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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 10.05.1925
Umfang: 16
2 Der DeuMMmler. Eine Erzählung aus dem Tiroler Volksleben von Josef Praxmarer. „Konstitution, Metternich gestürzt?" rief der Richter, fast wie vom Blitze getroffen, aus. „Das kann nicht fein, das ist unmöglich! Dann ist's mit Oesterreich zu Ende!" Und er nahm eines der gedruckten Manifeste und da stand es schwarz auf weiß; er traute kaum sei nen Augen. „Das kann nicht wahr sein, es ist mir noch nichts Amtliches zugekommen und das ist doch der regel rechte Gang, der amtliche

; was nicht in den Akten steht, ist nicht in der Welt, so lautet der Grundsatz der Juristen und Sie, Herr Doktor, sind doch auch Jurist." „Und doch ists so, Herr Richter," antwortete der Doktor, „daß ich der Emauser Schneckenpost vor angeeilt bin, dafür kann ich nicht." Und lange twch las der Richter den Zettel durch mit den großen Buchstaben. Wort für Wort sich die Namen Konstitution, Preßfreiheit und Na- tionalgarüe wiederholend; es begann ihm fast all mählich der Verstand stille zu stehen und vor den Augen dunkel

. Ich werde jetzt zu den noch auf dem Platze harrenden Neugierigen gehen, um ihnen zu ver künden, daß der Frühling der Freiheit in Oester reich angebrochen ist. Ich werde schwarzrotgoldene Kokarden austeilen, die ich von Innsbruck mitge bracht habe. Auch in Emaus soll heute die Sonne der Freiheit aufgehen und der Metternichische Zopf mit scharfer Schere abgeschnitten werden. Hoch Deutschland über alles!" Und der Doktor wollte das Amtszimmer ver lassen. Der Richter war nun in einer peinlichen Ver legenheit. War das vom Doktor Gesagte

hängen und chn erst noch bei der gegebenen Preßfreiheit öffentlich vor der Welt an den Pranger stellen. „Bleiben Sie doch noch eine Weile hier, Herr Doktor!" sagte der Landrichter; „amtlich habe ich üchts und so kann ich doch eine in das öffentliche Leben so einschneidende Sache nicht puplizieren lassen; ein Auflauf wäre unvermeidlich, Sie ken nen die Emauser: oder begeben Sie sich still und ohne Aufsehen in Ihre Wohnung; inzwischen kommt es amtlich, dann meinetwegen mögen Sie reden." „Herr Richter

meines Amtseides nicht anders handeln kann; geben Sie mir dafür das Handgelöbnis." „Nun, meinetwegen." sagte der Doktor, dem Richter die Hand hinstreckend. Und so ging er, die konfi^ierten Zettel auf dem Tische zurücklassend. Schlaumeier schaute ihm betrübt nach, eine, wie man es ihm ansah, halb gezwungene Verbeugung machend. „Folg ihm unbemerkt nach." befahl der Richter dem Schlaumeier; „wir dürfen ihn doch nicht aus den Augen lassen. Lieber Schlaumeier, ich fürchte, es kommen für uns schlimme Zeiten

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 12
Datum: 05.07.1925
Umfang: 12
als der Kaiser, vor züglich jetzt, da man unfern guten Ferdinand von allen Seiten die Hände binden, ihn berauben will." So politisierte der Bäckermeister Leo dem Richter entgegen. Eigentlich konnte der Richter nichts da gegen sagen. „Mag schon so gewesen sein," versetzte er. „aber dieses Mal werden den Tirolern die Versprechen ge halten und für die Emauser stehe ich ein." Als der Richter dieses sagte, brach Meister Leo in helles Lachen aus. „Was, Sie?" fragte er endlich; „wissen Sie den zweiten Punkt

der Herzensangele genheiten der Emauser nicht mehr, welche König Melcher dem Wiener Regierungs-Kommissär vor legte und dessen Erfüllung dieser zusagte; demge mäß hätten Sie in Emaus gar nicht so viel mehr zu sagen. Nichts für ungut, Herr Richter! Bevor wir nicht wissen, wie wir Tiroler mit dein Kaiser daran sind, rührt der Leo keinen Fuß und meine Schützen denken ebenso wie ich." „Eben der Kaiser ruft," erwiderte der Richter; „das werdet ihr mir doch glauben? Habt ihr ja alles aus des Prinzen Johann Munde

selbst gehört." „Der Prinz Johann ist schon recht," meinte Leo; „aber er ist nicht der Kaiser und er scherwenzelt halt auch ein bißchen hin und her; unser alter Ak tuar nannte ihn gar — doch 's Maul halten Lea, bald hätte ich zuviel gesagt." „Wie hat der Aktuar den Prinzen Johann ge nannt?" fragte der Richter. „Gedanken sind zollftei," antwortete Leo; „ich sage es nicht. Behüt euch Gott, Herr Richter!" Fort war Leo und somit die Schützenwerbung in Emaus abgebrochen. — Noch schlechter erging es dem Richter

zu erküren und mundgerecht zu machen. Es waren sohin die Türkheimer schon ganz aus-, ein- und durchgemelchert, als der Richter zu dem Tadding kam. Zur Vermehrung seines Ansehens, vielleicht aber auch zu seiner persönlichen Sicherheit hatte dieser einen Rechtspraktikanten, natürlich auch den un vermeidlichen Schlauchele mitgenommen. Die Türkheimer waren schon vollständig versam melt, doch dieses Mal nicht mit den Hüten in den Händen, sondern bedeckten Hauptes blieben sie mit ihren dampfenden Pfeifen

in dem Munde; das Hut- abnehmen hatte Melcher gesagt, sei ein alter Zopf und im Wirtshause seien alle gleich, ob einer Branntwein oder Champagner trinke, Lauskraut oder Zigarren rauche; so sagte auch der Rößlwirt. Freilich hatte der Rößlwirt keinen Champagner, sondern ein Faß für alle, für alle das Seite! zu 6 Kreuzer, selbst für den Landrichter. Der Richter hüstelte ein wenig, als er in das mit Tabakqualm gefüllte Gastzimmer trat. „Oeffnet doch ein Fenster," sagte der Richter, „ich ersticke!" Niemand

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Neueste Zeitung
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Seite 7 von 14
Datum: 31.12.1933
Umfang: 14
Llntertmltunas-Bettaae (Copyright by Kart Köhler & Co., Berlin-Zehlendorf. — Nachdruck verboten.) (8. Fortsetzung.) Oer weg in die Nothelfergasse Roman von Marie klmelie Freiin von Goclin Das war es nun, wovor Maria gegraut hatte. Sie erblaßte, und ihre Hand, die auf dem Tischrand lag, zitterte. „Lassen Sie es sich doch nicht zu Herzen gehen, gnädige Frau," sprach der Richter ihr freundlich zu, als habe seine er fahrene Menschenkenntnis ihre innere Not durchschaut. „Gegen diese Sperber

wird ganz anderes maßgebend sein als Ihre Aussage." „Ich habe die Leute nicht bestellt," sagte Maria sehr leise. „Ich hätte für eine solche Reparatur mich doch an den Haus herrn gewendet." Der Richter nickte. „Ich kann mir 's denken. Aber wie ist es nun mit der anderen Behauptung? Waren Sie wirklich in der Nothelfergasse?" „Ich habe wirklich die tote Frau dorthin gebracht — und ich habe der Witwe Pöhlmann Geld gegeben. Sie wird es den Sperber erzählt haben..." „Es scheint Ihnen also glaubhaft

