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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 02.12.1943
Umfang: 4
, Grrtbeniell Öftoman von Q-usiao < Jlanh<il 22 Das Mädchen senkte den -Kopf und sagte leije: „Aber Baterl' Norbert hielt die Fingerspitzen anein- ander und betrachtete seine Nägel. „Ich weiß nicht was der Schneider meint.' „Das weißt du recht gut. Gehst seil Monden hier aus und ein. und daß die Milano die Deine ist. wissen nicht nur die paar Leute' hier, sondern sogax im Markt unten reden sie es. Bor ein paar Wachen hat mich, der Mirko von der Belopalje getrotzt (geneckt), mann wohl ein Iögerbiiblein

bei uns schreien würde.' „Der Mirko ist ein Schandmaul', fuhr Milana auf. „und der Norbert und ich haben uns nichts vorzuwerfen. Sie sagte das zum Hochstadler hin wie einen Vor wurf. „Kann sein, kann nicht sein! wackelte Smertic mit dem Kopf. «Junge Leut sind wie Nadel und Zwirn -- lach nicht so duinmi Ich mein, sie müssen eimnal zu- eiander' „Der Norhert Ist gar rin Braver' meinte Milana bissig. „Hör, Vater' Smertic'. sagte Norbert ruhig, „so wie du das meinst, geht's nicht.' „Geht nicht!' eiferte der Alte

. „Möch: wissen warum? Und wenn ich'.'fuhr er lauernd fort.'„einmal zum Förster aehen tat, ihm die Sach auseinandersetzen?' „Was schiert das. den Förster?' fauchtc Norbert. ' . „O mein Lieber, sehr viel! Weißt es besser als ich daß .eine' scharfe Zucht im Dorf ist. seit er da ist Der Bamberger hat ehedem zu viel vom Schnaps getrun- ken' den er selbst gebrannt hat. Da ha> ihm der Förster zugeredet — ich weiß nicht, ob im Guten oder Bösen — aber laufen tut er nicht mehr, der Bamberger

. Und wie der Ebenreuter vom Vach einen Graben hat abzweigen wollen zu seinem Haus, was bei Hochwasser eine Gefahr iürs Dorf gewesen war. hat auch der, Förster...' „Ich weiß schon, daß er sich überall e'inmischt'. erwiderte Norbert ärgerlich „Aber Liebessgchen kümmern ihn doch nichts.' „Sagst es selbst LIebessachen! Jetzt hast dich verraten', glaubte der Schneider zu triumphieren und bildete sich auf seine Logik was ein. „Wenn es LIebessachen sind, dann setzt - man den Schlußpunkt darunter, und der heißt heiraten

.' Cr klatschte mit der Hand auf den Ofen. Dort aber lag eine Nadel, und die stach ihm in den Handballen. „Au. preklete ba hudnic!' (hol's der Teufel!) kam er In seine Muttersprache- „Jetzt muß ich we, gen dir gar bluten:' Er führte den Handballen an den Mund und sog daran. „Vaterle. schau wir werden das aus- reden, der Norbert und ich', meinte Mi lan« besorgt. „Geh jetzt ins Bett. Du regst dich zu sehr auf.' Der Alte schaute zuerst mißtrauisch auf ^in Kind, als glaubte er. sie wolle ihn nur aus der Sttibe

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 20.12.1943
Umfang: 4
Huskao 92enkefc , I 36 Aber ehe der Förster noch da war, kam Meister Feßl aus dem Untergeschoß und fragte, was das greuliche Tuten zu bedeuten habe. . ^ „Die Franzosen kommen'. fcf)rj*\ ihn Norbert an. „Jetzt kannst Feierabend, ma chen.' Das Männlein erschrak zuerst, dann sagte es hicklchädlig: „Ich bleib bei mei ner Arbeit, dafür werd ich bezahlt', und verschwand wieder. „Was ist los?' fragte der Förster kurz. Norbert erstattete Meldung und in dem harten Gesicht -Burgsjallers verzog

aus den Kaminen — wieder Blu men an den Fenstern die erste Furche, die der Pflug gerissen hotte — das erste Läuten der alten Glocke — das erste Kind, das nach Jahren trostloser Oede geboren worden war. • . Das Werk vieler fleißiger Hände war es. aber lein. - Burgstallers. Seist und Willen hatten die Hände geleitet. Bon dein' Augenblick an, da im Schirmtanner» hof der erste Bauer werkte, der' junge Mensch Norbert, der da neben ihm stand, hatte Burgstaller gewußt, daß hier oben die Aufgabe eines Lebens begann

Kraft als tausend Worte und Litaneien. „Jetzt siehtvman sie wieder', unterbrach Norbert sein Sinnen. Burgstaller riß das Spektiv ans Auge und sah lange durch. „Du, Norbert!' sagte er endlich zögernd „da stimmt was nichts'^ „Was denn?' Er blickte wieder eine Weile hin. Der Zug nahte sich dein Schluchteinganq. „Das sind keine Rösser — das sind Küh.' „Waas?' „Etliche Rösser sind wohl dabei, vor Karren gespannt, aber ohne Kanonen rohre. Das andere sind Küh!' Jetzt blickte Norbert durch das Glas

Sache, ist. blas ich zweimal kurz und einmal lana. das Gan- .)e dreimal hintereinander. Jst's doch der Feind, dann blas ich das übliche Alarm zeichen.' Norbert ging den Pfad hinab, die schon fast fertigen Wolfsgruben überschritt vorsichtig und eilte^ dann weiter, Immer unter den jäh aufsteigenden Wänden hin Uebrr sich sah er wie dunkel aufgeschich> tete Dächer di« sturzbereiten Stein- und Holzlaminen. „Na. dank schönt' dachte er, „wenn letzt da oben einer am Strick zieht, dann leb wohl, du liebe

Margret.' Daß er gerade an Margret denken mußte, fiel ihm nicht auf. Er war zu ge spannt, was da eigentlich heraufgekrochen kommen. Nach der letzten scharfen Neide (Kehre) senkte sich der Weg nun steiler und gerad linig bergab. Hier war eine Felszacke wie eine Wehrmauer und hinter diese setzte sich Norbert, den Gomsstutzen über den Knien. Cr hörte - nichts von nahenden Schritten oder Klappern der Hufe, der Seebach verschlang mit seinem Tosen jedes andere^ Geräusch. Aber aus einmal, wie au, dem Boden

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 10
Datum: 18.12.1920
Umfang: 10
Olga, der Prinz und die Prinzessin Paula sowie das Gefolge. Der König wird sich morgen nach dem Piräus einschiffen. „Norbert v. Achenbach!' Karl springt auf und schaut nach rechts und links. Da Hummelchen nirgends sichtbar ist, fordert er seinen Gast durch eine kaum merkliche Kopf- bewegung auf, einzutreten; doch hält er es nicht für nötig, ihm einen Stuhl anzubieten. „Mir scheint, ich bin Ihnen nicht gerade will kommen?' bemerkt Norbert. „Allerdings nicht', erwidert Karl mit einer Ruhe

