiederum seinen Antheil an dem Lande ob der Enns. Als aber anfangs des Jahres 1463 der Friede zwischen Herzog Ludwig von Baiern und Kaiser Friedrich vermittelt wurde, näherte sich letzterem

auch Sigmund, vielleicht durch Albrechts Betragen abgeschreckt, der auch nach der ertrotzten Abtretung Nieder österreichs nicht aufhörte, seinen Bruder zu befehden. Der Kaiser nahm die zur Versöhnung dargebotene Hand gern an und beide schlossen Frieden. Auf Vermittlung des Königs Georg von Böhmen trat Friedrich seinen: Vetter Alles, was er von dem ihm gebühren den Drittel des Landes unter der Enns noch hatte, ab; die übrigen Forderungen sollten auf einem weitern Tage durch Herzog Ludwig von Baiern

beglichen werden. Noch vollständiger wurde die Aus söhnung des Kaisers und Herzogs nach dem Tode Erzherzogs Albrecht, (2. December 1463); denn damit siel das letzte Hinderniß vollständiger Einigung hinweg. Die Ansprüche und Forderungen, welche Sigmund aus dem testamentarischen Vermächtnisse des ver storbenen Vetters erwachsen waren, verlangten wohl mehrfache Ver handlungen, boten aber keine besondern Schwierigkeiten. Am 7. Juli 1464 erfolgte deren Abschluß ; Signlund trat alle Rechte auf den dritten

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 569 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
Würde, nicht aber Herzog Sigmund und König Ladislaus von Ungarn. Zwei Tage darauf errichteten beide Brüder eine neue Hausordnung. Darin verbürgte der Kaiser seinem Bruder Albrecht die lebenslängliche Re gierung aller Borlande, selbst jene nicht ausgenommen, die 1450 an Sigmund gekommen. Man muthete aber Sigmund nicht bloß zu, seine vorländischen Besitzungen wieder herauszugeben, obwohl er einen großen Theil der stipulirten Summe schon bezahlt, sondern forderte sogar, daß er zur Wiedereinlösung der versetzten Lande

in Schwaben, Elsaß u. a. a. O. beitrage. Alle diese Abmachungen mußten den Herzog empfindlich kränken und erzürnen. Er verwei gerte den nachmals verlangten Beitritt zur Neustädter Hausordnung und trat mit seinem ebenfalls darüber aufgebrachten Vetter Ladislaus in Verbindung. Albrecht schrieb seine Weigerung vorzüglich den Gradnern zu und grollte darum diesen. Eine Reihe von Verhand lungen vermochte den Zwiespalt zwischen beiden Vettern Alb recht und Sigmund nicht herzustellen, vielmehr wuchs

die gegen seitige Erbitterung. Auf einer Zusammenkunft int Frühjahr 1455 §ü Innsbruck kamen beide sonst sich ziemlich nahe, nur wegen der vielen Abtretungen und Verschreibungen an die Gradner sowie an den Truchseß v. Waldburg, der in den Vorlanden eine ähnliche Rolle spielte wie jene in Tirol, konnten sie sich nicht einigen. Darauf begab sich Sigmund nach Wien und schloß hier mit König Ladislaus und dem Grasen v. Cilli Bündnisse und Verträge, uni sich gegen den Kaiser und Albrecht eine Stütze zu schaffen

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 599 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
Ludwig und Friedrich von Baiern wegen emM Friedens- Unter diesen Umständen hatte Sigmund keinen Grund, gegen Pabst und Cardinal sich noch nachgiebiger zu zeigen, vielmehr kam an letztere dazu die Reihe. Cu sa wollte freilich hievon nichts wissen, er sah die ganze venetianische Vermittlung nur für ein Gewebe von Lug und Trug an, doch Pius erkannte die Nothwendigkeit größern Ent gegenkommens. Er ließ daher ans des Dogen Vorschlag die früher gestellten Bedingungen fallen und ertheilte

demselben in einer Bulle unbeschrankte Vollmacht; nur die Absolution behielt er sich vor. Es begannen neue Unterhandlungen zu Venedig und zwar unter zwei Malen; man scheiterte beide Male an denselben Klippen. Der Pabst schied den Streit, soweit er das Hochstift Bripen angieng, streng von der Stellung, die Sigmund gegenüber dem apostolischen Stuhl und der kirchlichen Autorität eingenommen; in letzterer Beziehung erkannte er keinen Richter über sich. Sigmund leugnete, sich gegen dm apostolischen Stuhl aufgelehnt