, daß dieser Mann und sein Sohn in der Tat um ein Almosen gekommen waren?" fragte der Richter. Als Maria nicht antwortete, sah er sie aufmerksam an: „Warum sagen Sie nichts dazu," erkundigte er sich. „Ich weiß nicht, was ich glauben soll," sagte sie verwirrt. Der Richter ermunterte sie: „Erzählen Sie mir, wie es bei diesen Leuten war." Darauf berichtete Maria vom Tode der Lisbeth, und wie sie von den Sperber ausgenommen wurde, wie sie am nächsten Morgen wiederkam und bei der Pöhlmann vorsprach. Sie er zählte

sehr genau, um Zeit zu gewinnen, nur vom Urteil der Witwe über die Sperber sagte sie vorläufig nichts, und als sie geschildert hatte, wie sie den Sperber in der Luke des dunklen Ganges sah, verstummte sie. Sie hatte kaum geendet, als ein Polizist ins Zimmer trat. Er hielt ein Schriftstück in der Hand. Als er sah, daß der Untersuchungsrichter Besuch hatte, zögerte er, näherzukommen. „Haben Sie es gefunden?" fragte der Richter, „stimmt es, Haslbauer?" Ernst und gewichtig antwortete der Beamte: „Jawohl

, es stimmt, Herr Untersuchungsrichter." Er reichte seinem Vorgesetzten einen Bogen hin, an Maria vorbei, ohne es zu wollen, sah die junge Frau Fingerabdrücke auf dem Papier. Obwohl sie den Zusammenhang mit dem Verdacht gegen Sperber nicht sofort begriff, erschrak sie heftig. Nachdem der Polizist das Zimmer wieder verlassen hatte, besah der Richter schweigend den Bogen in seiner Hand, barg ihn dann unter den anderen Schriften und wandte sich Maria wieder zu. „Wir wollen nun diesen Mann und seinen Gehilfen

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Neueste Zeitung
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Seite 8 von 14
Datum: 31.12.1933
Umfang: 14
Älnterkaltunas-Weüaae (Copyright by Karl Köhler & Co., Berlin-Zehlendorf. — Nachdruck verboten.) ( 8 * Fortsetzung.) Oer weg in die Nothelfergasse Nomon von Marie klmelie Zreiin von Goclin Das war es nun, wovor Maria gegraut hatte. Sie erblaßte, und ihre Hand, die auf dem Tischrand lag, zitterte. „Lassen Sie es sich doch nicht zu Herzen gehen, gnädige Frau," sprach der Richter ihr freundlich zu, als habe seine er fahrene Menschenkenntnis ihre innere Not durchschaut. „Gegen diese Sperber

wird ganz anderes maßgebend sein als Ihre Aussage." „Ich habe die Leute nicht bestellt," sagte Maria sehr leise. „Ich hätte für eine solche Reparatur mich doch an den Haus herrn gewendet." Der Richter nickte. „Ich kann mir 's denken. Aber wie ist es nun mit der anderen Behauptung? Waren Sie wirklich in der Nothelfergasse?" „Ich habe wirklich die tote Frau dorthin gebracht — und ich habe der Witwe Pöhlmann Geld gegeben. Sie wird es den Sperber erzählt haben..." „Es scheint Ihnen also glaubhaft

, daß dieser Mann und sein Sohn in der Tat um ein Almosen gekommen waren?" fragte der Richter. Als Maria nicht antwortete, sah er sie aufmerksam an: „Warum sagen Sie nichts dazu," erkundigte er sich. „Ich weiß nicht, was ich glauben soll," sagte sie verwirrt. Der Richter ermunterte sie: „Erzählen Sie mir, wie es bei diesen Leuten war." Darauf berichtete Maria vom Tode der Lisbeth, und wie sie von den Sperber ausgenommen wurde, wie sie am nächsten Morgen wiederkam und bei der Pöhlmann vorsprach. Sie er zählte

sehr genau, um Zeit zu gewinnen, nur vom Urteil der Witwe über die Sperber sagte sie vorläufig nichts, und als sie geschildert hatte, wie sie den Sperber in der Luke des dunklen Ganges sah, verstummte sie. Sie hatte kaum geendet, als ein Polizist ins Zimmer trat. Er hielt ein Schriftstück in der Hand. Als er sah, daß der Untersuchungsrichter Besuch hatte, zögerte er, näherzukommen. „Haben Sie es gefunden?" fragte der Richter, „stimmt es, Haslbauer?" Ernst und gewichtig antwortete der Beamte: „Jawohl

, es stimmt, Herr Untersuchungsrichter." Er reichte seinem Vorgesetzten einen Bogen hin, an Maria vorbei, ohne es zu wollen, sah die junge Frau Fingerabdrücke auf dem Papier. Obwohl sie den Zusammenhang mit dem Verdacht gegen Sperber nicht sofort begriff, erschrak sie heftig. Nachdem der Polizist das Zimmer wieder verlassen hatte, besah der Richter schweigend den Bogen in seiner Hand, barg ihn dann unter den anderen Schriften und wandte sich Maria wieder zu. „Wir wollen nun diesen Mann und seinen Gehilfen

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 8 von 10
Datum: 01.05.1936
Umfang: 10
, revidierte Bücher. Aber nur einige Tage, dann war es ihm zu lästig. Horst ging seine eigenen Wege, strich wieder bei Babett herum oder saß bei der geliebten Großmama. Richter sagte ihm, er werde wiederkommen und Rich ter lügt nicht. Richter hat noch nie gelogen. Der Bub ist davon überzeugt, eher wird die Welt einstürzen. Wer es vergehen Tage und Wochen. Sie zehren an dem kleinen Mann. Und eines Tages kommt er zu Tante Mary. „Entschuldige, liebe Tante, darf ich dich um etwas bitten?" „Ich bin erfreut

, daß du auch einmal den Weg zu mir findest." „Laß mich Herrn Richter holen!" Lady Mary hebt die Augenbrauen. „Herr Richter hat feine Stellung selbst gekündigt und Onkel Ferdinand braucht keinen Inspektor mehr! Herr Richter hat ihm das selbst gesaA." „Ich möchte ihn als Lehrer haben! Ich weiß, wenn du gestattet, daß ich ihn hole, dann kommt er. Ich will auch fleißig lernen —" „Aha, also ein richtiges Komplott. — Das muß Onkel Ferdinand entscheiden." „O bitte, Tante, bitte rede mit ihm — ich will dich auch sehr lieb haben." Mary lächelt

. „Schau, wie der kleine Horst auf einmal nett sein kann?" „Ich will dich nie mehr betrüben. Ich weiß, ich war manchmal unartig." Mary berührt es merkwürdig. Was hatten sie nur alle an diesem Richter! Auch Mama war stiller ge worden, seitdem er fort war. „Bald wird deine Tante Ines aus England kom men, dann hast du wieder jemand." „O, ich freu mich auf Tante Ines, aber es wird noch schöner werden, wenn Herr Richter dabei ist. Wirst du mit Onkel reden?" Mary Zögert. Warum sagt sie nicht einfach nein

man ja auch haben. Ich muß noch viel lernen. O> du glaubst nicht, was ich dumm bin. Und wenn schon einer kommt, warum nicht Herr Richter? Er könnte ja auch noch den Inspektor nebenher machen, wenn es nötig ist. Dann sparen wir —“ „Du bist ein guter Diplomat", lacht Mary. „Gut, ich werde mit Onkel reden." „Tante!" jubelt Horst und ergreift Marys Hand, drückt einen Kuß darauf. Mary ist es seltsam. Noch nie hat ihr der Junge die Hand geküßt. „Aber, Horst, weißt du auch, daß sich Herr Richter

nicht einmal bei mir verabschiedete, als er fortging?" Das klingt fast feindselig. Horst steht starr, sein frisches Bubengesicht verfärbt sich. „Unmöglich! Herr Richter ist ein Kavalier." „Er scheint es aber nicht immer zu sein." „Dann muß er einen Grund gehabt haben." „Jetzt wirst auch du unartig, Horst." „Nein, verzeih, ich habe mich falsch ausgedrückt. Vielleicht meinte er, du seist böse auf ihn und hat sich nicht getraut." „Auf jeden Fall kann ich ihm nicht nachlausen." „O, das ist auch nicht nötig, das tue

