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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 09.05.1917
Umfang: 8
aufarbeiten, was er schon in Auftrag batte. Immer mehr staunte Norbert Falkner über Henri- kes Fleiß und Leistungsfähigkeit, die absolute Stil sicherheit und die vornehme Farbenwirkung ihrer Ar beiten. Es lag ein feiner, duftiger Reiz über allem, was unter ihreu Händen hervorging. Und alles ging ihr flott und schnell von der Hand. Schon nach wenigen Tagen sagte Norbert zu seiner Mutter und zu seinem Bruder: ,.Wir haben an Fräulein Röhming wirtlich eine glänzende Errungenschaft gemacht. Sie arbeitet gerade

iu bewundernswert und viel schneller und ausdauern der. a's Lerner.' Und damit sprach er die Wahrheit. Henrike hatte leine Künstlerlaunen, wie sie Berner zuweilen hatte. Er behauptete dann, nicht in Stimmung zu sein und aus Gedanken warten zu müssen. So batte er manche Stunde gebummelt. Eines Tages fragte Norbert Henrike: ..Sind Sie in Ihren Arbeiten von Stimmungen anhängig Da hatte sie ihn lächelnd angesehen. ..Ich bin so glücklich veranlagt, in jeder Stimmung arbeiten zu können, Herr Falkner.' antwortete

sie. Es tam nun sehr häufig vor. daß Norbert Falkner '-'ine ganze Weile müßig neben Henrike stand, und ihr beim Arbeiten zusah. Es war ihm ein unbeschreiblicher Eenuß, zu beobachten, wie unter den seinen weihen ^rauenhänden die schönsten Entwürfe entstanden. Ilnd eine Freude war es ibm. wie sie ihn oentand und seine Aufträge ausführte, ebne das; er viel darüber reden '.n'e.ü'lNe, 97 Henrike mußte unwillkürlich denken, ob Norbert Falkner sie wohl in gleicher Weise willkommen geheißen hätte

, wenn sie ein Mann gewesen wäre. Sein Wesen und seine Haltung hatten unbedingt etwas Ritterliches. Das tat ihr sehr wohl. ..Ich dankeIhnen, Herr Falkner,' antwortete sie ein wenig erregt. Norbert sah nun Körner stehen, der verstohlen an sei'er Krawatte zupfte, damit sie über dem grauen K inenkittel zu sehen war. ..Na, Körner — was wollen Sie hier?' ..Ich wollte nur fragen, ob ich für das Fräulein et was zu tun habe.' ..Später — ich werde Sie rufen. Jetzt habe ich mit <'r'ulein Nöbming geschäftlich zu verhandeln

.' Körner ging hinaus in den großen Zeichensaal. jeNte nch aber so. daß er Henrike durch die Glassenster in der Tür sehen konnte. Auch die Zeichner machten lange Hälse, um die neue „Kollegin' zu seben. Norbert war nun mit Hen rite allein. Den Lehrling Körner halten Sie. bitte, ein wenig kurz, Fräulein Nöhming. Er ist nicht ohne Begabung, neigt aber sehr zur Selbstüberhebung und macht sich gern wichtig. Seine Mutter bat mich gebeten, ihn ein bißchen straff im Zügel zu halten, weil er keinen Bater mehr

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Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 23.11.1920
Umfang: 8
und mit noch fürchterlicheren Folgen wiederholt sich das Elend natürlich bei der Nahrung. Ich glaube nicht zu übertreiben, wenn ich behaupte, daß mindestens drei Viertel der Berliner Bevölke rung in besorgniserregender Weise noch heute unter- „Gerald! Bist du es wirklich?' Mit aus gestreckten Händen eilt er auf den Jüngling zu, der von einem Sessel aufgesprungen ist, in dem er auf Norbert wartete. „Ich hatte ja keine Ahnung, daß deine Afrikareise schon beendet ist! Glaubte dich noch irgendwo da unten in der Wüste

...' „Bin auch soeben erst gekommen. Mußte doch zuerst zu dir!' „Sehr liebenswürdig!... Na, und wie geht's?' Ein leiser Schatten huscht über Geralds offene Züge. „Passabel!' erwidert er und nimmt eine Zigarette, die Norbert ihm offeriert. „Und dir?' „Gut.' „Und Liselotte?' „Ich denke, auch gut... Darf ich dir ein Glas Wein anbieten?' „Danke. Will gleich wieder fort. Muß mich erst akklimatisieren von meinem langen Bummel kreuz und quer durch Südafrika.' „Dann lauf'! Und brich nicht zu viel Mädchen- Herzen! Hast

doch nicht irgendwo da unten dein eigenes Herz verloren?' Eine feine Röte steigt in Geralds gebräuntes Gesicht. Schärfer blickt Norbert den jungen Freund an und bemerkt, daß der knabenhafte Ausdruck geschwunden ist und einem gewissen Ernst Platz gemacht hat. „Mir scheint — mir scheint, da klappt nicht Brixener Chronik, 23 ernährt sind, ein großer Teil noch heute physisch an Unterernährung langsam zugrundegeht. In jeder dieser Familien bis zu 1000 Mark Monats verdienst ist die Tageskost gleich, unterscheidet