, die seltsam gegen die Erregtheit des an dern absticht. „Darf ich fragen, was Sie zu mir führt?' „Ich suche meine entflohene Frau.' „So? —... Was wollen Sie von ihr?' „Das ist eine Sache, die keinen anderen etwas angeht als meine Frau und mich!' Karls Stirn rötet sich. „Da sind Sie im Irrtum, mein Herr. Meine Pflegetochter ist zu mir zurückgekehrt; sie befindet sich unter meiner Obhut.' Auch Norbert steigt das Blut zu Kopf. „Befindet sich auch Gerald v. Trotha unter Ihrer Obhut?' spöttelt er, die kräftige

in die Runggadgafse hinab, als der Schwindler plötzlich in das Mühl- Seine. scheinbare Ruhe bringt Norbert immer mehr auf. „Leugnen Sie nicht! Der junge Mensch ist hier. Ich habe die beiden vorhin zusammen ge sehen!' ruft er heftig. „Und wenn auch! Was schadet das?' „Sie scheinen über die ganze Sache falsch unter richtet zu sein!' „Oder Sie!' „Mein Weib verließ mich um dieses Burschen willen!' „Das ist eine Lüge!' Norbert erbleicht bis in die Lippen. „Sie vergessen, zu wem Sie sprechen!' „Durchaus

nicht! Ich spreche zu dem Leutnant Norbert v. Achenbach. Und der Herr Leutnant hatten das Geld meiner Pflegetochter nötig!' „Unverschämter!' preßt Norbert zwischen den Zähnen hervor und hebt die Hand zum Schlage; doch vor dem kalten, drohenden Blick des Gold gräbers sinkt sie wieder herab. Eisiges Schweigen. Beide Männer atmen schwer. Es ist, als höre man das rasche Pochen der empörten Herzen. Dann greift Karl wieder zu seiner Holzpfeife, die er in der ersten Erregung fortgeworfen hatte. „Wer von uns recht

Pistolen heraus und sieht nach, ob sie geladen sind. „Ich könnte Sie niederknallen wie einen Hund für die Beleidigung, die Sie meiner Pflegetochter angetan haben', meint er, gemütlich paffend. „Aber auch ich habe Ehre im Leibe. Obgleich ich nur ein einfacher Goldgräber bin und kein Baron und Leutnant.' Und mit einer spöttischen Bewegung reicht er Norbert die Waffe. Dann öffnet er die Tür und ruft hinaus: „Anton!' Norbert ist einen Augenblick verblüfft. Aber er muß sich gestehen, daß der Mann

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 19.11.1943
Umfang: 4
hinzog, Auch Norbert fiel setzt, da er das seltsame Bauwerk wled«r er blickte, auf, wie mächtig.uyd wuchtig es von hier unten aüsfah. Beim ersten Weg in das Hochtal hatte er weniger darauf geachtet, da ihn'das nahende Unwetter zur Eile gstriebe), hatte. In glatten Plat ten, die, oon'Wafler überrannen. wie ein ungeheuer Silberschild glänzten, fiel hie Wand ab. durchfurcht von dem Spal't. durch den dex Seehach in hi« Klamm nie- derschah. Darüber stand dgs Mauerwerk aus großen Quadern, mit Moos. Busch

sagt' dir -herzlich Will komm!' trällerte Hexta scherzhaft. „Das ist die Gundla.^ - > „Die Gundlg?! Di« schaut jg aus wie ein« Hex.' „Vielleicht gefällt sie Euch in der Nähe besser', lächelte Norbert. „Ng, dank schön!' Der Ebenreute« h«i- N«lt« weiter mit seinen kleinen, trippeln den Schritten, denen man anmrrkte. daß st« steil« Weg« nicht mehr gewohnt wa-, ren. > Al» sie dann den Rand der Hochfläche betrat?», wußten sie. weshalb der Man tel her Gundla. so geweht hatte: ein star ker. lauer Wind

stürmte über di« Grate und, durch' die Scharten au» dem Süden in» deutsche Bergland herüber. Der See rauschte, und in den Fess?n der grünen Fischweid klapperten löse Steine. Die Gundla stand nicht mehr auf der Klause, ihr Kahn, von den Wellen geschüttelt nahte eben dem Ufer. vor > dem Fischer- Haus. „Schade!' meinte Norbert. „Wenn sie uns ttbergesetzt hätte, so hätten wir eine halbe. Stunde Weges erspart.' Macht nichts, macht ganz und gar nichts', versicherte Ebenreuter. Er war wieder einmal liehen

: Ist ja noch alles da wie eh und je. Die Berge, der See und das Dorf. Du mein liebes Deutlchhäulern! Hat dir der Berg kein Leid getan! Und dort — der Ebenreuterhok! Ist >a nicht wahr, daß dreißig Jahre vergangen lind. Spjelen nicht die Buben auf dem Anger vor dem Stadel, und das Weib, kommt aus dem Stall vom Melken? Geträumt hah' ick nur. Hatz ich In finsteren Stollen unh Sästichten muß werken — das ist ja alles nicht wahr. * Endlich wandt« er sich zu Norbert und Herta. «Ihr liehen, lieben Leut'!' sagte «r. als müsse

er seine Glückseligkeit den Jun gen übertragen. Dang lacht« er kurz auf- „Ein Togger bin ich gewesen, wie ick ge- lagt Hab', ich käm heraeif. um wenigstens hier zu sterben. Nix da, jetzt hebt sich erst das Leben an. und der Jahren zwanzig wird, mir der Herrgott schon noch icken ken.' Und dabei war er schon über die Siebzig. „Seid nur nicht zu enttäuscht. Vater Ebenreuter'. warnte Norbert. „Ans der Ferne sieht es gär schicklich aus. aber in der Nähe besehen, ist halt gar viel' ver lottert,' „Das Haus steht

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 12.11.1943
Umfang: 4
'Jtenftet 5 „Die Jagerei Hab' ich gern', freute sich Norbert. „Haltaus! Die Hauptfach ist nicht die Jagerei, sondern Revieraufsicht und Hege.' „Ich versteh' Euch schon. Wir haben daheim eine Eingenjastd. und da Hab' ich immer dazu geschaut. Der Bater hat mich oft ausgesyottet. daß ich fo wenig schieße und lieber dem Wild nachgeh und mich dran /freue.' m Vurgstaller nickte und setzte den Weg fort. Er sagte weiter nichts von feinem Plan, und Norbert wollte ihn auch nicht durch Drängen vergrämen

gefüllten Zuber an den beiden vorbei. „Wirst uns.wohl auch ein bisserl Ge sellschaft leisten, Milana. Ein junges Frauenzimmer bedeutet für Jäger alle mal einen guten Anblick.' „Ist der da auch ein Jäger?' deutete sie auf Norbert. „So halb und halb. Ein meiniger Freund. Urs Wachtler heißt er.' „Ich komme gleich. Muß nur' den Schweinen die Kajpel (Futtertrank) brin- gen.' Am Fenster saß der Köhler Smertic mit untergeschlagenen Beinen wie ein Schneider und trieb auch Schneiderhand werk: er. flickte