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 06.11.1923
Umfang: 4
des Hauses mit den denkbar ärgsten Ausdrücken beschimpft haben soll. Die Geklagte rief durch ihre Ausdrucks meise und ihr ganzes Gehaben lautes Gelächter hervor und der Richter, der mitlachen mußte, hatte Mühe, die Verhandlung zu Ende zu bringen. Die Geklagte, eine kleine, kugelrunde Frau, die mit tschechischem Akzent spricht und hie und da tschechische Worte in die Rede einstreute, blieb aber immer ernst und hatte keine Ahnung, wie komisch sie wirkte. Sie erschien vor dem Richter mit einem großen

Kehrbesen in der Hand. Der Richter hielt ihr vor, daß sie die Klägerin in Gegenwart von mehreren Personen arg beschimpft habe. Gekl.: Herr Richter! H . . . Hab' ich gesagt, weil's wahr is! Ich hab's nämlich gehört von andere Leut', und was wahr is, darf man doch sagen. Nit? Das Hab' ich gesagt, aber alles andere Hab' ich nicht gesagt, weil ich solche Worte überhaupt nicht in den Mund nehme. Herr Richter! Hören S' zu, das war so: Ich Hab' das Stiegenhaus ausgekehrt. . . Sie zeigt an dem Kleide

der Klägerin das Auskehren; die Klage» rin flieht in den entferntesten Winkel. — Richter: Ich kann mir schon vorstellen, wie Sie das Stiegenhaus ausgekehrt haben, lassen Sie die Frau! — Gekl.: Alsdann, ich Hab' das Stiegen haus ausgekehrt, da kommt diese Frau und macht das Gang- fenster auf! Was geht die Frau die Gangfenster an? Das ist meine Sache, ich bin die Hausmeisterin und nicht sie. Ueber die Gangfenster Hab' ich zu schaffen. So was ist unerhört! Herr Richter! Ich war paff, wie sie das Fenster

aufgemacht hat. Ich bin dagestanden mit dem Besen wie der heilige Nikolo. Mir hat's die Red' verschlagen zuerst, aber dann Hab' ich ihr's gegeben. Unter uns Herr Richter! Sie ist eine Stierin. — Richter: Was ist sie? — Gekl.: Eine Stierin, es finb' noch einige Stierer im Haus; weh' ihnen, wenn sie einmal in meine Gassen kommen! — Richter: Sie sollen die Aeußerungen in Gegenwart mehrerer Personen gemacht haben. — Gekl.: Der einzige Zeuge war der Kehrbesen, sonst kein Mensch, das schwör' ich bei Gott

! — Rich ter: Der Kehrbesen ist kein Zeuge, der kann nicht reden. — Gekl.: Ich werde für ihn reden und ich werde für ihn die Wahr heit sagen . . . bei diesen Worten toben die Zuhörer vor Lachen. Die Geklagte dreht sich um, blickt in den Saal und kann sich das Lachen nicht erklären. Sie fragt den Richter mit stummen Blicken, was das Lachen bedeutet, aber der Oberlandesgerichtsrat lacht selbst und kann ihr keine Antwort geben. Erst nach einiger Zeit kam er zum Sprechen. Er verurteilte die Geklagte

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 28.07.1931
Umfang: 6
verdient, vom Bezirksgericht Kitzbühel zu einer Woche Arrest verurteilt, wo gegen er berief. In der heutigen Berufungsverhandlung wurde das erstrichterliche Urteil b e st ä t i g t. Groteske Folgen einer Diebsjagd. Liesing, 27. Juli. Richter: Der Karl Wallner soll hereinkom men. — Saaldiener: Nicht erschienen. — Richter: Also, da hat der Radfahrer das Auto gefährdet. Der Wallner gibt an, seine Uhr ver mißt und den Dieb auf der Triester Bundesstraße verfolgt zu haben. Er hielt in einem Wirtshaus

an und fragte nach dem Dieb, land ihn aber nicht. Er hielt noch öfter Nachfrage, ohne den Dieb zu linden, und in seiner Wut fuhr er jetzt Schlangenlinien auf der Straße. Er gibt zu, hinter sich das Auto und auch dessen Signale gehört und trotzdem von seinem Zickzackfahren nicht abgelassen zu haben. Der Zeuge Windisch-Graetz soll hereinkommen. Richter siortsahrend): Was wissen Sie über den Fall zu berichten? — Zeuge Ernst Windisch-Graetz (ein Urenkel Kaiser Franz Josefs): Ich fuhr mit meinem Auto mit etwa

werden können. Daß uns nichts geschehen ist, ist ein reiner Zufall. Der Radfahrer flog vom Rad, aber er muß sehr schuldbewußt ge wesen sein, denn er packte sich sofort zusammen und fuhr davon, ohne daß ich seinen Namen feststellen konnte. — Richter: Er gibt zu, Ihre Srgnale gehört zu haben, und sagt, er sei aus lauter Wut, daß er °en Dieb seiner Uhr nicht fand, Kurven gefahren. — Zeuge: Das weiß ich natürlich nicht. — Richter: O, was seh' ich da. Daß der wallner auf Diebstahl so empfindlich

von G e i st e s st ö r u n g in eine Irrenanstalt gebracht werden mußte. Das Gericht fällte aber einen Frei spruch, weil der Angeklagte Nachweisen konnte, daß er für seine Behandlungen'weder Honorare verlangt noch Geschenke angenom men hatte. 8 Der versperrte „Nokausgang". Wien, 27. Juli. Richter: Lam bert Wessely, was haben Sie für ein Einkommen? — Angekl.: Ja, das is net so einfach. Je nachdem mir Meister Arbeit gibt. — Richter: Wie heißt die Gattin? — Angekl.: Die is in Behmen und geschieden von Bett und Tisch. — Richter: Tisch und Bett

. Zuerst der Tisch. Aber wie heißt sie, die Frau? — Angekl.: I bin sovül auf geregt und außerdem Hab' i jetzt Dispensfrau. I waß jetzt nit. — Richter: Also Ihre geschiedene Frau hat seinerzeit angezeigt, daß Sie eine Glasscheibe mit einem Hammer zertrümmert haben. — Angekl.: Sie hat ma Notausgang versperrt. — Richter: Was für Ausgang? — Angekl.: No, die Glastir, wo ma durch auf K l o geht. — Richter: Aha, darum Notausgang. — Angekl.: I Hab' Schlosser g'holt, daß er Tir aufsperrt, abeer

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 17.03.1928
Umfang: 6
Großinidustrietten ist. besteht darin, dir In" "'„den Hövsälen abgelegten Ueberröcken Brief- in diesen Kleidungsstücken sich befanden. °-°r Ä^vausnimmt und sich dann das in den Brief- ^ ^ u smmmt und net) oann oas m ven 'vru vorhandene Bargeld aneignet. Noch inne hatte Wilhelm Alder in den Hör-iäst. vntät wiederum eine Reihe derartiger Dieb % üin^: e öen Gegeustaud der gestern zur Verhandlung mlden. Der Richter konstatierte, daß der Geisteszustand des Beschul digten von einem Psychiater untersucht worden

war In den: Gtrtachten wurde hervorgehoben. daß der Angeklagte Symptonre einer neuropathlschen Veranlagung zeige, daß er psychisch minder wertig sei, daß er oft Wachträumen unterworfen fei. daß aber von einer strasausschließenden Geisteskrankiheit. von einer Kleptomanie oder einem nicht bezähmbaren Trieb zum Stehlen nicht gesprochen werden könne. Der Richter verurteilte den Angeklagten bloß wegen der von ihm selbst zugegebenen Diebstähle in den Hörsälen zu einer Woche strengen Arrests. Ischias un- Mieterschutz

als Nebenintervenienten angeschlosten haben, in dieser Wohnung und .ziehe aus der Untervermietilng von drei Zimmern ein monat liches Einkommen von 230 8 . auf das sie zur Lebensführung un bedingt angewiesen sei. da sie an Mimenten von ihrem geschie denen Gatten nur 100 8 monatlich beziehe. Der Richter hat dem Kündigungsbegehren stattgegeben und in der Urteilsbegründung ausgeführt: Die gesundheitliche Schädigung des Baumeisters Sommerlatte fei durch Aerzte er wiesen worden. Was den Einwand Frau Koffters betreffe. Bau

keine Rücksicht genommen werden. Sern ganzes Glück! Wien. 16. März. Johann I ä m m r i ch. ein 54jähriger Schuster- geselle, ist aus dem Bereich der österreichischen Republik ab ge schafft. schon einmal wegen verbotener Rückkehr zu drei Tagen Arrest verurteilt worden, und steht diesmal wieder wegen dieses Deliktes vor Gericht. Richter: Warum kommen Sie denn immer wieder zurück? Bleiben Sie doch endlich schon einmal »in der Tschechoflotvakei. Angeklagter: Ausgeschlossen, Herr Richter, ganz ausgeschlossen