!' Schweigend blickt Gerald vor sich hin. Dann sagt er leise, wie zu sich selbst: „Ach, Norbert, sie war das herrlichste, bezau berndste Geschöpf, das ich je gesehen! Und ich habe sie so sehr geliebt!' „Armer Kerl!' tröstet Norbert, die Hand auf seinen Arm legend. „Aber das gibt sich mit der Zeit — glaube mir! Sieh dir nur hier wieder die hübschen Mädchen an!'... „Du bleibst doch jetzt in Berlin?' „Natürlich.' „Recht so! Du kommst übrigens wie gerufen. Morgen habe ich Hochzeit!' „Du — Hochzeit

? ... Also doch! Freut mich, alter Junge. Wie habt ihr's fertiggebracht?' „Was — fertiggebracht?' „Ihr seid doch beideGerald stockt — „ich meine, Liselotte hat doch —' Jetzt ist es Norbert, der sich unmutig abwendet. „Es ist nicht Liselotte, Gerald.' „Nicht? ... Aber wer denn?' „Ein — Fräulein Arevallo.' !. November 1920. ^ ^ ' -- ' , ' , der Fesseln, die unserem Schaffen und Austm,?! auferlegt worden sind-? - W Aber bis wir das erreichen, ist sofort anderes nötig. Es müssen Mittel und Wege funden

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Volksbote
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Seite 2 von 8
Datum: 02.12.1937
Umfang: 8
in seine kältegeröteten Hände und fraat plötz lich in leiser Ungeduld: „Wo bleibt Norbert heute nur so lange. Mutter?' Die blasse kranke Frau richtet sich müh sam im brüchigen Sessel auf und wirft einen Blick auf die Stutzuhr, di» als einziges Nrunkstück in dem ärmlich»« Gemach auk der Anrichte steht. „Halb acht! Cr müßte langst hier fein! Aber er muß vielleicht länger arbeiten. Im Geschäft ist setzt viel zu tun!' — „Er wollte doch heute ein Säckchen Koh len besorgen. Mir ist so kalt, Mutterl' Der Blick der Frau

!' Nachdenklich sinnt Spelten einige Augen blicke. Dann drückt er den Knopf der Schelle. „Den Wagen bereithalten, Wilhelm. Ich muß noch zur Stadt!' Verwundert blickt der grauhaarige Diener auf seinen Herrn, mustert einen Augenblick das ärmlich ge kleidete Bürschlein und geht kopfschüttelnd hinaus. „Vorsicht, meine Herrschaften. Fallen Sie nicht über den Kohlenhaufen!' — Einen schnellen, begehrlichen Blick läßt Norbert Landers über die im matten Lichtschein alitzernden Kohlen gleiten, dann wendet

des Unbehagens und tiefsten Mitleids zugleich überkommt den Fabrikanten, als er einen Blick in den ärmlichen, mattbeleuchteten Raum wirft. Verwirrt und erschreckt blickt die blasse, kranke Frau ihm entgegen. Aber der freundliche Gruß des fremden Herrn be ruhigt sie und das Lächeln ihres Aeltesten nimmt ihre jede Befürchtung und Sorge. „Ich hätte mit Ihnen etwas zu besprechen!' sagt der vornehme Besucher, und gibt Norbert einen heimlichen Wink, sich zurückruziehen. Dann spricht er eifrig auf die blasse Frau

ein. und als er sich erhebt, scheint er von dem Ergebnis der Verhandlung zufrieden. „Also bleibt's dabei. Norbert kündigt den Dienst im Warenhaus auf und tritt zu Beginn des neuen Jahres bei mir ein! Einverstanden''' — „Von Herzen gern!' Dankbar blickt die Mutter zu dem Fabrikanten auf. „Und du, mein Junge, wie stellst du dich dazu?' — Mit lebhafter Bewegung streicht der Bursche das Gelock aus der Stirn. „Ich möchte am liebsten schon morgen kommen, Herr Spelten!' — „Recht so. mein Junge. Ich denke, wir werden gut

miteinander aus- kommen und Freunde werden! Hier ist dein Handgeld, und nun Gott befohlen!' Ein freundliches Nicken zu der glücklich lächelnden Mutter und zu dem verdutzten Jungen hinüber, dann schließt sich die Tür Hinter dem späten Besucher. * ..200 Mark sind es!' sagt der Junge, wie geistesabwesend auf die Banknoten in seiner Hand starrend. — „200 Mark?' wiederholt die Mutter tonlos, ohne sich in ihrer Be stürzung eine Vorstellung von der Höhe der Summe machen zu können. Langsam legt Norbert

