— und sich etliche Oppositionelle zum Worte gemeldet, erhebt sich ein Regierungsparteiler und beantragt Schluß der Debatte. Die Mehrheit, über welche die Regierung im Ausschüsse verfügt, reicht hin, diese Abkürzung der Debatte zu be schließen, reicht auch hin, die Wehrreform Para graph um Paragraph anzunehmen, und es ist wahrscheinlich, daß der Wehrausschuß, den; zuliebe hauptsächlich das Haus gestern verzichtete, diese Woche uoch Sitzungen abzuhalten, die Wehrreform in ganz wenigen Tagen fertigstellen
wird. Aber was dann? Im Ausschuß genügt zur An nahme der einzelnen Paragraphen die einfache Mehrheit. Im Plenum des Hauses aber muß die Wehrreform mit einer Zweidrittelmehrheit be schlossen werden. Wie will die Regierung sich nun die Zweidrittelmehrheit beschaffen? Die unbeding ter! Mamelucken, das sind die Abgeordneten, die mit der Regierung blindlings durch dick und dünn gehen, bringen kaum die einfache Mehrheit auf und aus großen Zuzug hat die heutige Regierungs- mehrheit kaurn zu hoffen. Die Sozialdemokraten
, als entschiedene Gegner des Militarismus, werden selbstverständlich gegen die Wehrreform stimmen, und wenn man die Sozialdemokraten und die son stigen prinzipiellen Gegner des Militarismus, die in einzelnen Parteien versprengt sind, in Abschlag bringt, dann muß die Regierung so ziemlich alle bürgerlichen Abgeordneten hinter sich haben, um die Zweidrittelmehrheit aufzutreiben; die Natio- nalverbändler, Christlichsozialen, Polen und Süd slawen, die geschlossen hinter der Regierung stehen, Femlletsn. Stefan
Aus gleich vorher perfekt wird. Sonst wollen sie, be sonders die tschechischen Agrarier, Abänderungsan träge stellen, und wenn die abgelehnt werden, gegen die ganze. Vorlage stimmen. Die Regierung be müht sich natürlich, die Tschechen zum Einlenken zu bewegen. Aber der Erfolg ist zweifelhaft; Er folg verspricht nur die Perfektionierung des natio nalen Ausgleiches, mit dem es, wenn nwn den offiziösen Zeitungen Glauben schenken will, aller dings sehr gut stehen soll; die steife Haltung der Tsckmchen verrät
und die Christlichsozialen der Beratung der Wehrreform entwickeln, nicht minder bemerkenswert ist. Stolz wie ein Spanier haben beide Parteien vor nicht allzu langer Zeit versichert, daß sie zu der Regierung in keinem festen Verhält nis stehen, und jeden einen Schurken oder Dumm- kopf gescholten, der sie Regierungsparteien nannte. V o l k s Parteien wollten beide sein, die nur für jene Vorschläge der Regierung stimmen, die gut und notwendig sind. Die Tatsachen zeigen nun aber auf, daß sie nicht bloß Regierungsparteien