der venetianische Gesandte Morizeno auf einen neuen Weg hin, auf den einzigen Ausweg aus diesem Labyrinthe: auf die Ver mittlung des Kaisers. g4 ) Kaiser Friedrich hatte sich bisher um den ganzen Streit, um dessen Schlichtung sich so viele geistliche und weltliche Fürsten bemüht, wenig gekümmert. Schuld an dieser Unthätigkeit waren seine Scheu vor Schwierigkeiten und seine Ruheliebe, der Reichskrieg gegen Pfalz-Baiern und sein feindliches Verhältniß zu seinem Bruder Albrecht und Vetter Sigmund

. Von diesen Hindernissen waren aber in letzter Zeit die meisten, eines nach dem andern, weggefallm. Die Schwierigkeit einer Vermittlung war, feit dem beide Theile sich nach Frie den sehnten, nicht mehr so groß, wenn man den rechten Weg fand. Der Reichskrieg nahm durch den Frieden, den Friedrich aus Vermitt lung des Böhmenkönigs im August 1463 mit Ludwig von Baiern schloß, ein Ende. Das Verhältniß zwischen Kaiser und Sigmund

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 545 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
Brüder auf, sich zu einigen, und lud Friedrich ein, am 28. Juli vor der gesammten Landschaft im Rathsgarten zu erscheinen. Die Stände weigerten sich nun zwar nicht, seine Rechte auf die Vormundschaft anzuerkennen, sie waren bereit Sigmund, den sie zur Sicherheit auf das feste Schloß Taur gebracht, mit Leib und Gut auszuliefern und seinem Vetter die Regierung zu überlassen, sie thaten es jedoch nur gegen bedeutende Zugeständnisse; Friedrich mußte nicht bloß ihre alten Freiheiten und Rechte bestätigen

, sondern noch fol gende Punkte feierlich geloben: 1. Die Vormundschaft dauert nur vier Jahre. 2. Sigmund wohnt während der Vormundschaft auf einem geeigneten Schloß im Innthal und darf nicht ohne wesent liches Bedürfniß sowie ohne Rath, Wissen und Willen der Anwälte weggeführt werden. Die Anwälte muß Friedrich aus den Tiroler Landherren nehmen und in allen Angelegenheiten, die Sigmund be treffen, zu Rache ziehen. 3. Der Nachlaß des verstorbenen Herzogs soll genau aufgezeichnet und in der Grafschaft Tirol sicher

aufbewahrt werden; 4. Alle Hauptleute, Burggrafen und Amtleute sind nur durch vier Jahre Herzog Friedrich Gehorsam schuldig und dann des EideS entbunden; 5. nach Ablauf der vier Jahre erhält Sigmund Alles zurück und die Landschaft ist Friedrich zu weiterer Treue nicht verpflichtet. Nachdem Friedrich diese Punkte eingegangen, ward ihm am 30. Juli Sigmund übergeben. Am 8. August bestätigte er die Freiheiten des Landes und versprach zugleich, die vorgebrachten De-

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 630 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
den Ausbruch von Thätlichkeiten verhindert. Auf dem Haller Land tage einte man sich schnell. Die Grenz streitigkeiten, die im nächsten Jahre ausbrachen, endigten durch ein Compromiß auf die Raths boten der drei Bünde. Mit dem Bischof von Trient, der bis her immer vergeblich den Nons- und Sulzberg zurückgefordert, ver glich man sich ebenfalls leicht. Sigmund stellte ihm die genannten Gebiete zurück und traf bezüglich der Bergwerke ein neues Abkom men, demzufolge sie deren Ertrag theilen wollten

die ganze Regierung (20. Juni 1488), sondern gelangte im Jahre darauf, nach Georgs Tode, selbst auf den bischöflichen Stuhl. Weniger friedliebend und weniger dem Erzher zoge anhänglich, als sein Vorgänger, setzte er nicht bloß den Streit, in den bereits Georg mit dem Grasen von Görz verwickelt worden, fort, sondern kam auch mit Sigmund in Zwiespalt. Der Kaiser suchte ihn sowohl mit dem einen als mit dem andern zu versöhnen und es gelang. Der Bischof traf dann unter seiner und seines Sohnes Vermittlung