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Volksblatt
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Seite 8 von 10
Datum: 20.07.1907
Umfang: 10
, wo das Patrozinium mit einem hl. Amte ge^ feiert wird. — Am 25. Bittgang nach St. Jakob in der7 Au, dort Patrozinium mit einem hl. Amte. — Am 26., hl. Anna, vollkommener Ablaß in der Pfarrkirche und in St. Oswald und Patrozinium in Kampenn mit feierlichem Gottesdienste. Franziskanerkirche: Am 26., um 8 Uhr, Predigt und-Hochamt, feierlicher Gottesdienst zu Ehren der hl. Anna; nachmittags, um? 4 Uhr, feierlicher Segen, Rosenkranz und gesungene Litaneü. Kruder Norbert l'. Am Dienstag verschied' im Brixener

Kapuzinerklösterlein der bekannte Norbert Stock im Alter von 66^/2 Jahren, vou denen er fast 47 Jahre im Orden zugebracht hat.. Der aus Tux gebürtige „Bruder Norbert' absol vierte mit Auszeichnung die Gymnasialstudien in Brixen, trat dann in den Kapuzinerorden und kam nach Vollendung der theologischen Studien nach> Brixen, wo er ohne Unterbrechung volle 41 Jahre arbeitete und betete. Als ausgesprochener Cha rakter leistete er im Dienste der hl. Kirche Großes.. Im ganzen Lande war er als beliebter Prediger

und als feuriger Patriot bekannt. Sein Ruf als Schriftsteller drang weit über die Grenzen des engen. Vaterlandes hinaus ; vom guten „Bruder Norbert' wußte man überall zu erzählen. Seine hauptsäch lichsten Werke sind drei Gedichtsammlungen, zwer Bände Fundamentaldogmatik, der Tag bei Spinges^ Biographie des hl. Laurentius von Brindisi und. des ?. Markus von Aviano. Das Lektorat fiw Apologetik verfah er fünfundzwanzig Jahre lang,, fast zehn Jahre war er Domprediger, vierzehn Jahre lang Leiter der Herz-Mariä

-Bruderschaft. Im Orden war er Provinzdefinitor und Guardian. Als Feldpater machte er den Feldzug vom Jahre 1866 mit, nachdem er schon 1859 als Student mit ausgerückt war. Als Examinator für den Pfarr konkurs war er feit dem Jahre 1880 tätig. Er- wurde auch mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet. Nachdem er vor zwei Jahren auf dem Brenner vom Schlage gerührt worden war, erlag er nun» von seinen vielen Arbeiten und von seiner Krank heit erschöpft. Bruder Norbert war ein geistreicher Mann, ein urkräftiger

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 25.05.1917
Umfang: 8
15N „Ich werde aber trotz Ihres Protestes kommen. Ich kann auch eigensinnig sein,' scherzte er. Seine Sorge um sie beglückte Henrike sehr. Sie hatte ihm ja auch nur der Form halber wehren wollen, denn sie freute sich sehr aus den gemeinsamen Weg bis zur Haltestelle. Norbert verabschiedete sich nun hastig und ging, wie auf der Flucht vor sich selbst, schnell hinaus. Henrike atmete tief auf, als sie allein war, und schloß eine Weile ihre Augen, wie um in ihrer Seele seine Gegenwart festzuhalten

. Dann arbeitete sie mit frobein Eiser weiter. Jetzt war sie wieder in Feiertagsstiminung. Und sie freute sich auf den Abend, weil sie dann wie der ein Stück Weges an seiner Seite gehen durfte. Norbert eilte mit großen Sätzen den Berg hinan, zum Pavillon. Als er an der Villa Falkner vorüber- k!am, ließ er sich von dem Diener einen seidenen Schal seiner Mutter geben. Als er oben ankam, waren Ruth, Hilde, Annelies und Hans noch beim Tennis, aus dem schöngelegenen Platz hinter dem Pavillon. Die alten Herrschaften

wa ren ein wenüg in den Wald gegangen. ..Wo steckst du denn so lange, Norbert?' rief ihm Hilde entgegen. Er schwang das seidene Tuch rn seiner Hand. ..Ich habe für die Mutter eine warme Hülle geholt. Hilde.' „-^>0 leg es nur in den Pavillon und dann komm' und spiele mit uns. Hans ist heute so übermütig und bringt kein vernünftiges Spiel zustande.' ..Du. verleumdest mich. Hilde,' protestierte Hans la chend und manövrierte so geschickt, daß er an Annelies' Seite kam. was natürlich seiner Ballkunst

