Freuden und Leiden eines Landgeistlichen ; Bd. 2
Alpenvolk, denn gewöhnlich betrieb er einen kleinen Branntweinschank, und namentlich die be moosten Häupter der Alpenwelt liebten es , nach voll brachtem Tagewerk sich bei ihm ein wenig gütlich zu thun. Eine Wirtschaft in großartigerem Maßstab, eine Art Hotel im Hochgebwg, unterhielt der Graserer von Lalüders, weil bei- seiner Hütte der Weg in'6 Melachthal vorbeiging und oft Hin- und Herpilgernde bei ihm ein sprachen. Gewöhnlich hatte er Wein und selbst ein Paar Schlafzimmer waren zum Uebernachten
bereit. Ein mäch tiger Alpenrosenftrauch, zwischen großen Steinen mitten auf den Dachfirst gepflanzt, galt als Schild; man nannte das Hotel zum Almrosl, oder auch beim Huagara, von der Gewohnheit des Graserers, Leute, über die er sich ärgerte, ein Huagaravolk zu nennen. In den letzten Tagen des Mai's ward zur Alpfahrt allerseits Anstalt gemacht und von Kleestatt und Hoch kirchen das Vieh nach Ladiz und Lalüders gebracht. Am, Tage der Auffahrt war eS des guten Christofs erstes Geschäft