Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit ; 1
568 — Antritte wirkte er daher beschwichtigend auf den Cardinal, beeilte sich, dem Herzog Gefälligkeiten zu erweisen, lud ihn mit aller Zudring lichkeit ein, nach Mantua zu kommen und übernahm zwischen den Streitenden die Vermittlerrolle. Auf seinen Wunsch erkannte wahrscheinlich um diese Zeit Cusa die von Sigmund gewünschte neue Aebtissin von Sonnen bürg, Barbara Schöndorfer, die zufolge des Lüsener Vertrages der alten folgen sollte, als solche ati. 34 ) Wie Pius II. wegen seiner Friedensliebe
und seines freund schaftlichen Verhältnisses zu Sigmund zwischen ihm und dem Car dinal versöhnlich wirkte, so bot er auch alle Mittel auf, um den Krieg, der im Jahre 1458 Zwischen dem Herzog und den Eidgenossen auszubrechen drohte, zu verhüten. Zu den vielen Verwickelungen, die von jeher das Haus Oesterreich mit den Eidgenossen hatte, war in letzter Zeit eine neue gekommen. Die Gradner halten sich näm lich nach der Schweiz gewandt und erkauften sich von Zürich die Herrschaft Eglisau mit dem Bürgerrechte
. Auf den Schutz der Eid genossen gestützt, fingen sie von dort aus an, ihre Forderungen gegen Sigmund geltend zu machen. Anfangs thaten sie es freilich in recht licher Form, aber es war ihnen damit nicht Ernst, denn auf dem Rechtslage, den der Bischof von Trient, gemäß der im Jahre 1456 geschlossenen Übereinkunft auf den 19. November 1457 nach Trient angesetzt hatte, erschienen sie nicht, sondern warteten auf eine Gele genheit, um ihreni Groll gegen den Herzog Luft zu machen. Dazu bot sich um so leichter
Anlaß, als Sigmund Herr aller Vorlande wurde. Am 23. November 1457 starb nämlich fein Vetter König Ladislaw, Herzog von Oesterreich, König von Böhmen und Ungarn, in der Blüthe seines Alters. Nach langern Bittexu Streitigkeiten unter den Überlebenden Gliedern des Hauses Oesterreich erfolgte endlich ein Ausgleich. Während Böhmen und Ungarn an die ein heimischen Könige Podieörad und Mathias Corvinus verloren gingen, theilten der Kaiser, sein Bruder Albrecht und Sigmund das Herzog thum Oesterreich
unter sich auf; doch überließ letzterer sein Drittel im Frühjahre 1458 an Albrecht und erhielt dafür sämmtliche Vor lande. Das war freilich ein mißlicher Tausch, denn die vorderöster reichischen Besitzungen waren zum großen Theil verpfändet und am meisten gefährdet. Noch im Sommer desselben Jahres verschrieb Sigmund zu Innsbruck die von Albrecht übernommenen Herrschaften in Schwaben und Elsaß seiner Gemahlin Eleonore. Er mochte hoffen,