, Herr Graf, ersuche ich Sie, meine Entschuldigung, meine Bitte anzunehmen und mir volle Verzeihung zu gewähren. Gulubeu Sie mir, daß ich mich selber weit mehr ver achte und mein Betragen verurtyeile, als Sie es jemals im Staude wären.' Hätte Norbert sich von den Eingebunden seines Gefühls leiten lassen, so würde er die dargereichte Hand wie ein giftiges Gewürm weggeschleudert, und das Schloß sogleich verlassen haben. Aber Nina's Schicksal stand auf dem Spiele, und die Erwägung bestimmte
ihn, mit der erforderlichen Höflichkeit zu antworten. 34. Capitel. Nina's Zimmer. Der Friede war kaum wiederhergestM, als das Wendessen angekündigt wurde. Norbert, der unterwegs schon ein Mahl ein genommen hatte, dankte ftr die ihm angebotene Gastfreundschaft, und bat, außerordentliche Ermüdung vorschützend, unverweilt in sein Zimmer geführt zu werden. Dr. Alling und feine Mutter drückten ihr Be dauern aus, Norbert sobald entbehren zu müssen, fügten sich aber artig seinem Wunsche. Bertholt» war im Begriff, seinein Diener
zu läuten, als Norbert ihn durch eine zweite Bitte in starres Erstaunen versetzte. Der junge Graf bat um die Gunst, die Ge mächer bewohnen zu dürfen, die Nina innegehabt hatte. So natürlich dieser Wunsch war, übte er doch die seltsamste Wirkung aus dm Schloßherrn und dessen Mutter. Dr. Alling's Hand sank von dem Glockenzug herab. Unwillkürlich wendeten sich seine Augen er schrocken fragend der Mutter zu. Bon demselben Antriebe bewegt, hatte Hildegarden's Blick den feinigen gesucht: sie faßte sich zuerst
Zeicheil der Erregung rief indeß Berthold verächtlich: „Die Narren, noch heutigen Tages an solchen Unsinn zu glauben!' „Za,' stimmte Frau Hildegard zu, „es ist ein unbegreiflicher Unsinn, aber leider fehlt uns die Macht, die Dummheit unserer ländlichen Bevölkerung auszurotten. Seit dem Tage, an dem wir Fräulein von Harding sich kopfüber in den Brunnen stürzen sahen—' Norbert erhob abwehrend seine Hand. „Schonen sie mich, um des Himmels willen, schonen Sie mich!' rief er. Sie bat um Entschuldigung
. »Seit jenem Tage,' fuhr sie darauf fort, „weigerte sich jeder Diener in» Schlosse, das Zimmer zu betreten. Sie sagen, eS se! ihr Geist, der dort umgche.' „Ihr Geist,' loderte Norbert auf. „O, lassen Sie mich ihn sehen, o, geben Sie mir jenes Zimmer, ich beschwöre Sie! Jenes und kein anderes. Ich würde mein Leben für die süße Freude opfern, meine Augen auf ihrem reinen, heiligen Schatten ruhen lassen zu dürfen.' „Sie mißverstehen mich, Herr Graf,' unterbrach ihn Frau Hildegau» mitleidsvoll. „Niemand