Abbruch tat. ..Weißt du. Liebling, weshalb ich so übermütig bin und so schlecht spiele?' sragte er leise, während er mit dem Nakett einen Ball empornahm. Annelies konnte nicht antworten, weil Ruth herbei kam. 151 „Fräulein Steinbach bekommt ja eine schlimme An sicht von unserer Fähigkeit beim Tennisspiel, Hans. Was hast du jetzt wieder für einen verkehrten Ball auf gegeben. Du wirst abgesetzt. Norbert springt sür dich ein. Du bist heute höchstens zum Aufsammeln der Bälle zu gebrauchen. Dabei kannst

du deinem Uebermut die Zügel schießen lassen,' schalt sie hvlb lachend, halb ärgerlich. Hans machte ein komisch zerknirschtes Gesicht. ..Als Balljunge beanspruche ich aber Lohn und Brot. Unter drei Mark für die Stunde tu' ich's nicht.' Norbert sprang nun für ihn ein und Hans sammelte die Bälle. Dabei trieb er aber im Uebermut so viel Un fug, daß erst recht kein vernünftiges Spiel zustande kam. Hilde sprang schließlich auf ihn zu und zauste ihn ein wenig. „Jetzt spiele ich überhaupt nicht mehr mit,' sagte

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 30.10.1920
Umfang: 8
von PorZerunxen, KeeknunKsn, Wsedöeln, Leksoks, Amssekeinsn. — L.II- krmtt in 6elä- unä VsrinvxensanxeloASnkviten ^ostsntrsi^ Mit einem leisen Laut des Mißmuts wirft Norbert seine Zigarre in den Aschenbecher. „Du weißt doch, Onkel Udo —' „Ja, ja, ich weiß! Auch ich bin in deinen Iahren verliebt gewesen — bis über beide Ohren sogar — und mußte entsagen... aus Familien rücksichten. Das ist zumeist das Los der soge nannten „oberen Zehntausend'. Zuerst glaubt man nicht überwinden zu können — eine Kugel möchte

er sich in den Sessel zurück und wartet. Norbert ist ans Fenster getreten und blickt hinaus in die Nacht. Im stillen unterschreibt er jedes Wort seines vortrefflichen, weltweisen Onkels. Und doch — und doch — „Wenn du eine große Summe dein eigen nennst, kannst du alle Schulden tilgen, die auf Birkenfelde liegen,' beginnt Herr v. Marwitz von neuem, da Norbert beharrlich schweigt, „du wirst später, wenn dein guter Vater die Augen zugetan haben wird — möge es noch recht lange dauern! — der Besitzer des herrlichen

Stammsitzes sein. Dazu ein fürstliches Vermögen, womit du ein großes Haus machen und die Vorzüge von Birkenfelde ins rechte Licht rücken kannst — das alles wird auch deiner Karriere nützen. Und — der Zukunft deiner Schwester!' Schweigend hat Norbert zugehört. Jetzt tritt er dicht vor den alten Herrn hin und blickt ihm mit gutmütig-spöttischer Miene in das kluge, über legen lächelnde Diplomatengestcht. „Du tust gerade, als brauchte ich bloß zuzu greifen, Onkel Odo.' „Selbstverständlich. Die Millionen

liegen direkt auf der Straße. Du brauchst sie nur aufzuheben.' „Die — Millionen? ... Ich verstehe dich nicht.' — „Du mußt nur eine kleine Unannehmlichkeit mit in den Kauf nehmen, mein Junge. Aber die bittere Pille wird reichlich versüßt durch — zehn Millionen!' „Zehn — Millionen?' „Soviel besitzt die ,wilde Hummel von Büffel- Goldfeld'', entgegnet der Herr Hofrat Udo von Marwitz gelassen, indem er aufsteht. Heiße Röte steigt Norbert zu Kopfe. Ihm ist, als habe er soeben einen Faustschlag erhalten

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 16
Datum: 02.02.1901
Umfang: 16
sein ausgestattet: „Herbstblüten' von Bruder Norbert.*) Der Titel ist gut gewählt. Der Vcrfasier, der uns in seinem dichterischen Hoch sommer „Religion und Vaterland' (1884), im Spätsommer „Legenden und Lieder' (1895) schenkte, gibt uns auch „Herbstblüten'. Blüten, denn das poetische Schaffen altert nicht, sondern bleibt ewig frisch und jung, mag auch der Dichter ein Greis fein, wie es jetzt Bruder Norbert ist. Die „Herbstblüten' stehen den früher veröffent lichten beiden Sammlungen keineswegs an Kraft

und Frische nach, ich ziehe sie sogar den „Legenden und Liedern' vor. Ich möchte nun die verehrten Leser in etwa für unseren Dichter erwärmen, und es wäre meine Freude, zu erfahren, dass sich recht viele bewegen ließen, da» Werklein anzuschaffen. Der billige Preis und die schöne Ausstattung (mit Porträt des Bruder Norbert) laden dazu ein. Und erst der Inhalt! Denselben beherrschen die zwei Pole: Religion und Vaterland. *) Herbstblüten von Bruder Norbert, Brixen, A. Weger. Preis drosch. 1 K 60 li, geb

