Programm des k. k. Obergymnasiums in Meran; 1872/73 - 1882/83)
gewachsen wäre? Der Mann fand sich, wie ihn der Registrator wünschte und den er wünschte. ' Am 22, Jänner 1794 gieng als Bischof von Chur aus der Wahlurne Baron Karl R u d o l f v o n B u o l Schauenstein her- vor. Der neugewählte Bischof stand im kräftigsten Mannesalter, ' war streng kirchlich gesinnt, verständig, thatkräftig und unbeugsamen Muthes. Purtscher hatte nun seinen Mann, dem er in seinem ganzen Wesen glich, den er nur an Genialität übertraf. Die beiden gleichgearteten Naturen zogen
sich bald an, und zwischen den beiden ritterlichen Man- nera bildete sich das vertrauteste und freundschaftlichste Berhälimß aus, das sich dadurch kundgab, daß der neue Bischof den Registrator Purt- scher Zu seinem Hoscaplan wählte, wodurch beide unzertrennlich ver- Kunden wurden. In der nachfolgenden Regierung der Discese Chur blickte überall der Geist Purtschers heraus. Wenn man sich eines mèli- tärischen Vergleiches bedienen dürfte, so war Karl Rudolph in der Leitung der Diöcese der Feldherr
. Dies verletzte die Fran- zösichgesinnten, und diese wagten es, an den neuen Fürstbischof das Ansinnen zu stellen, daß er seinen Priestern verbieten solle, gegen die neuen Freiheits-Jdeen zu predigen. Allein Karl Rudolph entgegnete den Zudringlichen: „Das Wort Gottes ist nicht gebunden'. Dieß war für die Abgewiesenen genug, den Bischof nnd besonders den Hofkaplan Purtscher als Oesterreichischgesinnte zu erklären und sie anzufeinden. — Im Herbste des Jahres 1794 war Purtscher in der Begleitschaft Karl Rudolphs
nach Brixen, wo Letzterer am 5. October zum Bischöfe ge- weiht wurde. Auf der Rückreise hielt Bischof Karl Rudolph, von Meran angefangen durch Vinstgau hinauf, in den größeren Pfarreien die bi- schöfliche Visitation ab. Bei dieser Gelegenheit kam Purtscher seit seiner feierlichen Primiz Zum ersteumale wieder in seinen Heimatsort Raubers, Seine Landsleute mögen sich hochgeehrt gefühlt haben, ihren berühmten Landsmann in hoher Stellung an der Seite ihres Bischofes zu sehen. Wie sehr die große Gemeinde