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Bücher
Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
(1885/1888)
¬Der¬ Kunstfreund ; N.F., 1 - 4. 1885 - 1888
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Seite 387 von 434
Autor: Verein für Kirchenkunst und Kunstgewerbe in Tirol und Vorarlberg
Ort: Innsbruck
Verlag: Verein für Kirchenkunst und Gewerbe in Tirol und Vorarlberg
Umfang: Getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 1885,1-12 ; 1886,1-12 ; 1887,1-12 ; 1888,1-12 ; In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift g.Vorarlberg;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
Signatur: III Z 294/N.F.,1-4(1885-88)
Intern-ID: 483833
titypus in sieben parallelen Bildern dargestellt. Perugino hatte nämlich auf der großen Hauptwand hinter, beziehungsweise über dem Altare rechts die Auffindung des Mosesknaben und links die Geburt des Herrn gemalt; zwischen beiden in der Mitte bildete die Himmel fahrt der allerseligsten Jungfrau und unter ihr Sixtus IV. im Gebete das eigentliche Altarbild. Doch nachdem der geniale Michel Angelo an die Decke der Kapelle von 1508 bis 1512 seine gleich Wunderwerken angestaunten Propheten

nicht ersetzen könnte. Es gilt vielmehr auf Grund sämmtlicher Leistungen des unsterblichen Florentiners darzuthun, welcher Gedanke ihn wohl veranlaßt hat, die ideale Schönheit gerade in seiner eigentümlichen Weise darzustellen. Das jüngste Gericht fällt ebenso wie die übrigen Leistungen auf durch die Nacktheit seiner Gestalten, und in sehr vielen Be schreibungen ist deshalb die entschuldigende Bemerkung aufgenommen: Michel Angelo sei kein schlüpfriger Künstler gewesen und habe keineswegs sür lüsterne Augen

ist. Sie offenbaren vielmehr in der That das trotzige Bestreben ihres Schöpfers, jeder lockenden Anmuth aus dem Wege zu gehen. Michel Angelo ist auch nicht von der ordinären realistischen Kunstauffassung geleitet, so sehr er in stau- nenswerther Weise die Natur nachzuahmen verstanden hat. Sein lebendiges Christenthum hat seinem gewaltigen Geiste stets die Wahrheit vorgehalten, daß die Kunst den Menschengeist über die Natur hinausführen und ihm zur Erkenntniß seines übernatürlichen Zieles behilflich

sein soll. Und doch dürste mehr als Einer mit Recht meinen, der Spruch Passe nicht ganz auf Wickel Angelo, welchen man über seiner Büste in der Lala ài quài Z>-an6i in der Kunstakademie zu Florenz liest: cN tsri-g. sì ài nostro intelletto. (Sie, die Künstler, erheben unseren Geist von der Erde zum Himmel.) Warum nicht? Michel Angelo hat dieses Ziel, das sicher auch das seine war, durch ein unzureichendes Mittel erreichen wollen. Wer den Menschen zum Himmel erheben will, muß ihn Gott näher bringen. Gott aber ist Geist

; in seinem eigenen geistigen Leben ist dem Menschen die Möglichkeit gegeben, Gott ähnlich zu werden. Alles, was uns veranlaßt, dem natürlichen Leibesleben besondere und vorzügliche Aufmerksamkeit zu schenken, wird ein Hindernis; sür die Erhebung unseres Geistes, zumal die durch die erste Sünde herbeigeführte Unordnung zwischen Fleisch und Geist sich nicht Wegdisputiren läßt. Nun ist, wie gesagt, Michel Angelo weit entfernt, die Süßigkeit des Fleisches durch die Kunst zu verherrlichen und Gefühle veranlassen

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Bücher
Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
(1885/1888)
¬Der¬ Kunstfreund ; N.F., 1 - 4. 1885 - 1888
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Seite 388 von 434
Autor: Verein für Kirchenkunst und Kunstgewerbe in Tirol und Vorarlberg
Ort: Innsbruck
Verlag: Verein für Kirchenkunst und Gewerbe in Tirol und Vorarlberg
Umfang: Getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Abschlussaufnahme von: 1885,1-12 ; 1886,1-12 ; 1887,1-12 ; 1888,1-12 ; In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift g.Vorarlberg;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
Signatur: III Z 294/N.F.,1-4(1885-88)
Intern-ID: 483833
Michel Angelo's Künstlergenie seinesgleichen nicht haben; Dogmen sind doch seine Werke gerade nicht, daß man nur halb verschämt sagen dürfte: das jüngste Gericht von Cornelius in der Ludwigkirche zu München sei „christlicher empfunden,' als das Michel Angelo's. Sprechen wir es doch offen aus, daß Michel Angelo von Cornelius in der Hauptsache, das ist in der christlichen Auffassung des Gegenstandes, entschieden übertroffen worden ist. Sehr richtig sagt nämlich Lübke über das jüngste Gericht

in der Sixtina; „Kühner als je vorher sagte sich Michel Angelo hier von aller Tradition der christlichen Kunst los.' (!) Es befremdet, daß in einer neueren Besprechung des jüngsten Gerichtes von Cornelius nicht auch die Darstellung dieses Gegenstandes vom seligen Fra Angelico in der Akademie der schönen Künste zu Florenz (6kà III n. 6 und 38) zur Sprache gekommen ist. Der Zug der Seligen Men Himmel, worin Fra Angelico Dante's Beatrice die Hand reicht, weist doch sehr deutlich hin auf den Reigen der Heiligen

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