des Calvarienberge- gedichtet hat. Bruder Norbert gibt den lateinischen Text und eine gelungene Nebersetzang in'S Deutsche, die sich wie ein Original liest. Einige Härten, die sich leicht verbessern lassen, haben sich freilich eingeschlichen. Erwähnt sei nur: „Meine-Lebens Tage all' (Nr. 15) und „Las»' mich'»', da» (Nr. 19) leicht in „Lass' mich' verändert werden kann. Dichtungen polemischer Art (Zeitgedichte und Epigramme) fiaden sich in der Sammlung auf fällig mehr als in den früher erschienenen

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 10.03.1903
Umfang: 8
Kanonikus Wolf, Dekan Mairhofer, Propst Mitterer, Regens Schraffl,?. Norbert 0. Q., Steuereinnehmer Schwarz u. s. w. Auch von auswärts hatten sich Pilger eingefunden: von Neustift, Natz, Rodeneck, Mühlbach (3), Stilfes, ja auch aus Bozen war ein Pilger des Jahres 1900 erschienen. Der von Propst Mitterer geschulte vor zügliche gemischte Chor, welcher zum erstenmal am 12. Februar im Gasthof Strasser bei der Familienunterhaltung des Kath.-polit. Kasino aufgetreten war, verschönerte die gestrige Fest

versammlung der Rompilger im Gasthof „zum gold. Kreuz' unter der Direktion des H. Lehrer Mark durch eine Reihe von wundervoll klingenden Liedern. Gegen 5 Uhr wurde die Feier eröffnet durch den Chor von Mitterer: „Vater Leo' (Papstlied, ungedruckt, Text von Bruder Norbert). Hierauf begrüßte Msgr. Dr. Waitz die Pilger und erteilte dem Festredner ?. Norbert 0. (l. das Wort. Norbert war der Festprediger des Männerpilgerzuges, der unter Führung des Herrn Dr. Waitz am Schluß des Herz Jesu-Jubeljahres 1896

aus Tirol nach Rom zog und so glücklich verlaufen ist wie kein anderer. ?. Norbert, der hochbegeisterte Sänger Alttirols, dessen Herz noch immer von jugendlichem Feuer erglüht, wenn es gilt, ein patriotisches oder kirchliches Tiroler Fest zu begehen, hatte mit großer Freude die Ein ladung angenommen. Ein Weck- und Mahnruf war seine Rede, ein Weckruf der Hoffnung und des Vertrauens auf den Sieg der Kirche und ein Mahnruf zur Treue gegen die heilige Kirche und ihr fichtbares Oberhaupt, den Stellvertreter

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 01.06.1917
Umfang: 8
Bank, welchen Namen sie auch einmal 172 Täglich hatte sie Besprechungen mit Norbert. Ihre verständnisvolle Art regte ihn an und förderte ihn. Er suchte mit ihr gemeinsam die Stoffe, die Gardinen und Teppiche aus, und was sonst noch nötig war. Da waren ihm Henrikes künstlerisches Urteil und ihr fei ner. vornehmer Geschmack sehr wertvoll. Sie nahm sich der Angelegenheit mit großem Eifer an. nichts war ihr zu viel. Sie kannte keine Ermü dung uud arbeitete sich so gründlich in alles, daß Nor bert

scherzend sagte: „Eigentlich bin ich ganz überflüssig. Sie machen mich ganz entbehrlich, wie Sie uns Berner entbehrlich gemacht haben.' Und am ersten Juli bereits erhöhte Norbert, nach Rücksprache mit Mutter und Bruder, Henrikes Gehalt auf achttausend Mark und schloß mit ihr einen Vertrag auf fünf Jahre ab. „Damit Sie uns nicht entführt werden, Fräulein Röhming.' sagte Norbert. Sie lächelte ftill vor sich hin. „Das hat keine Gefahr,' sagte sie leise. Und sie wollte die Erhöhung des Gehaltes ablehnen

. Aber Norbert bestand darauf. „Berner hat das auch bekommen und er war nicht so leistungsfähig, wie Sie, trotzdem ich sein Verdienst nicht schmälern will. Sie dürfen diese Gehaltserhö hung ruhig annehmen. Wir bewerten Ihre Leistun gen nicht zu hoch, und es widerstrebt uns, Sie auszu nützen, ohne Sie zu entschädigen.' Da hatte sich Henrike gefügt. Ihre Augen schim merten feucht. „Ich bin ja so glücklich, daß ich meinen Platz zu Ihrer Zufriedenheit ausfülle,' sagte sie bewegt. Henrikes Mutter war vor Freude

an meine Seite stellen möchte, wenn es will.' Hans sah ihn überrascht an. „Henrike Röhming?' „Ja. Wenn sie mich haben will, wird sie meine Frau.' sagte Norbert fest Da drückte ihm Hans die Hand. „Sie ist arm wie meine Annelies. Aber ein wertvoller Mensch wie diese. Und sie wird dir ein großes Gut mit in die Ehe bringen — ihre Kunst — ihr Können. Hat Mutter erst verwunden, daß Ruth und Hilde nicht für uns in Frage kommen, dann wird sie einsehen müssen, daß du keine schlechte Wahl getrof fen hast.' „Ich danke

