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Jahr:
(1906)
Tiroler Bauernkalender; 1. 1907)
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Seite 115 von 197
Umfang: 168 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur;
Signatur: II Z 59/1(1907)
Intern-ID: 506127
zu bekämpfen. Hier muß der Hebel angesetzt werden und hier kann die Regierung eingreifen. Wenn wir den Ungarn nicht selbst die Waffen dazu liefern, unsere Industrie Zu ruinieren, wenn wir uicht se löst den Ungarn das Geld dazu geben, uns niederzukonkurriereu, dann werden die Herren jenseits der Leitha sehr bald anders mit uns sprechen. Der Herr Ministerpräsident hat in seiner heutigen Rede das Programm der Regierung endlich mit der nötigen Klarheit aufgestellt. Er sagte (liest): „unser Programm

ist: Praktische österreichische Politik zu treiben, unser Programm ist die Konzentration der Volkskräste, unser Programm ist die Wahlreform, ist die nationale Ver ständigung, ist ein gerechter Aus gleich mit Ungarn.' Dieses Programm stimmt mit unserem Programme vollständig überein. Wir erwarten von der Regierung, daß sie dieses Programm durchführt und damit sie es tun kann, stimmen wir für das Budget provisorium. Wenn aber die Regierung keine starke Regierung sein wird, wenn diese Regierung

nicht mit Hohenlehenschem Mute die Inter essen Österreichs vertreten wird, dann, meine Herren, werden wir uns daran erinneru, daß dieseRegierung nur auf einem ganz dünnen Brette steht, das wegzuziehen in der Hand dieses Hauses liegt und in einer halben Stunde geschehen kann. Im Namen meiner Partei habe ich zu erklären, daß wir Christlichsoziale in der Be willigung des Budgets kein Vertrauens votum für die Regierung erblicken, sondern dasselbe nur bewilligen, weil wir nicht wünschen, daß noch einmal zum K 14 gegriffen

werde und damit die Regierung die nötige Zeit gewinnt, um die von uns ge stellten Forderungen zu verwirklichen. Ich resümiere: Die Zeiten sind ernst, es ist die letzte entscheidende Stunde an gebrochen. Es gibt kein Zurück, nur ein Vorwärts mehr. Regierung! Erfülle deine Pflicht, nimm die Führung in der Wahl reformfrage, trete fest und „ ent schieden auf gegen Ungarns Uber mut, schütze Österreichs Völker und Interessen, greife den Fehdehand schuh auf und schleudere ihn zurück, Österreichs Völker stehen hinter dir! Zeigst

, wenn nicht das ganze Reich zugrunde gerichtet werden soll. Um diesen Frieden zu erzwingen, gilt es nun sich zum Kriege vorzubereiten. Das verlangen wir von der Regierung und das erwarten wir von derselben. Durch Kampf zum Sieg! muß unser Wahlspruch sein. Damit schließe ich. (Lebhafter Beifall.) Anmerkung: Des Raummangels wegen müssen wir uns auf diese sieben Auszüge aus den Parlamentsreden des Bundesobmanues beschränken. Dieselben werden jedoch genügen, die Bundesmitglieder zu überzeugen, daß der Bundesobmann

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Bücher
Jahr:
(1906)
Tiroler Bauernkalender; 1. 1907)
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Seite 114 von 197
Umfang: 168 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur;
Signatur: II Z 59/1(1907)
Intern-ID: 506127
eintreten. Meine Herren! Wir verlangen daher von der Regierung, daß sie endlich entschieden für das eintritt, was die Vorgänger dieser Re gierung in dieses Haus geworfen haben: Das allgemeine, gleiche Wahlrecht. Nach meiner Ansicht geht es nicht an, daß die Re gierung ihre eigenen Anregungen durch einen Abgeordneten der deutschen Volkspartei, durch den Abgeordneten Dr. Locker, vertreten läßt. Entweder ist die Regierung für das, was der gewesene Ministerpräsident Hohenlohe im Hause vertrete