. Das ge-ht nicht. Richter: In der Tschechoflowakei haben Sie Ihren Fliehen, warum bleiben Sie denn nicht dort? Angeklagter: Das ist ganz unmöglich, ich kann nicht dort blei ben. sonst geht mein ganzes Glück verloren. Richter: ? ? ? Angeklagter stveinerlich): Ja, ja, mein ganzes Glück! Tenn wissen Sie. Herr Richter, in der Tschechoflowakei gi'bts nämlich keine kleine Lotterie. Richter: Wie? Was gibt es dort nicht? Angeklagter: No. dort gibts kein kleines Lotto, und ich spiel für mein Leben gern in der Lotterie

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 07.02.1931
Umfang: 6
„faäMmäß" han delte, so ergab sich daraus, daß er die Gefahr, die durch fein Fahren links von der Straßenmitte entstand, auch erkannte. Ein Mitverschulden des Radfahrers wurde insofevne anerkannt, als er sich kurz vor dem Zusammenstöße umgesehen und dadurch seine Fcchrrichtung verändert hatte. Das Berufungsgericht gab aber im Hinblick auf die erfteren Gründe der Berufung keine Folge und bestätigte das erstvichterliche Urteil. „Auf Wiedersehen, Herr Doktor!" Wien. 3. Febr. Richter: Gnädige Frau

wird noch ein weiterer alpiner 2lüsahrtslauf, 10 Kilo meter. Start am Fuße des Schwarzensteingletschers, durchgeführt. Zu dieser Zeit sind auch die Berliner und Alpenrosenhütte sowie der Alpengasthos Breitlahner bewirtschaftet. Doktor!" gesagt haben, glaubte ich nicht, daß Sie Ihr Versprechen so bald einhatten werden. Wir sind ja schon alte Bekannte. Maria Neu hold: Die Aloisia Luksch hat mich um meinen Mann gebracht, jetzt gehts um meine Freiheit. . . Und jetzt machen Sie mit mir, was Sie wollen. — Richter

: Ich werde mich hüten. Wo wohnen Sie? — Angekl.: Neun Monate schlaf ich auf der Erde in einem Kammer!. — Richter: Das ist eine schöne Adreffenangabe. Sie haben der Frau Aloisia am 10. No vember die Brust zerkratzt und ihr Hemd, Hose und Leibchen zerrissen. — Angekl.: Notwehr war das. Sie hat mich von hinten gefragt: „Sind Sie die Maria Neuhold?" Ich sagte „Ja" und schon reißt sie mir den Hut und Mantel herunter. Ich bin eine anständige, gerechte Frau und sie hat mir meinen Mann genom men. (Fängt laut zu brüllen

an.) — Richter: Beruhigen Sie sich! Ich weih, wir Männer sind kostbar. Aber mich lassen Sie in Ruh. Sie, Frau Aloisia. haben wieder die Frau Maria verletzt? Aloisia: Ich war in Notwehr. Sie ist auf mich zugekommen, hat m,ch gefragt: „Sind Sie die Aloisia?" Ich sagte „Ja" und schon hat sie mich gewürgt. — Richter: Mir scheint, etwas Aehn- liches habe ich schon gehört. — Maria: Vor Gott und der Welt stempelt sie mich zu einer Mörderin. (Heiterkeit.) Ihren Mann hat sie auch einsperren lassen. — Richter

: Was hat sie Ihnen gemacht? — Angekl.: Sie hat mir meinen Mann weggenommen. - Richter: Das ist keine leichte Körperverletzung und steht heute nicht zur Verhandlung. Als Zeuge wird der vielumsttittene Gatte Marias einvernom men. Er sagt für Aloisia günstig aus. — Maria: Bist ein braver Mann, der seiner Geliebten hilft. 18 Jahr Hab ich dir den Stroh sack gemacht und jetzt bist du so. Geben Sie das Kruzifix her, Herr Richter, ich schwöre, daß ich unschuldig bin. — Richter: Ich schätze Sie als fromme Frau... — Angekl

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 04.02.1937
Umfang: 6
Dr. Straßner dem Angeklagten Leo. pold Mascha vor. — Angekl.: Herr Rat, warum wird auf der Polizei und bei G'richt im. mer dös Schlechteste von an Menschen ang'nom. men. Dö Hasen war'n a Gelegenheitskauf. _ Richter: So? Wo haben Sie sie gekauft? — Angekl.: I war am Kartoffelacker, Bramburt nachklauben. Da kommt auf amal a Mann daher und sagt: "I hält da acht Sandhasen, prima War', Marke eins a ff! Vier Fetzen per Stück". — Richter: Was? — Angekl.: No, vier Tausender, dös san vierz'g Groschen. Da Hab i eahm

halt drei Doppeln für alle achte geben und bin hamgangen. — Richter: Ohne Kartoffeln? Wieviel Geld Huben Sie jetzt bei sich? — An. geklagter: Net an Tupf. Aber damals Hab i halt dös Geld bei mir g'habt. — Richter: Zum Kartoffelklauben? — Angekl.: Wann i drei Schilling Hab, trag i s' do net glei auf d' Bank. (Heiterkeit.) — Richter: Schön. Aber warum sind Sie davongerannt, wie Sie einen Förster gesehen haben. — Angekl.: I Hab mir denkt, er wird glauben, i hält dö Hasen g'stohlen. — Richter

: Sie haben es erraten. (Heiterkeit.) — Angekl.: I bin halt a guater Menschenkenner. — Richter: Und warum ha- ben Sie den Rucksack mit den acht Hasen weg. geworfen? — Angekl.: Damit i g'schwinder rennen kann. — Richter: Aber er hat Sie doch erwischt. — Angekl.: Aber nur, weil g'schrien hat, daß er schiaßt. Und dann hat ex mir auf'm Kopf zuag'sagt, daß i dö Hasen g'stohlen Hab. Genau so, wia i mir's denkt Hab. (Heiterkeit.) — Richter: So und jetzt sagen Sie mir noch, wie der Mann heißt, der Ihnen die Hasen verkauft

hat. — Angekl.: Dös maß i net. Dös war a reines Kassag'fchäft, da spielt der Name ka Rolle. Wann i mir fünf „Flirt" kauf, frag i den Trafikanten a net, wia er haßt. Dös is do logisch. — Richter: Auf der Polizei konnten Eie die Herkunft der Hasen nicht so „logisch erklären. — Angekl.: Der Herr Kom missär hat g'schrieben „angeblich gekauft", da Hab i g'sagt, i schreib mir in mei ergenes Proto. koll: „Angeblich gestohlen!" (Heiterkeit.) - Richter: Sie haben eine ganze Reihe von Vorstrafen wegen Diebstahls

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 18.05.1934
Umfang: 8
würde nicht aus mich hören. Er weiß, daß ich hier zu Hause bin. Wer ich habe mir gedacht, da ist Rich ter Holcomb. Möglich, daß Keener auf ihn hört." Martin^war nicht erstaunt, daß Richter Holcomb so gleich für Sawyers Pläne zu haben war. Er wußte, daß der Richter ziemlich verschuldet war. Martin wiederholte seine Geschichte, und Holcomb sah aus Sawyer, wie um Verhaltungsmaßregeln einzuholen. „Ich glaube, es ist am besten. Sie sprechen mal mit Keener," sagte der Bankier so obenhin. „Wir wollen nicht, daß hier die Hölle

losgeht." Richter Holcomb verbeugte sich höflich. »Ich werde es als meine Pflicht erachten und als eine ehrenvolle Ausgabe, Mister Keener mit dem Ernst der Si- tuation hier bekannt zu machen und die Sache mit ihm zu besprechen Wie Sie sagen, Sawyer. wir wollen nicht, daß der gute Name unseres Distriktes befleckt wird mit..." „ "Aa, ja," sagte Sawyer ungeduldig, „gehen Sie auf alle Fälle zu ihm." y ' Holcomb wandte sich langsam zu Martin. „Nächsten Dienstag ist der vierte Juli," sagte er wichtig