. „Bei dem Regen?' Vurgstaller fuhr in das Gewartet zwi schen Vater und Tochter. „Gehst halt, sobald es wieder schön ist. Milana. Ich denk, du wirst auch froh sein, wenn wie der etwas Geld ins Haus kommt.' „Das schon', gab sie zu. und ihr Blick, verärgert von dem Alten fortgewandt, streifte Norbert, blieb ein wenig an ihm hängen, „'s ist halt nicht grad lustig, allein am Berg herumzulaufen. Es gihr allerlei Leut, die glauben eine Grau pensammlerin ist nur dazu da. daß man sie ins Gras schmeist

und sich'' mit ihr eine gute Viertelstunde macht. „Wen hast denn gesehen am Berg?' fragte Vurgstaller neugierig. ' „Was immer so herüber kommt über Za Selom. Nichts Besonderes.' „Hat einer ein Gewehr gehabt?' „Nicht daß ich wüßte.' „Den Popernig Karl hast nicht gese hen?' „Bin froh, wenn ich dem Unband nicht begegne.' Die Antwort klang ausweichend, dachte Norbert. Vielleicht war der Popernig ihr Schatz und sie wollte ihn nicht verraten. „Wie steht's denn mit dem Schirm- tannerhaus?' wandte sich der Förster nun zum Köhler

keine Freude haben: seit Jahren hat er sich dort eingerichtet.' „Was der Hirt denkt, ist mir gleich. Die verlassenen Häuser gehören zum Be zirk Zangenbruck und nach Krain hin über. Und jetzt, Urs. ^vollen wir das Schirmtannerhaus anfehen. Komm!' Als sie über den. wasferüberrieselten Weg, dessen Kalksteine von Gras über wuchert waren, durch die Reihen der leeren Häuser gingen und Norbert noch einmal zurückblickte, sah er Milana unter der Tür stehen. Einen Augenblick war ihm. als wenn das Mädchen leicht

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 07.12.1943
Umfang: 4
; die Kälte war wie Stechen von tausend Nadeln, aber der Schneefall hatte ausgehört. Ein blenden der Silberdom stand über einem Nebel- streif; das war im Mondlicht der große Berg, den sie' am Morgen gesehen hatten. Norbert Hochstadler hatte sich sehr spät aus den Heimweg gemacht. Er war scheinbar auf einem Besuch in der N!n- denhütte der beiden Holzknächte gewesen. -In Wahrheit hatte ihm der Förster be fohlen, dort einmal unauffällig Umschau zu hasten, denn daß der Jonas Geyer und Beit Abensamer bezüglich

Wildbra- ten keine Kostverächter waren, wußte er. Natürlich hatte Norbert nichts gefunden, denn die zwei wußten für Nehe oder Hafen, die ihnen „zufällig' über den Weg gelausen waren, andere Aufbewahrungs- plätze als ihre Rindenhütte. Dann war das Unwetter gekommen, und sie hatten sich die Zeit mit dem Würfelbecher vertrieben. Nun ging Norbert heim, in der auf klarenden Nacht, deren Schönheit ihn tief erfüllte. Er kannte die alte Wetter tanne und wollte dort noch ein bedacht sames Pfeiflein rauchen

. Da sah er vor ihr ein Weib stehen und Meinte zuerst, eine Rosenice, eine der weißen Feen der Berge zeige sich ihm. Er fing in leinen Armen ein Menlhen- weib auf. das schwach wurde, als es die Rettung nahe. sah. Unter dem Baum wand sich der alte Soldat stöhnend und schimpfend hin und her und sagte, als Norbert In das Zweig- gemach trat: „Na. endlich ist wer da!' als hätte Norbert die Pflicht gehabt, zu kommen. Der andere jedoch, zu dem sich der Jäger niederbeugte, sagte nichts und Norbert erkannte

säg' ich mir den Chaib selbst ab.' „Das wird nicht vonnöten sein. Ser geant. Unser Student hat ein Jahr Me dizin verbummelt und weiß eilickes. und der Norbert hat den Feldscherern auch was abgeguckt.' „Der Norbert hält' mich lieber gauz erfrieren lassen sollen, als daß ich ein Krüppel bin und daherhumpeln muß. wenn der Kaiser wieder ruft.' „Red nicht jo lästerlich! Und die da drin?' wieg Burgstaller zur Türe. Ueber Ederles Gesicht ging ein rascher weicher Zug. den er durch eine Grimasse verjagte

. „Damit man die Nacht spürt, die Silvesternacht.' Durch das geöffnete Fenster kam ein Strom frischer, kalter Lust. Das Rot im Westen war zu einem dunkelblauen Streifen wie zu einein Wall von Asche zusammengesunken. Schon standen da und dort Sterne am Himmel, „Wo ist denn der Norbert?' fragte der Sergeant. lFortsetzuMt folgt) j mm t

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 11.11.1943
Umfang: 4
Norbert am Herd nieder, nachdem er kurzerhand ein paar Scheiter in die Glut geworfen hat te. „Ich bin der Burgstaller, der Förster, und will die Fische holen', sagte er und blickte Norbert so an, als erwarte er nun dessen Namen. Der Bursche erinnerte sich, was die Gundla vom Förster gesagt hatte: daß er ein Braver sei. In diesen Zeiten gab es gewisse Worte, an denen man sich er kannte. Brave, das waren die still 28ar- lenden, die Glaubenden, die zäh Aufhal lenden. Die verfolgt und gehetzt wurden

, denen man Brot und Amt fortnahm, um sie durch Hunger ergeben zu machen. Sie erkannten einander an scheinbgr belang losen Worten, an kleinen Bewegungen der Hand und an einem Grub, der aus dem Salzburgifchen nach Tirol, ins Kärntnerland, in die Steiermark gewan dert war, überall galt, wo deutsche Men schen an eine freie Heimat glaubten. „Zeit lassenl' sagte Norbert gewichtig. „Zeit' lassenl' erwiderte der Förster und setzte hinzu: „Hab' mir wohl denken können, daß die Gundla keinen Lumpen

im Fischerhaus hebergt.' Mit kurzen Worten gestand Norbert dem Jäger, wer er sei und was ihn hier* hergetrieben habe. Burgstaller hörte auf merksam zu, während er den Lauf des Gewehres der trotz der Lederkappe an der. Mündung naß geworden war. mit Fett nusschmierte. „Sicher bist hier schon, einstweilen wenigstens. Man weiß halt nie, wie sich's -unten im Tal wendet. Der Französünge sind viel und ungute Leute dabei. Wenn sie spannen, daß da heroben einer sitzt wie du, dann... no. ich will dir kein« Angst

machen.' „Angst?' lachte Norbert und streckte die geballten Fäuste vor. „Nimm's nicht zu leicht!' warnte der Förster. „Vorigen Monat haben sie er luchst. daß einige von unseren jungen Leuten beim Senn auf der Wendalm zu- 'jammenkommen. Da sind sie nächtlings herausgeftiegen und haben den Senn halbtot geschlagen.' Natürlich haben sie immer ein paar französische Gendarmen dabei, allein trauen sie sich nur, wenn sic ihrer sehr viel sind.' Er blickte ihn prü fend an. „Kannst dir was einbilden, daß die Gundla

hergehen, und dazu gehören deine Fische. Hängen schon Tafeln im Dorf und Blumen darum. Vioe l'empereurl Und die Leut sind brav dressiert aufs Divatrufen. Hoffentlich find deine Fische gut illyrisch gesinnt, daß sie den Herrschaften schmecken.' „Alter Teppt' sagte die Gundla und tat ihre nassen Ueberkleider auf die Stan ge über dem Herd. „Schick das nächste mal Herta herauf, Fische holen, wenn du nichts als Unsinn reden kannst.' „Die Herta Ist mein Mädel', erklärte Burgstaller dem Norbert. «Die Gundla