« hat, oder sie ist es nicht. Ist die Regierung dafür, so muß sie auch voll und entschieden dafür eintreten. Ist sie nicht dafür, dann soll sie es offen sagen und wir werden wissen, was wir ihr gegenüber zu tun haben, wir werden dann sofort in die Opposition, in den schärfsten Kampf treten. Aber sich das Wohlwollen ganzer Gruppen dadurch zu erhalten, indem man uns im un klaren laßt, was die Regierung will, finde ich nicht am Platze. Ich erkläre daher nochmals: Wir ver langen von der Regierung, daß sie endlich voll und entschieden in diàr

Frage eingreift. Wenn sie sich aufs Fortwursteln verlegt, werden wir gegen sie den Kampf ohne Rücksicht aufnehmen. Wir verlangen von der Regierung aber auch noch weiter eine stramme Ver tretung unserer Interessen gegen Ungarn. Unsere Situation gegenüber Ungarn wird am besten durch eine Rede Kossuths beleuchtet. Wir sind gegenüber Ungarn immer die Nach gebenden gewesen und Handelsminister Kossuth hat vor kurzem in einer Rede gesagt (liest): „Zwischen Ungarn und dem Westen, der ungarische Produkte

aufnimmt, , ist überall Österreich. Es hängt also von Osterreich ab, ob es uns nach dem Westen gelangen lassen will oder nicht. Österreich kann uns daher wirklich wie mit einem eisernen Ring erwürgen.' Wenn die Situation Ungarns eine solche ist — und wir wissen, daß sie so ist — dann i st esPflicht der öst erre ichisch en Regierung, endlich auch unserer Interessen Zu gedenken und unsere Interessen gegenüber Ungarn mit aller Kraft und Entschiedenheit Zu vertreten. Wir verlangen daher von der Regierung

, nachdem der Dualismus ja doch nicht mehr aufrecht zu halten ist oder eigentlich längst schon m Trümmer gegangen ist, daß sie für dieNeugestaltung des Verhältnisses zu Ungarn auf Basis von Recht und Billigkeit eintrete. Ich glaube, daß dies nur durch eine Verständigung von Volk zu Volk mit Beiseiteschiebung der politischen Giftmischer möglich ist. Das ist einer der Gründe, warum ich iu Österreich für das allgemeine und gleiche Wahlrecht bin. Ich fordere daher die Regierung auch auf, daß sie endlich

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Jahr:
(1906)
Tiroler Bauernkalender; 1. 1907)
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Seite 86 von 197
Umfang: 168 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur;
Signatur: II Z 59/1(1907)
Intern-ID: 506127
den Ausschuß bestimmen sollen, anzuerkennen, daß dieser Tarif speziell für Tirol eine Hauptlast bedeutet und daß es die Pflicht des Ausschusses, der Regierung und des Reiches Ware, in erster Linie Tirol und nicht andere Provinzen zu ent schädigen und nicht andere Zwecke zu ver folgen. (Abgeordneter Herzmansky:.Für den Wein haben wir stimmen können, dazu waren wir gut, aber jetzt gönnen Sie uns nichts!) Sie irren sich, ich bin für volle Reziprozität, aber Sie haben die von derZentral- stelle angeregte

Erhöhung der Vieh- Zölle, die ich beantragte, nieder gestimmt, und nicht nur das, Sie haben auch jene mäßige Erhöhung der Bieh Zölle, welche der Referent PovZe beantragt hat und die niedriger war als die Anregung der Zentralstelle, niedergestimmt. Wenn wir anschauen, was die Regierung versprochen Hat, und wenn wir untersuchen, was wir Tiroler bekommen, dann komme ich zu folgendem Ergebnisse: Die Regierung verspricht die Gleichstellung der Frachtgebühren für unsere Pro dukte im Verkehre mit dem Auslande

. Die Regierung verspricht die Fürsorge für die Organisation der Biehversicherung und beabsichtigt, nunmehr für jene Länder, welche der Viehversicherung entbehren, auf Grund lage jener Grundsätze und des vom Landwirtschaftsrate abgegebenen Gutachtens Weisungen über die Viehversiche rung zu erlassen. Also wir Tiroler bekommen Weisunge n, wie man das Vieh versichern soll. Die Regierung, heißt es, wird die Reform des Tierseuchengesetzes auf das energischeste betreiben. Was heißt das? Doch, daß sie früher

ist, werden Sie uns nicht übel nehmen. Ich sah mich da her genötigt, im Ausschusse gegen d„en Tarif zustimmen und wenn keine Änderungen vorgenommen werden, werde ich auch bei der dritten Lesung dagegen stimmen müssen/) Nachdem es in Ungarn keine Regierung gibt, die in der Lage wäre, mit uns den Zolltarif zu vereinbaren, so finde ich es yanz unbegreiflich, wie wir dazu kommen, einen Kompro mißt arif zu beraten; zu einem Kompromiß^) gehören doch zwei und nachdem hier der eine Kompaziszent^) fehlt, sollten wir das einzig