mit Sigmund ein neues Abkommen wegen der Vogtei der drei Thäler Enneberg, Abtei und Buchenstein, des Klosters Son nenburg, des Bergwerks in Täufers und der Schlösser Täufers und Gernstein. Viel wichtiger als die Erledigung dieser Angelegenheiten war die Ordnung der Verhältnisse zu den Herzogen von Sach sen und Baiern. Zu diesem Zwecke begab sich der Kaiser an fangs 1488 nach Innsbruck und verweilte daselbst bis Ende März, Zuerst trachtete er, den Erzherzog wieder vollkommen mit seinem Schwiegervater

und seiner Gemahlin auszusöhnen. Das bot keine Schwierigkeiten. Sigmund erklärte, an der dem Herzoge früher an- gethanen Schmach unschuldig zu sein ; der Kaiser bestätigte seiner Gemahlin die wegen Brautschatz und Witthum ihr verschriebenen Besitzungen; Herzog Albrecht traf dann darüber mit der Tiroler Landschaft weitere Anordnungen. Und was die Hauptsache für den Kaiser war, Sigmund stellte zu seinen und seines Sohnes Gunsten

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 606 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
finden wir auch in dem Verhältnisse zwischen den Bischöfen von Brixen und den Landesfürften bestätigt; der unmittelbare Nach folger Cusa's, Georg Golfer, gew. am 9. Sept. 1464, war dem Herzoge sehr freundlich gesinnt und ihre Beziehungen gestalteten sich intimer, als sie seit langem zwischen der Herrschaft Tirol und dem Brauer Bisthum gewesen. Sigmund fand bald Gelegenheit, dem Erwählten seine Freundschaft zu be zeugen. Trotz des alten und kurz vorher ausdrücklich bestätigten Wahlrech tes

des Capitels erkannte nämlich der römische Stuhl Golfer nicht an und bestimmte Franz v. Gonzaga für den erledigten Brixner Stuhl, obwohl er erst zwanzig Jahre alt war. Da machte der Herzog beim Pabste die dringendsten Vorstellungen; auch der Landtag, vor dem Gonzaga im Jahre 1465 zu Bozen persönlich erschien, wollte von dem päbstlichen Günstling nichts wissen. Als der Kaiser für diesen sich erklärte, verwandten sich Laudesfürst und Landtag bei ihm für den rechtmäßig Erwählten. Sigmund erneuerte

seine Vorstellungen in Rom und schickte im Jahre 1468 sogar eine Gesandtschaft dahin, um Golfer zu unterstützen. Aber Alles half nichts, der römische Stuhl verlangte wohl, daß alle ihm gegebenen Versprechungen genau gehalten wurden; aber jene, die er selbst gab, glaubte er nicht halten zu müssen. Franz v. Gonzaga siegte über seinen Gegner. Eine so muthwillige Verletzung der Rechte des Capitels ließ sich Sigmund nicht gefallen ; er appellirte am 2. September 1469 gegen diese Ent scheidung an den besser

zu belehrenden Pabst und hatte in diesem Streite abermals ganz Tirol auf seiner Seite. Das Appellations- Instrument ist von allen bedeutenden Männern des Landes, sowohl geistlichen als weltlichen Standes, unterzeichnet. Die damaligen Ti roler setzten sich eben nicht, um dem römischen Hofe zu gefallen, über Recht und Gesetz hinweg! Als auch die Appellation nichts fruchtete, suchten Sigmund und Golfer die Vermittlung des Kaisers. Auf dessen Vorschlag kam Franz v. Gonzaga als Probst nach Wien, Golfer ward

jedoch erst im Jahre 1471, nachdem er bezüglich der Forderungen seines Gegners mancherlei Versprechungen gemacht, in seiner bischöflichen Würde anerkannt. Während dieser Streitigkeiten war Golfer im faktischen Besitz des Bisthums. Er vergalt vom Anfänge an des Herzogs Gunst und Bemühungen für ihn durch große Ergebenheit. So überließ er z. B. Sigmund den Zehent geistlicher Güter, welchen Pabst und Kaiser zum Kriege gegen die Türken bewilligt, zur Führung des Schweizerkrieges. Auch trat er als Kanzler