, warum Richter Holcomb heraufgekommen war. „Richter Holcomb," stammelte er. „Wir haben noch keinen Redner, und wenn Sie..." „Er nimmt gern an," meinte Sawyer gemächlich. „Er übernimmt die ehrenvolle Ausgalbe." 24. Am 4. Juli um ein Uhr nachmittags glich der freie Platz vor dem Schulhaus einem Lager. Schon um zehn Uhr waren einzelne Farmer angekommen, aber es war zwölf, als die letzten Gespanne an die Stangen unter den schattigen Tannen gebunden wurden. Viele der Leute waren seit Tagesanbruch

. „Wo ist der Richter? Er soll jetzt löslegen!" Richter Holcomb war noch nicht da, so wählte man Jim Green zum Zerernonienzneister. Die jungen Gart- wrights gewannen das Wettlaufen. Und jeder wollte der Erste sein, worauf es zu einer Auseinandersetzung kam, bei der Ezra ein blaues Auge davontrug. Wer Ezra bekam am 4. Juli immer etwas ab, so nahm man den Unfall als nichts Außergewöhnliches. Das Tauziehen bildete das große Er-rignis, Jud Hart wählte vier Leute die mit ihm ziehen sollten, und Jner Gunderson bildete

der Richter an. Er kam in Keeners Auto. Alice Demaree chauffierte und der Richter saß neben ihr, während Mister Keener und zwei andere Damen aus dem Camp Bon Air im Fond saßen. Der Wagen hielt am Stra ßenrand in der Nähe des Schulhauses, und der Richter stieg aus. Die Damen spannten ihre Sonnenschirme auf, um das Schauspiel zu betrachten. Martin saß mit dem Rücken gegen die Straße. Gleich darauf kam Simon Lee zu ihm. Simon Lee war unruhig und blickte von Zeit zu Zeit in den Wald. „Ich wollte..." sagte

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 31.03.1918
Umfang: 4
**-Eigelb 9V Farbe gibt Bäckereien, Suppen, sowie aller Art flüssigen und festen Speisen eine appetit liche schöne Farbe» ohne im geringsten schädlich zu sein. — 1 Flasche K 1"- “Jobs (Nachdruck verboten.) ...j;. 16 r Das Bergwerk. j v Roman von Franz Molnar. ; Damit setzt? er sich an den Tisch. Die Herren schwiegen,! die letzte Bemerkung BajiZars hatte ihnen die Lust am j Sprechen benommen. Sie waren neugierig, was daraus! entstehen würde. Bajtzar war schon einmal mit Richter in Streit geraten

. In der nefen StAe lehnte sich Bajtzar ein wenig erregt in seinen Sessel und sagte, indem er den. Gleichgültigen spielte: „Herr Richter, wir haben Sie gescholten. Nämlich ich habe es getan, aber bloß in bedmgungsweifer Form." Richter schien nicht bei guter Laune zu sein. Die Stim mung war überdies gespannt. ^ „Was haben Sie gesagt?" ' Der vornehme Bajtzar mochte nicht Schlechtes hinter dem Rücken eines andern gesagt haben, i „Ich habe erklärt," sagte er lächelnd, „daß es nicht schön von Ihnen wäre

, wenn Sie bei der Frmt speisen würden. Ich habe bemerkt, daß es unehrlich von Ihnen wäre." Richter legte seinen Löffel nieder; er schaute auf, fast verwundert, aber erregt. Dann wandte er plötzlich den Blick nach der Tür, denn eben war jemand in die Stube eingetreten. Es war Toganow. Er sah blaß, übernächtig und ernst aus. Er brummte etwas wie einen Gruß vor sich hin vnd fetzte sich nieder. - "Das haben Sie gesagt?" fragte Richter, f "^a. f „Wenn Sie noch, ein einziges Mal etwas derartiges von College, stopfe

in dieser friedlichen, kleinen Siede- lung stieg in ihrer Seele auf, und weder Toganow, noch Wurm sprachen, auch Wertes schwieg, sogar dem Doktor war die Lust an der Unterhaltung vergangen. Er sah sich schon in der Eigenschaft eines assistierenden Arztes beim Duett. Richter fühlte, er müsse sprechen. Er Hub also an: „Was will dieser Mensch von mir? Ich höbe in meinem Leben noch niemandem ein Leid angetan. Dieser Lasse abv renipelt mich schon zum zweitenmal an. Ich kann ihm einmal unversehens einen Hieb versetzen

, daß er nicht mehr aufstehen wird." „Schrecklich, schrecklich." ließ sich der kleine Wurm ver nehmen, „so was ist früher nie vorgekommen." Richter fuhr kort: „Ich habe auch mein Kreuz, was fängt noch der mit mir an. Die Iolan ist krank, ich bin soeben von ihr ge kommen und hier redet man allerlei dummes Zeug." Wurm schwieg. Er hatte genug, daß Iolan krank sei. Das tat fernem Herzen wirklich wehe. Wie die hoffnungs los Liebenden der alten Zeit, wünschte er dem Mädchen aus der Ferne Gutes zu tun, liebte

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 3 von 4
Datum: 15.08.1925
Umfang: 4
hat. Die Erhebungen des Revierinspektors Senn haben ergeben, daß der Beschuldigte auf eine vom begangenen Wege abseits stehende Bretterwand, hinter der sich eine Steinmauer befindet, geschossen hat. Hieraus geht hervor, daß keine wirkliche Gefahr vorhanden war, umsomehr als Be schuldigter als ehemaliger Soldat und guter Schütze mit den Schießwaffen gut umgehen kann. Der Richter fällt einen Freispruch. 2. In fortgesetzter Verhandlung der Strafsache Michael Puelacher contra Franz Schaur (Thaur) wegen Niederfahrens

mit dem Fahrrade wurde von verschie denen Seiten festgestellt, daß die Schmerzensgeldforde rung von 100 Schilling zu hoch sei. Zwei Zeugen be stätigen, daß Puelacher nicht betrunken war. Da sich die Vernehmung weiterer Zeugen als notwendig erweist, vertagt der Richter die Verhandlung neuerdings. Ghrenöeteidigrrrrgrrr. 1. Maria Föger und Leo Schreiner sind Nach barsleute in Rum. Aus den Ehrenbeleidigungsklagen, bezw. -Verhandlungen ersieht man, daß hiezu die Nach barsleute, weil sie die Fehler und Schwächen

Mäßigkeit auferlegen sollen. Aber weil er sie eine „Matz und Maulh . . . nannte und behauptete, daß „sie sich seinerzeit mit den wälschen Soldaten abgegeben habe", steht er nun vor dem Richter- Schreiner gibt nur zu, den Ausdruck „Maulh . . gebraucht zu haben. Zur Behauptung des Umganges mit den Welschen fühle er sich deshalb berechtigt, weil ja in einem öffentlichen Buchstabilanschlage auch die Föger Maria als solche namentlich gebrandmarkt wurde, die mit den Wälschen Umgang gepflogen

ist, der Anna K., beide in Absam, ohne Ursache eine Ohrfeige versetzt zu haben, sucht ihr Ehemann Paul H. ihre Tätlichkeit vor Gericht zu recht- fertigen. Er führt an, seine Frau habe der K., die früher bei ihnen wohnte, Vorwürfe gemacht, daß sie nachts Burschenbesuche empfange. Auf das hin habe ihr die K. gesagt „sind Sie nur ruhig, Frau H., bei Ihnen gehts auch so zu mit den jungen Leuten." Auf das hin habe ihr seine Frau, die in gesegneten Um ständen und deshalb, wie H. dem Richter eifrigst

und überzeugend einzureden suchte, unberechenbar und sehr reizbar war, die Ohrfeige gegeben. Urteil: 48 Stunden strengen Arrest und außerdem Strafkostenersatz. Mttchpgvtfchov. Am 2. Juli wurde in der Sennereizentrale in Kolsaß vom behördlichen Milchprüfungsorgan die ein gelieferte Milch einer Kontrolle unterzogen und dabei jene des Johann Narr als gewässert befunden. Dieser und sein Sohn bestreiten vor dem Richter auf das be stimmteste, die Milch gepantscht zu haben. Urteil: Jo hann Narr, 30 Schilling