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Jahr:
(1906)
Tiroler Bauernkalender; 1. 1907)
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Seite 93 von 197
Umfang: 168 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur;
Signatur: II Z 59/1(1907)
Intern-ID: 506127
handelt, der die Regierung ver pflichtet, alles, wie es liegt und steht, zu ver treten, daß es wahr ist, daß kein Jota geändert werden darf. Meine Herren! Wir haben heute per lonZum et wtum erörtert, wie günstig die Eisenindustrie steht. Wirh aben von verschiedenen Seiten gehört, daß die Regierung mit aller Kraft für die Eisenindustrie eingetreten ist. Nun erlaube ich mir noch mit ein paar Worten zu erörtern, welchenDank die Regierung dafür gefunden hat. Sie alle, meine Herren, werden sich sehr wohl

, dem österreichischen Ministerpräsidenten „offen ins Gesicht zu sagen, die Regierung Österreichs tue für die Eisenindustrie nichts! Meine Herren! Sie alle, die den früheren Ministerpräsidenten gekannt haben, werden wissen, daß derselbe ein sehr ruhiger Mann war, sich nicht leicht aufregen ließ; aber diese Frechheit, diese Zumutung des Eisenkartells ist damals selbst einem Koerberzu hoch gegangen und Herr v. Koerber hat sich damals veran- 6S laßt gesehen, die Herren endlich einmal daran zu erinnern

, daß jetzt nicht der Moment da sei, Vorwürfe gegen die Regierung zu erheben, sondern daß sie endlich einmal aner- kennen sollten, wie sehr sie eigent lich im Verhältnis zu allen anderen begünstigt sind. Damals hat Herr v. Koerber den Ton gefunden,., der mich wirklich gefreut und alle Völker Österreichs erfreut hat. Herr v. Koerber war es, der den Eisen kartellisten ins Gesicht gesagt hat: „Meine Herren! Sie weisen selber einen Ertrag, nämlich eine Dividende von 30 Prozent aus und haben noch den Mut, mir vorzu werfen

, daß die Regierung für die Eisenindustrie nichts tut.' Koerber hat damals auch darauf hin gewiesen, daß die Investitionen doch auch etwas für die Interessen der Eisenwerke bei getragen haben, denn wenn man um 5V0 und noch einige Millionen darüber Bahnen baut, dann braucht man auch Eisen. Zu den Eisenbahnen gehören ja Schienen, Lokomotiven usw. Damals dürfte es den Eisenkartellisten auch das erstemal klar geworden sein, daß man den Boßen nicht überspannen darf. Ich hoffe aber, zetzt wird doch endlich

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Jahr:
(1906)
Tiroler Bauernkalender; 1. 1907)
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Seite 94 von 197
Umfang: 168 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur;
Signatur: II Z 59/1(1907)
Intern-ID: 506127
in diesem Hause werden sich erinnern, welche große Mühe es gekostet hat, dieses Hohe Haus zu bewegen, die Kündigung des serbischen Handelsvertrages durch die Regierung zu erzwingen. Es ist uns endlich gelungen, der Handelsvertrag mit Serbien ist gekündigt. Der Grund, warum wir auf die Kündigung des Handelsvertrages mit Serbien bestanden sind, liegt darin, daß durch das serbische Seuchenloch wiederholt schon Bieh- krankheiten zu uns eingeführt worden sind, wodurch das National vermögen des Bauernstandes riesig

geschädigt wurde. Wir haben damals als Antwort auf den mit großer Mehrheit angenommenen Beschluß des Hohen Hauses eine Regierungserklärung ^ bekommen, welche beruhigend geklungen hat. Nun hören wir aber von verschiedenen Seiten, daß die Regierung sich dieser Er klärung nicht mehr erinnere, daß große Gefahr besteht, daß genau das Gegen teil von dem geschieht, was die Regierung in Form einer Erklärung dem Hohen Hause ver sprochen hat. Es soll noch mehr geschehen und ein Zu stand emgeführt