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Volksbote
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Seite 6 von 16
Datum: 27.05.1932
Umfang: 16
und ' Tröster bei Sterbenden. Für ihn galt ganz' bestimmt'der ^.Aucs'pmch. seines hl. Ordensstifters Franzis kus, der da sprach: „Mit -einem'Tropfen Honig fängt man mehr Fliegen'.' als mit ’ iaintm Fasse Essig.' Selbst In den -hbffnun'gs- . .KMtan^. .KMen 'Kat 'Pater Norbert noch Cr- . folge am Krankenbette errungen, Kein Wun der,, daß an seiner Beerdigung nicht nur die ^ Bevölkerung von San Antonio, wo er wäh rend der Krankheit des hochw. Herrn Expositus Mvis Kröß und bis zur Neubesetzung der Expositur

- und Fvanziskanerk-irchenchor. Möge nun der so beliebte Pater Norbert. von seiner erfol-g- roichen Arbeit im Weinberge des Herrn im Frieden Gottes ausruhen. Laldaro, 25: Mai. (Zum Tode des P, Norbert O. Fr. M.) Nun ist er nicht mehr unter uns, der liebe gute P. Norbert. Nach schweren, langen, martervollen Leiden hat ihn der liebe Gott zu sich genommen. Was uns Kalterern P. Norbert war, kann keine Feder schildern. Cm wahrer Volks- .Priester und herzensguter Pater, geliebt von ganzen Gemeinde, Wn jedem Stand

und Nang. Er konnte sich so hineinleben in die Sitten, und Gebräuche'des- Volkes. Was soll ich lange schreiben! 'Lassen wir die massen hafte Beteiligung, -am' Leichenbegängnisse rstden-r..d!vse' .gab -össse«/H«tKüs von der Wert schätzung wjj>' Bestebthriit'-'des' güten Paters Norbert.- Obgleich die Arbeit jetzt dringend ist, nahmen sich die Leute Zeit, um dem lieben, guten P. Norbert' das letzte Geleite zu geben. Feuerwehrmänner trugen den Sarg und die Feuerwehr selbst begleitete den selben korporativ

-und - r der-. -MÄmerchox:, sang -'tws Miserere. So ruhe aus, P. Norbert, von deinen Leiden, Gott sei dein überaus großer Lohn! - . ' Oro, 23. Müi. (Landwirtschaft- l 1 ch e s. — T o d e s f ä l l«.) Trüb und regnerisch hat der Wonnemonat Mai be gonnen, nur der Auffahrtstag war schön, und was dieser Tag — als Lostag — ver sprochen, hat. er auch gehalten. Das Wetter änderte M bald, und die sonst so gefürchte ten Eismänner brachten uns herrlich schöne sonnige Maientage, und inmitten dieser Maienherrlichkeit stand Heuer

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 31.05.1917
Umfang: 8
. l68 oben schritt er wieder hinüber zu dem schmalen Pfad, den er hatte verlassen müssen. Da kam ihm Hans entgegen, und an seiner Seite ging wieder Annelies Steinbach. Sie mußten so dicht nebeneinander gehen, daß sich ihre Schultern berühr ten, so schmal war der Weg. „Fräulein Steinbach, Mutter läßt Ihnen sagen, daß sie auf der Veranda sitzt. Sie möchten zu ihr kommen,' sagte er. Annelies machte ein bestürztes Gesicht. „Hat mich Frau Falkner vermißt?' fragte sie er schrocken. Norbert schüttelte

lächelnd den Kopf. „Gleich sind Sie wieder bange, Fräulein Stein bach. Dazu liegt kein Grund vor.' Sie strich sich verlegen die schimmernden Löckchen hinter das rosige Ohr. „Ich will mich beeilen, hinunterzukommen,' sagte sie. Damit verneigte sie sich hastig und lief eiligst weg. Hans machte eine Bewegung, als wolle er sie hal ten. Aber dann ließ er sie doch gehen. Er blieb neben dem Bruder stehen. Es drängte ihn plötzlich, diesem sein Geheimnis zu enthüllen. Er faßte seinen Arm, „Norbert

!' ..Was willst du, Hans?' Dieser atmete tief auf. „Dir etwas anvertrauen, Norbert. Aber du mußt nur dein Ehrenwort geben, daß es unter uns bleibt. Niemand darf darum wissen, auch Mutter nicht. Die am wenigsten.' „Du hast mein Ehrenwort.' „Also — die junge Dame, die da eben von uns ging die wird ineine Frau.' Norbert zuckte zusammen und sah ihn betroffen an, „Fräulein Steinbach?' „Ja. Norbert. Weiter will ich nichts darüber sprechen. Es ist mein fester Wille. Du mußt mir nichts dagegen sagen,' 165 16. Kapitel

. Norbert war inzwischen zuhause angelangt. Er ahnte, daß er Mutter und Bruder drüben bei Brand ners finden würde und das wurde ihm auch von dem Diener bestätigt. So mußte er sich schnell umkleiden. Viel Lust hatte er nicht, das Fest zu besuchen, aber er konnte es nicht umgehen. Endlich war er fertig und ging hinüber Musik und fröhlicher Festtrubel schollen ihm entgegen. Er suchte zuerst nach seiner Mutter, wurde aber überall aufgehalten. Endlich sah er sie am Aufgang zur Veranda mit Ruth und Herrn

Brand ner zusammenstehen. Er eilte auf sie zu und wurde erfreut begrüßt. Und ohne jede Einleitung rief er ihnen mit strahlenden Augen zu: „Wir haben gesiegt!' Da gab es ein großes Freuen, an dem selbst Ruth teilnahm, denn sie war als Tochter eines Kaufmanns imstande, zu beurteilen, was solch ein Ersolg wert war. Frau Bettinas Augen blitzten stolz. Sie drückte Norbert fest die Hand und er berichtete in Eile das Wichtigste. Natürlich rückte er Henrikes Verdienst ins rechte Licht. Dann ging Norbert

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Alpenzeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 06.06.1935
Umfang: 6
werden. Auskünfte und Erkundi gungen erteilen das Propfteiamt sowie die hochw. Herren Katecheten. Voraussichtlich wird im Jahre 1936 in Bolzano wieder das heilige Sakrament der Firmung erteilt werden. Aotzaao, S. Zom Geburten? ToàesfSlle i Eheschließungen 2 Geburten: 1 illsgistme. Todesfälle: Heins Pietro, 76 Jahre alt, Tag- löhner. Eheschließungen: Egger Benàtto, Land wirt, mit Lanznafteir Maria; Köster Antonio, Kaufmann, mit Rössing Anna. 6. Zuni: Der heilige Norbert. Zu Xanten am Niederrhein geboren

, mir grsßc'.c Talenten ausgestattet und durch Prvtekuon s.àvil besördert, führte Norbert ein üppigrs Äben nm Hose Heinrichs Line Tage? creiti? ihn auf einem Spaziergange <'in Gewitter, der Blitz säilu^ neben ihm in einen Baum und er selbst siel lx- täubt vom Pferd. Als er aus d«r Betäubung erwachte, war sein Herz wie das des Saul umge wandelt. Von der Guade Gotte? geleitet, ging Norbert in feine Vaterstadt Fanten zurück und strenge Buße. Nachdem er zivei Jahre im Ktosiei-, Tiegburg als Büßer zugebracht

, empsing «e dis Diakonats- und Priesterweihe. Bald darauf Ver schenkte er all? >eine Güter an die Armen und gi„^ barfuß nach Languedoe, wo sich Papst Gelasius aufhielt. Von diesem erbat und erhielt er die» Erlaubnis als Bußprediger umherzuwandeln. Norbert predigte in ganz Frankreich u. Deutsch land mit außerordentlichem Segen. Der Mschoj! von Laon schenkte Norbert die Einöde Prämonstrut, in welcher der Heilige den Orden der Präiiwn- ftrabenser nach der Regel des heiligen Augustinus gründete. Kaiser