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Der Oberländer
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Seite 10 von 12
Datum: 16.07.1931
Umfang: 12
." Am nächsten Tag war also die Gerichtsver handlung betreffs der Waldteile, aber die gute Annetheres sollte doch in ihren Anschauungen noch Recht gehabt haben. Der Pimpl und der Bertl waren im Leugnen ein Herz und eine Seele und der gute Alpenhofer stand nun mit seiner Ehrlich keit ganz allein da. „Wie ist das nun", frug der Richter den Pimpl naz, „Sie geben da an, daß Ihnen von einem Waldtausch gar nichts bekannt ist?" Der Naz schien jetzt doch ein wenig befangen und zögerte mit der Antwort, bis er endlich

ein gedehntes „Nein" hören ließ. Da brach der Zeuge, der Bertl in ein respektwidriges meckerndes Lachen aus und stampfte zugleich mit dem Fuße, dann rief er: „Herr Richter, mein Freund, der Nazl fürchtet sich vor seinem üblen Nachbar, dem Al penhofer, daß er sich fast nicht zu reden getraut, er bedroht meinen Freund nämlich immer, daß er ihn einmal erschlagen werde." „Das wäre ja gefährliche Drohung", sagte nun der Richter streng „und wenn das auf Wahrheit beruht, Alpenhofer, dann find Sie des Verbrechens

der gefährlichen Drohung schuldig!" „Gott ist mein Zeuge", sagte der Alpenhoser ganz erschüttert, „daß ich weder meinem Nachbar allein gegenüber, noch bei jemand anderen, je eine solche Aeußerung gemacht habe." Der Alpenhofer wußte fast nicht, ob er wache, oder träume, eine solche Schlechtigkeit war ihm noch nie vorgekom men, wie sie der Bertl an den Tag legte und da zu noch mit einer solchen Unverfrorenheit, wie er das alles beim Richter hier vorbrachte. Er konnte sich sowas einfach schon gar nicht erklären

!! — „Wie ist es dann, haben Sie in dem Alpen hofer seinem Wald Holz gefällt oder nicht?!" frug jetzt der Richter den Naz. Das konnte die ser nun doch nicht leugnen, weil ihn da auch andere Leute gesehen hatten, nicht nur der Bertl. Dieser aber kam dem Naz mit der Antwort schon zuvor, indem er erklärte: „Ja Herr Richter, ich kann das bezeugen, wie der Naz dem Honnssepp das Holz abgekauft und Hab auch gesehen wie er es bezahlt hat." „Herrschaft noch einmal, jetzt höher gehts aber schon nicht mehr", fuhr jetzt der Alpenhofer in die Höh

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 04.09.1936
Umfang: 8
". Gestern stand der Gemüsehändler Adolf H. vor dem Richter. Richter: „Ein Geständnis ist ein Milderungsgrund. Wollen Sie zugeben, daß Sie „Nafchi-waschi" gespielt haben?" — Ang.: „Na, Herr Richter, „Sense" ham ma g'spült." — Richter: „Nichts zumachen, Sie haben „Nafchi- waschi" oder „Meine Tante, deine Tante" ge spielt", was das gleiche ist." — Ang.: „Da muaß a Sachverständiger her. Herr Richter, mei Wurt drauf: „Sense" ham ma g'spült und wann das net wahr fein soll, dann soll i kan Kilo Erd äpfel mehr

verkaufen." — Richter: „Kennen wir schon, diese Sprüche. Warum sind Sie dann unter den Tisch verschwunden, als es auf ein mal hieß: Achtung! Die Polizei kommt?" — Ang.: „Ka Wurt is wahr. Drei Schilling san unterm Tisch a'leg'n, dö Hab i aufheb'n woll'n, Hab aber z'ersr no den Kriminaler g'sragt." — Richter: „Und haben Sie das Geld dann aufge hoben und der Polizei übergeben?" — Ang.: „Aufg'hob'n schon, aber der Polizei geben, na, Herr Richta, dös könnans do net von mir ver langte, wo i eh schon

9 8 vcrspült g'habt Hab." — Richter: „Sie sind als ein leidenschaftlicher Spie ler bekannt!" — Ang.: „Freili, spül i, Hab a mit an Herrn Inspekta schon öfters an Schnapfer oder Preferanza g'macht!" — Richter: „Daß Sie mit der Polizei nicht „Naschi-waschi" spielen, ist doch klar. Für diesmal laste ich Ihre Verant wortung gelten, aber ein anderes Mal geht's schief." — Ang.: „Dank schön, Herr Richter, aber kan Kilo Erdäpfel soll i mehr verkaufen, wenn's mi bei an verbotenem Spiel erwischen sollten

.: Ich kann nichts anderes sagen, als daß ich es nicht absichtlich getan habe. Seit sieben Jahren arbeite ich als Arzt an der Klinik. Gegen den Arzt ist ferner eine zweite An. klage erhoben worden, weil sich bei einer Operation angeblich durch seine Schuld die Krankenschwester Herma Wölfl eine eitrige Nadel in die Hand g e st o ß e n hat. Der Privatbeteiligtenvertreter gab bekannt, daß in den nächsten Tagen noch eine dritte Anzeige gegen den Arzt erstattet werde. Der Richter beschloß, Professor Dr. Neumann, den Leiter

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 16.04.1936
Umfang: 6
Arrest, bedingt'auf drei Jahre, verurteilt; außerdem wurde er beauftragt, die Restschuld dem Bauern bis 1. August 1938 zurückzuzahlen. Irr Miebeafte AabreKrr ssm MMnntal Innsbruck, 15. April. Vor dem Einzelrichter OLGR. Dr. Wils stand heute der nach Wörgl zuständige Händler Johann Rettenberger wegen bedenklichen Ankaufes von verschiedenen Waren. Richter: „Rettenberger, wir kennen uns bereits, nicht wahr?" — Ang.: „Jawohl." ^ rr , . . , Richter: „Nun, das ist für einen Angeklagten sehr gut

, wenn ihn der Richter schon von früher her , kennt Ich habe Sie nämlich schon einige Male wegen Diebstählen verur teilt Diesmal sind Sie wegen bedenklichen Ankaufes von 2 Kindermänteln, von Wüsche, Pelzen, Polster- und Tuchentüberzügen usw. hier. Sie haben diese Waren angekaust, obwohl Sie wissen mußten, daß diese von ernem Diebstahle herrühren." _ Ang.: „Das ist nicht richtig. Ich habe die Waren von einem Unbekannten gekauft. Richter: „Wir kennen diesen „Unbekannten". Ich sage Ihnen: Sie selbst haben im November

in Breiten bach eingebrochen, von wo diese Waren stammen; aber man kann Ihnen den Einbruch nicht Nachweisen, denn Sie sind der größte Einbrecher, den wir im Unterinntal haben." Ang.: „Ich kann nichts dafür, daß mir die Gendarmerie in Wörgl so aufsässig ist." Richter: „Sie ist Ihnen nicht aufsässig, sondern hat nur ein wachsames Auge aus Sie. Aber ich kenne Sie ja: Als ich Sie das letzte Mal wegen eines Diebstahles zu einem Jahr schweren Kerker verurteilte, waren Sie auch un schuldig, nicht wahr?" . ^ Ang