werden, der noch schlimmer ist als der vorausgegangene, den zu kündigen das Hohe Haus sich veranlaßt gesehen hat. Ich nehme in dieser Beziehung wie mein Kollege Peschka eine ganz entschiedene Stellung ein. Ich stimme für den Antrag und verlange von der Regierung, daß > in erster Linie nicht serbische Inter- ' ^ essen und nicht die Interessen einer ! kleinen Industrie, der Kanonen- industrie, sonderndieJnteressender Agrarier, des Bauernstandes, des größten und wichtigsten Standes des österreichischen Staates, geschützt

Getreidepreise, haben die drückenden Wein- und Obstzölle an der deutschen Grenze und nun soll uns nicht nur das Äquivalent, die entsprechende Sicherung der Mehpreise genommen, sondern der Zustand gegenüber Serbien soll im Gegenteile noch verschlechtert werden. Wenn das geschieht, so erkläre ich es für eine Gewissenlosigkeit ersten Ranges, wie noch keine da war. Die Regierung hat damals erklärt, daß sie für die Interessen der Bauernschaft sorgen wird und es ist ihre Pflichh ich erinnere sie daran

, dieses feierlich gegebene Ver sprechen zu halten, und erwarte, daß dieser Antrag, der jetzt in Beratung steht, wenn er mit großer Mehrheit angenommen werden wird, auch bewirken wird, daß die Regierung sich an ihr gegebenes Versprechen erinnert und dasselbe einhält. Damit schließe ich. (Beifall.) V. Über die Nekrutenvorlage. (381. Sitzung der XVII. Session am 1ö. Februar 1906.) Ab^. Schraffl: Hohes Haus! Seitdem ich die Ehre habe, diesem Hohen Hause anzu-

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Bücher
Jahr:
(1906)
Tiroler Bauernkalender; 1. 1907)
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Seite 85 von 197
Umfang: 168 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur;
Signatur: II Z 59/1(1907)
Intern-ID: 506127
. Im Gegenteil! Die Not allein ist es, die den Bauern zwingt, endlich die Augen selbst aufzumachen uno darüber nachzudenken, warum die Bauernhäuser ver fallen, während die Häufer in den Städten immer größer und fchöner werden und dort der Luxus sich häuft, dagegen auf dem Lande die Armut sich vermehrt. Ich gehe nun zur Geschichte der Vorlage über. Dle Borlage, welche wir gegenwärtig ! in Beratung Ziehen, ist, wie Sie alle wissen, nichts anderes als eine Vereinbarung der österreichischen Regierung

mit der ungarischen Regierung. Damals, in der berühmten Silvesternacht, i im Hotel Sacher, wenn ich nicht irre, wurde zwischen den beiden Regierungschefs ein Ein verständnis bezüglich der Ausgleichsvorlagen getroffen und unter diesen Ausgleichsvorlagen befand sich auch der Zolltarif. Der Zolltarif, ! der uns heute hier vorliegt, ist daher eigentlich nichts anderes a l s..e ine Vereinbarung der Regierung Österreichs mit der Regierung Ungarns. Aber er ist noch etwas mehr: der Zolltarif

Getreide ein. Wenn die Er höhung der Getreidezölle um durchschnittlich 3 Kronen die Wirkung hat, daß das Getreide um durchschnittlich 3 Kronen pro Meterzentner im Preise steigt, so hat dieser Zolltarif für uns in Tirol die Folge, daß wir in Zukunft um jährlich 3,300.000 Kronen mehr ausgeben müssen. Dieser. Tarif war daher eine Be nachteiligung Tirols und man hätte glauben sollen, daß die Regierung in erster Linie sich verpflichtet fühlt, den Tirolern für diese Mehr auslage einen entsprechenden Ersatz

zu gewähren. Sie haben gehört, welche Forderungen der Zollausschuß, richtiger, die Mehrheit des selben, an die Regierung für die Akzeptation^) dieses Tarifes gestellt hat. Ju diesen Forderungen ist für Tirol eigentlich gar n„ichts enthalten, was einigermaßen als Äquivalents für die furchtbare M ehrbela stung gelten kann, im Gegenteile. Wenn ich an Sie die Frage richte: Was bekommt Tirol von diesen paar Millionen, welche angefordert werden, welche Ent schädigung wird uns zuteil, dann werden Sie mir sagen