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Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 607 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
Niemand vermag auf eine Macht, einen Besitz, den er längere' Zeit gehabt, leicht zu verzichten. So ergieng es Herzog Sigmund bezüglich des Bisthums Trient. Dasselbe hatte, wie wir gehört haben, im Jahre 1462 Bischof Georg II., von den Trientinern ver trieben, auf zwei Jahre in seine Hände gelegt. Anfangs wollte der Herzog die Rebellen mit Gewalt bezwingen und so den Bischof auf seinen Sitz zurückführen; aber dieser zog den Weg friedlicher Eini gung vor. Es gelang Sigmund nach länger

» Verhandlungen die Trientiner mit dem Bischof zu versöhnen; sie luden ihn durch eine feierliche Gesandtschaft zur Rückkehr ein und er machte sich bereits auf die Reise. Da starb er unterwegs zu Mairei, am 28. Aug. 1465 und nun wählten, am 5. October, die Domherrn den Kanonikus Johann Hinderbach. Auch vom Pabste anerkannt und bestätigt, bat der neue Bischof den Herzog zu wiederholten Malen um Ueber- lassnng der Temporalien seines Stiftes; doch Sigmund konnte sich jetzt, an deren Besitz gewohnt, schwer

dazu entschließen und der Kaiser, der ihn seit ihrer Versöhnung stets begünstigte, belehnte anfangs den Bischof Unter nur von Jahr zu Jahr, obwohl derselbe einst sein Secretar gewesen und ihm schon vielfache Dienste geleistet hatte und noch leistete. Erst im Jahre 1468, auf einer Zusammenkunft zu Bozen, übergab Sigmund Johann Hinderbach die Verwaltung seines Bisthums. Doch mußte dieser am 20. Mai die Verträge seines Vorgängers aus den Jahren 1454 und 1460 ausdrücklich bestätigen. Im Jahre darauf empfieug

entzogen ist. Bisher waren die Eidgenossen ein Hauptfeind Oesterreichs gewesen; seitdem aber Sig mund die allerletzten Besitzungen in der Schweiz, Khburg und Win terthur, an Zürich verkauft, fehlte zu weiterer Feindschaft aller Grund. Sigmund hätte zwar eine Zeitlang gerne mit Hilfe seines mächtigen Bundesgenossen, Karls des Kühnen, das Verlorne zurückerobert; als aber der Burgunder darauf nicht eingieng, wandte er sich an den

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 561 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
. Freundschaftliche Beziehungen zwischen Herzog und Cardinal. — Erwerbungen der Gradner. Erzherzog AlbrechtS Auftreten. Seme Verträge mit König Friedrich, sein Zwiespalt mit Herzog Sigmund. Verhandlungen. Einigung zwischen Albrecht, Sigmund und der tirol. Landschaft. Krieg gegen die Gradner. Ende der Fehde. —■ Des Cardin als und Herzogs Auffassung ihres Verhältnisses zu einander. Charakter ihres Streites. Unheilbarer Bruch. Schritte des Pabstes. Ver mittlungsanträge. Reue Forderungen Cusa's. Verhandlungen

. Znterdict und Bann. Haltung deS Landes und Herzogs. Die Sonnenburger Schläch terei. Lüsener Vertrag. Pius' II. Plan. Haltung der Gradner und Schwet- zer. Ausgleich zwischen Sigmund, Albrecht und Friedrich. Friede mit dm Eidgenossen. Schwierigkeiten. Die Verhandlungen zu Mantua und zu Trient. Des Cardmals Gefangennahme zu Bruneck. Verträge. Des Pabstes Schritte und des Cardinalö Haltung nach seiner Befreiung. Sigmund's Appellation gegen Bann und Interdikt. Seine Vertheidigungsschriftm. Wirkung der päbstl

. Censure». Thurgauer Krieg. Constanzer Waffenstillstand. RomS weitere Schritte gegen Sigmund und Gregor v. Heimburg. Wendung des Streites, Citation der Tiroler nach Rom- Wirkung derselben. Höhepunkt des Streites. Friedenäschluß mit den Eidgenoffen. GigmundS Stellung zu Kaiser und Reich. Neue Streitschriften. Aushungcrungssystem. Verschiedene Vermittlungsversuche. Neue Citation. Vermittlungsversuche Venedigs. Mori- zeno's Errungenschaften. Cusa's Haltung. Zusammenkunft zu Venedig. Sigmunds Lage. Reue