.: „Ich habe mich damals nicht getraut, die Tat ernzu- gestehen." . ^ Ä , Richter: „So g'schamig schauen Sie Nicht aus. Doch zur heutigen Sache: Warum haben Sie diese große Menge von Waren um 80 8 angeblich gekauft, wo Sie doch als Hau sierer sehen mußten, daß sie mindestens 200 8 wert ist?" Ang.: „Ich hatte keine Ahnung von der Herkunft." Richter: „Wohin haben Sie die Ware getan?" Ang.: „Zu Alois Maier." Richter: „Warum?" . . Ang.: „Weil meine Wohnung von der Gendarmerie im mer bewacht ist und ich eine Beschlagnahme

befürchtete." Richter: „Sehen Sie, es ist Ihnen also doch schon von Haus aus die ganze Geschichte bedenklich vorgekommen." Ang.: „Bedenklich nicht, aber ..." Richter: „.... aber Sie, als der geriebenste Ein brecher von Tirol, haben gleich erkannt, daß die Waren von einem Diebstahle stammen; wir kennen aber das heute auch. Sie werden zu acht Monaten Ker ker und zur Abgabe in das Arbeitshaus verur teilt. Es ist höchste Zeit, daß die Tiroler endlich von Ihnen für längere Zeit befreit werden." Der Angeklagte

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 15.02.1922
Umfang: 4
bei der Polizei, daß es sein Schirm war, den er sich von seiner Schwester ausgeliehen hatte. Der Schirm konnte nicht mehr zustandegebracht werden. Nun stand Eckelhardt vor dem Strafbezirksgerichte wegen Diebstahls des Schirmes. Richter: „Haben Sie den Schirm genom men?" — Angeklagter: „Es wird schon so sein, wias da iteht. I maß von nix, denn i Hab an Trumm Rausch gehabt." Richter: „Be haupten Sie, volltrunken gewesen zu sein?" Angeklagter: „Volltrun ken net. Aber an anständigen Rausch Hab i gehabt

; i Hab meine vierzehn bis sechzehn Viertel Wein damals getrunken gehabt." Richter: „Allen Respekt, bei den heutigen Weinpreisen!" Angeklagter: „Do trink i jeden Tag!" Richter: „Wieviel verdienen Sie denn?" Angeklagter: „Achttausend Kronen!" Richter: „Die Woche?" Angeklagter: „A n a, t ä g l i. I yab ja dem Herrn Redisch zwatausend Kronen zahlen vollen, aber der nerr Kommissär hat's net angenommen." Richter: „Merkwürdig ist nur, daß Sie bei der Polizei gesagt haben, daß Sie den Schirm Ihrer Schwester bei sich trugen

mitgenommen. Richter: „War der Ange- Kapital mit 5C0.0C0 K von hiesigem Geschäftsmann gegen lOfache S cherstel'ung u. e iter VeMnsun • gesucht Zuschriften unter »Reeil 3932“ an die Verwaltung. klagte volltrunken?" Zeuge: „Volltrunken heißt bei mir einer, der unterm Tisch liegt. So arg war's net, aber an kräftigen Rausch hat er schon g'habt. Wiar er weg war, kommt der Eisenbahner, der a großer Politiker is und der grad hpftig politisiert hat und schreit: „Was is denn mit mein Schirm? A sauberes Kaffeehaus

is dasl" da is mir eingefallen, daß der Eckelhardt den Schirm in sein Rausch hat mitgehen lassen." Der Beschädigte erklärt, er wolle den Eckel- Hardt nicht des Diebstahls beschuldigen, und wolle nur einen anderen Schirm zurück. Der Schirm, den er von einem Verwandten geschenkt erhalten habe, repräsentiere einen Wert von 10.000 K. Richter: „Sie verlangen also soviel?" Zeuge: „Ich brauch ko Geld. Ich will an gleichen Schirm." Der Richter stellte nun aus dem Akt fest, daß iwr Angeklagte zwei

Diebstahlsstrafen erlitten, die letzte im Jahre 1920 und beschloß daher, den Akt mit Rücksicht auf die zwei Diebstahls- strafen der Staatsanwaltschaft wegen Verbrechens der Diebstahles abzutreten. Was sich wohl der Richter gedacht haben mag, als er diesen Helden vor sich stehen sah? Volkswirtschaft. (Me ungarische Schweineausfuhr.) Wie man aus Budapest meldet, hat der Ministerrat in seiner letzten Sitzung mit der Frage : der Schweineausfuhr sich beschäftigt und beschlossen, wöchentlich dr« Ausfuhr von 2000

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 9 von 24
Datum: 18.01.1902
Umfang: 24
, auch noch mit diesem Schmucke sich zu beladen. — Thiere pflegen manchmal vernünftiger zu sein als die Menschen. — Ein verVoten er Ritt. LajoS Raffael ist ein ungarischer Pferdehändler. Kürzlich ritt er derart durch die Straßen Wiens, daß er vor das Bezirks gericht Wieden zitirt wurde. Sein Gaul war nämlich nur mit einer Strickhalfter aufgezäumt, worin die Staatsanwaltschaft eine Gefährdung der körperlichen Sicherheit des Publikums erblickte. Richter: Bekennen Sie sich schuldig? Angeklag ter: Kerem. Herr Richter, ganz

unschuldig, wie Lampel waißes. Richter: Aber das Pferd, das Sie ritten, war nur mit einer Strickhalfter aufge zäumt? Angeklagter: Hut, olle Czikos raiten so. Richter: Das können Sie auf der Pußta thun, aber in Wien ist das verboten. Sie können ja das Roß nrcht lenken. Der Angeklagte lacht: Der Roß thut nix. Wor jo Schlogroß! Richter: Was ist das? Ich verstehe Sie nicht. Angeklagter: Kerem, der Roß wor zum Schichten. Richter: Ach so, ein „Schlacytroß"! (Heiterkeit.) Angeklag ter (traurig): Ormer Roß wor

schon sehr alt, kerem. (Heiterkeit.) Der Richter verurtheilte den Czikos zu 4 Kronen Geldstrafe, indem er betonte, daß auch ein „Todesritt auf einem Schlachtroß" strafbar sei, wenn dieses Nlcht Zaum und Zügel habe. — Die größte Portion. Herr Kohn und Herr Levy treten in ein Restaurant und bestellen eine Portion Forellen. Es werden zwei Forellen gebracht, eine große und eine kleinere. Jeder der beiden Freunde fordert den andren auf, als erster zuzulangen. Endlich entschließt sich Kohn und nimmt

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 6 von 10
Datum: 03.05.1936
Umfang: 10
er schroff. Er ärgert sich sichtlich über die Abfuhr. Die Wälder stehen kahl und dampfen im Nebel. Es ist die Zeit der Jagden. Ferdinand ist täglich draußen. Er hat das Bedürfnis nach frischer Luft und Bewe gung. Er fühlt sich jünger. Und da draußen ist er allein. Seit Richter fort ist. ist es besser, aber er muß mit sich allein sein. Zuweilen führt ihn sein Weg von selbst bis zur Jagdhütte. Er pirscht so voran, Schritt für Schritt und sieht Rauch aufsteigen. Er ärgert sich, er hätte diese Hütte nie

er wie angewurzelt stehen. Da sitzen Mary und Ines und ihnen gegenüber . . . Max Richter. Er spricht gerade und der Blick seiner Augen ist unter halb gesenkten Lidern verschleiert. Mary steht rasch auf und nimmt Ferdinand bei Seite. „Du siehst. . ." „Ja, ich sehe . . . Schluß!" Er macht zunächst nur eine ablehnende Geste, mit der Hand, als wollte er sich gleich wieder entfernen: dann aber tritt er doch gegen den Tisch hin, wo sich Max Richter inzwischen erhoben hat. von Bergwanderern auf die Hungerburg getragen

die Anwartschaft auf einen Treffer. Der Haupt- treffer wurde wieder mit 1 Million Schilling fest- gesetzt. *380ß Ein paar Sekunden ist es totenstill. Dann lacht Ferdinand nervös auf: „Willkommen. Herr Richter! Ich bin zwar Vormund des Sohnes meines Bruders, aber ich bin so gut tote nicht gefragt worden; sonst hätte ich meine Meinung dahin geäußert, daß der Einzelunterricht für Buben lang nicht so günstig ist, wie der in einer Anstalt. Die Damen aber haben anders entschieden." Damit ist der frostige Empfang

beendet; Ferdinand nimmt Platz und Ines schenkt ihm eine Tasse Tee ein. So sind sie dann zu viert um den kleinen Tisch am Kamin. Das Gespräch kommt wieder in Fluß. Ferdinand lehnt tief in seinem Klubsessel, wKst nur manchmal ein Wort ein und vermeidet es, Max Rich ter anzusehen. Dafür bemüht sich Mary um so ange legentlicher um Richter. Ines scheint etwas befangen. Sie erhebt sich plötzlich: „Ich habe Großmama versprochen, ihr etwas m- zulesen." „O, fang das erst gar nicht an," sagt Mary rasch