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Bücher
Jahr:
(1906)
Tiroler Bauernkalender; 1. 1907)
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Seite 98 von 197
Umfang: 168 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur;
Signatur: II Z 59/1(1907)
Intern-ID: 506127
einmal solche Duodezstaaten es an der Zeit finden, Kugeln gegen O st erreiE zu gießen, dann wäre es Wahnsinn» von einem Volksvertreter zu ver langen, daß er die nötige Anzahl von Soldaten nicht bewilligt. Darum werde ich für die Rekruten stimmen. Aber auch aus einem anderen Grunde werde das tun, weil ich sehr wohl weiß, daß die Votierung der Rekruten auch ein Vertrauens votum für die Pegierung ist. Ich bin der Überzeugung, daß es gerade in dem gegenwärtigen Momente Pflicht eineK jeden Volksfreundes ist, diese Regierung

zu stützen, weil sie die erste Regierung ist» welche den Mut gehabt hat, für die Volksrechte einzutreten und für ein allgemeines, gleiches und direktes Wahlrecht bei der Krone Stimmung zu machen, weil diese die erste Regierung ist, welche die Krone dazu bewogen hat, endlich die Verlegung der politischen Schwerkraft in die Massen des Volkes in die Hand zu nehmen. Darum stimme ich für die Rekruten. Ich, halte es für einen politischen Selbstmord wirklicher Volksvertreter, in diesem Momente

gegen die Rekrutenvorlage zu stimmen. Denn Wenn diese Regierung, die den Mut gehabt hat, für die Rechte des Volkes einzutreten, gestürzt wird, dann wirb eine andere Regierung nicht mehr das tun und sich lieber auf jene stützen, welche die ,entgegengesetzten Wünsche haben. Darum stimme ich für die Rekruten. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.)

7
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Jahr:
(1906)
Tiroler Bauernkalender; 1. 1907)
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Seite 90 von 197
Umfang: 168 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur;
Signatur: II Z 59/1(1907)
Intern-ID: 506127
In der 329. Sitzung am 10. Mai 1905 sprach der Bundesobmann in der Spezial- debatte über die für die Bauern so wichtigen Zölle. Er beantragte Einfuhrzölle für Obst, das nach Österreich hereingeschickt wird, in derselben Höhe wie Deutschland, und daß folgende Re solutionen beschlossen werden sollen: „Die Regierung wird aufgefordert, zur Erleichterung der Approvisioniermig Tirols mit Getreide in Lienz ein Lagerhaus für Getreide auf Staatskosten zu errichten und die nötigen Kredite ins Präliminare

für 1906 einzustellen.' „Die Regierung wird aufgefordert, Zum Zwecke der Erleichterung der bevor stehenden Wirtschaftsänderung einen ent sprechenden Betrag ins Präliminare für 1906 einzustellen, womit der A b s atz des inländischen Schlachtviehes im Jnlande erleichtert und besonders der Absatz des Schlachtviehes der Alpenländer in Wien er möglicht werden soll.' Diese und der folgende Antrag Schrafsls Wurden nicht angenommen: „Der auf den Kopf der Bevölkerung entfallende M e h r ertr a g der Zölle

auf Getreide, Mehl und mucht, sowie Schlachtvieh und Fleisch ist zur Bildung eines Fonds für die Alters v er sor- ^ gung zu verwenden. Die Regierung wird aufgefordert, dem Abgeordnetenhause ehestens die darauf bezüglichen Gesetzentwürfe vor zulegen.'' Daraus kann jeder entnehmen, wie wenig guter Wille vorhanden ist, dem arbeitenden Volke die Sorge für das Alter abzunehmen und den Bauern zu helfen. Auch Tiroler Abgeordnete und zwar konser vative stimmten dagegen. III. Über die Maschi«- und Eisenzölle. (331

e n; diese sind nicht hier, es ist auch nicht not wendig, es ist vollständig überflüssig, es sind ja ihre Freunde, ihre Vertreter hier. Fur die Interessen der Eisenindustrie tritt die Regierung ein und mit flammendem Schwerte hält sie Wache vor jeder Post, die im Interesse der Eisenindustrie ist. Es ist das, wenn man die Dinge näher kennt, ein Rätsel, unbegreiflich für jeden Fremden, nur dem Eingeweihten vertraut. Sie wissen ja alle, wie es mit dem Eisen- ! kartell sich verhält; Sie wissen, daß dasselbe bereits ungeheure Gewinne aus diesem