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Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 01.06.1917
Umfang: 8
zu einer Aenderung des Titels 172 Täglich hatte sie Besprechungen mit Norbert. Ihre verständnisvolle Art regte ihn an und förderte ihn. Er suchte mit ihr gemeinsam die Stoffe, die Gardinen und Teppiche aus, und was sonst noch nötig war. Da waren ihm Henrikes künstlerisches Urteil und ihr fei ner, vornehmer Geschmack sehr wertvoll. Sie nahm sich der Angelegenheit mit großem Eifer an, nichts war ihr zu viel. Sie kannte keine Ermü dung und arbeitete sich so gründlich in alles, daß Nor bert scherzend sagte

-. „Eigentlich bin ich ganz überflüssig. Sie machen mich ganz entbehrlich, wie Sie uns Berner entbehrlich gemacht haben.' Und ersten Juli bereits erhöhte Norbert, nach Rücksprache mit Mutter und Bruder, Henrikes Gehalt auf achttausend Mark und schloß mit ihr einen Vertrag auf fünf Jahre ab. „Damit Sie uns nicht entführt werden, Fräulein Röhming,' sagte Norbert. Sie lächelte still vor sich hin. „Das hat keine Gefahr,' sagte sie leise. Und sie wollte die Erhöhung des Gehaltes ablehnen. Aber Norbert bestand

an meine Seite stellen möchte, wenn es will.' Hans sah ihn überrascht an. „Henrike Röhming?' » „Ja. Wenn sie mich haben will, wird sie meine Frau,' sagte Norbert fest Da drückte ihm Hans die Hand. „Sie ist arm wie meine Annelies. Aber ein wertvoller Mensch wie diese. Und sie wird dir ein großes Gut mit in die Ehe bringen — ihre Kunst — ihr Können. Hat Mutter erst verwunden, daß Ruth und Hilde nicht für uns in Frage kommen, dann wird sie einsehen müssen, daß du keine schlechte Wahl getrof fen hast

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 25.05.1917
Umfang: 8
festzuhalten.. Dann arbeitete sie mit frohem Eifer weiter. Jetzt war sie wieder in Feiertagsstimmung. UM sie freute sich auf den Abend, weil sie dann wie der ein Stück Weges an seiner Seite gehem durfte. Norbert eilte mit großen Sätzen den Berg hinan, zum Pavillon. Als er am der Villa Falkner vorüber- Äam, ließ er sich von dem Diener einen seidenen Schal seiner Mutter geben. Als er oben ankam, waren Ruth, Hilde, Annelies und Hans noch beim Tennis, auf dem schöngelegenen Platz hinter dem Pavillon. Die alten

Herrschaften wa ren ein wentig in den Wald gegangen. „Wo steckst du denn so lange, Norbert?' vief ihm Hilde entgegen. Er schwang das seidene -Tuch in seiner Hand. ..Ich habe für die Mutter eine warme Hülle geholt, Hilde.' „So leg' es nur in den Pavillon und dann komm' -und spiele mit uns. Hans ist heute so übermütig! und bringt kein vernünftiges Spiel zustande.' ,/Ou Verleumdest mich, Hilde,' protestierte Hans la chend und manövrierte so geschickt, daß er an Annelies' Seite kam, was natürlich

seiner BallkUnst Abbruch tat. „Weißt du, Liebling, weshalb ich so übermütig bin und so schlecht spiele?' fragte er leise, während er mit dem Rakett einen Ball empornahm. Annelies konnte nicht antworten, weil Ruth herbei kam. 1S1 „Fräulein Steinbach bekommt ja eine schlimme An sicht von unserer Fähigkeit beim Tennisspiel, Hans. Was hast du jetzt wieder für einen verkehrten Ball auf gegeben. Du wirst abgesetzt. Norbert springt für dich ein. Du bist heute höchstens zum Aufsammeln der Bälle zu gebrauchen. Dabei

