¬Der¬ Schlern ; 1. 1920)
„Charakterbildern' ewe eingehende Schilderung gewidmet har. Er erzählt, daß er nach seiner Ankunft in Rom (1829) zuerst den jungen Altner Maler Peter Andersag aufgesucht habe, der ihn dann gegen. Abend zu Koch führte. „Dieser saß', so fährt Weber fort, „in einer Vorhalle seines Quartiers an der Staffelei, die Palette in der Sand, malend an einer großen Landschaft „Macbeth', die er später öfter wiederholt hat. Cr war ganz leicht gekleidet, nach den Bedürfnissen der heißen Jahreszeit, ein rotes
Käppchen auf dem Kopfe, wunderlich zusammengekauert in den vollen Formen seines gedrungenen Körperbaues. Als mich Andersag vorgestellt hatte, erwiderte er nichts anderes als: „Ja so!' ohne auszusehen, fortmalend in tiefer Stille. Andersag entfernte sich dringender Geschäfte wegen, ich stand allein vor dem stillen Anbekann- ten, nicht ohne Mißgefühl meiner scheinbar bedenklichen Lage. Nach ungefähr elf Minuten banger Lautlosigkeit fragte Koch, ohne mich anzusehen: - „Sind Sie im Htztal bei den Eisbergen
gewesen?' Ich antwortete: Ja ! und beschrieb ihm dieselben mit aller Lebhaftigkeit, die eine so weite Reise im Gemüte des Wanderers anzuregen im Stand ist. Als ich feuriger wurde, legte er auf einmal Pinsel und Palette aus der Zand, blickte das erstemal wie ein längst bekannter Freund zu mir empor und horchte mit der innigsten Teilnahme meiner Rede von den,Eisbergen des ötztales'. Der häufige Verkehr des Meraner Schriftstellers mit Koch ließ bald ein freund- schaftliches und mitteilsames Verhältnis eintreten
, aus dem Weber zahlreiche, charakte- ristische Eigenheiten des Künstlers bucht. Er erzählt vom biederen Charakter Kochs, von seiner Herzlichkeit und Innigkeit, seiner Verachtung aller konventionellen Formen und von der Derbheit seiner äußeren Art, die aber eine unverwüstliche Ehrlichkeit und ein temperamentvolles Künstlertum umhüllte. Beda Weber gibt uns auch Aufschluß über das Verhältnis Kochs zu Goethe. „Von seinem Werther und Götz Hab ich Respekt,' sagte Koch, ..wenn er mir aber den Äackert als Meister
der Landschafts- malerei anpreist, so lach ich ihm ins Gesicht.' And Goethe hatte das getan, aber darin hat der Tiroler vor dem Frankfurter Weisen recht behalten: heute ist der schwäch- liche Vedutenmaler Äackert trotz Goethes Arteil vergessen, während Koch sich den ersten Platz als Landschafter gesichert hat. Als der Künstler mit dem gelehrten Pater wieder einmal über Tirol zu sprechen kam, sagte Koch: „Ich habe in Tirol nur zwei Freunde, die ich so nennen kann, Joseph von Giovanetti und Raffeiner