Lothar H. erwählte ihn zum! Erzl>!fch>vf Vv» Magdeburg nnd Norbert mußte ge-° gen seinen Willen diese Würde annehmen. Er< änderte aber nichts an seiner strengen Lebensweise, und erfüllte seinen hohen Beruf mit großem Opfer», mute. Wetterbericht des Obferaoioriums von Gries: ' 4. Jim!: Luftdruck 7-tt>. Feuchtigkeit 5t!, rcitur 25.7, Mindesttemperalnr 17.4. Sonnenstundeu Niederschlag 0.0 Millimeter. 5. Juni, 8 Uhr früh: Luftdruck 759, Temperatur Feuchtigkeit 70. Die Sellajochslrahe für Autos befahrbar

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 14.06.1917
Umfang: 8
!' Seine Stimme schnappte ihm dabei ein wenig über. Hans mußte lachen, aber Norbert hatte keine Au gen für den begeisterten Heldenjüngling, er sah nur Henrike und grüßte sie mit einem heißen, brennenden Blick. Wenige Sekunden später hatte das Auto das Tor passiert und fuhr nun im schnellen Tempo zum Bahn hof. Dort bestiegen die Brüder ihren Zug, der sie nach ihrer Garnison bringen sollte. Als sie dann allem in einem Abteil saßen, erzählte Hans dem Bruder die Geschichte seiner Liebe und ver traute

ihm an, daß er sich gestern heimlich mit Anne lies hatte kriegstrauen lassen. Mit großen, sinnenden Augen hörte ihm Norbert zu. Als er zu Ende war, reichte er ihm die Hand. „Ein jeder tut, was er muß. seinem ganzen Wesen nach. Ich wünsche dir von Herzen Glück zu diesem un gewöhnlichen Schritt.' Hans drückte ihm die Hand und dann sagte er: „Wirst du mit deiner Braut korrespondieren?' „Ja, soviel ich kann.' „Willst du mir einen großen Gefallen tun ?' ..Gern, Hans. Was willst du, das ich tun soll?' Hans atmete

du Henrikes Privat adresse. Sie wird das gern besorgen.' „Ich danke dir. Norbert. Nun ist mir ein Stein vom Herzen.' 209 Am nächsten Morgen gab es in aller Eile noch mancherlei zu besprechen. Es kam niemand mehr so recht zur Besinnung. Hans hatte sich früher als die anderen ins Früh stückszimmer begeben und fand da, wie er gehofft hatte, seine junge Frau. Er riß sie atemlos in seine Arme, sah ihr mit heißer Innigkeit tief in die Augen, während ein dunkles Rot in ihr süßes, blasses Antlitz stieg, und küßte

sie mit glühender Zärtlichkeit. Aber dann mußte er sie schnell freigeben, weil Nor bert eintrat und mit ihm Frau Bettina. Ein Eile nahm man das Frühstück ein. Dann gingen die Brüder, beide schon in ihrer feld grauen Uniform, nochmals in die Fabrik hinunter, wo sie bis mittags noch eifrig arbeiteten und mit Herms dorf, ihrer Mutter und Henrike Unterredungen hatten. In der Mittagsstunde war Norbert dann noch ein mal in Henrikes Atelier geeilt, um ihr Lebewohl zu sa gen. Er reichte ihr die Hand und sah

ihr mit einem ernsten, zärtlichen Blick in die umflorten Augen. „Leb wohl, meine Henrike, mein geliebtes Leben!' Sie zwang sich mit aller Kraft zur Ruhe, zwang ein zuversichtliches Leuchten in ihre herrlichen Augen. „Nicht lebewohl, Norbert, ich sage. Auf Wieder sehen! Ich glaube fest daran, daß wir uns wieder sehen. Tue es auch, dann wird uns die Trennung leichter. Gott mit dir auf allen Wegen, mein geliebter Norbert!' ..Auf Wiedersehen, meine Henrike! Ich will mich nicht von dir beschämen lassen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 4
Datum: 10.05.1917
Umfang: 4
zur Entwicklung. Der vorübergehend einge drungene Feind wurde zurückgeworfen. Gestern büßte der Feind 20 Flugzeuge ein. ..F'.'uu Bettina und ihre Söhne.' Roman. 104 „Sie wird schon bis niittags fertig.' erwiderte sie und er ging schnell hinaus. Henrike war sehr froh über die dreihundert Mark, die ihr nun alle Sorgen abnr.hmsn, bis sie regelrecht ihr Gehalt bezog. Norbert hatte die Genugtuung, daß das Mädchen an diesem Mittag wieder das Restaurant auf suchte. Es hatte tatsächlich auf das warme Mitmaessen

verzichtet, um mit dem Gelde auszukommen. In Henrikes Dankbarkeit gegen Norbert Falkner mischte sich aber doch noch ein anderes Gefühl. Ehrlich gegen sich selbst in jeder Beziehung, machte sie sich gar kein Hehl daraus, daß er dem Ideal entsprach, daß sie sich von einem Manne gemacht hatte. Sie fühlte, daß er ihr nicht gleichgültig war. daß sie ein warmes, tiefes Gefühl zu ihm zog. Aber kein Wünschen verknüpfte sich mit diesem Empfinden. Es war ihr ein Glück, mit ihn, und für ihn zu arbeiten

, mit ihren Gedanken den seinen nahe zu kommen, und jeder Anregung, die von ihm kam, nachzugeben. So schaffte sie mit doppelter Freudigkeit, nicht nur mit ihrem Verstand und ihrem Können, sondern auch mit ihrem innersten Wesen, mir ihrem ganzen Herzen. Und das befähigte sie. seine Wünsche zu erfassen, noch ehe er ihnen recht Worte ge geben hatte. Dies gemeinsame Schaffen war nicht nur für Hen rike sondern auch für Norbert eine Quells stillen Glücks, das sein ganzes Wesen durchdrang. Berner stellte

Henrike Röhming und Norbert Falkner standen oft dicht nebeneinander an der Arbeitslose!, wenn er ihr mit flüchtigen Strichen irgend etwas aufzeichnete, uin ihr seine Wünsche zu erklären. Und wenn sie dann -lles so rasch und sicher erfaßte, als gehe sie seinen ge heimsten Gedanken nach, dann atmete er zuweilen auf. als sei ihm die Brust zu eng. Es ging von ihrem Wesen ein feiner, geheimnis voller Reiz aus. der ihn bestrickte und fesselte. Noch nie hatte er Achnliches für sine Frau empfunden