Verhandlungen zu Venedig. Bisherige und neue Beziehungen zwischen König Friedrich, Erzherzog Albrecht und Herzog Sig mund. Friedrichs Vermittlung. Verhandlungen zu Wiener-Neustadt und Ende des Cusan'schen Streites. Bisher hatte Herzog Sigmund im ganzen ruhig regiert. Ob wohl kr nach allen Seiten hin seine landesfürftliche Gewalt noch mehr als sein Vater geltend zu machen strebte, war er doch nirgends auf einen ernstlichen Widerstand gestoßen, alle Bischöfe hatten sich vielmehr ganz gefügig gezeigt

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 598 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
der Censuren hatte der Pabst Eile, aber von der Rückgabe der Temporalien an das Capitel wollte Cusa nichts hören; vielmehr verlangte er von der Herrschaft Venedig, daß dieselben ihm eingeräumt würden. Doch der Doge willfahrte ihm hierin nicht, weil er das Sigmund verpfändete Wort nicht brechen wollte. 52 ) So stand man am Beginne des neuen Jahres (1463) auf demselben Flecke, wo man ein Jahr vorher gewesen. Wie sehr auch Sigmund den Frieden wünschte, so brauchte er darob nicht zu bangen, denn seine Stellung

dem Herzoge auf zwei Jahre ab und wohnte fortan auf seinem Schlosse Runkelstein bei Bozen. 53 ) In dem Jahre 1462 gestalteten sich auch die Beziehungen zu dem Grafen Leonhard von Görz sehr freundlich; Sigmund schloß am 12. August zu Innsbruck mit ihm einen Vertrag zur Erhaltung des Landfriedens und Beförderung der Wohlfahrt ihrer beiderseitigen Unterthanen. Im October verschrieb er dem Grasen, falls sein Mannesstamm erlösche, Täufers und Velturns mit 10.000 ungar. Gulden. Daraus vermachte ihm Leonhard

für denselben Fall alle seine Herrschaften und Festen im Pusterthal. Das gute Einverneh men mit dem Herzoge Ludwig von Baiern dauerte noch fort. Erzbischof Burkhard von Salzburg schloß mit Sigmund im Octo ber 1462 ein Büudniß zu gegenseitigem Beistände. Der Kaiser un terhandelte eben um diese Zeit mit seinen Vettern und den Herzogen

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 532 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
man wollte offenbar den Herrn v. Lodron erdrücken. Das erbitterte den Herzog und er nahm sich desselben ernstlich an. Vergeblich bemühte sich die Landschaft, namentlich Bischof Ulrich, die Streitenden zu versöhnen. Alexander wollte nichts von ihrer Vermittlung wissen, sondern wandte sich, als er mit den Waffen zu unterliegen in Ge fahr war, an den König und suchte ihn persönlich auf. Da sandte auch Friedrich eine Gesandtschaft an den königlichen Hof. Sie traf Sigmund, der eben' auf der Romfahrt

begriffen war, Zu Feldkirch. Er vermittelte am 9. October 1431 einen Waffenstillstand, der bis zu seiner Rückkehr aus Italien dauern sollte. 63 ) Einige Tage vorher hatte Sigmund auch einen Anstand zwischen Friedrich und dem Bischöfe Johann von Chur vermittelt. Diese beiden waren nämlich wegen der Vogtei über das Frauenkloster im Münsterthale in Zerwürfniß gerathen. Die Erbitterung war beider seits so groß, daß man im Sommer 1431 sogar zu den Waffen griff. Bor Hlurns wurde eine offene Feldschlacht

geliefert, worin viele umkamen. Obwohl bald darauf ein Waffenstillstand geschlossen und Friedensunterhandlnngen in Aussicht gestellt wurden, so be- schied der König doch beide Theile vor sich; der Bischof erschien selbst zu Feldkirch, Friedrich bevollmächtigte die früher erwähnte Gesandt schaft auch für diese Angelegenheit. Sigmund fällte am 5. October den Spruch: es sollen alle Mißverständnisse bis ein halbes Jahr nach seiner Rückkehr aus Italien anstehen, der Herzog sein Heer von Fürstenburg entfernen

die Beziehungen nicht so gute gewesen, haben die Brixner Händel be wiesen. Noch mehr aber, als wegen dieser, mochte damals Sigmund wegen einer andern Angelegenheit Friedrich zürnen. Er hatte nämlich von ihm, als Verwalter der Länder seines Bruders Ernst, 20-000 ft. zu fordern, aber trotz wiederholter Aufforderungen zahlte der Herzog nicht; selbst dann zögerte er noch, als der König sie feinem Schwieger-