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1906)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 3. 1906
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Seite 269 von 374
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 364 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte;f.Zeitschrift</br>g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/3(1906)
Intern-ID: 484887
Ludwigs V. des Brandenburgers Regierung in Tirol. 263 hatten außerdem in den Grafen von Görz üiclit zu unterschätzende Gegner in unmittelbarer Nähe. Die Kämpfe bei Kufstein 1836 hatten aber Kaiser Ludwig gelehrt, daß das Felsenland Tirol, von treuen Landherren verteidigt, nicht zu nehmen war. Doch nicht der Böhme konnte die Treue der Tiroler für sich in Anspruch nehmen, sondern nur Margarete, die Erbgräfin des Landes. Darum geht Ludwigs Trachten darnach, diese (so sagt Beneß von Weitmil

) und mit ihr die Land herren für seine Pläne zu gewinnen. Die Verhältnisse in Tirol kamen seinen Wünschen entgegen. Dort herrschte längst unter dem Adel, eine große Unzufriedenheit über die böhmische Regierung, Johann Heinrich, dem Spiel, der Jagd und dem Trünke ergeben 1 ), hörte nicht auf die wohlgemeinten Ratschläge seines welterfahrenen Vaters a ) und des charakterfesten Karl. Dieser selbst übte seit 1336 eine vielleicht allzustrenge Aufsicht über die Einkünfte des Landes. Großen Mißmut erregte

es auch, daß er Nikolaus von Brünn (Mähren), seinen ehemaligen Sekretär, dem .er die Mitra von Trient verschafft hatte, zum Landeshauptmann ernannte. Es gärte in den Tälern Tirols; der Adel fühlte sich vor den Ausländern zurück gesetzt. Schon 1335 hatten sich, wir wissen allerdings nicht zu wessen Gunsten, die beiden mächtigsten, Volkmar von Burgstall und Heinrich, »der Hofmeister von Rotenburg« 3 ), erhoben 4 ). Sie wurden gefangen gesetzt, aber bald, mit der Regierung völlig ausgesöhnt, wieder frei gelassen. Schon

13
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1906)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 3. 1906
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Seite 210 von 374
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 364 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte;f.Zeitschrift</br>g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/3(1906)
Intern-ID: 484887
204 L. Banggei, von 100 fl. erhalten, B. bezog dasselbe weiter ohne irgendeinen Widerspruch der Regierung. Letztere wurde darauf erst aufmerksam, als B. im Jahre 1639 wegen der Nachfolge auf der Pflege für einen seiner Söhne sich bei ihr erkundigte und dieses Gnadengeld auch für seinen Nachfolger beanspruchte. Die Kammer aber erklärte, daß das Geld nur dem Kastner für seine Person von Maximilian verliehen worden sei und er darauf gar keinen Ansprach gehabt habe 1 ). Überdies machte

man B. Schwierigkeiten betreffs der Wahl des Nachfolgers. Der Vater wünschte nämlich seinen ältesten Sohn Matthias als solchen. Die Regierung erkundigte sicli nun über die Tauglichkeit desselben. Die Aussagen müssen nicht besonders gut gelautet haben, denn sie entschied: man möge Matthias die Pflege übergeben, aber, da er voraussichtlich zum Landrichteram te nicht tauglich wäre, so solle man einen andern Juristen auf seine Kosten einsetzen*). Das geschah aber nicht, denn in demselben Jahre kam die fürstliche

jedoch die Sache dabei nicht bewenden und erwirkte es sich im Jahre 1642 auf Lebenszeit. Freilich hatte es ein baldiges Ende, denn noch im Jahre 1642 starb er. B. hatte ein beträchtliches Vermögen hinterlassen. Sein Haus in der Silbergasse wurde von der Regierung um 7500 fl. angekauft«). Außerdem lag ein Kapital von 4000 fl. für ihn beim Amt in Ratten berg 7 ). Eine Summe von 2000 fl. hatte sein Werk eingetragen 8 ). Überdies hatte er die Pflege Freundsberg und als Privatbesitz das Fischerhäusl

