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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 16 von 18
Datum: 11.12.1910
Umfang: 18
ihr überdies sehr zustatten. Im Frühling 1718 hielten sich Karoline und Johann Neuber, wahrscheinlich schon als Mitglieder der angesehenen Haakschen Gesellschaft, in Braunschweig auf, wo ihre Vermählung stattfand. Während ihres Wanderlebens, das sie u. a. nach Dresden, Breslau, Haneburg, Frankfurt a. M., Hannover, Leipzig führte, sah Karoline verschiedentlich Vorstellungen französischer Schauspieler, von denen sie den Vortrag des Alexandriners und die Grazie der tragischen Deklamation erlernte. In folge

ihrer Bildung und Intelligenz (sie sprach z. B. Französisch und Lateinisch) überzeugte sie ihre Genossen. Schon damals wrißte sie bei der Zusammenstellung des Spielplancs ihren guten Geschmack zur Geltung zu bringen. Sie setzte es durch, daß neben den Haupt- und Staatsaktionen auch einige regelmäßige Stücke, Uebersetzungen aus dem Französischen, wie Regulus, Brutus, der Cid rc., gegeben wurden. — Von größter Be deutung für die Nenberin war es, daß sie 1724 in Leipzig Gottsched kennen lernte, der gleich

gedichte und Schäferspiele, über die sich Lessing zum Teil recht günstig äußerte. — Inzwischen hatten sich die Beziehungen der Neuber zu Gott sched, der seit 1730 als außerordentlicher Professor der Poesie in Leipzig wirkte, immer freundschaftlicher gestaltet. Gottsched, der bald einsah, daß er in der Neuberin eine tatkräftige Bundesgenossin für die Durch führung seiner Reformen zur Hebung der dramatischen Literatur gefunden hatte, sorgte für die Verbesserung ihres Repertoires

werden, daß er die Verbindung zwischen Bühne und Literatur wieder hergestellt hat. — 1731 brachte Karoline Neuber den „Sterbenden Cato" Gottscheds in Leipzig zur Aufführung, der als erwünschte Bereicherung des Repertoires beifällig ausgenommen wurde. Als Markstein in der Geschichte des deutschen Theaters muß die Oktober 1737 zu Leipzig vorgenommene feierliche öffentliche Verbannung des Hanswurstes von der Bühne betrachtet werden, die von Gottsched und der Neuberin ins Werk gesetzt wurde. Daß bei dieser Gelegenheit

viele Schwierigkeiten zu überwinden und aufreibende Kämpfe mit Behörden und Privatpersonen zu bestehen. Trotzdem verlor sie nie den Mut und verfolgte ihr Ziel mit männlicher Energie. Am meisten hat man ihre Bestrebungen in Leipzig gefördert; deshalb kehrte sie von ihren Wander fahrten, die sie am häufigsten nach Hamburg, Frankfurt a. M., Dresden, Braunschweig führten, immer wieder dorthin zurück. 1741 erlitten die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Neubers und Gottsched einen Bruch

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