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 550 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
; er wolle nämlich nach seiner Rückkehr aus Deutschland das Land stark besetzen und sich desselben versichern. Aber nicht nur ein großer Theil des tirolischen Adels, auch Herzog Sigmund wollte von dem Plane seines Vetters nichts wissen und sehnte sich nach der Entlassung aus der Vormundschaft. Er gab daher dieser und andern ähnlichen Aufforderungen, die an ihn ergangen sein mögen, bereitwillig Gehör. Bald nach des Königs Abreise trafen Schreiben von ihm ein, in welchen er die Tiroler an ihre Eide

. Er drang vielmehr in Sigmund, ihm die Regierung auf weitere Jahre abzutreten und wirklich gab, ihm dieser am 4. Juli 1443 Vollmacht, noch die nächsten sechs Jahre Tirol zu regieren. Friedrich setzte nun neuerdings eine stellvertretende Regierung, theils aus den frühern, theils aus neuen Anwälten, zusammen. Sie. bestand nämlich aus dem Bischof Georg von Brixen, Vogt Ulrich von Matsch, Haupt mann an der Etsch, Hans v. Spaur, Pfleger v. Caftelfondo, Wolf- hart Fuchs v. Fuchsberg, Burggrafen auf Tirol

, Wolfgang v. Freunds berg und Parcival v. Annenberg. Am 19. August setzte er die Tiroler von seiner Übereinkunft mit Sigmund in Kennt« iß und forderte sie auf, seinen Stellvertretern zu gehorchen. Dasselbe that auch Sigmund . 7 ) Die Kunde von der Fortdauer der vormundschaftlichen ^egre- rung brachte bald das ganze Land in gewaltigen Aufruhr. Die

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 591 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
— 580 — durchdachten Appellation an den gemeinen Hausverstand der Bauern bevölkerung machte großen Eindruck bei Nah und Fern. Sigmund befestigte seine Stellung durch Abschluß von Bündnissen, wie mit seinem Vetter Albrecht und dein König von Böhmen. Das Eapitel von Brixen appellirte wegen der Citatiou. Bei diesem allseitigen Widerstande gegen das Vorgehen des Pabstes folgte natürlich kein Mensch seiner Vorladung nach Rom. Da holte Pius, um die Seele des Widerstandes zu vernichten

erfolgen. Diese waren aber für beide Theile sehr schwer. Sigmund beeilte sich damit um so weniger, als seine Lage in letzter Zeit sich eher gebessert als verschlimmert hatte. Von allen weltlichen Mächten, die der Pabst zum Kampfe gegen ihn aufgerusen, hatten bisher nur die Schweizer das Schwert ergriffen und jetzt waren auch diese zum Frieden ge neigt. Der Herzog. Ludwig von Baiern, mit dem Sigmund eben ein Büudniß geschlossen, übernahm es, ihn mit denselben zu ver söhnen. Zunächst wurde

auf einer Zusammenkunft zu Constanz im Mai der Waffenstillstand bis 1. Juni verlängert, daun kam ein voll ständiger Ausgleich und ein Friede aus 15 Jahre zu Stande. Freilich mußte Sigmund aus Alles verzichten, was er im Kriege verloren hatte. Nach dem Friedensschlüsse mit den Eidgenossen stund der Herzog mit allen Nachbarn in freundschaftlichem Verhältnifse, den Kaiser allein ausgenommen, mit dem er seit dem Tode des K. Ladislaw auf gespanntem Fuße lebte; aber von ihm hatte er nichts zu fürchten. Gerade damals zeigte

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 632 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
— 621 — am 23. Mai den Tirolern, die mdeß ihm und seinem Sohne gehul digt, alle Gnaden, Rechte, Freiheiten, Privilegien, guten Herkommen und löblichen Gewohnheiten. Cs stellte sich aber bald heraus, daß eine Besserung in Tirols Verwaltung nicht eiutreten würde, so lange noch Sigmund Einfluß auf dieselbe gewinnen könne; denn dieser Einfluß wurde um so verderblicher, je mehr seine Dienerschaft und nächste Umgebung den altersschwachen Mann beherrschte. Deshalb suchte der Kaiser, ihn zur Abdankung

zu bewegen und ertheilte seinem Sohne die Ermächtigung, hierüber mit ihm zu unterhandeln. Max begab sich nach Innsbruck und stund bald am gewünschten Ziele. Beliebt bei Sigmund, dessen Schwächen und Liebhabereien er Rechnung zu tragen verstand, konnte er schon am 16. März 1490 die Regierung übernehmen. Der Erzherzog bedung sich bloß für seinen Hof eine jährliche Summe von 52.000 fl. rh. und einige Schlösser aus. Er verzieh allen ihm in dm letzten Jahren beige gebenen Rathen und allen andern Personen

