Mr. 262 Ksx«»»Aachricht<« von ihr, und sie sucht sich in der Literatur Zuflucht, die schon so viele kranke Seelen geheilt hat. Unter dem Federnamen Gräfin Lara wird sie allgemein bekannt, sie ist emsig fleißig, dienstfertig, hilfreich, ein treuer Kamerad, so erscheint sie nach den Zeugenaussagen aller Derjenigen, die sie von ihrer besten Seite gekannt haben. Eine feste Rente von 2000 Lire macht sie materiell fast unabhängig, dazu verdient sie noch ungefähr 200 Lire monatlich durch ihre stetige
: Ich begab mich in das Haus meiner Freundin, um ihr zur Seite zu stehen.. Die: Gräfin sagte mir, ruckweise die Worte hervorstoßend: „Olga, nicht aus Leidenschaft, ans Geldgier, des Geldes wegen.' Zwischen Todesröcheln erzählte mir die Gräfin, daß Pierantoni wüthend den Revolver, der auf der Kammode lag, an sich nahm. Es entstand ein Handgemenge. Verzweifelt rief ich ihm zu: „„Peppino, aus Liebe zu Deinen Verstorbenen, tödte mich nicht!'' Er antwortete mir:„ „Ich will, daß Du. stirbst'' und feuerte
ab. . Die Gräfin sagte noch: „Du siehst, ich sterbe wie der arme Bennati für mich gestorben ist! ^ Es ist gerecht!' Die Zeugin spricht bewegt, das ganze Auditorium ergreifend. Die Spannung ist ungeheuer, das Schweigen feierlich. Pierrantoni steht anscheinend gleichgültig da, die Hand vor's Gesicht haltend. In den bunten Galerien der Zeugen, bestehend aus Zim mermiethern, kleinen Gastwirthen, Portierslenten, Dienstmädchen, Künstlern und Schriftstellern, welche Klarheit darüber bringen sollen, ob Pierantoni
materielle Vortheile von der Gräfin hatte, hat auch er seine Anhänger. Die Zeugin Benedetti, bei der Pierantoni 3 Jahre als Miether gewohnt hatte, sagt aus: Pierantoni verdiente ziemlich viel und gab sein Geld für die Gräfin aus, die — nach ihrer Meinung — sein Ruin war. Der Akademie-Professor Karotti, über die Fähigkeiten des Angeklagten als Künstler befragt, erklärt, daß Pierantoni recht anmuthige und daher leicht verkäufliche Sachen machte, feine Arbeiten gefielen und wurden gekauft
, während ich, der ich doch Maler bin, nichts verkaufe. (Heiterkeit). Das Dienst mädchen der Ermordeten macht eine höchst gravirende Aussage: Pierantoni ohrfeigte wiederholentlich die Gräfin, dabei rufend: „So ohrfeigt man Gräfinnen!' Darauf entschloß sich die Gräfin, ihn nicht mehr zu empfangen und schickte ihm den Koffer mit seinen Sachen nach Hause. Die Haushaltungskosten bestritt die Gräfin. Sie sagte oft: „Als ich ihm 10 Lire täglich gab, ging Alles gut. Jetzt, da ich ihm nichts mehr gebe, geht Alles schief. Ich arbeite