Tiroler Bauernkalender; 1. 1907)
handelt, der die Regierung ver pflichtet, alles, wie es liegt und steht, zu ver treten, daß es wahr ist, daß kein Jota geändert werden darf. Meine Herren! Wir haben heute per lonZum et wtum erörtert, wie günstig die Eisenindustrie steht. Wirh aben von verschiedenen Seiten gehört, daß die Regierung mit aller Kraft für die Eisenindustrie eingetreten ist. Nun erlaube ich mir noch mit ein paar Worten zu erörtern, welchenDank die Regierung dafür gefunden hat. Sie alle, meine Herren, werden sich sehr wohl
, dem österreichischen Ministerpräsidenten „offen ins Gesicht zu sagen, die Regierung Österreichs tue für die Eisenindustrie nichts! Meine Herren! Sie alle, die den früheren Ministerpräsidenten gekannt haben, werden wissen, daß derselbe ein sehr ruhiger Mann war, sich nicht leicht aufregen ließ; aber diese Frechheit, diese Zumutung des Eisenkartells ist damals selbst einem Koerberzu hoch gegangen und Herr v. Koerber hat sich damals veran- 6S laßt gesehen, die Herren endlich einmal daran zu erinnern
, daß jetzt nicht der Moment da sei, Vorwürfe gegen die Regierung zu erheben, sondern daß sie endlich einmal aner- kennen sollten, wie sehr sie eigent lich im Verhältnis zu allen anderen begünstigt sind. Damals hat Herr v. Koerber den Ton gefunden,., der mich wirklich gefreut und alle Völker Österreichs erfreut hat. Herr v. Koerber war es, der den Eisen kartellisten ins Gesicht gesagt hat: „Meine Herren! Sie weisen selber einen Ertrag, nämlich eine Dividende von 30 Prozent aus und haben noch den Mut, mir vorzu werfen
, daß die Regierung für die Eisenindustrie nichts tut.' Koerber hat damals auch darauf hin gewiesen, daß die Investitionen doch auch etwas für die Interessen der Eisenwerke bei getragen haben, denn wenn man um 5V0 und noch einige Millionen darüber Bahnen baut, dann braucht man auch Eisen. Zu den Eisenbahnen gehören ja Schienen, Lokomotiven usw. Damals dürfte es den Eisenkartellisten auch das erstemal klar geworden sein, daß man den Boßen nicht überspannen darf. Ich hoffe aber, zetzt wird doch endlich