. Da bei war ihr jede Koketterie fremd, sie war immer wahr und klar in ihrem Wesen. Henrike blieb ihm gegenüber ganz ulibefangen, trotzdem sie ein tiefes, heimliches Interesse für ihn emp fand. Keine Ahnung kam ihr, daß in Norbert Falk ners Herzen sin starkes, heißes Gefühl für sie erwacht :::nr. Er beherrschte sich meisterhaft, wenn ihm auch zuweilen das Blut jäh und heiß durch die Adern trieb, wenn er zufällig ihre Hand berührte oder auf die wi derspenstigen Löckchen niedersah, die sich immer wieder aus ihrem lockigen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 14.06.1917
Umfang: 8
!' Seine Stimme schnappte ihm dabei ein wenig über. Hans mußte lachen, aber Norbert hatte keine Au gen für den begeisterten Heldenjüngling. er sah nur Henrike und grüßte sie mit einem heißen, brennenden Blick. Wenige Sekunden später hatte das Auto das Tor passiert und fuhr nun im schnellen Tempo zum Bahn hof. Dort bestiegen die Brüder ihren Zug. der sie nach ihrer Garnison bringen sollte. Als sie dann allem in einem Abteil saßen, erzählte Hans dem Bruder die Geschichte seiner Liebe und ver traute

ihm an, daß er sich gestern heimlich mit Anne lies hatte kriegstrauen lassen. Mit großen, sinnenden Augen hörte ihm Norbert »u. Ms er zu Ende war. reichte er ihm die Hand. „Ein jeder tut, was er muß, seinem ganzen Wesen nach. Ich wünsche dir von Herzen Glück zu diesem un gewöhnlichen Schritt.' Hans drückte ihm die Hand und dann sagte er: Wirst du mit deiner Braut korrespondieren?' „Ja, soviel ich kann.' ..Willst du mir einen großen Gefallen wn?' .Gern. Hans. Was willst du. das ich tun soll?' Hans atmete ans. „Ich weiß

. Sie wird das gern besorgen.' ..Ich dank? dir. Norbert. Nun ist mir ein Stein Dom Herzen.' 209 Am nächsten Morgen gab es in aller Eile noch mancherlei zu besprechen. Es kam niemand mehr so recht zur Besinnung. Hans hatte sich früher als die anderen ins Früh- stückszimmer begeben und fand da. wie er gehofft hatte, seine junge Frau. Er riß sie atemlos in seine Arme, sah ihr mit heißer Innigkeit tief in die Augen, während ein dunkles Rot in ihr süßes, blasses Antlitz stieg, und küßte sie mit glühender Zärtlichkeit

. Aber dann mußte er sie schnell freiMben. weil Nor bert eintrat und mit ihm Frau Bettina. Ein Eile nahm man das Frühstück ein. Dann gingen die Brüder, beide schon in ihrer feld grauen Uniform, nochmals in die Fabrik hinunter,, wo sie bis mittags noch eifrig arbeitetey und mit Herms dorf, ihrer Mutter und Henrike Unterredungen hatten. In der Mittagsstunde war Norbert dann noch ein mal in Henrikes Atelier geeilt, um ihr Lebewohl zu sa gen. Er reichte ihr die Hand und sah ihr mit einem ?rnsten, zärtlichen Blick

in, die umflorten Augen. ..Leb wohl, meine Henrike, mein geliebtes Leben!' Sie zwang sich mit aller Kraft zur Ruhe, zwang zuversichtliches Leuchten in ihre herrlichen Äugen. „Nicht lebewohl. Norbert, ich sage: Alls Wieder sehen! Ich glaube fest daran, daß wir uns wieder sehen. Tue es auch, dann wird uns die Trennung leichter. Gott mit dir auf allen Wegen, mein geliebter Norbert!' „Auf Wiedersehen, meine Henrike! Ich will mich nicht von dir beschämen lassen, will zuversichtlich sein, wie du. Aber meine Sehnsucht

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 23.07.1907
Umfang: 8
war. Diese hätte auch den Lokalbedürsnissen Rechnung getragen, wäh- Grinnernugsbtatt auf das frische Hrab des ?. Aorbert Swck (Z. L. Am 16. Juli um 7 Uhr morgens hat di» nordtirolische Kapuzinerprooinz eine der schönsten Zierden, das Land Tirol einen ihrer besten und edelsten Söhne verloren. ES ist der im In- und Auslände volksbekannte ?. Norbert Stock, genannt .Bruder Norbert'. Leichter ließe sich über ihn ein Buch als ein in kleinem Rahmen gefaßter Nekrolog schreiben. ?. Norbert, geboren am 6. Dezember 1840

das Lied vernahm: ,Süße Mutter, o gedenke, daß eS sei noch nie erhört, daß zu dir ei» Pilger lenke, der ver lassen wiederkehrt', so war mir das wirklich ein süßer Augenblick.' Ein Beweis, daß in seines Herzens Tiefen viele frohe Lieder schliefen. Dm mit dm Gabm der Natur und der Gnade reich ausgestatteten zwölfjährigm Tho mas schickten die Eltern aus Anraten des Seel sorgers ans. Gymnasium nach Brixen, wo er dann ein halbes Jahrhundert gelebt und ge- p. Norbert Stock 0 0, rend das Postärar

und den Namen Norbert. Nach glücklich überstandenem NooiziatSjahr legte ?l-. Norbert die einfache Profeß ab, wurde auch in dem nämlichen Jahre zum Priester ge weiht. Wie am Gymnasium den weltlichen, so lag er im Kloster den theologischen Fächern mit gleichem Eifer und gleich ausgezeichnetem Erfolge ob, weshalb ihn die Provinzobern nach vollendeter theologischer Laufbahn zum Lektorate der Fundammtaltheologie nach Brixen versetzen zu sollen glaubten. >5 volle Jahre dozierte er mit heiliger Begeisterung

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 23.11.1920
Umfang: 8
und Tragsattel im Werte von 2100 Lire und dem Osthändler Emanuel Nußbaumer in Waidbruck einen Steirerwagen im Werte von 1200 Lire. Mit Pferd und Wagen fuhren die Diebe nach Riva und verkauften die Diebsbeute. Anton Paregger wurde am 24. September in Die wilde Kummet. ^ Roman von Erich Friesen. Als er jedoch mit demselben trockenen Ton, den sie an ihm kennt, sagt: „Ich komme in Ge schäften, gnädiges Fräulein ..da zuckte sie un- Wtig die Achseln und ihre Augen fliegen hinüber nach der Veranda, wo Norbert

— ihr Norbert ihrer harrt. „Ich habe mit Ihnen über Ihren Ehevertrag D sprechen, Fräulein Arevallo.' „Was geht Sie meine Ehe an?' „Ich war der Rechtsbeistand Ihres verstorbenen Herrn Großvaters, des Bankiers und Konsuls Eduard Winterstein, und bin, auf den Wunsch Ihrer Exzellenz der Frau Gräfin Klothilde von und zu Lüttinghausen, auch der Ihre...' „Weiter!' „Als solcher habe ich mit dem Rechtsanwalt des Herrn Leutnant v. Achenbach gesprochen und Vir sind übereingekommen

mit Ihnen be endet. Ich empfehle mich!' Und gemessenen Schrittes verläßt er das Zimmer. Keine Muskel in seinem undurchdringlichen Gesicht bewegt sich. Der Iustizrat Dr. Max Mertens ist an der- artige Handelsgeschäfte gewöhnt. Die wenigen Tage bis zur Hochzeit enteilen im Fluge. Heute der letzte Tag. Von einem Polterabend hat man abgesehen, des leidenden Zustandes des alten Generals wegen. Dasür soll die Hochzeits feier um so prunkvoller werden. Norbert macht bei seiner Braut den gewohnten täglichen Besuch, wobei

beschlossen, bloß jeden zweiten Monat zu kehren. (Schluß folgt.) Unter Lachen und Weinen drückt Liane das kleine goldene Herz an ihre Brust. „Darf ich es tragen, Norbert?' „Natürlich! So oft du willst!' Und lächelnd zieht er das süße Gesichtchen an seine Brust. Als gleich darauf eine Abgesandte von Gerfon mit dem kostbaren Brautkleid eintrifft, fühlte Norbert das Ueberflüssige seiner Gegenwart. Er verabschiedet sich und bummelt seiner Iunggesellenrvohnung zu — zum letzen Mal. Seine Gedanken weilen