14
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1906)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 3. 1906
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Seite 12 von 374
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 364 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte;f.Zeitschrift</br>g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/3(1906)
Intern-ID: 484887
6 H. W o p f n e r. Die Regulierung des tirolischen Freistiftrechtes wurde zwar auch im ersten Regierungsjahrzehnt Franz II. nicht gänzlich aus den Augen gelassen T ). Zu irgend welchen bedeutenden Maßnahmen ist es jedoch nicht gekommen. Man beschränkte sich seitens der Wiener Regierung, abgesehen von gelegentlichen Nachlässen an die Zinspflichtigen, in der Hauptsache darauf, dem tirolischen Gubernium den Auftrag zu Unterhandlungen mit den Zehentherren zu geben, ob letztere bereit wären

, auf ein Achtel ihrer Zehentforderungen gegenüber den Do- mänenzinsleuten, sowie den Zinsleuten der ärarischen Fonde zu ver zichten, falls ein ebenso großer Nachlaß der Giebigkeiten seitens des Staates als Freistiftherrn gewährt würde 2 ). Die 1805 erfolgte Ab tretung Tirols an Bayern trat der Ausführung dieses ohnehin ziemlich lahmen Reformentwurfes hindernd in den Weg. . Unter der bayerischen Regierung ward die Reform nicht geför dert, sondern nur fallweise Nachlässe an rückständigen Giebigkeiten gewährt

versucht. Hierauf gab die französische Finanzverwaltung dem Rentamtsbeamten Sandherr in Lienz den Auftrag, ein Gutachten über die Berechtigung dieser Be schwerden abzufassen. Sandherr erstattete nun am 12, März 1813 einen eingehenden Bericht über die Agrarverhältnisse in den Gerichts bezirken Lienz und Windisch-Matrei 4 ). Er führte in demselben den Nachweis, daß der Bödenertrag in diesen Bezirken keineswegs zum. ') Die Akten über die unbedeutenden Maßnahmen der Regierung in Sachen, der Reform von 1789

16
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
(1906)
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 3. 1906
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Seite 244 von 374
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 364 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Tirol;z.Geschichte;f.Zeitschrift</br>g.Vorarlberg;z.Geschichte;f.Zeitschrift
Signatur: II Z 245/3(1906)
Intern-ID: 484887
238 Bü cherbespre cbnng. Anschluß an die Ausführungen W. bemerken möchte, mit dem ältesten der bisher bekannten Gesetze gegen das Trucksystem zu tun. Ge wöhnlich wird als solches eine 14ii4 in England gegen dies System zu Gunsten der im Tuchmachergewerbe beschäftigten Arbeiter er lassene Verordnung angeführt. Von Bergwerksordnungen, die gegen das Trucksystem auftraten, galt als eine der ältesten die Joachims taler Bergordnung von 1578. Auch der Wohnungsfrage wandte die Regierung ihr Augenmerk

der Lohnarbeiter andererseits. Mit steigendem Nachdruck verfochten die letzteren ihre Forderungen, welche vor allem die Regelung der Arbeitszeit, das Verhältnis zu den Aufsichtsorganen (Hutleuten) u, dgl. betrafen. Das durch die starke Nachfrage nach Arbeitskräften ge steigerte Selbstbewußtsein der Arbeiterschaft führte 1485 zum ersten Knappenaufstand, durch welchen den soeben erwähnten Forderungen Nachdruck verliehen werden sollte. Die Regierung zeigte eine nach giebige Haltung und bewilligte

auf. Auf Grund des Bergregals beanspruchte der Landesfürst das Recht, alles Silber zu bestimmtem Preise einlösen zu dürfen. Der Einlösungspreis stieg von 4 Gulden im Jahre 1449 auf 5 Gulden im Jahre 1488, während er zur Zeit der Regierung Maximilians (1490—1519) die Höhe 8 bis 10 Gulden erreichte. Diesem. steigenden Einlösungspreis entsprach, wie in Ergänzung zu W. Ausführungen zu erwähnen wäre, der im da maligen Wirtschaftsleben allgemein zu beobachtende Umstand, daß trotz außerordentlicher Zunahme

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