, die ihn beleidigt hätten. König Max versprach, seine Gemahlin bei ihren Verschreibungen zu schirmen und erneuerte die Landesfreiheiten. Damit hatte Tirol seinen eigenen Fürsten verloren und in wenigen Jahren stand es schon unter demselben Fürsten, der alle übrigen österreichischen Erb lande und eine Zeitlang das reiche Erbe der einzigen Tochter Karls des Kühnen von Burgund beherrschte. 18 ) In ben letzten Lebensjahren hielt sich Sigmund von dem öffentlichen Leben größtentheils fern; nur ein paar Male

be theiligte er sich noch an Staatsgeschästeu. So vermittelte er im Jahre 1494 in einem Streite zwischen dem Bischöfe von Brixen, dem Kloster Sonnenburg und dem Grasen Leonhard von Görz. König Max schenkte dem alten Herrn große Aufmerksamkeit, hatte aber seine Mühe, um ihn stets bei guter Laune zu erhalten. Im Jahre 1491 übersandte er ihm den Säbel des Königs Mathias Cor- vinus, der auf dem ungarischen Feldzuge in seine Hände gefallen, und andere merkwürdige Waffen stücke. Auch besuchte er Sigmund öfter

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 595 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
- 584 %■ 1 • f- dringen, eine Bulle an die Schweizer aus, die sie zur Gewalt gegen Sigmund aufforderte. Nun folgte Herzog Ludwig der Mahnung der Eidgenossen und versuchte abermals zwischen dem Herzog und Cardinal zu vermitteln. Doch über seine Anträge wurde, wie es scheint, gar nicht verhandelt; darum traten Hopper und der Bischof von Constanz mit neuen hervor, die jedoch nicht wesentlich von jenen verschieden waren. M kam darüber zu Bregenz, Innsbruck und Orviedo, wo Cusa sich eben aufhielt

, zu nicht unwichtigen Verhand lungen. Da geschah seitens des vom Cardinal völlig beeinflußten römischen Stuhles ein neuer Schritt, der die Aussicht auf den Frie den in weite Ferne rücken mußte. Weil der Borladungstermin schon lange verstrichen und abermals niemand erschienen war, erließ der Cardinal von Venedig, der den ganzen Proeeß geg>"n Sigmund und seine Anhänger führte, am 12. Februar die letzte Citation an die Widerstrebenden, mit der Erklärung, daß alle jetzt schon als Ketzer verurtheilt werden könnten

, weil sie über Jahr und Tag im Ungehorsam verharrt, und lud sie binnen. 50 Tagen vor. Diese Vorladung und die damit verbundenen Aufträge an verschiedene Bischöfe riefen nun wieder einen förmlichen Sturm gegen den päbst- lichen Stuhl hervor. Herzog Sigmund erhob einen neuen Protest, in einer Schrift, welche theilweise alle vorangegangenen Appellatio nen an Heftigkeit übet bot ; die Dripner Domcapitulare protestirten gleichfalls und verfaßten gleichzeitig eine Bertheidigungsschrift; der Erzbischof von Salzburg

der Stiftsgüter setzen und die Lossprechung vom Banne nachsuchen, erhielt er eine ablehnende Antwort, denn Sigmund wollte die Temporalien nicht ohne Bürg schaft für den weitern Verlauf der Verhandlungen herausgeben und bestritt, wie immer, die Wirkung des Bannes. So gerieth Alles wieder ins Stocken. Da starb der Doge Maripetro und es folgte Cristoforo Maure. Dieser betrieb die Vermittlung noch mit