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 09.11.1920
Umfang: 8
, M den Hoffestlichkeiten hinzugezogen wurde. Liselotte d'Esterre hat eine Unmasse Verehrer. Fast jeder junge Leutnant schwärmte einmal für M. Aber keinem von all diesen Schmetterlingen M es je ein, um die Hand des armen Mädchens anzuhalten. Und wenn es. wirklich irgendwo solch emen ideal gesinnten Jüngling unter dem Schwärm Mer Verehrer gegeben hätte, der über diesen Langel hinwegsah, so würde er voraussichtlich emen Korb erhalten haben. , Liselotte d'Esterre liebt Norbert Achen bach. Liebt ihn mit der ganzen Glut

ihres heiß- mutigen Herzens. Und mit eifersüchtigen Augen bewacht sie sein Tun und Treiben — stets in geheimer Angst, irgendwo eine Rivalin aufzu stöbern, die das besitzt, was ihr, der schönen Lise- tvtte, fehlt: Den goldenen Hintergrund! Bis jetzt konnte Liselotte d'Esterre ruhig sein: ohne daß jemals ein Wort von Liebe zwischen ihn und Norbert gefallen ist, weiß sie doch, daß sein Herz ihr gehört. Weiß sie, daß er sich nie mals irgend einer anderen Dame der Gesellschaft in besonderer Weise genähert

? Oder sie könnte — könnte was könnte sie nicht alles? Schließlich war sie klug genug, um einzusehen, daß all dies Utopien waren, die nie zur Aus führung kommen würden. Auch hätte sie sich in Wirklichkeit kaum entschließen können, auf den Gimpelfang zu gehen, um sich einen reichen Mann zu angeln. Denn sie liebt ja Norbert v. Achen bach, den schönen, glänzenden Leutnant. Und — sie weiß: sie wird von ihm wiedergeliebt. Diese Liebe ist das edelste, reinste, uneigen nützigste Gefühl in dem Herzen der jungen Halb französin. Es hält die Fehler in ihrem Charakter

in Schach: Leichtlebigkeit, Gefallsucht, Verstellungs kunst, ja einen stark ausgeprägten Hang zum Intrigieren und zur Bosheit. Norbert fest an sich zu ketten, ihn schließlich doch noch durch ihre blendenden äußeren Vorzüge dazu zu bewegen, daß er sie heiratet — trotz ihrer Mittellosigkeit, ist das einzige Ziel im Leben Liselotte d'Esterres. Bisher waren ihr scheinbar ihre Künste ge lungen, nie hatte Norbert auch nur das geringste Interesse an der Unterhaltung irgend einer der jungen Damen

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 30.10.1920
Umfang: 8
von PorZerunxen, KeeknunKsn, Wsedöeln, Leksoks, Amssekeinsn. — L.II- krmtt in 6elä- unä VsrinvxensanxeloASnkviten ^ostsntrsi^ Mit einem leisen Laut des Mißmuts wirft Norbert seine Zigarre in den Aschenbecher. „Du weißt doch, Onkel Udo —' „Ja, ja, ich weiß! Auch ich bin in deinen Iahren verliebt gewesen — bis über beide Ohren sogar — und mußte entsagen... aus Familien rücksichten. Das ist zumeist das Los der soge nannten „oberen Zehntausend'. Zuerst glaubt man nicht überwinden zu können — eine Kugel möchte

er sich in den Sessel zurück und wartet. Norbert ist ans Fenster getreten und blickt hinaus in die Nacht. Im stillen unterschreibt er jedes Wort seines vortrefflichen, weltweisen Onkels. Und doch — und doch — „Wenn du eine große Summe dein eigen nennst, kannst du alle Schulden tilgen, die auf Birkenfelde liegen,' beginnt Herr v. Marwitz von neuem, da Norbert beharrlich schweigt, „du wirst später, wenn dein guter Vater die Augen zugetan haben wird — möge es noch recht lange dauern! — der Besitzer des herrlichen

Stammsitzes sein. Dazu ein fürstliches Vermögen, womit du ein großes Haus machen und die Vorzüge von Birkenfelde ins rechte Licht rücken kannst — das alles wird auch deiner Karriere nützen. Und — der Zukunft deiner Schwester!' Schweigend hat Norbert zugehört. Jetzt tritt er dicht vor den alten Herrn hin und blickt ihm mit gutmütig-spöttischer Miene in das kluge, über legen lächelnde Diplomatengestcht. „Du tust gerade, als brauchte ich bloß zuzu greifen, Onkel Odo.' „Selbstverständlich. Die Millionen

liegen direkt auf der Straße. Du brauchst sie nur aufzuheben.' „Die — Millionen? ... Ich verstehe dich nicht.' — „Du mußt nur eine kleine Unannehmlichkeit mit in den Kauf nehmen, mein Junge. Aber die bittere Pille wird reichlich versüßt durch — zehn Millionen!' „Zehn — Millionen?' „Soviel besitzt die ,wilde Hummel von Büffel- Goldfeld'', entgegnet der Herr Hofrat Udo von Marwitz gelassen, indem er aufsteht. Heiße Röte steigt Norbert zu Kopfe. Ihm ist, als habe er soeben einen Faustschlag erhalten

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 04.12.1920
Umfang: 8
Kleid, wie eine schlichte Bürgersfrau, unter ihnen erscheint. Keine Brillanten, kein kostbarer Schmuck irgendwelcher Art. Nur eine feine goldene Kette mit einem eigen artig geformten goldenen Herzen schlingt sich um ihren Hals. Norbert ist gerade in einem Gespräch mit Ihrer Exzellenz der Frau Gräfin Klothilde »on und zu Lüttinghausen begriffen, als seine Ge mahlin eintritt. Verwundert zieht die „Frau Tante' die Brauen hoch, während Norbert unmutig die Lippen zusammenpreßt: er ahnt den Grund

und blitzende Diamanten die Aufmerksam keit auf sich zu lenken. Und es gelingt ihr. Immer wieder muß Norbert hören, welches Juwel er zur Gattin hat und wie unaussprechlich groß sein Glück sein muß. Ganz gegen seine Gewohnheit spricht Norbert heute lebhaft dem Weine zu. Schon beginnt sein bleiches Gesicht sich zu röten. Der Blick seiner dunklen Augen wird unsteter, erregter. Wenn er hinblickt über das bunte Gesellschafts bild vor ihm, so verschwimmt alles in wirrem Durcheinander. Und nur eine helle Gestalt

. Die einschmeichelnden Klänge eines Straußschen Walzers durchzittern die Luft. Es ist derselbe Walzer, der damals gespielt wurde, als Norbert auf dem Ball beim Iustizminister mit Liane aus den Balkon hinaustrat und sie der armen Frau unten auf der Straße das Armband hinabwach Mit unumstößlicher Gewißheit weiß er jetzt, daß er bereits damals das warmherzige Mädchen liebte und das Gefühl, das ihn zu jener Zeit noch zu Liselotte hinzog, nur einer alten Gewohn heit entsprang. Welch ein Narr

