für meinen Sohn Norbert vor Ihnen. Der braucht, wenn er aus dem Feldzug heimkommt, eine Frau — just so eine, wie Sie sind.' Die Röte in Henrikes Gesicht wich einer tiefen Blässe der Erregung. „Ich — ich weiß nicht - wie ich das verstehen sott.' stammelte sie. Da blitzte es in Frau Bettinas Augen schalkhaft ..Ach, weißt du was, mein liebes Kind, verstehe es, wie du willst. Aber spiele nun nicht mehr Versteck mit mir. Ich weiß nämlich alles. Norbert hat gebeichtet.' Henrike zuckte zusammen. „Gnädige Frau
' .Nicht so -- liebe Henrike! Du hast zwar dem? - 'Utcer noch — brauchst keine andere — aber als die Butter deines Norbert will ich mir doch den Mutter- Namen verdienen. Ich billige die Wahl meines Soh- - Norverc von ganzem Herzen. Nun, Töchterchen Da fiel ihr Henrike ohne weitere Umstände um dei? . -,!i ), -Liebe Mutter liebe teure Mutter so gern ich dich so nennen. Zuhause habe ich mein kleines 'Mütterchen - ibr nehme ich nichts, wenn ich auch in Ur Dreine Mutter sehe, denn du gehörst unzertrennlich
''> meinem Norbert.' Die beiden Frauen küßten sich herzlich, unbekäm uen darum, daß die Zeichner drüben im Zeichensaal -'.'-dnmt lange Hälse machten. 249 Henrike ging schnell hinaus in die Villa Falkner. Sie gab oben Annettes, die sie herzlich begrüßte, den Brief, den Hans Falkner geschickt hatte und sagte: „Liebe Annelies, ich möchte Sie bitten, Frau Falk ner nicht zu sagen, daß ich die Briefe für Sie empfan gen habe. Sie können sich denken, daß ich dadurch in eine peinliche Lage käme. Frau Falkner weiß
ja nicht, wie ich dazu gekommen bin, diese Briefe zu vermitteln.' Annelies drückte ihr die Hand. „Seien Sie ganz außer Sorge, Henrike. Ich ver rate Sie nicht. Das wäre ein schlechter Dank. Meine Schwiegermutter wird ja nicht fragen nach diesen Brie fen. Und sollte sie es doch tun, kann ich ja sagen, dast ich sie mir von der Post geholt habe. Aber eines will ich Ihnen sagen, liebste Henrike — suchen Sie Norbert zu bestimmen, sich seiner Mutter anzuvertrauen. Sie ist so gut — Sie brauchen wirklich keine Angst
zu haben.' Henrike seufzte. „Das muß ich Norbert selbst überlassen. Aber ich will ihm schreiben, wie lieb seine Mutter zu Ihnen ist' „Ja, Henrike — liebe Henrike, tun Sie das. Und — nicht wahr — wir wollen Schwestern sein. Darf ich nun du zu Ihnen sagen?' .Henrike umarmte und küßte sie. ..Ja, Annelies, das darfst du gewiß. Wir zwei wissen ja längst, daß wir Schwestern werden sollen, wenn wir auch nicht viel darüber sprachen, und wenn ich auch nicht ahnte, daß du mit Norberts Bruder ver^ heiratet bist.' Annelies