. „Da kannst du dann den ganzen Tag die Vorleserin machen." „Den ganzen Tag nicht, ober jeden Tag eine Stunde", erwidert Ines und ist schon an der Türe. Max Richter sieht ihr nach und ihre Augen treffen sich. Dann geht sie. Mary zuckt die Schultern. „Sie läßt sich nie raten und tut immer, was sie will. Sie toat immer so." Auch Richter hat sich erhoben. „Sie hatten die große Liebenswürdigkeit, mir mein früheres Zimmer wieder zur Verfügung zu stellen. Ich brauche nicht zu betonen, wie diese lieben, alten

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 2 von 4
Datum: 29.04.1933
Umfang: 4
wird vom Innsbruckei Sender auf Radio Wien überttagen. Es Clement Richter? Daß ihr dieser doch nicht gleich eingefallen, aber... er ist ja arm, er wird es nicht machen können. * Im Richterschen Haus sitzt man be reits beim Abendbrot. Maria tritt ein. Clement Richter wirft nur einen Blick auf sie und weiß, da ist et was geschehen. „Sie haben eine schlechte Nachricht von Hans?" „Er ist krank. Ich muß fahren. . . und Hab kein Geld." Frau Richter hat Maria sanft umfaßt, sie nimmt ihr den Mantel und das Täschx- chen

ab. „Bitte, liebe Frau von Merwing, set zen Sie sich erst einmal daher, trinken Sie eine Tasse Tee, so, das tut Ihnen gut." „Wieviel brauchen Sie?" fragt Richter. „Tausend Mark, vielleicht, ich weiß nicht, ob es reicht. Ich muß ja denken, daß ich auch zurückfahren muß, mit ihm, wenn es notwendig ist." „Ich will versuchen. Ihnen das Geld zu beschaffen, bis morgen abend." Marta faßt schnell nach seiner Hand. „Aber versprechen kann ich es nicht. Hoffen wir!" Dann sind sie zusammen, es tut Marta wohl

. Sie hat den Brief lesen lassen. Um 10 Uhr abends begleitet Richter sie an die Merwingsche Wohnung. „Sie kommen morgen nachmittags wie der, dann kann ich Ihnen vielleicht schon sa gen, ob es gelungen ist." Sie drückt seine Hand. „Und was soll aus Fenn und Ari werden? Ich kann sie nicht dort lassen." „Fenn und Ari, die kommen zu uns. Fritz hat Zeit, sich mit ihnen zu beschäfti gen." „Sie sind ein Freund, wirklich!" • Eine Stunde später sagt Richter zu seiner Frau: „Ich habe eigentlich nicht sehr viel Hoffnung

. Geld ist so schwer aufzutreiben, heutzutage." Frau Richter lächelt ein liebes Lä cheln und faltet schon die Hände zum Abend gebet. „Wenn deine Wege umsonst sind, dann weiß ich vielleicht noch eine Hilfe. Gute Nacht, Clement!" Am anderen Morgen ist Maria bei Frau Humboldt. „Hans ist schwerkrank. Ich fahre nach Daressalam, wenn ich Geld bekomme. Kann ich Ihrem Sohn was ausrichten?" „Hans geht es gut . . . aber. . . gro ßer Gott, das ist ja schrecklich, was fehlt Ihrem Mann?" „Ich weiß

hinaufsteigt. Clement Richter, mit dem guten Her zen, muß so schreckliche Minuten der To desangst kennen, denn er reißt die Glastür auf, wie er sie kommen hört und sttebt, die Qual ihrer Ungewißheit so schnell wie möglich zu enden. „Alles ist gut! Kommen Sie nur schnell herein!" Dann hat Marta das Geld in ihrem Täschchen. Sie ist ganz betäubt. „Von wem?" Das Ehepaar sieht sich verlegen an. „Von wem? Das muß ich doch wissen." Da sagt Richter: „Da . . . steht sie." „Frau Richter . . . Sie? Großer Gott

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 11.01.1929
Umfang: 8
Aus dem Gerichtssaal. Richter und Rechtrpfleger. Man schreibt uns: Die österreichische Richtervereinigung hat vor kurzem M einem Gesetzentwürfe Stellung genommen, nach wel chem die einfachen, gleichförmig wiederkehrenden Massen geschäfte der großen Gerichte, also die Fahrnisexekutionen und einfache Geschäfte des außerstreitigen Verfahrens, die schon seit Jahren von den Fachbeamten entworfen, vom Richter nur unterschrieben wurden, nunmehr vollständig dem Fachbeamten zugewiesen werden sollen

. Dies soll allerdings nicht überall, sondern nur dort geschehen, wo die Gerichte überlastet sind und vollständig bewährte Fach beamte zur Verfügung stehen. Ter Staat haftet nach dem Shndikatgesetze für deren Geschäftsführung ebenso wie für die der Richter. Eine ähnliche Einrichtung besteht beim Exekutionsgericht Wien jchon seit zwei Jahren, sie hat sich dort vorzüglich bewährt und der erwähnte Gesetzentwurf bezweckt nur eine bescheidene Weiterentwicklung auf dem be reits ein geschlagenen Wege. Dadurch

soll nicht nur die Rechtspflege beschleunigt, sondern auch eine Entlastung der überbürdeten Richter herbei geführt werden. Die Richterzeitung vom Oktober 1928 bringt nun eine völlige Ablehnung dieses Gesetzentwurfes. Was sich in Deutschland seit sieben Jahren, in Oesterreich seit zwei Jahren vorzüglich bewährt hat, wird als verfasiungs- widrig, ja geradezu als ein Angriff auf die Stellung der Richter bezeichnet. Demgegenüber sei mir gestattet, darauf 'hinzuweisen. daß der Präsident der deutschen Rickterverei- nigung

er: .Ihre Schwiegermutter muß doch oft Angst um Antonio haben, ih». einziges Kind." „Da» kann Zufall sein. Diulia. Ich war wert fort aus meinem Schiff und Maria dient doch seit einem Jahre in Pisa bei den Earduccis." vertrauensvolle Zusammenarbeit zwiscken Richter und Ge richtsbeamten entwickelt. Die Rechtspflege sei weithin miß liebig, ja verhaßt; oft sei dies schon allein durch Kleinlich- keitskrämerei und entschlußlose AenafU ^°eit hervorgerufen, aber Mich durch Reibungen und Schärfen, die zwischen Richtern

und Urkundsbeamten bervortreten. Tauchen neue Vorschläge aus, so ist für manche die erste Frage und Sor^e. wie man ihnen Hindernisse schasst, wie man sie zu Falle bringt. Man sucht und macht künstliche Bedenken, über die man stolpern will. Trotz aller Hemmungen, die der Justlz- reform bereitet wurden, ist eine Ersparung von Richter kräften, eine Vereinfachung. Beschleunigung und Verbilli- guna des Bürobetriebes eingetreten." Die deutschen Richter, an ihrer Spitze Reichsminister Schiffer, haben erkannt

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