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 01.06.1917
Umfang: 8
Bank, welchen Namen sie auch einmal 172 Täglich hatte sie Besprechungen mit Norbert. Ihre verständnisvolle Art regte ihn an und förderte ihn. Er suchte mit ihr gemeinsam die Stoffe, die Gardinen und Teppiche aus, und was sonst noch nötig war. Da waren ihm Henrikes künstlerisches Urteil und ihr fei ner. vornehmer Geschmack sehr wertvoll. Sie nahm sich der Angelegenheit mit großem Eifer an. nichts war ihr zu viel. Sie kannte keine Ermü dung uud arbeitete sich so gründlich in alles, daß Nor bert

scherzend sagte: „Eigentlich bin ich ganz überflüssig. Sie machen mich ganz entbehrlich, wie Sie uns Berner entbehrlich gemacht haben.' Und am ersten Juli bereits erhöhte Norbert, nach Rücksprache mit Mutter und Bruder, Henrikes Gehalt auf achttausend Mark und schloß mit ihr einen Vertrag auf fünf Jahre ab. „Damit Sie uns nicht entführt werden, Fräulein Röhming.' sagte Norbert. Sie lächelte ftill vor sich hin. „Das hat keine Gefahr,' sagte sie leise. Und sie wollte die Erhöhung des Gehaltes ablehnen

. Aber Norbert bestand darauf. „Berner hat das auch bekommen und er war nicht so leistungsfähig, wie Sie, trotzdem ich sein Verdienst nicht schmälern will. Sie dürfen diese Gehaltserhö hung ruhig annehmen. Wir bewerten Ihre Leistun gen nicht zu hoch, und es widerstrebt uns, Sie auszu nützen, ohne Sie zu entschädigen.' Da hatte sich Henrike gefügt. Ihre Augen schim merten feucht. „Ich bin ja so glücklich, daß ich meinen Platz zu Ihrer Zufriedenheit ausfülle,' sagte sie bewegt. Henrikes Mutter war vor Freude

an meine Seite stellen möchte, wenn es will.' Hans sah ihn überrascht an. „Henrike Röhming?' „Ja. Wenn sie mich haben will, wird sie meine Frau.' sagte Norbert fest Da drückte ihm Hans die Hand. „Sie ist arm wie meine Annelies. Aber ein wertvoller Mensch wie diese. Und sie wird dir ein großes Gut mit in die Ehe bringen — ihre Kunst — ihr Können. Hat Mutter erst verwunden, daß Ruth und Hilde nicht für uns in Frage kommen, dann wird sie einsehen müssen, daß du keine schlechte Wahl getrof fen hast.' „Ich danke

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 30.08.1924
Umfang: 8
Irmgard entwickelt sich prächtig, sie ist bald der Liebling von ganz Ortmannshof. Fünf Jahre sind Norbert und Elsa nun schon in Ortmannshof — eine lange Zeit, wenn sie vor uns liegt, und doch ist sie beiden schnell vergangen. Norberts Vater ist gestorben, nachdem er sich kurz vorher mit einer Zirkuskünstlerin vermählt und dann dieser sein ganzes Vermögen hinterlassen hat. „Ich bin froh, daß das Vermögen in andere Hände kommt', hatte Norbert damals gesagt und Elsa hatte ihn dankbar angeblickt

. Sie wollte nichts von dem Zirkusgeld für sich und ihr Kind. Norbert und Elsa rüsten nun zur Heimkehr, denn Vanderstraaten verlangt dringend nach seinen Kindern. Eben hält Elsa einen Brief des Vaters in der Hand und mit glückstrahlenden Augen liest sie die lieben Zeilen: „Dies wird wohl der letzte Brief sein, den ich dir in die Fremde senden muß. Du kannst dir gar nicht denken, wie ich mich auf eure Ankunft freue. Mama ist in letzter Zeit sehr leidend gewesen; sie wird wohl den ganzen Sommer in Bädern und den Winter im Süden

zubringen. Mich hat sie aber von der Begleitung dispensiert; ich kann ja auch nicht abkommen, da Heinz zu seinem Bruder geht, Norbert sich hier aber erst einarbeiten muß. Kommt nur recht bald!' Sinnend blickt Elsa in die sommerliche Blüten pracht des Gartens, auf ihr sonniges Kind, das jauchzend mit dem treuen Tyras auf dem Rasen umhertollt. Sie freut sich, daß Heinz fortgeht, denn ein klein wenig bange ist ihr doch geworden bei dem Gedanken an ein Wiedersehen. Sie freut sich auch, daß sie den Vater

an?' stößt Elsa zitternd hervor. In banger Frage blicken ihre Augen auf Frau Lohberg. „Seien Sie stark, liebe Elsa, um Ihres Kindes willen seien Sie stark! Ihrem Gatten ist ein kleines Unglück zugestoßen!' „Norbert!' Elsa ist aufgesprungen, schwer stützt sie sich auf die Tischplatte, ihre weitgeöffneten Augen tragen einen entsetzten Ausdruck. Ein Zittern läuft über ihre Gestalt, doch mühsam zwingt sie sich zur Ruhe. „Ich bin stark, Frau Lohberg, bitte, sagen Sie mir alles, lebt

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 09.12.1943
Umfang: 4
ist?' „Der Ebenreuter hat so rinen alten Prater. Der Norbert hat sich ihn ausge pumpt und gesagt, er und der Stubht würden dem Dorf schon weisen, wann .das alte Jahr zu Ende gehe.' „Pöllsrlchießen werden mutmaßte der Soldat. „Kann wohl sein.' Wieder trat eine Pause in ihr Gespräch, lieber den Grat des Hohlicht flirrte eine Sternschnuppe Und da, gerade da kam aus der Stube ein stiller Schrei, dann noch einer. Der Sergeant hielt die Armlehnen feine» Stuhle» umklammert und keuchte: „Mein Mädelel Mein Margritlt

wieder in . Deutsch häusern!' Milana stand trotzig und geduckt und ihr Blick ging argwöhnisch hin und her, ob Norbert nicht bei der Försterstochter stünde. Aber Herta hielt ein kleines Kind in den Armen, und Milana wußte nicl>t. woher das plötzlich gekommen sei. In langsameren Schlügen verhallte das Läuten, ein Schwingen nach, ein Aus schweben in der Bergweit«, dann war es Student, „daß alles hat heimlich gesche hen müssen, weil es doch eine Ueperrn- schung hat sein sollen.' Der Förster nickte und drückte

ihnen noch einmal die Hände. Dann wandte er sich zu Herta und nahm ihr das Kind gh. hielt es auf ausgestreckten Armen den Leuten hin. „Seht, wie die Dinge Zusammenkom men. als hätte es der Herrgott lo gefügt: Die Glocke ist neu erstanden, und zum ersten Male fest vielen, vielen Jahren ist wieder ein Kindel geboren worden in Deutfchhäusern.' Sie drängten sich heran, staunten das kleine Wunder an. Rur Milana hielt sich mit kaltem Gesicht abieits, als ginge sie das alles nichts an. Doch ihre glühenden Augen ließen Norbert

nicht los. Wieder hallten aus der Tiefs des Tales die Bätterschüffe. mit denen sie in Lan genbruck das neue Jahr begrüßten. Jetzt mochte» sie dort unten beilammensitzen in der „Couronne', Franzolen und Fran- zöslinge und die Gläser Zusammenstößen. „Bive l'Empereur!' Und bald darauf kamen auch Norbert und Walter, lachend, mit kälteroten Ge sichtern. Der Förster trat ihnen entgegen und reichte ihnen Heide Hände. „Das war schön. Ich dank euch! Aber wie in aller Welt habt ihr Teufelskerle das zusam

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