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Kategorie:
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Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 592 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
den gemeinsamen Plan, den Kaiser abznsetzen. Sigmund schloß sich ihnen an und sicherte sich dadurch ihre Hilfe gegen seinen kaiserli- chen Vetter. Nach dem Beitritt Sigmunds und dem Friedensschlüsse mit den Eidgenossen fühlte sich die bairisch-pfälzische Partei so mächtig, daß sie sich gebärdete, als ob es gar kein Reichsoberhaupt mehr gäbe. Sie verhandelte ohne Friedrich in Reichsangelegenheiten, schrieb Reichstage aus. Auf dem Reichstag zu Nürnberg im Frühjahr 1460 trat die antikaiserliche

Partei wegen des Kurfürsten von Mamz, Diether v. Isenberg, auch heftig gegen das Pabstthum auf. Das bewog Sigmund seine Sache vor den Reichstag zu bringen,. der am 31. Mai zu Frankfurt tagen sollte, und er lud das Brrxner Capitel ein, dasselbe zu thun. Es entschloß sich ebenfalls zu diesem Schritte und suchte von den Fürsten Rath und Hilfe gegen seine Bedränger. Doch der Frankfurter Reichstag wurde durch die Be mühungen des Pabstes und Kaisers vereitelt. Da tagten die Fürsten zu Mainz und Sigmund

und das Capitel schickten nun dahin ihre Abgeordneten. Die anwesenden päbstlichen Gesandten verlangten, daß man die Tiroler als Gebannte nicht zulasse; aber Gregor v. Heim burg erwirkte durch einen Aufruf an die deutsche Ration und eine Vertheidigungsschrift den Zutritt. Die Mainzer Verhandlungen blieben jedoch resultatlos. 48 ) . Wie die Mainzer Verhandlungen, scheiterten auch die Versvh- nungsversuche, die der Cardmalbischof von Augsburg um diese Zeit machte. Anfangs zeigten sich zwar Pius II. und Sigmund

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1872]
Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
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Seite 502 von 696
Autor: Egger, Josef / von Josef Egger
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 684 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte
Signatur: II 5.585/1
Intern-ID: 522832
Ernst keine Miene es zu thnn. Das mag den Ausbruch eines neuen Ungewitters über ihn und die Seinen beschleunigt haben. Inzwi schen war nämlich Sigmund von seiner Reife nach Frankreich, Spanien und England wieder nach Eon stanz zurückgekommen (Jan. 1417). Sogleich wurde der Prozeß gegen Friedrich in aller Form eingeleitet. Am 20. Febr. 1417 klagte man ihn in der 27. Sitzung des Concils in Gegenwart Sigmunds des Ungehorsams an und lud ihn nochmals — es war das dritte Mal — mit seinen Helfern

vor. Aber ehe er noch hätte erscheinen können, wurde er in der 28. Sitzung am 3. März, der Sigmund mit den deutschen Reichsfürsten bei wohnte, als Meineidiger und Frevler gegen die Kirche aller Ehren und Würden verlustig erklärt, doch nicht nur er allein, sondern seine männliche Nachkommenschaft bis in das zweite Geschlecht, und des Fürstenrechts beraubt. Zugleich traf den Herzog und seine Helfer der Bann strah l und ihre Besitzungen das Jnterdict. Der König, der an diesen Beschlüssen den wesentlichsten

Antheil hatte, und alle Reichsfürsten wurden aufgefordert, der Kirche v. Trient wieder zu ihrem Eigenthum zu verhelfen und znr Bestrafung des Excommuni-- cirten ihren weltlichen Arm zu leihen 17a ). Auch der Bischof von Trient forderte Sigmund feierlich dazu auf, nachdem das Eon eil an Friedrich Erklärung, Mahnung und Requisition hatte ergehen lassen. Der König säumte nicht. Am 12. März trug er allen Lehen- und Pfandinhabern in des Herzogs Landen zu Schwaben, Elsaß, am Rhein und im Breisgau

auf, da sie von der Treue und dem Ge horsam gegen Friedrich losgesprochen seien, nun diese Lehen und Pfandfchaften von ihm als König künftige Ostern zu empfangen 174 ); am 4. April sprach er Acht und Aberacht über den Herzog aus und erklärte, daß dessen sämmtliche Güter, Schlösser und Städte ihm, dem König, gehorsam sein und deshalb neu huldigen sollten; wer dieses versäume, falle in große Strafe und verliere viele Frei heiten. Am St. Georgstag ertheilte Sigmund Belehnung und Be stätigungsbriefe, verpfändete

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