kannst du deinem Uebevmut die Zügel schießen lassen,' schalt sie halb lachend, halb ärgerlich. Hans Machte ein komisch zerknirschtes Gesicht. „Als Balljunge beanspruche ich aber Lohn und Brot. Unter drei Mark für die Stunde tu' ich's nicht.' Norbert sprang nun für ihn ein und Hans sammelte die Bälle. Dabei trieb er aber im UÄermut so viel Un fug, daß erst recht kein vernünftiges Spiel zustande kam. Hilde sprang schließlich -a-uf ihn zu nnd zauste ihn ein wenig, „Jetzt spiele ich überhaupt nicht mehr

mit,' sagte sie lachend. „Ich anch nicht,' pflichtete Ruth bei und schob ihren Arm unter den Annelies'. „Kommen Sie, Fräulein Steinbach, komm', Hilde, wir entziehen den Herren un sere Gesellschaft.' „Aber warum denn mir, Ruth ? Ich habe doch gar nichts getan!' rief Norbert herüber. „Nun. da du nichts getan hast, kannst du die Raketts und die Bälle einschließen,' antwortete Ruth lachend und zog die beiden anderen jungen Damen nach dem Pavillon. Hans nnd Norbert sammelten die Bälle und schlössen

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 06.11.1897
Umfang: 4
hatte, sich doch wieder an einer der großen Hochwildjagden zu betheiligen, sagte er plötzlich muthig: „Gustav, so kann es nicht bleiben. Du kannst mich entlassen, hinausweisen lassen, aber zuvor will ich Dir noch etwas sagen: Gustav, wenn Du so fortfährst, wirst Du irrsinnig oder ein Verbrecher.' „Das Erstere nicht,' unterbrach ihn Larin, laut und höhnisch auflachend, das erste Lachen seit Monaten, das unheimlich durch den halbdunklen Raum schallte. „Das Erstere nicht. Ich habe einen starken Geist.' „Also das Zweite,' sagte Norbert

rauh und wandte sich zu gehen. Norbert vertrat ihm den Weg. „Ich weiß, was in Dir vorgeht.' rief er mächtig. „Um ein paar elender Menschen willen, die Dich betro gen, willst Du Vergeltung üben an einer ganzen Kaste, „Bozner Zeitung' (Südtkoler Tagblatt) Sprachenverordnungen eine Resolution fassen, die den Pelz waschen sollte, ohne ihn naß zu machen. Aber im Großen und Ganzen unterstützte er den Grafen' Badeni, indem er Wien und dessMPolitik dem Polengrafen zu Füßen legte. Der Mann,^elcher

bin. Ich habe es Dir gesagt, denn ich sehe es, daß Du Unheil brütest.' Larin blickte finster auf den alten Mann, aber er erwiderte Nichts. Sie durchschritten Beide den großen Saal. „Da hängt das Bild des letzten Larin,' sagte der Fürst plötzlich. Er wies dabei auf sein eigenes Gemälde, das an der Wand hieng. „Gute Nacht, Pater Norbert!' S Fürst Larin nahm allgemach, wenigstens zum Schein, sein altes Leben wieder auf. Er ritt, gieng auf Jagden, schnitzte und las. Zweifelhafte Personen verkehrten wieder wie früher

in der Stadtburg, tolle Feste wurden gefeiert, und über Norbert Helmer kam allgemach die tiestraurige Ueberzeu gung. daß er noch in seinem hohen Alter wieder werde die liebgewordene Heimath aufgeben und in die Stadt hinabziehen müssen? Der Fürst achtete seiner nicht '.mehr. Freilich saß er ohne Freude und Antheil mit steinerner Ruhe bei den fröhlichen Gelagen, die er veranstaltete, ließ die Einge ladenen kommen und gehen, ohne sie zu halten und blieb ihnen eigentlich gänzlich fremd

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Burggräfler
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Seite 3 von 16
Datum: 02.02.1901
Umfang: 16
in der Mandschurei soll bc- so suchen wir in der neuen Sammlung fast ver gebens darnach; etwa fünf Gedichte sind episch, andere wenige tragen einzelne epische Züge. Ich möchte eS fast beklagen, dass sich Bruder Norbert nicht mehr auf dar Feld der Epik begeben hat. Er hat ja durch seine Prosaarbeilen (Diego von Kadix, P., Markus von Aviano), ferner durch die „Bilder aus dem Tiroler Feldzuge 1866' und durch die „Legenden' bewiesen, dass er Be gabung für die Epik besitzt, uud nicht geringe Begabung

. In manchen Punkten gleichen sich die epischen Poesien Norbert'- denen de» Altmeister» Pichler. Die Sprache in der neuen Sammlung ist voll Wohllaut, mit Ausnahmen. Manchmal lässt die Form zu wünschen übrig. Norbert rüst aber, und ich muss ihm recht geben: »Ich schwör' nicht auf Gesetze, Die so oft mit Füßen traten Auch die Besten, Allerbesten, Denen je ein Lied gerathen. Hübsch sind schön geschorne Zäune, Lieber sind mir grüne Saaten.' (S. 117.) Möge dar Büchlein in Tirol und anderswo viele Freunde finden

! Den lieben Bruder Norbert möge Gott noch lange erhalten; noch viele Lieder, mögen feiney ..liebeglühen' Sängerbrust ent. quellen! p. k lohen bleiben. 2. Russische Beamte sollen die Regierungsangelegenheiten überwachen. 3. Die ganze Mandschurei soll au China zurückgegeben werden. 4. Die lleberwachung der militärischen Angelegenheiten soll Russland übertragen wer den. 5. Alle Festungswerke sind zu schleifen. 6. Waffen und Kriegsmunition sollen an Russ- and ausgeliefert werden; die Herstellung von Waffen

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 17.04.1917
Umfang: 8
und ich bin dir sehr dankbar da für. Wie Norbert darüber denkt, weiß ich nicht genau. Wir haben uns noch nicht darüber ausgesprochen. Seit Mutter uns ihre'Wünsche in Bezug auf euch mitgeteilt hat, sind wir etwas unfrei und bedrückt gewesen. Du zielst doch mit deinen' Worten auf diese Wünsche, Hilde?' Hilde nickte energisch und richtete ihre schlanke Ge stalt hoch auf. „Ja, Hans, darauf ziele ich. Und ich erkläre hier mit feierlichst, dag diese Wünsche den meinen strikte ent gegenlaufen. Daß wir euch sehr, sehr gern

haben und ihr uns lieb seid, wie Brüder, wißt ihr. Das brauche ich euch nicht zu versichern. Aber gerade darum erscheint. es uns ganz unmöglich, in ein anderes Verhältnis zu euch -zu treten.- An eine Heirat.zwischen uns^ist einfach - nicht zu denken. Das ist meine Ansicht —Md so denkt auch Ruth.' 27 „Und so wie Hans denke ich auch!' rief Norbert, indem er sich erhob und in aller Vertraulichkeit seinen Arm um Hilde legte. „Du hast ganz recht, Hilde, wir Nnd wie Geschwister mit einander aufgewachsen

und können jetzt nicht plötzlich unsere Gefühle ummodeln. Ich bin mir gleich darüber klar gewesen, daß ich ebenso wenig eine von euch heiraten könnte, wie meine eigene Schwester.' Ruth sah mit einem erlösten Lächeln zu den beiden Brüdern auf. „Gott sei Dank, daß wir darüber einig sind. Was habt ihr denn eurer Mutter erwidert, als sie euch diese Eröffnung machte? Habt ihr eure Meinung gesagt?' Norbert schüttelte den Köpf und sah ernst und sin nend auf die beiden Schwestern, die, wie immer ganz gleich gekleidet

, an seine Seite getreten und seine Augen leuchteten. , . „Du hast mir aus der Seele gesprochen, Norbert,'

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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 12
Datum: 21.12.1919
Umfang: 12
» für alle Vorstellnnge« bereits an der Kasse erhältlich. Todesfälle. I» Salur» verschied der allseits beliebte Sntt- «nd Kellereibesitzer Herr Herman» W eise r, im SS. Lebensjahre, insolae Gehiruhaute»tzü»d»»g. Die Beerdigung erfolgt am22. ds. MtS. «m halb 4Mhr in Salur«. — Iu Buchholz verschied HerrAlbert T »i«i,Steioha«serhofbefitzerssoh«, 20 Jahre alt. - Norbert Pfretzfchner, j . ein Tiroler Bildhauer. ^ In unserem Bewußtsein sind Kunst und Jugend so eng mit einander verbunden, daß uns der 18jährige Schiller

hat es zu allen ' Zeiten auch Künstler gegeben, die erst im! '! reifen Mannesalter ihr Werk begonnen lz haben. Aber das sind seltene Vögel, Grau- ! bärte mit Iünglingsherzen.und Feuerseelen, und zu diesen gehört auch Norbert i Pfretzfchner. Allerdings für den ..Graubart' wird er mir einen Bierjungen brummen, denn trotzdem er im nächsten ; Herbst wohlgezählte 70 Jahre alt wird, ist ,i sein haarreicher Schieitel nur mit braun- ^ blonden. Haaren bedeckt und die. wuchtige Reckengestalt mit dem Iägerkopf. der küh nen

Hakennase und den Adleraugen erin nert in nichts an, das. Greisenalter, das Meister PfretzMner !aut! Taufschein und Nibel zusteht. Und wie der Mxnsch so ist auch seine Kunst: jung, sogar blut j u n g mitunter. Und doch ist Norbert Pfretzfch- ner erst mit 40 Jahren Bildhauer und Künst ler geworden. Sein Vater war.ein be kannter Landtags- und Reichsratsabgeord neter, seine Mutter entstammte dem in der Kunst wohlbekannten Geschlecht der Hanf- stängel. 1850 wurde er zu Kufstein geboren

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